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Let’s talk

Montagmorgen. Du liest die Blaupause, den Newsletter, mit dem du Communitys besser verstehst und erfolgreich Mitgliedschaften anbietest. Diese Woche: Warum ich Selbstgespräche führe.

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Hallo!

Seit ich die ChatGPT-App (Opens in a new window) auf meinem Arbeits-Mac installiert habe, hat sich mein Workflow so sehr verschoben, dass ich diese erste Blaupause nach der Sommerpause nutzen will, um ihn zu beschreiben. Vielleicht arbeitest du bereits ähnlich, vielleicht findest du es spannend es auszuprobieren. Oder du fällst vom Glauben ab und gründest einen Verein zum Erhalt der abendländischen Zivilisation (bitte nicht!).

Du kennst möglicherweise diese Videos, in denen Leute direkt mit der künstlichen Intelligenz auf ihrem Handy sprechen, dem sogenannten Advance Voice Mode von ChatGPT, der im Herbst veröffentlicht werden soll. Kurz gesagt: Es wirkt fast wie eine echte Unterhaltung.

https://youtu.be/IXm1m0OheLc?si=OHWG4QK2ZcrtcyUy (Opens in a new window)

Und tatsächlich funktioniert es auch schon jetzt verrückt gut. Aber im Alltag fehlen der aktuellen Version noch ein paar Prozent, damit es sich wirklich wie ein flüssiger Workflow anfühlt, den man in den täglichen Arbeitsablauf integrieren kann. Die sehr kurzen Pausen sind dann doch nicht kurz genug, die Antworten klingen zwar nicht so, als ob man mit einem Besoffenen redet. Aber leicht angetrunken ist ChatGPT im Moment schon noch.

Was dagegen hervorragend funktioniert, ist die Fähigkeit der App, von mir diktierte Worte zu verstehen, sie in Buchstaben und Texte zu überführen und sie anschließend so zu überarbeiten, dass sie sauber und strukturiert klingen, und sogar ein wenig wie ich.

Konkret: Ich öffne die App, klicke im Textfeld auf das Mikrofon-Icon und labere drauflos.

Anschließend macht ChatGPT daraus einen sauberen Lauftext, den ich dann nur noch mit folgendem Befehl versehe, genannt Prompt: Verwandle in einen Newsletter im Stil des Newsletters Blaupause von Sebastian Esser (steadyhq.com/sebastian).

Ich habe schon häufiger gehört, dass Berufsanfänger:innen dazu angehalten werden, E-Mails und Briefe nicht selbst zu schreiben, sondern sie aufzunehmen und anschließend von Assistent:innen abtippen zu lassen, vor allem in Jobs, in denen viel schriftlich kommuniziert werden muss, wie den von Anwält:innen, Berater:innen oder Manager:innen.

Früher fand ich die Vorstellung etwas albern, dass 24-Jährige wie in einer alten Folge Derrick mit einem Diktiergerät in der Hand im Kommunionsanzug durchs Büro stolzieren. Inzwischen, na ja, mache ich es genauso. Nur rede ich nicht mit einem Diktiergerät, sondern mit meinem Computer. Es fühlt sich kaum noch seltsam an (es sei denn, jemand kommt ins Zimmer).

Besonders praktisch ist das für mich, wenn ich mit englischsprachigen Kolleg:innen zusammenarbeite. Ich diktiere einfach auf Deutsch und lasse die App den Text in einem ähnlichen Tonfall auf Englisch ausgeben. Es ist fast unheimlich, wie gut das funktioniert. Prompt: Translate to casual English. Es ist unglaublich effektiv.

Die E-Mails sind schneller beantwortet, weil ich einfach vor mich hin sprechen kann, und die App macht daraus einen gut verständlichen, sauber aufbereiteten Text. (Prompt: Mach daraus eine informelle E-Mail.) Genderformeln, Sie-zu-Du- oder Tonfall-Änderungen von förmlich zu informell kriegt sie hin.

Die Vorstellung, dass jemand eine E-Mail oder einen Newsletter schreibt, jedes Wort und Komma sorgsam abwägt und in die Tastatur hackt, entspricht heute schon nicht mehr der Realität.

Wie soll das alles enden?

Warum tun wir noch so, als müssten wir uns mit förmlichen Grußformeln aufhalten, während wir doch eigentlich unsere KIs die Fakten und Meinungen austauschen lassen könnten? Wozu E-Mails schreiben, wenn doch die AI des Empfängers die wesentlichen Informationen sowieso extrahiert? Und warum überhaupt in Textform, wenn eine Audioausgabe genauso gut funktioniert und ich mir das Ganze im Auto oder in der Bahn anhören könnte?

Sicherlich keine besonders originelle Diagnose, aber ich glaube, dass wir gerade ziemlich große Veränderungen erleben, wie wir alle mit Technologie interagieren. Ich bin allerdings skeptisch, ob es dafür diese verrückten Gadgets braucht, die in letzter Zeit überall auftauchen und das Mobiltelefon ersetzen sollen. Im Grunde reicht es doch, irgendetwas in der Nähe zu haben, das Audio aufnimmt und durch smarte Intelligenzen daraus etwas Sinnvolles macht. Ob es dafür ein spezielles Gadget braucht, werde ich erst glauben, wenn ich ein überzeugendes gesehen habe – möglicherweise also nie.

Der Humane Ai Pin (Opens in a new window)

Der Rabbit R1 (Opens in a new window)

Als Autor und gelernter Journalist stelle ich mir natürlich die Frage, was aus meinem Handwerk wird, wenn eine AI meinen Stil besser treffen kann als ich selbst und ich nur noch die Inhalte liefern muss. Kann man sich als Leser:in überhaupt noch sicher sein, dass ein Text wirklich von mir stammt, wenn eine günstige Intelligenz genau diese Form auch nachmachen kann?

Kaum jemand zuckt heute noch mit der Schulter, wenn eine menschlich klingende Computerstimme einen Text vorliest, den kein Mensch je geschrieben hat.

Es wird dich daher nicht überraschen, dass ich diesen Newsletter gar nicht selbst getippt, sondern ChatGPT diktiert habe. Einige Dinge habe ich später ergänzt und die App gebeten, sie in den Newsletter zu integrieren. Außerdem habe ich die App meinen Schreibstil analysieren lassen, um den Ton der Blaupause zu treffen (den ausführlichen Prompt dazu finden Blaupause-Mitglieder im exklusiven Teil unten).

Die Aufnahme, die ich gerade diktiere, ist etwa 15 Minuten lang. Die Produktion des ganzen Newsletters wird damit wahrscheinlich insgesamt nur etwa eine Stunde gedauert haben – ein Drittel, vielleicht sogar ein Viertel so kürzer als sonst.

Keine Sorge, das bleibt ein Experiment. In Zukunft werde ich wieder jeden Buchstaben selbst tippen. Aber für den täglichen Gebrauch gibt es für mich kein Zurück mehr.

Bis nächsten Montag,
👋 Sebastian

PS:

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