Die spirituelle Rettung der Wissenschaft
Mein neues Buchprojekt:
Die spirituelle Rettung der Wissenschaft
Eine philosophische Untersuchung anhand von Edmund Husserl
Edmund Husserl (1859-1938), einer der wichtigsten deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts, veröffentlichte sein Buch »Die Krise der europäischen Wissenschaften« 1936. Es war sein letztes Buch. In diesem Werk kritisiert Husserl den wissenschaftlichen Ansatz seiner Zeit und argumentiert, dass er die grundlegende Rolle des menschlichen Bewusstseins übersieht.
Während die Naturwissenschaften große Erfolge feierten, geriet der Sinn des Lebens und des Menschen immer mehr ins Dunkel. Die Aufklärung entmachtete die Metaphysik. Das Objektivitätstheorem der Wissenschaften dekonstruierte das Subjekt. Die Vorstellung einer Seele oder eines geistigen Wesens fiel dem Reduktionismus zum Opfer. Aber vor allem der erkenntnistheoretische Schaden war und ist enorm.
Husserl ist mit der phänomenologischen Reduktion und der Epoché auf einer neuen Spur: Das absichtslose Schauen soll durch eine erweiterte Vernunft möglich sein, durch einen transzendentalen Blick auf das Subjekt und die Welt. ›Transzendental‹ bedeutet hier: der Blick auf das Subjekt, wie es erkennt, nicht auf die Inhalte.
Husserl kommt zu dem Schluss, dass der Urboden der Erkenntnis apodiktische Sätze1 sind und die größte Aufgabe des Menschen darin besteht, sich selbst zu werden – die Entwicklung unserer Persönlichkeit zur Autonomie. Erst in diesem Bewusstwerden unseres apodiktischen Grundes werden wir zu echten Personen im positiven Sinne, also zu Individuen oder Subjekten, die bei sich – also wach – sind und in ihrer Selbstermächtigung freiheitlich und selbstbestimmt leben können. Das ist der unreduzierbare Grund.
Die neue These der vorliegenden Arbeit besteht darin, dass Husserl mit seiner Idee der Epoché das beschreibt, was in den mystischen Traditionen als Erleuchtung oder spirituelles Erwachen bezeichnet wird, ein erweiterter Bewusstseinszustand jenseits des materiellen Verstandes, der die Wahrheit und die Wirklichkeit enthüllt. Somit wäre eine Synthese von Wissenschaft und Spiritualität angezeigt, die die Krise der Wissenschaft überwinden könnte.
Eine apodiktische Aussage ist in der Umgangssprache eine ›unbewiesene Behauptung‹. Jemand sagt einfach: »Das ist so.« Es gibt keine Argumente, Herleitungen, Begründungen. Es ist einfach eine selbstherrliche Setzung einer Aussage. Es ist aber auch ein Ursprung einer logischen oder kausalen Gedankenkette und, wie Husserl zeigen wird, der Ursprung jedes menschlichen Wissens.