Selbst Franzosen kennen Gnade

Liebe Leser*innen,
diejenigen unter Ihnen, die schon einmal wegen Veruntreuung von EU-Geldern verurteilt wurden, wissen, wie kräftezehrend das sein kann. Sie können sich allerdings glücklich schätzen, dass Ihnen der Prozess nicht in Frankreich gemacht wurde. Hier scheint der Umgang mit den Angeklagten eine neue Härte erreicht zu haben.

Verurteilt wurde die faschistische Blondine zu insgesamt vier Jahren Freiheitsstrafe, von denen sie zwei mit einer elektronischen Fußfessel verbüßen muss. Doch selbst die Franzosen kennen Gnade. Das Gericht hat Le Pens Bewegungsradius so festgelegt, dass sie zu jeder Tageszeit mindestens ein geöffnetes Weinlokal fußläufig erreichen kann.
Die zusätzliche Freizeit möchte der bekennende True-Crime-Fan der genauen Analyse des Mordes an John F. Kennedy widmen. Die kürzlich veröffentlichten Geheimdokumente zu dem brisanten Fall wollten FBI und CIA zunächst zurückhalten – ohne Erfolg. Die wichtigsten Erkenntnisse hat TITANIC für Sie zusammengefasst:
John F. Kennedy war vermutlich Präsident eines größeren Landes
An diesem Tag vor die Tür zu gehen, war für Kennedy – im Nachhinein betrachtet – ein Fehler
Verschiedene Ermittler werfen die Frage auf, warum Kennedy überhaupt in einem offenen Cabriolet unterwegs war, wenn er angeblich nicht erschossen werden wollte
Der Mord ist überhaupt nur deshalb aufgeflogen, weil zufällig ein Passant mitfilmte
Das »F.« in »John F. Kennedy« steht für »Fentanyl«
Anders als viele Verschwörungstheorien behaupten, trägt das FBI keine Schuld an JFKs Ermordung. Das FBI war sogar von Anfang an dagegen!
Zum Tatzeitpunkt waren sowohl der Todesschütze als auch Präsident Kennedy Teil eines geheimen LSD-Experiments der CIA
Das wahrscheinlichste Motiv des Täters lautet: Neid (weil John F. Kennedy genauso heißt wie ein berühmter Flughafen)
Das Attentat hat das Ableben Kennedys nicht verhindern können, eher sogar beschleunigt
In der Bundesrepublik sorgte diese Woche aber vor allem ein anderes Ereignis für Aufsehen, das den gesamten Berliner Politikbetrieb kurzzeitig durcheinanderbrachte.

Einige Abgeordnete nutzten die Zeit, um sich erstmals mit Themen zu beschäftigen, die nichts mit Migration zu tun haben, und mussten feststellen, dass es in anderen Teilen der Welt zu Naturkatastrophen kommt. TITANIC hat gesammelt, was Sie über das Erdbeben in Thailand wissen müssen:
Alle Infinity-Pools werden innerhalb von zwei Wochen wieder vollständig befüllt
Es gibt Notreserven für Cocktail-Schirmchen in allen Rooftop-Bars
Diese tolle Felsformation in dieser bezaubernden Bucht hat das Erdbeben unversehrt überstanden und kann besucht werden
Ja, auch die Elefantentour kann stattfinden
Moment, gibt es überhaupt Elefanten in Thailand?
Ein Scherz, es gibt Elefanten! Herrje, beruhigen Sie sich!
Beobachter sind sich noch nicht sicher, ob die jüngsten Ereignisse Einfluss auf die geplante Rekriminalisierung von Cannabis in Thailand haben wird. Unserem Cartoonisten Marco Finkenstein zufolge sollte man aber ohnehin lieber zu anderem Stoff greifen.

Hochbegabte Kinder sind nicht nur niedlich, sie können auch nützlich sein, insbesondere wenn sie in der Lage sind, Waschmaschinen zu reparieren. Welche Folgen eine defekte Waschmaschine haben kann, weiß unser Kolumnist Torsten Gaitzsch.

Heute: I Want to Hold Your Handwäsche
Weil meine Waschmaschine Mätzchen macht und mir langsam die frischen Unterhosen ausgehen, musste ich heute einen Waschsalon aufsuchen. Wie zuletzt als hausstandloser Volontär schleppte ich einen Sack mit Schmutzwäsche zu dem SB-Waschcenter, mit dem ich vor vierzehn Jahren gute Erfahrungen gemacht hatte. Der Preis fürs Standardprogramm ist zwar gestiegen, dafür braucht man keine abgezählten Münzen (Scheine werden gewechselt!) und kann mittlerweile sogar mit Karte zahlen.
Später, auf dem Weg zum Wochenmarkt, stellte ich mir vor, wie sich in einem der kommenden vier Beatles-Filme von Sam Mendes die »Fab Four« zum ersten Mal begegnen. Wir befinden uns in einem Liverpooler Waschsalon namens »A Ton of Wool«. Die zukünftigen Superstars sind zufällig und unabhängig voneinander dort und befüllen jeweils eine Maschine. Geistesabwesend beginnt George den Refrain der »Hämmerchen-Polka« von Chris Howland vor sich hin zu singen: »Und dann hau ich mit dem Hämmerchen mein Sparschwein …« John stimmt ein: »… mein Sparschwein kaputt.« – »Mit dem Innenleben von dem kleinen Sparschwein«, fährt Paul fort, und Ringo schmettert, während er mit seinen Drumsticks in der Wäschetrommel rührt: »… geht's mir dann wieder gut!«
Die vier jungen Männer sehen einander entzückt an, springen auf die Weißgeräte und intonieren unisono den deutschsprachigen Quatsch-Hit in voller Länge. Die anderen Waschsalon-Nutzenden trauen ihren Ohren kaum. »Seid ihr eine Band?« fragt einer. »Habt ihr einen Namen?« – »Klar«, sagt John, »wir sind die … äh … Launderettes.« – »Die Laundry Men«, korrigiert George. – »The Soap Boys!« ruft Ringo. – »Nein«, sagt Paul. »Nennt uns … The Beatles. Mit ea, wegen Beat.«
Wenn Sie jetzt einwenden, dass sich Lennon und McCartney bereits seit 1957 kannten, erwidere ich: Künstlerische Freiheit! Weiter im Film: Die Kamera schwenkt auf eine Packung OMO und zoomt auf den Markennamen, in welchem sich das M unter bedrohlich anschwellender Musik in ein N verwandelt …
Auf die Benutzung eines Trockners verzichtete ich übrigens. Hätte zwar nur 1,50 € gekostet, aber meine Wäsche war schon ordentlich trocken geschleudert.
Verabschiedet sich und wünscht ein gut informiertes Wochenende:
Ihre TITANIC-Redaktion


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