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Warum ist es nicht so einfach "einfach zu sein"? 

Es ist nicht so einfach "einfach zu sein", da wir alle unterschiedliche Dinge durchmachen und unterschiedliche Blickwinkel haben. Was für den einen einfach erscheint, kann für einen anderen sehr schwierig sein. Jeder hat seine eigene Art, die Dinge zu betrachten und zu handhaben, und es ist unmöglich, allen dieselbe Wahrnehmung zu geben.

Aber manchmal machen wir uns das „einfach sein“ auch selbst schwierig. Immer mehr haben wollen, immer besser sein zu  müssen, immer mehr erreichen zu wollen, immer höher hinaus zu wollen sind mächtige Triebfedern, die das „einfach sein“ im Sinne von „einfach da sein, egal, was gerade ist“, in den Hintergrund und in Vergessenheit geraten lassen.

Ich habe mehrere Erfahrungen mit „einfach sein“ gemacht. Beispielsweise, als ich mit und bei den Beduinen in einfachen Bambushütten lebte. Direkt am Roten Meer, keine Schlösser vor den Türen, nur einfache Matratzen auf dem Boden, kein Kleiderschrank. Zwei Töpfe und ein Wasserkessel reichten zum Kochen. Gegessen wurde frisch gefangener Fisch und ein bisschen Reis und Gemüse. Sitzen, reden, das Meer und die Delphine beobachten, ein wenig am Strand spazieren. Anderen beim Schreiben lernen helfen und die Zeit gegen Naturalien eintauschen.

Es hat eine Zeit gedauert, bis mein Verstand dazu ja sagte, aber als er es endlich tat, war es wie eine Befreiung von unendlicher Last. Die Last des Besitzes, die Last des „ich muss“ und vor allem die erdrückende Last des „So lebt man doch nicht! Das ist doch nicht zivilisiert!“

Aus der Sicht der am Meer in einem Beduinenbungalow (Palmenhütte) sitzenden Gudrun sehe ich, dass wir als Menschheit in eine verkehrte Richtung gehen. Für zwei Personen sind keine 150 qm nötig. Wir müssen nicht im 200-Menschen-Privatjet allein um die Erde fliegen. Wir brauchen keine Lebensmittel wegwerfen, die noch essbar sind und unsere uneingeschweißte Salatgurke ist mit etwas Wasser abwaschbar.

Es gibt Tausende Beispiele, die uns als Menschheit helfen würden, einfacher zu sein, damit wir „einfach sein“ können. Aber für unsere Vorstellung, den Verstand oder das Ego, ist das oft unmöglich. Einfach sein bringt oft depressive Gedanken in uns hervor, die nicht greifbare Leere des „einfach da sein ohne zu denken und zu wollen“ wirkt für uns extrem bedrohlich, weil ein Verlust unserer Identifikation droht, die aus dem Haben von Sachen zu bestehen scheint.

Die Wahrheit ist, dass wir, dass genau diese Dinge uns erst in die Depression führen, denn sie schaffen es, dass wir das „einfach sein“ vergessen, verdrängen und verleugnen. Im Moment der sanften Erinnerung an „ein anderes Sein“ fangen wir an nachzudenken, zu grübeln, den Sinn des Lebens zu hinterfragen – und werden unruhig, irritiert, verwirrt, orientierungslos und depressiv. Wir haben nicht gelernt „einfach nur so da zu sein“. Und okay zu sein mit dem, was und wer und wie wir sind.

Einfach sein und einfach sein wäre eigentlich alles, was wir wirklich brauchen. …

Topic Coaching & Spiritualität

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