Bayer braucht Wunder wie 1988

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Zu meinen größten Erlebnissen im Profifußball gehört ein Spiel, das erstens überhaupt nichts mit meinem Beruf, aber zweitens viel mit Bayer Leverkusen zu tun hat. Bis heute ist mir schleierhaft, warum mir höhere Mächte dieses Erlebnis geschenkt haben. Man ahnt gleich, warum ich daran erinnert wurde.
Als Lokalreporter der Eifler Nachrichten musste ich 1988 in die örtliche Sparkassen-Filiale in Roetgen, um die Auslosung eines Preisausschreibens zu fotografieren. Als der Filialleiter in die Lostrommel griff und den Gewinner verlas, stand ich mit gezückter Kamera vor ihm, fertig zum Schnappschuss.
Der Name, den er nannte, war meiner - ich hatte gewonnen! Der erste Preis: zwei Eintrittskarten für das Uefa-Cup-Finale Bayer Leverkusen gegen Espanyol Barcelona. Nun, das Rückspiel klang damals weniger attraktiv, als man heute vermuten würde. Bayer Leverkusen hatte das Hinspiel mit 0:3 verloren.
Macht nichts, dachte ich. Schon damals war ich, keine 20, verrückt nach Fußball. Mein Kumpel Uwe und ich hatten Stehplätze auf der Baustelle Haberland-Stadion (Opens in a new window), und sahen in der ersten Halbzeit eine Nullnummer. Die Chance aufs Weiterkommen: gleich Null. Dann passierte Ungeheuerliches.
Tita, Götz, Cha - von 57. bis 81. Spielminute (Opens in a new window) erzielte Leverkusen drei Tore, das Hinspiel-Ergebnis war egalisiert. 22.000 Zuschauer, unter ihnen Uwe und ich, flippten aus. Zuerst torlose Verlängerung, dann 3:2 im Elfmeterschießen - Bayer und Trainer Ribbeck machten das Unmögliche möglich: Europacup-Sieg!
Ob Trainer Alonso am Dienstag gegen Bayern München ein ähnliches Wunder in der Champions League hinbiegt? Das 0:3 aus dem Hinspiel wiegt schwer auf seinen Schultern. Er wurde von Vincent Kompany ausgecoacht. Sowas passiert halt. Aber wenn ich jemandem ein Wunder zutraue, dann ihm, Xabi Alonso.
Ein torgefährliches Wochenende wünscht
Euer Pit Gottschalk
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⚽️ Kleinigkeiten, die entscheidend sind
https://youtu.be/w4VxgNjTSwo?si=6j25NBq6Rxj5IRiE (Opens in a new window)Von Tom Häberlein
Ein 3:0 ist deutlich, oder? Auf den ersten Blick: ja. Allerdings erzählt das nackte Ergebnis nicht immer die ganze Wahrheit. "Auch wenn's ein 3:0 ist, war es ganz knapp", behauptete Max Eberl nach dem Sieg des FC Bayern im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Bayer Leverkusen. Das kann man so sehen, und ja, muss man wohl auch.
Tatsächlich ging es nach dem Hinspiel in allen Aussagen um die "Details", um die "Kleinigkeiten", die nicht nur in diesem Spiel zwischen Bayern und Bayer den Unterschied ausmachten. Es ging um die "zweiten Bälle", um Zweikämpfe, um ein paar gelaufene Meter mehr, um das eine Foul oder diesen einen Fehler zu viel. Um viele vermeintlich kleine Dinge, die sich zu einem großen Ganzen summieren, wenn sich zwei Mannschaften im Grunde genommen nicht mehr überraschen können.
Nach sechs Spielen ohne Sieg gegen Leverkusen hat sich der FC Bayern mit schier unbändigem Willen auf diese Details konzentriert. Es war nicht unbedingt das oft bemühte "Mia san mia", es war vielmehr der feste Vorsatz, diese am Selbstvertrauen der Münchner nagende Serie gegen Xabi Alonsos Mannschaft zu beenden. Und wie holt man sich Selbstvertrauen? Genau: Erst mal die "kleinen Dinge" richtig machen.
Ja, die Bayern wissen nun, wie sie einer Mannschaft beikommen können, die in der vergangenen Saison nicht zufällig die Meisterschaft und den Pokal gewonnen hat. Aber sie wissen auch, dass das Hinspiel lediglich eine Momentaufnahme war. "Große Spiele werden in kleinen Momenten entschieden", sagte Harry Kane nach dem Hinspiel. Das gilt auch für das Rückspiel.
Und 3:0 hat auch Bayer schon mal gegen Bayern gewonnen.
++ Europa League aktuell ++
https://youtu.be/soNP4p5v720?si=VgHewVcL0taRidHR (Opens in a new window)2:1 in Amsterdam! Frankfurt winkt Viertelfinale in Europa (Opens in a new window) (Welt)
Eintracht Frankfurt triumphiert im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League gegen Ajax Amsterdam und kämpft sich nach einem frühen Rückstand zurück. Der Einzug ins Viertelfinale rückt näher! Weiterlesen (Opens in a new window)
Eintracht Frankfurt: Jetzt droht Fan-Ausschluss in Europa! (Opens in a new window) (Bild)
Eintracht Frankfurt feiert einen spannenden Auswärtssieg bei Ajax Amsterdam in der Europa League, doch die Fans erleben dabei aufregende Nervenkitzel. Weiterlesen (Opens in a new window)
Lazio Rom siegt mit 9 Mann in der Nachspielzeit (Opens in a new window) (Bild)
Lazio Rom schafft im Europa-League-Achtelfinale ein spektakuläres Comeback: Mit nur neun Spielern erzielen sie in der 98. Minute das entscheidende Siegtor gegen Viktoria Pilsen! Weiterlesen (Opens in a new window)
⚽️ Heute im Fernsehen
20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Mönchengladbach - Mainz 05
Unglaubliche acht Spiele wartet Borussia Mönchengladbach auf einen Sieg gegen Mainz 05 (Opens in a new window), zuhause sind es vier (seit 25. 1. 2020/3:1). Zuletzt gab es drei Remis (Opens in a new window). In Mönchengladbach (8-6-4) fielen immer Tore (Opens in a new window). Beide Mannschaften (Opens in a new window) sind im Hoch: Borussia gewann vier der letzten sechs Spiele, die punktemäßig besten Mainzer aller Zeiten sind vier Spiele ungeschlagen, darunter zwei Auswärtssiege. Borussia droht die 200. Heimniederlage in der Bundesliga (Opens in a new window). Der Freitag liegt beiden nicht: Borussia ist vier Spiele ohne Sieg Mainz (Opens in a new window) holte einen aus sieben an diesem Tag. Trifft FSV-Kapitän Jonny Burkardt (Opens in a new window), bricht er mit dann 15. Saisontoren einen Vereinsrekord.

⚽️ Klick gemacht
https://youtu.be/gIsdE2Fzx-E?si=OVElmpy5bNU_RJjq (Opens in a new window)Heute zu Gast: Marcus Lindemann (Sky)
Leon Goretzka war vor Saison eigentlich schon so gut wie weg. Der Nationalspieler stand auf der Streichliste des FC Bayern, sollte Platz machen für einen neuen Sechser. "Goretzka hatte schon die Briefmarke auf dem Arsch“, formuliert es Pit Gottschalk im Fever Pit'ch Podcast frei nach Rainer Calmund. Doch Goretzka kämpfte, bis sich durch. "Er hat zusätzlich trainiert, er hat zusätzliche Einheiten gemacht. Das muss man sich auch mal auf der Zunge zergehen lassen", sagt Experte Marcus Lindemann (Sky). "Als arrivierter Bundesligaspieler, als Nationalspieler, sagt er sich: Ich starte bei Null." Und beim 3:0-Statement-Sieg gegen Leverkusen war er wieder einer der Schlüsselspieler und gilt mittlerweile als fast unverzichtbar. "Das ist Leistungsprinzip in Reinform“, lobt Lindemann. "Er hat die Herausforderung angenommen, anstatt zu lamentieren." Zum Podcast: Hier klicken! (Opens in a new window)
⚽️ Hab' schon Thomas-Müller-Trennungsschmerz
https://youtu.be/1mqouJ5Todk?si=mwvmo_xEb5Q_U5S6 (Opens in a new window)Von Alex Steudel
Seit dieser Woche können wir alle am Leben des Thomas Müller etwas mehr teilhaben, als uns in manchen Szenen lieb ist, aber das macht gute Dokus schließlich aus. "Einer wie keiner", das auf Amazon Prime läuft, begleitet den Mann, der einfach nicht weggehen will, eine Saison und ein Leben lang, manchmal bis zur Zahnbürste und ins Bett - und man muss das lieben.
Ich brauche vermutlich lediglich denjenigen, die sich bei der Suche nach Schnittmustern oder Quantencomputern hierher vergoogelt haben, erklären, wer Thomas Müller ist. Die Amazon-Doku zeichnet ziemlich genau nach, wie es so weit kommen konnte, dass heute die ganze Welt diesen Bayern kennt; vorauszusehen war es nicht.
Müller ist vermutlich der normalste nicht normale Mensch, den es je gab. Einer, der nichts besonders gut konnte, als er jung war, und dann daraus das Beste herausholte und Weltmeister wurde.
Die gute Laune der Nation ist Müller heute noch, obwohl er inzwischen oft auf der Bank vor sich hinsauert wie jetzt bei 3:0 der Bayern im ersten Champions-League-Achtelfinale gegen Leverkusen (Opens in a new window). Man spürt, dass es langsam zu Ende geht mit ihm, er ist ja bereits 36.
Und hier setzt der Trennungsschmerz ein: Wie soll sich Fußballwelt ohne Thomas Müller weiterdrehen?
Andererseits gibt es wohl keinen deutschen Fußballer, mit dem es so oft zu Ende zu gehen schien, und der doch immer wieder zurückkam. Auch ich habe mir die Finger verbrannt an diversen "Das war's jetzt aber"-Müller-Kolumnen.

Das Schöne an der Doku ist gar nicht die Zurschaustellung der Leistungsfähigkeit des zweimaligen Champions-League-Siegers Thomas Müller, auch wenn beeindruckend viele Experten wie Louis van Gaal oder Pep Guardiola darüber dozieren, was Müller alles kann, nämlich vor allem andere motivieren und die Gruppe stärken und den Raum deuten.
Und auch auf ein Geprotze à la Cristiano Ronaldo, in dessen Doku wir und sein wehrloser kleiner Sohn vom Portugiesen recht schnell einen breitgefächerten Hausfuhrpark erklärt bekommen, wartet man vergebens.
Stattdessen bietet "Einer wie keiner": Thomas Müller am Esstisch mit Mama, Papa und Bruder. Die Mama, wie sie ihn ermahnt, nicht in der großen Salatschüssel rumzustochern. Normale Tischgespräche, wie bei dir und mir halt.
Und natürlich: Müller beim Zähneputzen.
Beim Zähneputzen merkt man erst, wie stinknormal dieser Müller ist. Er benutzt seine elektrische Zahnbürste wie eine manuelle, schrubbt sich also damit fast das Gebiss weg, es ist zum Totlachen, wie normal der Kerl auch in dieser nächtlichen Hotelzimmerszene ist. Unweigerlich fragt man sich: Wie kann man Weltmeister werden, aber nicht mal wissen, wie eine elektrische Zahnbürste korrekt benutzt wird?
Und ja, das macht ihn sympathisch. Man wünscht sich so einen Müller als Kumpel, weil er so klar und witzig und allürenfrei ist. Und man neidet ihm solche Eltern, die helle und normal geblieben sind und nicht plötzlich Guccimäntelchen tragen.
Aber das Schönste an ihm: diese Ehrlichkeit, diese Nicht-Frisur, diese vielen fehlenden Tätowierungen.
Einmal sagt Müller in der Doku, was er von Julian Nagelsmann als Bundestrainer hält: nichts. Es hätte ein Skandal draus gemacht werden können, wurde aber nicht. Müller und Skandal, das passt nämlich zusammen wie Weißwurscht und Drei-Sterne-Miso-Caramel-Sauce.
Dass die Nagelsmann-Szene nicht rausgeschnitten wurde, obwohl Müller ja im Nachhinein ziemlich dumm dasteht mit seiner Meinung, ist übrigens die bemerkenswerteste Leistung in der jüngeren Zensurgeschichte des Fußballs. Danke auch dafür.
Ach, dieser Müller! Er ist der Letzte seiner Art. Man muss ihn lieben, selbst als BVB- oder 1860- oder al-Nassr-FC-Fan.
Hoffentlich bleibt er uns noch ein bisschen erhalten.
https://www.sport1.de/news/fussball/bundesliga/2025/03/fc-bayern-so-geht-es-im-fall-kimmich-weiter (Opens in a new window)„Der Ball liegt nicht bei mir“ (Opens in a new window) (Sportbuzzer)
Joshua Kimmich kündigt an, noch vor der Länderspielpause eine Entscheidung über seine Zukunft zu treffen. Dabei deuten seine Worte auf einen Verbleib in München hin. Was wird er entscheiden? Weiterlesen (Opens in a new window)
Steudel-Kolumnenbuch signiert – hier gibt es das!
Steudel-Kolumnen gibt es auch als Buch. Titel: Alarmstufe Bayern! Die 120 besten Geschichten eines kuriosen Fußballjahres, 319 Seiten, 15,99 Euro: Hier bestellen! (Opens in a new window) Wer fürs gleiche Geld ein signiertes Exemplar bevorzugt: Einfach eine Mail schreiben – an post@alexsteudel.de (Opens in a new window)
⚽️ Was sonst noch so los ist
https://youtu.be/wHH_ROswCAc?si=p0WQc12l_ETf7Jap (Opens in a new window)Manchester United: kein Geld, kein Erfolg
Kein Geld, keine Struktur, keine Philosophie und kein Erfolg: Das Manchester United, das einst die Fußballwelt dominierte, existiert so nicht mehr. Stattdessen: Dauerkrise. Sanierung statt Titelkampf. Doch kann United so jemals wieder zu alter Größe zurückfinden? Zum Video: Hier klicken! (Opens in a new window)
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Loris Karius feierte ein perfektes Debüt auf Schalke und sicherte mit Glanzparaden den 1:0-Sieg gegen Münster. Nun sorgt er auch wegen seiner Vertragssituation für Aufsehen. Weiterlesen (Opens in a new window)
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Alle im Team mit demselben Namen
Die DJK Flörsheim II ist eine bemerkenswerte Fußballmannschaft aus dem Main-Taunus-Kreis, die im Sommer 2024 gegründet wurde. Besonders auffällig ist, dass 15 Spieler des Teams den Nachnamen Kurtanovic tragen, darunter Brüder, Cousins und ein Onkel. Diese einzigartige Konstellation entstand, als Spielertrainer und Torwart Haris Kurtanovic während seines Bauingenieurstudiums beschloss, mit Familienmitgliedern und Freunden ein Team zu gründen. In "Bosses Bundesliga Blog" (Opens in a new window) spricht Ralf Boss mit seinem Gast: Haris Kurtanovic, Trainer der DJK Flörsheim II, über dessen Mannschaft. Was macht das Team so besonders? Zum Podcast: Hier klicken! (Opens in a new window)