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Arbeitswelt der Zukunft: Kommt die große Freelancer-Revolution?

#07 Die Verteidigung einer unternehmerischen Zukunft

Dies ist die siebte Ausgabe von 4. Mio+ , dem wöchentlichen Briefing von Cathi Bruns. Diese Woche:

  • Arbeitswelt der Zukunft: Neun bis fünf oder dies und das?

  • Ein paar Fragen an Robin Gollbach, CEO von freelance.de

  • Und warum es sich lohnt Entrepreneurship zu lernen - egal was kommt

Hi.

dieses Projekt habe ich bekanntlich gestartet, weil Selbstständigkeit in Deutschland weder die richtige Aufmerksamkeit, noch den Stellenwert erhält, der angebracht wäre.

Ich streite für eine stärkere Kultur der Selbstständigkeit. Aber nicht, weil ich die formale Selbstständigkeit als die bessere Arbeit verkaufen will. Sondern weil ich überzeugt bin, dass die Kultivierung von Selbstständigkeit heute echten Fortschritt bringt.

Wenn man sich die gängigen Vorstellungen für die Arbeitswelt von morgen ansieht, so haben sie doch alle mit mehr Flexibilität, mehr Sinn und mehr Selbstbestimmung zu tun.

Anspruch und Wirklichkeit liegen in der Frage allerdings noch nicht sehr nah beieinander. Für mich ist die Sache klar: wer mehr Flexibilität, mehr Sinn, mehr Selbstbestimmung sucht, könnte das alles in der Selbstständigkeit finden. Aber der Umbau der Normalarbeit zu mehr Selbstbestimmung scheint in Deutschland besonders schwer zu fallen. Die Selbstständigkeit hat in den letzten Jahren an Bedeutung verloren.

Was heißt das für die Zukunft der Arbeit? Werden sich hybride Arbeitsentwürfe, also zB. die Gleichzeitigkeit von Festanstellung und freien Projekten durchsetzen? Wird eine neue Teilzeit die alte Vollzeit ablösen und der Rest von Robotern erledigt?

Wer baut die Zukunft? Und welche Rolle spielt ein unternehmerisches Selbstverständnis dabei?

Darum geht es heute: Die Verteidigung einer unternehmerischen Zukunft.

Warum muss uns das beschäftigen?

Wenn wir über die Zukunft der Arbeit reden, dann häufig nur in Form von moderner Büro-Organisation, futuristischer Office-Architektur, agiler Methoden und verstreuten Teams, neuerdings auch KI-Anwendungen und Ortsunabhängigkeit.

Sich dank „New Work” von „der Knechtschaft der Lohnarbeit” zu befreien, wie Frithjof Bergmann es für seine New-Work-Bewegung (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) vorschwebte, ist aber offenbar vom Tisch.

So radikal muss man es ja nicht sehen - aber ist „das Neue“ nicht etwas, das man selbstständig anstreben muss?

Neue Welt, alte Arbeit oder alte Welt, neue Arbeit?

Spätestens wenn man erkannt hat, dass die Digitalisierung, Robotik, Künstliche Intelligenz und Automatisierung jeden Beruf betreffen, verändern, verdrängen oder erleichtern werden, wird es Zeit sich zu fragen, in welcher Welt man selbst arbeiten möchte.

Und das bedeutet sich Gedanken über die eigene Selbstständigkeit zu machen.

Wenn Unternehmen ihre Personalstrukuren an die Zukunft anpassen, dann heiß es, entweder man bewegt sich, oder man wird bewegt. Sicherheit wird vielleicht nicht mehr über den Arbeitsplatz, sondern über die Arbeitsform gewährleistet.

Aber nicht nur Jobs sind vom Wandel betroffen. Auch das alte Bild der Selbstständigkeit wird sich mit den neuen Möglichkeiten ablösen. Freie Arbeit könnte in der Zukunft tatsächlich wichtiger werden. Nicht, weil wir alle plötzlich gründen wollen, sondern weil das Zeitalter des 8-Stunden-Routine-Tags sich erledigt.

Die Entwicklung ist rasant. Roboter können immer mehr, aber Unternehmertum - das kann nur der Mensch. Eine Idee zum Konzept machen, Bedürfnisse und Wünsche erkennen und sie als unternehmerisches Angebot verfügbar machen, sich selbst zuständig machen - all das sind menschliche Qualitäten.

Die höhere Kultivierung von Arbeit liegt in der Selbstständigkeit. Es wird höchste Zeit sich darauf zu besinnen, was wir Menschen besser können, als die Maschine.

Was machst du, wenn 9-5 stirbt?

Die Lage

Wenn wir uns umschauen, kann natürlich keine Rede davon sein, dass die „Normalarbeit“ hierzulande wankt. Gott sei Dank möchte man sagen, denn dass möglichst viele Menschen eine für sie passende Beschäftigung finden, faire Sozialversicherungen und Aufstiegsmöglichkeiten, all das wird auch in Zukunft die Qualität der modernen Arbeitswelt ausmachen.

Nicht die Festanstellung ist falsch, sondern der einseitige Blick auf Arbeit als Vollzeitjob.

Schon seit Jahren mache ich mich darüber lustig, dass in Deutschland „New Work” fast gänzlich im Kontext der Festanstellung diskutiert wird. Nun scheint die große Ernüchterung da - das ist alles gar keine „Neue Arbeit”, das ist alles nur das „Neue Office”.

Deutschland ist das Land der Normalarbeit, aber auch das Land der Teilzeit und der Minijobs. Es gibt mehr geringfügig Beschäftigte in Deutschland (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), als Selbstständige insgesamt.

Bei der Annahme eines angeblichen Freelancing-Booms geht einiges durcheinander. Zwar stieg die Zahl der Selbstständigen in den Freien Berufen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)in den letzten 20 Jahren kontinuierlich an, aber damit lässt sich kein Trend zum Freelancing erklären. Denn der klassische Freiberufler ist der niedergelassene Arzt, die Rechtsanwältin, das sind die Steuerberater und Selbstständige in diversen Heilberufen und einige Berufsgruppen mehr. Den Unterschied von Freelancer und Freiberufler habe ich hier ausführlich beschrieben (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).

Glaubt man der Zukunftsforschung prägt die Arbeitswelt von morgen, neben Sinn-Karrieren und Wohlfül-Büros, der Ausbau einer mehr oder weniger autonomen Gig-Economy. Also Arbeit über Plattformen, Projekt- oder Aufgabenbasiert, als Hinzuverdienst oder um flexibel Arbeit zu finden oder Aufträge zu inserieren. Digitalisierung sei Dank ist das vernetzte Arbeiten über App und Internet selbstverständlich geworden. Auch im politischen Brüssel geht man davon aus, dass sich Plattformarbeit in den nächsten Jahren massiv verstärken (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)wird. Die EU-Mitgliedstaaten sind deshalb bemüht, zugunsten der Festanstellung zu regulieren. In Deutschland (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) bringt schon lange kein Selbstständiger mehr die Pizza. (Es sei denn, ihm gehört die Pizzeria..)

Wenn sich Arbeitsmarkt-Trends abzeichnen, die dank Digitalisierung zu ganz neuen Arbeitsmodellen führen können, werden die Beschützer der alten Welt wachsam. Gig-Work und Soloselbstständigkeit oder Freelancing - all das kann neue Arbeit sein, die ganz persönliche Revolution, aber sie passt nicht in die alte Vorstellung von guter Beschäftigung. Vielfalt wird sonst überall gefordert, außer bei den Arbeitsmodellen. Da ist sie ein Problem.

Freelancer, auch wenn sie sehr gut verdienen und mit Scheinselbstständigkeit und digitalem Fließband im Niedriglohnsektor nichts zu tun haben, gelten in der politischen Auffassung und auch in vielen Unternehmen immer noch als eine Art eigene Spezies von Unversicherten, die aus unerfindlichen Gründen die Festanstellung verschmähen.

Das revolutionäre Flair geht spätestens im HR-Jargon vollkommen verloren, in dem Freelancer zur freien Ressource und professionellen Lückenfüllern werden, die man wie ein Medikament kaufen kann, wenn man es mal braucht.

Warum schauen wir nicht offen und mit größerer Wertschätzung auf die freien Formen der Arbeit?

Denn natürlich bringt die Digitalisierung neue Berufsbilder mit sich. Wenn wir die Angst vor der Freiheit kurz mal außer Acht lassen, sehen wir: Freie Arbeit wird plausibler, ganz neue Tätigkeitsprofile entstehen und neues Know-How, sowohl der technischen, als auch der zwischenmenschlichen Art ist gefragt. Wer sich mit Daten und deren Verarbeitung auskennt, sich für Analyse und KI begeistert, aber auch wer sich um die richtig gute Kundenbeziehung und das Miteinander bemüht und sich ganz gut selbst organisieren kann, der ist jetzt schon Vorarbeiter einer zukünftigen Arbeitswelt, die mehr und mehr auf freie Expertinnen und Experten angewiesen sein wird.

Eine IW-Untersuchung zeigt, dass freie Fachleute Treiber von Innovationen sind und Know-How in Unternehmen bringen, das sonst nicht vorhanden ist. (Stettes, Oliver, 2023, Solo-Selbstständige und Werkvertragsbeschäftigte als Katalysatoren des digitalen Wandels in deutschen Unternehmen, in: IW-Trends, 50. Jg., Nr. 1, S. 63-80 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre))

Forscher der Harvard Business School und der Boston Consulting Group (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) ermittelten, dass 90 Prozent der befragten US-Unternehmen Wettbewerbsvorteile darin sehen, ihre Workforce-Aufstellung zu einem Mix aus Vollzeitangestellten und freien Experten umzugestalten. Verstärkt habe diese Erkenntnis die Verfügbarkeit von freien Talenten über Plattformen in der Corona-Pandemie. (Fuller, J., Raman, M., Bailey A., Vaduganathan N., et al (November 2020). Building the on-demand workforce. Harvard Business School and BCG. (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre))

Aber, wie sieht es hierzulande aus? Geht der Trend wirklich zur freien Arbeit? Wie ist die Lage der Freelancer in Deutschland? Dazu habe ich Robin Gollbach befragt. Er ist CEO der Plattform freelance.de (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)


Das Gespräch

Lieber Robin Gollbach,

glaubt man den verschiedenen Prognosen zur Zukunft der Arbeit, werden wir in den kommenden Jahren einen verstärkten Trend zum Freelancing erleben. Wird die Zukunft der Arbeit Ihrer Meinung nach auch in Deutschland den Freien gehören? 

Robin Gollbach: Den Trend erleben wir schon jetzt, wenn auch noch mit angezogener Handbremse. Unsere diesjährige Freelancer-Studie (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) „So arbeiten Freelancer in Deutschland“ bestätigt, dass über die Hälfte der Freelancer davon ausgeht, dass Unternehmen in Zukunft verstärkt mit Freelancern arbeiten wollen.

Es wird für Unternehmen zukünftig noch entscheidender sein, eine reibungslose Integration zwischen abhängig Beschäftigten und Freelancern zu gewährleisten, um erfolgreich zu agieren, insbesondere aufgrund technologischer Entwicklungen, der Schnelllebigkeit und der Planungsunsicherheit. Festangestellte Mitarbeitende können diese Anforderungen nicht vollumfänglich erfüllen. Andere Märkte wie beispielsweise die USA sind hier bereits weiter, in Deutschland haben wir noch Aufholbedarf, jedoch mit einer positiven Zukunftsperspektive.

Wie schätzen Sie die Situation von Freelancern in Deutschland generell ein?

Robin Gollbach: Als Partner der Freelancer haben wir eine umfassende Analyse des Freelancer-Markts durchgeführt. Es zeigt sich, dass die Projektakquise nach wie vor die größte Herausforderung darstellt, wie auch in unserer Studie von 2024 festgehalten. Aktuell ist die Projektlage für Freelancer schwierig, jedoch zeichnet sich eine positive Entwicklung ab, die wir anhand unserer Plattform tagtäglich beobachten können. Die Beschäftigung als Freelancer bewegt sich oft in einem regulatorischen Graubereich aufgrund unzureichender arbeitspolitischer Rahmenbedingungen, was allen Beteiligten die Zusammenarbeit nur bedingt einfacher macht. Laut unserer Studie sind knapp zwei Drittel der Freelancer mit ihrer finanziellen Lage zufrieden und für 70% lief das Jahr 2023 wie erwartet oder sogar besser.

Des Weiteren geben 67% der Freelancer an, dass der Fachkräftemangel sich positiv auf ihre Situation auswirkt.

Die EU-Kommission glaubt an einen erheblichen Ausbau der sogenannten Gig-Economy und Plattform-Beschäftigung, die EU ist daher bemüht sie zu regulieren. Wie beurteilen Sie die aktuellen Entwicklungen? 

Robin Gollbach: Die Prognosen der EU-Kommission sind nachvollziehbar. Die ursprüngliche Absicht der Regulierungsrichtlinie, Gig-Worker, die ihre Aufträge über Plattformen wie bspw. Uber oder Lieferando erhalten, stärker zu schützen ist ebenso verständlich. Allerdings gibt es noch Unklarheiten bei den Definitionen und Abgrenzungsgebieten, die dazu führen, dass die EU-Anträge nachbearbeitet werden mussten. Der Begriff „Plattform-Beschäftigung” ist vielschichtig, wobei Freelancer bei uns auf der Plattform per Definition weder Crowdworker noch Gig-Worker sind, sondern im Bereich der Cloudworker im White-Collar-Bereich tätig sind. Unsere Plattform dient als Marktplatz, um hochqualifizierte Freelancer unabhängig und erfolgreich mit Unternehmen zusammenzubringen, wobei wir als Plattformbetreiber nicht über Stundensätze oder die zu erbringenden Leistungen entscheiden.

Wir beobachten die Entwicklungen daher sehr aufmerksam und engagieren uns aktiv, um die zukünftige Arbeitswelt der Freelancer mitzugestalten und positiv zu beeinflussen.

Welchen Wert hat freie Arbeit für eine moderne Arbeitswelt?

Robin Gollbach: Freie Arbeit hat meiner Meinung nach einen hohen Wert für eine moderne Arbeitswelt. Sie bietet Flexibilität in Bezug auf Arbeitszeit und -ort, Selbstbestimmung, einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag und Unabhängigkeit. Zudem passt sie gut zu den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Von unseren Projektanbietern auf der Plattform wissen wir, dass sie bereits überaus erfolgreich mit Freelancern zusammenarbeiten und dadurch ihre Unternehmensziele effektiv und effizient erreichen, was sich positiv auf Zeit und Geld auswirkt. Es ist wichtig, dass wir alle weiterhin daran arbeiten, den Übergang in eine moderne Arbeitswelt ganzheitlich zu gestalten.

Dankeschön, Robin Gollbach

..Ok, und jetzt?

Der Mix aus fest und frei scheint sowohl für Unternehmen, als auch für den Einzelnen attraktiver zu werden. Solange es hierzulande jedoch kein Verständnis dafür gibt, dass mehr Selbstständigkeit tatsächlich ein Fortschritt ist, steht Deutschland sich auf dem Weg in die Zukunft selbst im Weg.

Nicht nur Arbeit verändert sich, sondern auch Zusammenarbeit. Was wenn Fachkräfte in Zukunft keinen Job mehr wollen, sondern Arbeit selbst gestalten und die Unternehmen sich darauf einstellen? Mit allen Auswirkungen auch auf alle, die sich nicht selbst organisieren wollen.

Diese Transformation ist möglicherweise schon im Gange. Ein Verstärker dürfte der akute Fachkräftemangel sein. Für kleine und mittlere Unternehmen bedeutet der Mangel an Mitarbeitern den Betrieb reduzieren oder umstellen zu müssen.

Vom Arbeitgeber zum Auftraggeber …

Die Frage, ob Unternehmen der Zukunft nicht auch mit viel weniger festem Personal auskommen, drängt sich praktisch auf. Eine unselbstständige Gesellschaft ist darauf nicht vorbereitet. Anekdotisch klar, aber in meinem Umfeld werden schon jetzt wegen Personalsorgen Geschäftskonzepte umgestellt. Engagierte Wachstumsziele werden angepasst, auf das, was realistisch mit weniger Leuten machbar ist. Wäre Selbstständigkeit selbstverständlich und könnte man rechtssicher mit Freien arbeiten, bräuchten viele diese Ziele nicht verwerfen. Immer wenn ich lese, „Niemand will mehr Chef sein” denke ich, warum auch? Auch Selbstständige haben dazu keine Lust mehr.

Die bestehenden Regelungen beschützen die Festanstellung, aber sie konservieren auch die Vergangenheit. Und sie treiben Arbeitgeber zum Umdenken. Automatisierung ist das eine, weniger personalintensive Unternehmensgestaltung und höhere Flexibilität kommen hinzu.

..und vom Arbeitnehmer zum Auftragnehmer

Gleichzeitig werden die Vorteile der Festanstellung durch politische Entscheidungen geschliffen. Die Rente ist zwar sicher, aber sie ist auch teuer. Die jüngere Generation ist womöglich und vollkommen zu Recht nicht bereit, diese Lasten zu tragen. Steigende Sozialversicherungsbeiträge und die Notwendigkeit hoher Steuerzuschüsse zeigen, dass da ein System an seine Grenzen kommt.

Die Gesellschaft braucht überall neue Konzepte. Wir alle sind wieder selbst etwas mehr gefordert. Bevor man etwas neu machen kann, muss man es erstmal neu denken können. Die Zukunft ist Bauland für alle, die ihre Hände frei haben, weil sie sich nicht an der Vergangenheit festhalten.

Ob man es nun gut findet oder nicht: Der lebenslange feste „Job” gehört in die Logik des Industriezeitalters und damit in die Arbeitswelt von gestern. Aber unsere Arbeit und Zukunft gehören uns selbst (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).

✌️

Unternehmerisches

Teilzeit, Freelancing, Sidepreneurship, Arbeiten in Netzwerken, die „Portfolio-Karriere” wie sie Wirtschaftsphilosoph Charles Handy schon zu Beginn der 90er Jahre vorhergesehen hat, könnten Ausprägungen einer neuen Arbeitswelt sein, in der man sich seine Aufgaben wie ein Menü zusammenstellt, anstatt sich weiterhin von einem Arbeitgeber abhängig zu machen.

„I told my children when they were leaving education that they would be well advised to look for customers not bosses”. Diesen Rat gab Charles Handy (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) schon vor 30 Jahren. Kunden, nicht Chefs. Warum eigentlich nicht?

Wenn die Welt sich verändert, wird das zunächst immer als Bedrohung empfunden. Was die Arbeitswelt angeht, so hatten die Zukunftsängste stets mit der angeblichen Übernahme durch Maschinen, der Abkehr von gewohnten Arbeitsweisen, der Angst vor Arbeitsplatzverlust und sozialem Abstieg zu tun.

Heute haben wir keine Angst mehr vor dem „Home Office“, aber dafür wird die Furcht vor der Künstlichen Intelligenz verbreitet. Und die vor der Selbstständigkeit.

Bisher hat aber noch jeder Umbruch auch neue Nachfrage gebracht. Man muss sie nur erkennen. Entrepreneurship ist nicht Firmengründung, ist nicht Beruf und auch kein Job, sondern Zukunftskompetenz. Sich aus den Dingen selbst etwas machen können, der Abschied von festen Rollen und alten Sicherheiten.

Neue Arbeit findet dort statt, wo Arbeit kein „Job” mehr ist, sondern Ausdruck von Selbstständigkeit und Kreativität — egal ob angestellt oder frei. (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Wer entscheidet, wie die Normalarbeit der Zukunft aussieht? Dazu mache ich mir schon lange Gedanken:

Während auf innovative Produkte niemand verzichten möchte, tut sich bei der Bereitschaft für eine innovative Arbeitskultur erstaunlich wenig. Wenn die Roboter kommen, heißt es umdenken. Eine moderne Arbeitswelt braucht neue Visionen. Warum hat die hier keiner?”

Den ganzen Text liest du auf meinem Medium-Blog:

(S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Zahl der Woche

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Politisches

Wir halten fest: Niemand weiß, was die Zukunft tatsächlich bringt.

Alles, was wir im Bezug auf die Arbeitswelt heute zaghaft sprießen sehen, ist schon vor Jahrzehnten prognostiziert worden. Digitalisierung, Home-Office, On-Demand Workforce, Purpose-Economy, Gig-Economy, Portfolio-Karriere - die Vordenkerei geht immer in Richtung Selbstständigkeit, aber die Politik geht nicht mit. Selbst das Home-Office bekommt mehr Pflichten verpasst, als Freiheiten zugestanden.

Ich vermisse die Lust auf Zukunft in diesem Land.

In den USA (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) wird in den nächsten Jahren ein Zuwachs auf über 86 Mio Freelancer angenommen, das wäre die Hälfte der Erwerbstätigen insgesamt. Das mag übertrieben sein und nicht nur durch die stärkere Unternehmer-Mentalität getrieben, sondern auch durch den dort fehlenden Sozialstaat. Aber der Bedeutungsverlust der abhängigen Beschäftigung ist hier unvorstellbar. Nur, warum ist sie eigentlich noch so heilig?

Die Herausforderung in Europa und insbesondere Deutschland wird sein, den Gewinn an Freiheit nicht mit schlechteren Möglichkeiten der sozialen Absicherung zu bezahlen. Sondern im Gegenteil, Selbstständigkeit und neues Arbeiten mit entsprechenden Angeboten zur sozialen Sicherung zu flankieren - ohne sie zu verhindern.

Anstatt Angst vor der Zukunft zu haben, sollte man sich vor einer Politik fürchten, die nicht modernisieren mag.

Wer baut die Zukunft? .. habe ich eingangs gefragt. Die Antwort ist, alle, die sich selbst für die Zukunft zuständig machen. Was Chancen angeht, sollte man auf Politik nicht bauen. Aber auf Marktwirtschaft ist Verlass.

Die Stärkung

Was gibt diese Woche Schub?

  • Der Blick nach vorn gibt mir generell Schub. In welcher Welt möchtest du arbeiten?

Zum Gründen gehört es groß zu träumen - zum Erwachsenwerden, die Selbstständigkeit. In diesem Sinne - nicht aufhalten lassen!

Bis nächste Woche!

Cathi ✌️

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Sujet Selbstständigkeit

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