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Stöckchen werfen?

Ein Mann und sein Hund sitzen im Park. Der Mann wirft einen Stock und der Hund saust los, holt ihn und bringt ihn zurück. Das wiederholt sich ein paar Mal. Plötzlich bleibt der Hund stehen, schaut den Mann an und sagt: „Du, Chef, ich hab da mal ’ne Frage. Warum wirfst du den Stock eigentlich immer weg? Könnten wir den nicht einfach behalten?“

Der Mann ist verdutzt und antwortet: „Ähm, das ist ein Spiel. Das macht Spaß.“

Der Hund schüttelt den Kopf und sagt: „Verstehe ich nicht. Du wirfst was weg, ich hol’s, und du bist glücklich. Ich bring dir den Stock, du wirfst ihn wieder weg. Was ist daran lustig?“

Der Mann überlegt kurz und sagt dann: „Weißt du was? Du hast recht. Eigentlich ist das ziemlich bescheuert.“

Der Hund grinst und sagt: „Eben! Und jetzt lass uns nach Hause gehen. Ich hab Hunger.“

Die Erkenntnis:

Manchmal sind es die einfachsten Dinge, die uns am meisten Spaß machen – oder eben auch nicht. Und oft braucht es nur einen treuen Begleiter, der uns die Augen öffnet.

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Für diesen Witz habe ich gerade die KI befragt. Ich wollte wissen, ob die Künstliche Intelligenz mir einen Witz mit Erkenntnis liefern kann. Sie kann. Sie hat mich aber auch daran erinnert, was ich einmal mit meinem kleinen Lucky erlebte.

Der flitzte nämlich als kleiner Junghund immer und immer mit Stöckchen, die er am Wegesrand fand, durch die Gegend. Ob klein, ob groß – egal, jedes Stöckchen musste mit.

Und mit den großen Stöcken im Maul lief er über die Wiese. Bis er eines schönen Tages zu schnell lief, den Stock nicht mehr gerade halten konnte und dann über den Stock fiel – und plötzlich ganz jämmerlich quiekte.

Mit seiner Pfote versuchte er, etwas zwischen den Zähnen heraus zu puhlen, aber es misslang. Ich sah mir das genauer an: Ein Stückchen Rinde hatte sich mittig zwischen die Zähne des Oberkiefers geklemmt. Rechts und links blutete das Zahnfleisch. Viele kleine Holzsplitter waren noch auf Zunge und Lippen.

Er zerrte wie wild an der Leine, wollte mich auch nicht ans Maul lassen. Es nütze nichts – wir mussten schnell nach Hause. Das war gar nicht so einfach, denn der Kleine gebärdete sich wie wild. Ich nahm ihn mir unter den Arm und sah zu, dass ich heimkam.

Zuhause setzte ich ihn auf den Tisch und versuchte dann den Holzkeil aus seinem Mund zu entfernen, was nach einiger Zeit glücklicherweise auch gelang. Ich kontrollierte noch, ob es noch blutete, wischte das überschüssige Blut ab und entfernte ein paar Splitter. Als ich ihn wieder runter setzte, kaute er noch auf einem kleinen Holzrest herum und spuckte diesen dann aus.

Dieser kleine Unfall hatte aber etwas Gutes: Er bewirkte, dass Lucky künftig zwar noch hier und da ein Stöckchen aufhob, es aber genauso schnell wieder am Wegesrand liegen ließ.

Ich bin kein Hundeprofi, aber ich würde Ihnen gern mit auf den Hundeweg geben, dass es mit Sicherheit besseres Spielzeug für Ihren Liebling gibt als die Stöckchen vom Wegesrand!

© Gudrun Anders, Neustadt i.H.

Dieser Text wurde erstmal veröffentlicht in der Anthologie “Mit Hund läuft alles rund”.

Topic Texte & Leseproben

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