Triathlonpost: Challenge-Überraschung und das Warten auf die PTO
Grüß Dich! Letzte Woche hieß es hier noch, dass die Triathlonwelt sich im Dezember langsamer drehen würde. Pustekuchen. Heute sollte eigentlich bekannt gegeben werden, dass es nächstes Jahr ein weiteres Rennen unter dem Challenge-Label in Deutschland geben wird. Kurz vor knapp wurde daraus leider nichts. Ein Traditionsrennen bleibt also vorerst ein Traditionsrennen. In der Triathlonpost liest Du dieses Mal:
Keine Challenge Ferropolis: Der NeuseenMAN bleibt
Bisher nichts konkretes: Was macht die PTO?
Reportagen zum anhören: Team Trivial im exklusive Podcast-Feed
Ein Traum platzt, ein Triathlon bleibt
Die Gerüchteküche hat schon eine ganze Weile gebrodelt und die Infos haben sich in den letzten Tagen immer stärker verdichtet: Am ersten Juni-Wochenende 2024 sollte in Sachsen-Anhalt erstmalig die Challenge Ferropolis stattfinden. Pünktlich um 10 Uhr saß ich also vor dem Bildschirm, um die angekündigte Pressekonferenz live zu verfolgen und etwas mehr darüber zu erfahren, wie aus dem existierenden NeuseenMAN ein Challenge-Rennen werden soll.
So weit, so normal. Eigentlich ist vor solchen Pressekonferenzen immer klar, um welche Ankündigung es gehen wird. Spannend und interessant sind meistens nur noch die Hintergründe und ein paar zusätzliche Informationen. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich den Text zur neuen Challenge Ferropolis schon vorbereitet hatte, den ich hier per Newsletter heute rausschicken wollte.
Um kurz nach 10 Uhr gab es dann allerdings doch eine dicke Überraschung.
Sven Körbs, eine bekannte Triathlonstimme aus der Region rund um Leipzig, saß als Moderator vor der Kamera und ihm war anzusehen, dass es nicht unbedingt gute Neuigkeiten zu verkünden gab. Mit ein paar wenigen Worten beendete er die Pressekonferenz, bevor sie überhaupt angefangen hatte:
“Normalerweise war geplant, heute ein internationales, großes Triathlon-Event hier auf Ferropolis vorzustellen und anzukündigen. Das wisst ihr möglicherweise schon. Leider müssen wir euch mitteilen, dass wir diese Bekanntgabe erstmal verschieben müssen. Es gab unvorhersehbare Gründe, die wir nicht beeinflussen konnten. Die Ankündigung müssen wir daher verschieben. Wir werden euch umgehend informieren, wenn es Neuigkeiten gibt. Wir verstehen natürlich, wenn das möglicherweise Fragen aufwirft. Wir können euch aber garantieren, dass wir mit Hochdruck daran arbeiten auch im Jahr 2024 ein wunderbares Triathlon-Festival auf Ferropolis zu organisieren. Ihr wisst das: Wir lieben diesen Sport und leben das mit Leidenschaft. Zu guter letzt möchte ich mich für eure Treue bedanken, haltet auch weiterhin zu uns. Wir hoffen auf eure Unterstützung.”
Uff. Das kam unerwartet. Zu den Gründen gab es erstmal keine weiteren Infos und es wäre an dieser Stelle auch falsch, mit Spekulationen zu beginnen. Ohnehin dürfte es dazu bald weitere Berichte geben: Als ich kurz nach der Verkündung mit Sven telefoniert habe, klingelten in der Warteschleife bereits die nächsten Medien. Für das Team hinter der Veranstaltung wäre es nicht nur ein großes Schritt gewesen, die Challenge Ferropolis auszurichten - es war auch ein lang gehegter Traum. Ein Traum, der wenige Stunden vor der offiziellen Bekanntmachung zerplatzt ist.
Etwas Gutes gibt es aber dennoch zu berichten: Der NeuseenMAN als Triathlon-Festival ist davon nicht betroffen. Die Genehmigungen liegen vor und es steht Nichts im Wege, dass in “der Stadt aus Eisen” am 1. und 2. Juni 2024 zum wiederholten Male eine Triathlon-Party mit Rennen über die Sprint-, Kurz- und Mitteldistanz über die Bühne gehen kann. Eigentlich ist der NeuseenMAN noch viel mehr als das, denn die Rennen finden an der vielleicht spektakulärsten Location statt, die es in Deutschland für einen Triathlon gibt.
In Ferropolis begibt man sich auf eine Reise in die Vergangenheit und in die Zukunft. Energie spürt man dort an allen Stellen. Die "Stadt" ist einzigartig. Fünf schwere Bagger-Giganten auf einer Halbinsel mitten im angelegten Gremminer See, der die Wüste eines Tagebaus bedeckt. Auf der Website von Ferropolis heißt es: “Eine junge Landschaft der Kontraste.” Und genau dort findet der NeuseenMAN statt.
Vor der einzigartigen Industrie-Natur-Kulisse wird im Gremminer Sees geschwommen. Das Radfahren findet auf einem flachen High-Speed-Kurs statt und gelaufen wird auf einer Pendelstrecke mit Start und Ziel “bei den Baggern”. Ingesamt ist der NeuseenMAN ein Rennen, das für ambitionierte Athlet*innen absolut bestzeit-tauglich und gleichzeitig für Einsteiger*innen perfekt geeignet ist, um Triathlon einfach mal auszuprobieren. Weiterer Pluspunkt: Auf dem Event-Areal gibt es tausende Stellplätze für Wohnmobile und Camping-Möglichkeiten. Was will das Triathlon-Herz eigentlich noch mehr?
Wenn ihr Interesse habt, euch das Rennen mal genauer anzuschauen (und euch eigentlich egal ist, ob Challenge draufsteht oder nicht), dann findet ihr auf der Website alle wichtigen Informationen: zur Website des NeuseenMAN (Opens in a new window)
Das Beste kommt noch zum Schluss: Bis zum 31. Dezember liegen die Startgebühren für die Sprintdistanz bei 60 Euro (70 Euro Staffel). Die Kurzdistanz kostet 70 Euro (80 Euro Staffel) und für einen Startplatz auf der Mitteldistanz zahlt man 140 Euro (150 Euro Staffel). Die Tarife steigen schrittweise. Es lohnt sich also, dort mal vorbeizuschauen und seine Pläne für die Triathlonsaison 2024 zu machen.
Quo vadis, PTO?
Auch an anderer Stelle geht das lange Warten auf gute Neuigkeiten weiter: Vor vier Monaten verkündeten die Professional Triathletes Organisation (PTO) und der Triathlon-Weltverband World Triathlon eine gemeinsame Weltmeisterschaftsserie über eine Distanz, die sie als Langdistanz deklarierten. Es geht dabei um das bekannte PTO-Format mit 2 Kilometern Schwimmen, 80 Kilometern Radfahren und 18 Kilometern Laufen.
Mit der Ankündigung folgte die Information, dass man im Oktober die WM-Serie mit 6 Wettkämpfen vorstellen wolle. Der Plan: jeweils ein Rennen in den USA, Europa, Afrika, Asien und Australien bzw. Neuseeland. Neben den Profi-Startfeldern, sollte es bei jedem Rennen auch die Möglichkeit geben, als Age Grouper dabei zu sein.
Der Oktober ist seit anderthalb Monaten vorüber und der Rennkalender der PTO weiterhin dünn: Im April finden in Singapur erneut die PTO Asian Open statt. Die European Open werden Ende September in Ibiza ausgetragen. Ansonsten Leere. In einer PTO-Pressemeldung von gestern heißt es, man wolle weitere Rennen Anfang des neuen Jahres vorstellen. Also in zwei Wochen. Unklar bleibt, ob dann alle vier weiteren Rennen auf einmal vorgestellt werden oder die WM-Serie Scheibchen für Scheibchen Form annimmt.
Die Gerüchteküche brodelt allerdings auch zu einem anderen Thema: Während die PTO eine bestimmte Anzahl von Profi-Athlet*innen mit lukrativen Exklusiv-Verträgen verpflichten möchte, alle Rennen der WM-Serie zu starten, soll es eine drastische Senkung der bisherigen Preisgeld-Töpfe geben. Gerüchte, Gerüchte. Auf Nachfrage bei der PTO wollte man weder bestätigen, noch dementieren, dass es für einen Sieg im kommenden Jahr 75% weniger Preisgeld zu gewinnen gibt, als es bisher der Fall gewesen ist.
Wenn die PTO ihrer bisherigen Strategie in Sachen Kommunikation und Ankündigungen treu bleibt, dürften wir zwar nicht Anfang des neuen Jahres schlauer sein - dafür aber ungefähr Ende Februar.
Bereits am Montag ist die erste Folge von Parole Panik! im exklusiven Podcast-Feed von Triathlonstudio PLUS erschienen. Morgen Früh folgt mit Team Trivial das zweite neue Format, womit das zukünftige Angebot vollständig wäre. Was Dich erwartet?
Das Team Trivial besteht aus Sportjournalistin Carola Felchner und mir, Bocki. Es handelt sich dabei um einen Reportage-Podcast, in dem wir Dir und den anderen Hörer*innen die Triathlonwelt näher bringen möchten. Es geht um Meilensteine des Sports, gefeierte Helden, gefallene Champions und darum, dass Du irgendwann alles über den Triathlonsport weißt, was man wissen muss.
Carola recherchiert und schreibt die Geschichten der einzelnen Episoden. Ich darf sie erzählen, bearbeiten und produzieren. Carola wird auch immer mal wieder selbst zu Wort kommen und ihre Sicht auf die Themen einbringen. In den ersten drei Folgen beschäftigen wir uns mit dem Iron War, dem vielleicht bekanntesten Triathlon-Rennen aller Zeiten. Wir stellen die Protagonisten Mark Allen und Dave Scott und tauchen nochmal in das Renn von 1989 ein. Danach geht es weiter mit anderen Facetten und Geschichten des Sports: Triathlon und Olympia, die tragische Heldin Nina Kraft oder die lange Entstehung der PTO - um nur ein paar Beispiel zu nennen.
Viel Spaß mit dem neuen Podcast! Über Feedback freuen wir uns natürlich sehr!
Für heute soll’s das mit der Triathlonpost gewesen sein. Ich wünsche Dir ein schönes, trainingsreiches und entspanntes Adventswochenende!
Wenn Du Fragen, Feedback, Kritik (oder Lob) haben solltest, melde Dich jederzeit bei mir. Am besten per Mail an niclas@triathlonstudio.de (Opens in a new window)
Bis dahin viele Grüße,
Bocki