Podcast selber produzieren oder rausgeben?
Eine Entscheidungshilfe für alle, die mit der Audioproduktion ihrer Podcasts hadern.
Willkommen bei Workflow Shortcuts! Der Newsletter für einen reibungslosen Podcast-Workflow und mehr Zeit für das Wesentliche - deine Inhalte.
Die erste Ausgabe im neuen zweiwöchentlichen Rhythmus, wie von euch gewünscht. Wollt ihr auch über Form und Inhalt dieses Newsletters mitbestimmen? Dann nehmt an meiner Umfrage (Opens in a new window) teil.
Das ist der dritte Teil einer kleinen Serie über Audioproduktion, laut Umfrage (Opens in a new window) einer eurer größten Pain Points. Im ersten Teil (Opens in a new window) ging es um Programme, mit denen man Audio wie Text schneiden kann und im zweiten Teil (Opens in a new window) um Programme, die dir die gesamte Postproduktion abnehmen können.
Nachdem ich in den vorherigen Ausgaben vor allem Tools vorgestellt habe, möchte ich in dieser eine Meta-Analyse zur Postproduktion durchführen. Dabei soll euch diese Analyse als Entscheidungshilfe dienen. Ich mache dafür zwei Entscheidungspaare auf: Selber produzieren oder outsourcen? Produzieren mit DAWs oder mit teil- oder vollautomatisierten Tools? Dabei richte ich mich vor allem an Indie-Podcaster und kleine Teams, die einen Podcast produzieren wollen oder bereits produzieren, aber mit der Postproduktion hadern.
Entscheidung 1: Selber produzieren oder outsourcen?
Vorteile selber produzieren:
du sparst Kosten
du bist nicht von anderen abhängig
mitunter sparst du Zeit, da du nicht auf andere warten musst
weniger Absprachen
mehr Kontrolle
du kriegst ein besseres Gefühl für dein Material und dein Format
Nachteile selber produzieren:
du musst Zeit investieren
du musst dich mit Postproduktion auskennen oder dir dieses Wissen draufschaffen
Vorteile outsourcen:
du sparst Zeit
du musst dich um weniger kümmern, kannst dich auf andere Sachen konzentrieren
hohe Qualität, wenn du mit Profis zusammenarbeitest
Nachteile outsourcen:
kostet Geld
mehr Absprachen und Feedbackschleifen notwendig
du bist abhängig von deinen Partner*innen
weniger Kontrolle über das Ergebnis
Für einige Projektleiter*innen von Podcasts ist das Outsourcen der Postproduktion keine Option. Entweder, weil sie es für zu teuer halten oder weil sie meinen, alles selbst machen zu müssen. Das führt oft dazu, dass sie in Nachtschichten stundenlang an ihren Folgen rumschnippeln - und das Ergebnis trotzdem mässig ist. Daher der Appell an alle, die sich angesprochen fühlen: Holt euch professionelle Unterstützung. Gute Audioproduzent*innen schaffen die Arbeit in einem Bruchteil der Zeit, die ihr dafür braucht, und liefern dabei qualitativ hochwertige Ergebnisse. Je nach Format und Aufwand ist das für relativ wenig Geld zu haben. Die gewonnene Zeit könnt ihr dann wiederum in eure Inhalte investieren. Das empfehle ich vor allem für Podcasts, die bereits Einnahmen erzielen oder für Corporate Podcasts, hinter denen ein Budget steht.
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Wenn ihr Unterstützung bei euren Podcastprojekten braucht, dann meldet euch bei mir! Neben der hier besprochenen Audioproduktion kann ich euch bei der Projektleitung, als Autor, in der Redaktion und als Formatentwickler unterstützen. In einem kostenlosen Erstgespräch können wir besprechen, wo ich euch in eurem Prozess sinnvoll helfen kann.
Auf meiner Website (Opens in a new window)könnt ihr mehr über meine Leistungen und Referenzen erfahren.
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Wenn ihr es euch aber nicht leisten könnt, andere für die Postproduktion zu beauftragen, und wenn ihr vielleicht ohnehin Medienschaffende seid, dann ist meine Empfehlung: Fuchst euch rein!
Entscheidung 2: Produzieren mit DAWs oder mit teil- oder vollautomatisierten Tools?
Vorteile klassische Schnittsoftware (DAWs):
du hast die volle Kontrolle über den Output
du kannst dir deinen eigenen Werkzeugkasten zusammenstellen
du bist maximal flexibel, DAWs können bei jedem Format und Audioprojekt eingesetzt werden
DAWs zu beherrschen ist ein Skill, der dir bei anderen Projekten und Jobs etwas bringt
mit etwas Übung wirst du sehr effektiv und sehr schnell
Nachteile klassische Schnittsoftware (DAWs):
dauert sehr lange sich einzuarbeiten
Lizenzen für DAWs, Plugins, etc. sind eine einmalige Anfangsinvestition die du bereit sein musst, zu tätigen
um schnell und ruckelfrei zu arbeiten, brauchst du einen halbwegs leistungsfähigen Computer (Exportzeiten verringern sich bei hoher Leistung sehr)
Vorteile teil- oder vollautomatisierte Tools:
niedrigschwelliger Einstieg, für Anfänger*innen gemacht
wenig Einstellungsmöglichkeiten: die Oberfläche und Funktionen sind aufs Wesentliche reduziert
schnelle und teil- oder vollautomatisierte Produktion
Nachteile teil- oder vollautomatisierte Tools:
sind nicht so flexibel, sind nur bei bestimmten Anwendungsfällen, Arbeitsschritten oder Formaten nützlich
wenig Einstellungsmöglichkeiten: wenig Kontrolle über das Ergebnis
du musst bei der Qualität und beim Ergebnis oft ein Auge zudrücken
werden monatlich oder nach Nutzung berechnet, können auf Dauer teuer werden
Ich gebe zu: Klassischer Audioschnitt mit einer DAW (sei es nun Adobe Audition, Reaper, etc.) ist eine hohe Kunst, die Zeit braucht, um erlernt zu werden. Gleichzeitig ist es ein Skill, der dir noch in vielen Berufen und Aufgaben nützlich sein kann. Es lohnt sich also, Audioschnitt zu lernen. Auf lange Sicht ist es auch die billigste Variante. Eine Lizenz für die sehr gute DAW Reaper ist schon für 50€ zu haben, die einmalig fällig wird. Aufgerüstet mit guten Plugins (die es manchmal umsonst gibt, manchmal noch etwas Geld kosten), seid ihr für Jahre ausgestattet.
Teil- oder vollautomatisierte Tools wie Descript oder Auphonic, die ich in den vorherigen Ausgaben vorgestellt habe, werden oft monatlich oder nach Kapazität abgerechnet, können also auf Dauer viel mehr Kosten verursachen. Der Vorteil solcher Tools ist aber, dass sie niedrigschwellig sind und ihr schnell reinkommt. Mit solchen Tools könnt ihr euch viel Arbeit sparen oder euren Workflow effektiver gestalten. Gleichzeitig habt ihr nicht die volle Kontrolle über das Ergebnis und müsst manchmal bei der Qualität ein Auge zudrücken.
Abschließend möchte ich bei diesem Punkt noch hinzufügen, dass die klassische Audioproduktion in DAWs und die Nutzung von den erwähnten Tools keine harten Gegensätze sind. Im Gegenteil, ich empfehle, sich beides anzuschauen und eine Mischform zu finden.
Fazit
Ziel dieses Newsletter ist es, Workflows vorzustellen, die euch Zeit sparen, damit ihr sie in eure Inhalte investieren könnt. Deshalb hier auch der klare Bias, die Postproduktion eher auszulagern und teil- oder vollautomatisierte Tools zu nutzen. Wenn ihr das Geld habt, solltet ihr die Audioproduktion als erstes rausgeben.
Wenn ihr das nicht wollt oder könnt, werdet ihr mit den vorgestellten Tools schon sehr weit kommen. Hier gilt: Mut zur Lücke. Oft sind die Ergebnisse nicht perfekt, aber gut genug. Eure Hörer*innen verzeihen euch viel, solange das Gesamtpaket und vor allem der Inhalt stimmt.
Das war Teil 3 einer kleinen Serie über alternative Workflows in der Audioproduktion, die hiermit ihr Ende findet. Auch in Zukunft wird es immer wieder um die Audioproduktion gehen, aber in den nächsten Ausgaben werde ich mich erstmal anderen Themen widmen. Die nächste Ausgabe erscheint am 16. April, im neuen zweiwöchentlichen Rhythmus.
Hat euch das Thema heute geholfen? Wollt ihr noch mehr wissen? Was soll ich in den nächsten Ausgaben noch abdecken? Sagt es mir! Am besten indem ihr diese wirklich sehr kurze Umfrage (Opens in a new window) ausfüllt. Ihr müsst da nur Sachen ankreuzen! 🙃 Ausführliches Feedback auch gerne per E-Mail!
Wenn ihr mich unterstützen möchtet, dann empfehlt meinen Newsletter und schickt ihn an Bekannte und Arbeitskolleg*innen weiter, für die er interessant sein könnte.
Bis bald in eurem Postfach
Niklas
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