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Zeitlang im November: Italiener fürs Herz & Lieblings-Wellnesshotel

Ich fange jetzt nicht wieder an, darüber zu schreiben, wie seltsam dieses Jahr ist. Wisst ihr alle, spätestens seit dem 6. November, der ja eigentlich nur die Krönung von 2024 war. Mittlerweile kann ich mich selbst auch nicht mehr jammern hören, deshalb habe ich zwei neue Strategien entwickelt. Zum einen: blinder Positivismus. Ich gehe jetzt einfach davon aus, dass alles gut wird, weil es das muss. Und zum anderen: zuhause eingraben. Der neblige November kommt mir da gerade recht. Ich hab momentan so ein großes Bedürfnis, daheim zu bleiben, will mit niemandem sprechen und viel schlafen. Eigentlich wünsche ich mir ab sofort sechs Wochen Weihnachtsferien. Wer noch?

Seitdem die Terrassen-Saison vorbei und das Essengehen teurer geworden ist, überlege ich sehr viel genauer, wo ich meine Zeit und mein Geld verbringe. Lieber ein ehrlicher Ratsch mit der Kellnerin als eine Nebelmaschine unter der Sushi-Platte.

Wenn ich doch einmal einen Fuß vor die Tür setze, bin ich entweder viel an der frischen Luft (das hilft!), in meinem Büro, umgeben von wunderbaren Menschen (hilft auch!) oder treffe Freund*innen zum Abendessen (hilft immer!). Dann muss es sich aber auch rundum gut anfühlen. Seitdem die Terrassen-Saison vorbei und das Essengehen teurer geworden ist, überlege ich sehr viel genauer, wo ich meine Zeit und mein Geld verbringe. Es muss gemütlich sein, gutes Licht, angenehme Lautstärke, freundlicher Service. Lieber ein ehrlicher Ratsch mit der Kellnerin als eine Nebelmaschine unter der Sushi-Platte. Ihr wisst, worauf ich hinauswill. Deshalb gibt es in dieser Ausgabe zwei absolute Wohlfühl-Orte – zum Eingraben, bis dann endlich die Weihnachtsferien starten!

Trattoria DaPaolo

Trattoria Da Paolo: Ein Italiener wie eine Umarmung

Jede und jeder braucht diesen einen Italiener im Viertel: Ein Restaurant wie ein zweites Wohnzimmer, in das man mal eben rüberlaufen kann, in dem man auch spontan einen Platz bekommt und weiß, das Essen ist immer gut, die Leute sind immer die selben und ganz wichtig – man darf sitzen bleiben, solange man will, ohne Reservierungs-Zeitfenster oder Rausschmiss Light.

Das Essen ist immer gut, die Leute sind immer die selben und ganz wichtig – man darf sitzen bleiben solange man will, ohne Reservierungs-Zeitfenster.

In Giesing war mein Wohlfühl-Italiener viele Jahre die Fattoria (Opens in a new window) und als der Betreiber Ovid dann einen neuen Laden aufgemacht hat, das Humboldts (Opens in a new window) ein paar Straßen weiter. Ich habe hier Geburtstage gefeiert, Nachspeisen-Platten verdrückt und bis halb drei Uhr morgens über meinem Rotweinglas philosophiert. Ovid wurde ein Nachbar, mit der Zeit ein Freund. Ich hab seine Telefonnummer und wüsste, ich könnte ihn immer noch jederzeit anrufen.

Seitdem ich in Sendling wohne, habe ich ein paar gute Italiener ausprobiert, aber keiner hat mich so gecatcht wie die sardische Trattoria Da Paolo (Opens in a new window) in der kleinen Schmied-Kochel-Straße. Ich bin jetzt natürlich noch nicht so weit, dass ich hier jemanden freundschaftlich anrufen könnte, aber ich mag den Ort, halte mich gerne hier auf. Manchmal hat man das ja, dass man sich in Lokalen besonders wohlfühlt.

Das Dessert habe ich in München sonst noch nirgendwo gegessen, kenne es nur aus meinen Sardinien-Urlauben: Seadas sind frittierte Teigtaschen, gefüllt mit Pecorino und werden mit Honig oder Zucker serviert.

Zugegeben, die Trattoria ist nicht ganz billig, aber es lohnt sich. Die Vorspeisen gibt’s ab 14 Euro, Pasta ab 21 Euro und Fisch- und Fleischgerichte ab 27 Euro. Nachspeisen kosten um die 10 Euro – besonders zu empfehlen sind Seadas. Das Dessert habe ich in München sonst noch nirgendwo gegessen, kenne es nur aus meinen Sardinien-Urlauben: Seadas sind frittierte Teigtaschen, gefüllt mit Pecorino und werden mit Honig oder Zucker serviert. So einfach, so gut!

Und auch sonst bringt das Betreiber-Paar immer wieder Lebensmittel von ihren Sardinien- und Italien-Aufenthalten mit: Es gibt jede Menge sardische Weine, mal einen sardischen Prosciutto oder – wie bei meinem letzten Besuch – Pferdefleisch, das vor allem im Süden von Italien gerne gegessen wird. Ich habe mich nicht herangetraut, aber mein bester Freund hatte das Steak vom Pferd zum Hauptgang und war absolut begeistert.

Die SZ hat die Trattoria Da Paolo einmal als „sardische Höhle“ bezeichnet. Der perfekte Ort für kuschelige Winterabende – wenn schon rausgehen, dann hierhin!

Ich war mit meiner Lasagne weniger experimentierfreudig, dafür passte sie perfekt zum einskalten Ichnusa. Zuvor hatten wir uns noch diese Linguine geteilt (wohlgemerkt: das ist eine Portion auf zwei Tellern!). Die SZ hat die Trattoria Da Paolo einmal als „sardische Höhle“ bezeichnet, und dem kann man eigentlich nichts hinzufügen. Der perfekte Ort für kuschelige Herbst- und Winterabende – wenn schon rausgehen, dann hierhin!

Trattoria Da Paolo (Opens in a new window), Schmied-Kochel-Straße 6 (Opens in a new window)

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Das Kranzbach

Mein Lieblings-Wellnesshotel rund um München – das Kranzbach

Oft fragen mich Freund*innen oder Bekannte nach Hotel-Tipps. Dabei sind die meisten auf der Suche nach einem Wellnesshotel in der Nähe von München. Ich kann es nur immer und immer wieder sagen: Fahrt ins Kranzbach – es lohnt sich, es ist jeden Euro wert! Hier stimmt einfach alles – Essen, Interior, Service, Freizeitmöglichkeiten, Spa-Bereich, Umgebung, die Zimmer. Ich war das erste Mal vor drei Jahren in dem Wellnesshotel bei Garmisch und weiß seitdem: Wer einmal im Kranzbach war, kommt immer wieder!

Zuerst einmal: Ja, der Preis ist heiß! Ein Wochenende in dem Fünf-Sterne-Hotel bekommt man zu zweit ab 1200 Euro, also zahlt jeder 300 Euro pro Nacht. Das ist eine Menge Geld, auf der anderen Seite sind in den letzten Jahren einige Hotels wahnsinnig teuer geworden, ohne auch nur annähernd das zu bieten, was man im Kranzbach bekommt. Und abgesehen von Getränken und Anwendungen, habt ihr zusätzlich auch keine Kosten mehr.

Im Preis inklusive ist nicht nur das irre Frühstück – es gibt einen eigenen Saftraum und der hauseigene Bäcker bereitet jeden Tag 80 verschiedene Sorten Brot, Brötchen, Gebäck zu.

Im Preis inklusive ist nicht nur das irre Frühstück – es gibt einen eigenen Saftraum, der hauseigene Bäcker bereitet jeden Tag 80 verschiedene Sorten Brot, Brötchen und Gebäck zu, und man bekommt wirklich alles, was man sich vorstellen kann – sondern auch das Sechs-Gänge-Menü am Abend, der Light Lunch sowie das üppige Kuchenbuffet am Nachmittag. Hier gibt es Dutzende Torten, Tartes, Pralinen, Kuchen, Törtchen, auch vegan und glutenfrei.

Vielleicht ist es etwas verwirrend, wenn man bei der Buchung „Superior-Halbpension“ liest, weil ich wüsste nicht, was hier noch zur Vollpension fehlt. Man hat im Kranzbach keine einzige Minute Hunger – und das Essen ist auch noch wahnsinnig lecker. Das würde man in einem so großen Hotel nicht unbedingt erwarten. Meistens leidet die Qualität, wenn für viele Leute gekocht und gebacken wird.

Mitten im Wald steht ein Meditationshaus aus Glas und Holz von einem japanischen Architekten. Hier zu liegen und durch die bodentiefen Fenster zu gucken, ist einmalig.

Ebenfalls im Preis inbegriffen ist ein Großteil des Sport- und Aktivprogramms – Yoga, Pilates, Meditationen und geführte Wanderungen. Mitten im Wald steht ein Meditationshaus aus Glas und Holz von einem japanischen Architekten. Hier zu liegen und durch die bodentiefen Fenster zu gucken, ist einmalig. Im Sommer kommt außerdem die Yoga-Plattform zum Einsatz, die sich nur ein paar Meter weiter befindet. Außerdem kann man sich Equipment zum Wandern sowie Schneeschuhe oder Langlaufskier kostenlos ausleihen. Es gibt einen Dart-Raum sowie ein Spielezimmer mit sämtlichen Brettspielen.

Und dann wäre da noch der riesige Wellnessbereich auf 3500 Quadratmetern mit fünf Pools – darunter ein japanischer Onsen und ein beheiztes Outdoor-Solebecken – acht Saunen und Dampfbädern sowie zahlreichen Ruheräumen und einer Dachterrasse. Allein in diesem Spa könnte man mehrere Tage verbringen, von einem Aufguss zum nächsten und danach in den Schnee hüpfen, im Sommer draußen seine Bahnen ziehen und auf der Wiese liegen.

Allein im Spa könnte man mehrere Tage verbringen, von einem Aufguss zum nächsten und danach in den Schnee hüpfen, im Sommer draußen seine Bahnen ziehen und auf der Wiese liegen.

Meine Freundin Stella, mit der ich bisher immer ins Kranzbach gefahren bin, meinte einmal, man kommt fast in einen Freizeitstress, weil es so viel zu tun und zu sehen gibt. In diesem Sinne: Gönnt euch das Kranzbach! Das ist keine bezahlte Werbung – i wish. Ich werde mir zu Weihnachten von meiner Mama und meiner Schwester einen Gutschein wünschen. Weil ich in den letzten Jahren gemerkt habe: Die schönsten Geschenke sind eigentlich die, die man sich selbst selten oder nie leistet.

Das Kranzbach (Opens in a new window), In Kranzbach 1, 82493 Krün (Opens in a new window)

Über Zeitlang

Was ist Zeitlang?

Zeitlang ist ein unabhängiger und persönlicher Newsletter, in dem ich sowohl über Lieblingsorte in meiner Heimatstadt München als auch auf der ganzen Welt erzähle. Im Bayerischen bedeutet „Zeitlang“ Heimweh und Sehnsucht. Einmal im Monat schreibe ich hier über besondere Restaurants, Cafés, Hotels und Orte, nach denen ich regelmäßig Zeitlang habe. Das kann der kleine Park nebenan sein, genauso wie das Designhotel am anderen Ende der Welt.

Wer mehr lesen möchte, kann für einen kleinen Monatsbeitrag Mitglied von Zeitlang werden. Damit unterstützt du nicht nur meine Arbeit, sondern erhältst pro Quartal auch einen exklusiven Newsletter, der sich einem bestimmten Reiseziel oder Stadtviertel widmet. Den ersten Mitglieder-Newsletter über Sri Lanka kannst du als Mitglied hier nachlesen (Opens in a new window), in der zweiten Ausgabe ging es um meine 25 Lieblingsorte in Sendling (Opens in a new window)!

Wer schreibt hier?

Ich bin Anja Schauberger, geboren in München und arbeite seit über zehn Jahren als Journalistin und Autorin mit dem Schwerpunkt auf Regionales und Reise. Von 2016 bis 2019 habe ich als Redaktionsleiterin das Stadtmagazin Mit Vergnügen München aufgebaut. Seitdem schreibe ich frei unter anderem für die Kolumne „Hotel Europa“ im SZ-Magazin (Opens in a new window) sowie über (Sterne)gastronomie bei München Tourismus (Opens in a new window). Außerdem gebe ich München- und Bayern-Tipps im Merian Magazin (Opens in a new window) und schreibe für das Werde Magazin (Opens in a new window) und The Weekender (Opens in a new window). Mehr zu meiner Arbeit gibt es auf Torial (Opens in a new window) oder meiner Website (Opens in a new window).

Du hast Tipps, Wünsche und Anregungen? Schreib mir gerne eine Mail an anja.schauberger@gmail.com

Porträt: Frank Stolle (Opens in a new window)
Design & Logo: Hennes Elbert (Opens in a new window)

Topic Monats-Tipps

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