Bald verpflichtend: Barrierefreie E-Books

In Kürze, genauer gesagt am 28.06.2025, tritt das Barrierefreiheits-stärkungsgesetz (BFSG) in Kraft, das auch Auswirkungen auf uns Autoren haben kann und wird.
Ich habe dazu mit meinen Freund Gemini gechattet und ihn befragt: Welche Auswirkungen hat das Gesetz auf Autoren bzw. Texte? Hier ist die – von mir zusätzlich be- und überarbeitete – Antwort.
-------------------------------
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) tritt am 28. Juni 2025 in Kraft und hat erhebliche Auswirkungen auf die Gestaltung und Bereitstellung von E-Books in Deutschland.
Für Autoren und die Erstellung von Texten bedeutet das, dass bestimmte Anforderungen an die Barrierefreiheit erfüllt werden müssen, um sicherzustellen, dass die E-Books für alle Menschen, einschließlich Menschen mit Behinderungen, zugänglich und nutzbar sind.
Hier sind die wichtigsten Auswirkungen und Anforderungen:
Verpflichtung zur Barrierefreiheit von E-Books:
Ab dem 28. Juni 2025 dürfen E-Books nur noch barrierefrei angeboten werden. E-Books fallen unter die Dienstleistungen, die vom BFSG betroffen sind.
Wird ein Titel in mehreren E-Book-Formaten publiziert (z.B. PDF und EPUB), sind Verlage verpflichtet, mindestens eine barrierefreie Ausgabe zu veröffentlichen.
Für Autoren relevant: Anforderungen an die Struktur und den Inhalt von Texten
Semantische Auszeichnung des Textes: Autoren müssen sicherstellen, dass die Inhalte semantisch (= die Bedeutung betreffend) korrekt ausgezeichnet sind. Das bedeutet, dass Überschriften (H1, H2, H3 etc.), Aufzählungen, nummerierte Listen, Absätze und andere Textelemente in ihrer Funktion klar erkennbar sind (z.B. über die Formatvorlagen in Word). Eine "große Schriftart" ist in einem Buch für die meisten Leser natürlich erkennbar, sie ist aber nicht semantisch. Die Bezeichnung "Überschrift 1. Ebene" ist es.
Alternative Beschreibungen für Bilder (Alt-Texte): Jede inhaltlich relevante Grafik oder Abbildung im Manuskript muss zum besseren Verständnis mit einem Alternativtext (Alt-Text) versehen werden. Dieser Text beschreibt den Inhalt des Bildes für Menschen, die es nicht sehen können (z.B. über Screenreader). Reine Schmuckgrafiken benötigen jedoch keinen Alt-Text.
Tabellen barrierefrei gestalten: Tabellen sollten Screenreader-gerecht angelegt sein. Ist dies nicht möglich, müssen auch Tabellen mit einem Alternativtext hinterlegt werden, der die Informationen der Tabelle verständlich zusammenfasst.
Klickbares Inhaltsverzeichnis: E-Books benötigen ein gut strukturiertes und klickbares Inhaltsverzeichnis, das die Navigation erleichtert.
Keine Texte oder Tabellen als Grafik: Texte oder Tabellen sollten nicht als Bilder eingebunden werden, da sie sonst nicht von Screenreadern erfasst werden können.
Synchronisierte Bereitstellung von Text- und Audioinhalten: Wenn E-Books neben Text auch Audioinhalte enthalten, muss eine synchronisierte Bereitstellung gewährleistet sein (z.B. Untertitel für Hörbücher).
Flexibilität und Wahlfreiheit bei der Darstellung: E-Books müssen die Möglichkeit bieten, Inhalte flexibel darzustellen, z.B. durch Anpassung von Schriftgrößen, Kontrasten und Layouts.
Trennung von Inhalt, Struktur und Layout: Für eine gute Barrierefreiheit ist es wichtig, dass Inhalt, Struktur und Layout getrennt sind, damit assistierende Technologien die Informationen korrekt interpretieren können.
Auswirkungen auf EPUB2 und EPUB3:
EPUB3 als bevorzugter Standard: EPUB3 ist der derzeit bevorzugte Standard für barrierefreie E-Books. Es bietet erweiterte Funktionen und Spezifikationen, die die Umsetzung der Barrierefreiheitsanforderungen erleichtern, wie z.B. semantische Elemente (HTML5), Multimedia-Integration, Vorlese-Funktionen und Interaktivität.
EPUB2 mit Einschränkungen: Während auch in EPUB2 barrierefreie E-Books produziert werden können, fehlen dem Format viele Accessibility-Features (Tools für die verbesserte Zugänglichkeit), die in EPUB3 vorhanden sind. Es ist deutlich aufwändiger, ein EPUB2 barrierefrei zu gestalten.
Konvertierung in EPUB3: Einige Dienstleister (wie Tolino Media) werden neu veröffentlichte Word- und .odt-Dateien ab Juni 2025 nicht mehr in EPUB2, sondern in EPUB3 konvertieren.
Rolle der Verlage und Selfpublisher
Verlage: Verlage sind in der Pflicht, sicherzustellen, dass die von ihnen angebotenen E-Books den Barrierefreiheitsanforderungen entsprechen. Dies umfasst die technische Aufbereitung der Dateien, um die Kompatibilität mit assistierenden Technologien zu gewährleisten.
Selfpublisher: Auch Selfpublisher müssen ihre E-Books barrierefrei gestalten, wenn sie diese nach dem Stichtag veröffentlichen. Die gute Nachricht ist, dass viele Tools und Plattformen für E-Books im EPUB-Format bereits eine gute Grundlage für Barrierefreiheit bieten, wenn man professionell damit umgeht (z.B. durch die Nutzung von Formatvorlagen).
Ausnahmen
Es gibt einige Ausnahmen, in denen ein E-Book nicht ab dem 28.06.2025 barrierefrei sein muss, beispielsweise:
Wenn die barrierefreie Aufbereitung das Werk so grundlegend verändern würde, dass es nicht mehr dem ursprünglichen Zweck entspricht (dies betrifft z.B. auch Comics und Graphic Novels).
Bei unverhältnismäßiger Belastung, d.h., wenn die Umsetzung deutlich mehr Kosten verursachen würde, als das E-Book voraussichtlich jemals einbringen wird.
Fazit für Autoren
Für Autoren bedeutet das BFSG vor allem, sich bereits beim Verfassen des Manuskripts der Barrierefreiheitsanforderungen bewusst zu sein.
Insbesondere die saubere Strukturierung des Textes (Überschriften-hierarchien, Listen), das Hinterlegen von Bildern mit Alt-Texten und die barrierefreie Gestaltung von Tabellen sind Punkte, die Autoren direkt beeinflussen können und sollten.
Dies erleichtert nicht nur die spätere Konvertierung in barrierefreie E-Book-Formate, sondern trägt auch maßgeblich zur Inklusivität und Reichweite des eigenen Werkes bei.

Was genau ist eine barrierefreie Ausgabe eines E-Books?
Eine "barrierefreie Ausgabe" eines E-Books gemäß Barrierefreiheits-stärkungsgesetz (BFSG) ist ein E-Book, das so gestaltet und technisch aufbereitet ist, dass es für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar ist.
Im Wesentlichen geht es darum, dass das E-Book mit assistierenden Technologien (wie Screenreadern für Blinde, Vergrößerungssoftware für Sehbehinderte oder Sprachsteuerung für Menschen mit motorischen Einschränkungen) uneingeschränkt genutzt werden kann.
Eine barrierefreie E-Book-Ausgabe ist also ein digitales Buch, das so konzipiert ist, dass es keine Hindernisse für Menschen mit Behinderungen darstellt, sondern ihnen den gleichen Zugang zu Informationen und Nutzungsmöglichkeiten bietet wie Menschen ohne Behinderungen.
Hier sind die zentralen Merkmale und Anforderungen einer barrierefreien E-Book-Ausgabe, die ich bereits in der vorherigen Antwort kurz angerissen habe und nun präzisiere:
Technische Zugänglichkeit und Kompatibilität
Kompatibilität mit assistierenden Technologien: Die E-Book-Dateien dürfen die ordnungsgemäße Funktionsweise von Screenreadern (Vorlese-Software), Braillezeilen und anderen Hilfsmitteln nicht behindern. Das bedeutet, dass der Text, die Struktur und die Navigation von diesen Technologien korrekt erkannt und wiedergegeben werden können.
Strukturierte Dateiinhalte: Das E-Book muss eine klare und logische Struktur aufweisen, die von assistiven Technologien verstanden wird. Dies wird durch die korrekte Verwendung von semantischen Auszeichnungen erreicht (z.B. HTML-Tags in EPUB3).
Keine Behinderung durch DRM: Technische Maßnahmen zum Schutz von Werken (Digital Rights Management, DRM) dürfen die Barrierefreiheitsfunktionen nicht blockieren. "Hartes DRM" (s. nähere Erläuterung weiter unten) ist daher nicht mehr zulässig.
Inhaltliche Aufbereitung für verschiedene Zugangsweisen
Semantische Auszeichnung des Textes:
Überschriftenhierarchien: Überschriften müssen korrekt als H1, H2, H3 usw. ausgezeichnet sein, damit Screenreader die Hierarchie des Inhalts erkennen und Nutzer direkt zu bestimmten Abschnitten springen können. Eine "große Schriftart" allein ist, wie schon gesagt, nicht ausreichend; es muss die semantische Bedeutung einer Überschrift übermittelt werden.
Listen: Aufzählungslisten und nummerierte Listen müssen als solche gekennzeichnet sein, damit Screenreader sie korrekt vorlesen können (z.B. "Liste mit drei Elementen", "Erstes Element: ...", "Zweites Element: ...").
Absätze, Hervorhebungen etc.: Auch Absätze, Zitate und andere Textelemente müssen ihre Funktion klar erkennen lassen.
Alternative Beschreibungen für Bilder (Alt-Texte): Alle inhaltlich relevanten Grafiken, Diagramme, Fotos oder Illustrationen müssen mit einem aussagekräftigen Alternativtext (Alt-Text) versehen werden. Dieser Text beschreibt den Inhalt des Bildes für Menschen, die es nicht sehen können. Reine Schmuckgrafiken benötigen keinen Alt-Text.
Barrierefreie Tabellen: Tabellen müssen Screenreader-gerecht angelegt sein, d.h., sie benötigen korrekte Spalten- und Zeilenüberschriften, die von assistiven Technologien erkannt werden. Wenn dies technisch nicht umsetzbar ist, muss die Tabelle mit einem Alt-Text versehen werden, der den Inhalt verständlich zusammenfasst.
Keine Texte oder Tabellen als Grafik: Textliche Informationen oder Tabelleninhalte dürfen nicht als reine Bilder eingebunden werden, da sie sonst für Screenreader nicht lesbar sind und Nutzer sie nicht kopieren oder anpassen können.
Synchronisierte Bereitstellung von Text- und Audioinhalten: Wenn das E-Book Audioinhalte (z.B. Hörbücher, Audio-Kommentare) enthält, muss eine synchronisierte Bereitstellung mit dem Text gewährleistet sein (z.B. durch Untertitel oder Transkripte).
Sprachauszeichnung: Die Sprache des Textes muss korrekt deklariert sein, damit Screenreader die richtige Aussprache verwenden können.
Navigation und Anpassbarkeit
Klickbares Inhaltsverzeichnis: Ein gut strukturiertes und klickbares Inhaltsverzeichnis ist essenziell für die Navigation innerhalb des E-Books.
Flexibilität und Wahlfreiheit bei der Darstellung: Nutzer müssen die Möglichkeit haben, die Darstellung des E-Books an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen. Dazu gehören:
Anpassung der Schriftgröße, -art und -farbe.
Anpassung von Hintergrundfarben und Kontrasten.
Möglichkeit, den Zeilenabstand oder den Textumbruch zu ändern.
Dynamisches Layout, das sich an unterschiedliche Bildschirmgrößen und Orientierungen anpasst.
Logische Leserichtung: Die Reihenfolge, in der Inhalte von assistiven Technologien gelesen werden, muss der logischen Lesereihenfolge entsprechen.
Metadaten
Barrierefreiheitsinformationen in Metadaten: Informationen über die Barrierefreiheit des E-Books (z.B. welche Barrierefreiheitsmerkmale enthalten sind) sollten in den Metadaten des E-Books hinterlegt werden, um die Auffindbarkeit für Menschen mit Behinderungen zu erleichtern.
Praktisch bedeutet eine barrierefreie Ausgabe:
Für EPUB: Ein EPUB3-Format ist hier in der Regel die beste Wahl, da es die notwendigen semantischen HTML5-Elemente und Accessibility-Features von Haus aus mitbringt. Eine sorgfältige Erstellung unter Berücksichtigung der oben genannten Punkte führt zu einem barrierefreien EPUB.
Für PDF: Ein PDF/UA-konformes PDF (Universal Accessibility) ist erforderlich. Dies ist komplexer zu erstellen als ein barrierefreies EPUB, da es eine spezielle Tag-Struktur und weitere technische Anforderungen erfüllt, die von assistiven Technologien interpretiert werden können.

Was ist ein "PDF/UA-konformes PDF (Universal Accessibility)"?
"PDF/UA" steht für "PDF/Universal Accessibility" und ist ein ISO-Standard (ISO 14289-1), der speziell darauf ausgelegt ist, die Barrierefreiheit von PDF-Dokumenten zu gewährleisten.
Das Ziel von PDF/UA ist es, sicherzustellen, dass PDF-Dateien von allen Nutzern, einschließlich Menschen mit Behinderungen, gleichermaßen genutzt und verstanden werden können.
Ein PDF/UA-konformes PDF ist kein "normales" PDF, das einfach nur Text enthält. Es ist vielmehr ein PDF, das eine klare, logische und maschinenlesbare Struktur besitzt. Diese Struktur wird durch sogenannte "Tags" realisiert.
Die wichtigsten Merkmale und Anforderungen eines PDF/UA-konformen PDFs sind:
1. Struktur-Tags (Tagged PDF): Dies ist der Kern der PDF/UA-Konformität. Jedes inhaltliche Element im PDF (Überschriften, Absätze, Listen, Tabellen, Bilder etc.) muss mit einem entsprechenden Tag versehen sein.
o Semantische Hierarchie: Tags definieren die logische Struktur des Dokuments. Zum Beispiel:
<h1>, <h2>, <h3> für Überschriftenebenen
<P> für Absätze
<L> für Listen (<LI> für Listenelemente)
<Table> für Tabellen (<TR> für Zeilen, <TH> für Spaltenüberschriften, <TD> für Datenzellen)
<Figure> für Abbildungen
o Lesereihenfolge: Die Tags bestimmen die korrekte Lesereihenfolge des Inhalts, was für Screenreader essenziell ist. Wenn ein Dokument visuell eine bestimmte Reihenfolge hat, aber die Tags eine andere vorgeben, liest der Screenreader die Tags.
o Navigierbarkeit: Die Tag-Struktur ermöglicht es Nutzern, mithilfe von assistiven Technologien durch das Dokument zu navigieren, z.B. direkt zu einer bestimmten Überschrift zu springen.
2. Alternativtexte für Nicht-Text-Inhalte:
Alle inhaltlich relevanten Bilder, Grafiken, Diagramme, Formen etc. müssen einen Alt-Text (Alternativtext) haben. Dieser Text wird von Screenreadern vorgelesen und beschreibt den Inhalt oder die Funktion des visuellen Elements. Schmuckelemente, die keine inhaltliche Bedeutung haben, werden als "Artefakte" markiert und von Screenreadern ignoriert.
3. Barrierefreie Tabellen:
o Tabellen sind oft eine große Herausforderung für die Barrierefreiheit. In PDF/UA müssen Tabellen korrekt getaggt sein, sodass die Beziehung zwischen Kopfzeilen und Datenzellen klar ist. Screenreader können dann die Kopfzeile vorlesen, bevor sie eine Datenzelle nennen, was das Verständnis erleichtert.
4. Lesezeichen (Bookmarks):
PDF/UA erfordert Lesezeichen, die die Hauptstruktur des Dokuments widerspiegeln (z.B. für jedes Kapitel oder jeden wichtigen Abschnitt). Diese dienen als klickbares Inhaltsverzeichnis in vielen PDF-Readern und ermöglichen eine schnelle Navigation.
5. Sprachauszeichnung:
Die Sprache des Dokuments (und bei Bedarf auch bei Sprachwechseln innerhalb des Dokuments) muss korrekt in den Metadaten des PDFs deklariert sein. Dies hilft Screenreadern, die richtige Aussprache und Betonung zu verwenden.
6. Schriftarten müssen eingebettet sein:
Alle verwendeten Schriftarten müssen vollständig in das PDF eingebettet sein. Dies stellt sicher, dass das Dokument auf jedem Gerät korrekt angezeigt wird und der Text von assistiven Technologien erkannt und verarbeitet werden kann.
7. Keine Verschlüsselung, die Barrierefreiheit verhindert:
Sicherheitsmechanismen (z.B. DRM) dürfen den Zugriff von assistiven Technologien auf den Inhalt nicht blockieren oder einschränken. "Hartes DRM" ist in der Regel nicht mit PDF/UA vereinbar.
8. Kontraste und Farben:
Obwohl PDF/UA selbst keine direkten Anforderungen an Farbkontraste stellt, wird es in der Praxis oft in Kombination mit den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) verwendet, die klare Richtlinien für ausreichende Farbkontraste definieren, um die Lesbarkeit für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen zu gewährleisten.
9. Vollständige Zugänglichkeit:
Das PDF muss auch bei Vergrößerung oder Textanpassung (Reflow) lesbar bleiben. Interaktive Elemente wie Formularfelder oder Links müssen ebenfalls barrierefrei gestaltet sein.
Zusammenfassend:
Ein PDF/UA-konformes PDF ist ein "intelligentes" PDF, das nicht nur das visuelle Erscheinungsbild bewahrt, sondern auch eine darunterliegende, maschinenlesbare Struktur enthält, die die Zugänglichkeit für alle Nutzer gewährleistet.

Auswirkungen des BFSG auf PDF-E-Books
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) hat, wie bereits erwähnt, direkte und signifikante Auswirkungen auf PDF-E-Books, die ab dem 28. Juni 2025 auf den Markt kommen:
1. Verpflichtung zur Barrierefreiheit:
PDF-E-Books, die als "Dienstleistung" im Sinne des BFSG angeboten werden, müssen ab diesem Stichtag barrierefrei sein. Das bedeutet, sie müssen den Anforderungen des PDF/UA-Standards entsprechen oder in ihrer Funktionalität mindestens die gleichen Zugänglichkeitsmerkmale aufweisen.
Wird ein E-Book sowohl als PDF als auch als EPUB angeboten, reicht es aus, wenn mindestens eine der Versionen barrierefrei ist. In der Praxis wird oft angestrebt, beide Formate barrierefrei zu machen, da unterschiedliche Nutzer Präferenzen haben.
2. Anforderungen an die Erstellung
Neue Arbeitsprozesse: Autoren, Verlage und Dienstleister, die PDF-E-Books produzieren, müssen ihre Arbeitsprozesse anpassen. Es reicht nicht mehr aus, einfach ein Dokument aus Word zu "speichern als PDF". Der Prozess erfordert spezialisiertes Wissen und oft auch Software.
"Tagged PDF" als Standard: Jedes PDF-E-Book muss als "Tagged PDF" erstellt werden, wobei alle Inhalte korrekt semantisch ausgezeichnet sind. Dies ist die Grundlage für die maschinelle Lesbarkeit.
Alt-Texte und Tabellenstruktur: Autoren müssen schon beim Verfassen des Manuskripts Alt-Texte für Bilder liefern und Tabellen so gestalten, dass sie in der späteren PDF-Konvertierung korrekt getaggt werden können.
Qualitätskontrolle: Es ist nicht nur wichtig, ein PDF als "Tagged PDF" zu exportieren, sondern auch zu prüfen, ob die Tags korrekt und sinnvoll sind. Tools wie der "PDF Accessibility Checker (PAC)" können hierbei unterstützen, reichen aber für eine vollständige Prüfung oft nicht aus. Eine manuelle Prüfung ist unerlässlich.
Zusätzliche Einstellung in Word:

3. Herausforderungen und Aufwand:
Die Erstellung von PDF/UA-konformen PDFs ist komplexer und zeitaufwändiger als die Erstellung einfacher PDFs. Es erfordert Know-how in der Strukturierung von Dokumenten und im Umgang mit speziellen Software-Funktionen (z.B. in Adobe InDesign, Adobe Acrobat Pro und anderen Grafikprogrammen, die erweiterte Funktionen zur PDF-Barrierefreiheit bieten).
Schulung und Investition: Verlage und Selfpublisher müssen in die Schulung ihrer Mitarbeiter oder in externe Dienstleister investieren, die auf die Erstellung barrierefreier PDFs spezialisiert sind.
Bestehende PDFs ("Backlist"): Das BFSG betrifft primär Produkte und Dienstleistungen, die neu in den Verkehr gebracht werden. Für ältere, bereits veröffentlichte PDF-E-Books (die "Backlist") gibt es in der Regel keine sofortige Nachrüstpflicht, es sei denn, sie werden neu aufgelegt oder es handelt sich um eine Dienstleistung, die weiterhin angeboten wird und unter die Definition fällt. Eine Umstellung der gesamten Backlist wäre mit enormem Aufwand verbunden.
4. Vorteile der Barrierefreiheit:
Trotz des anfänglichen Aufwands bietet die Konformität mit PDF/UA und dem BFSG erhebliche Vorteile:
Größere Zielgruppe: Das E-Book wird für eine wesentlich größere Anzahl von Lesern zugänglich, einschließlich der Millionen von Menschen mit Behinderungen.
Bessere Auffindbarkeit: Barrierefreie PDFs sind oft auch für Suchmaschinen besser lesbar, was die Auffindbarkeit verbessern kann.
Verbesserte Benutzerfreundlichkeit: Eine klare Struktur und gute Navigation kommen allen Lesern zugute, nicht nur jenen mit Behinderungen.
Rechtliche Sicherheit: Das Einhalten der gesetzlichen Vorgaben schützt vor Abmahnungen und rechtlichen Problemen.
Positives Image: Das Engagement für Barrierefreiheit trägt zu einem inklusiven und verantwortungsbewussten Image bei.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das BFSG den Druck auf die E-Book-Branche, einschließlich der PDF-E-Books, erhöht, den Grundsatz der Barrierefreiheit konsequent umzusetzen. Dies erfordert eine Umstellung der Produktionsprozesse hin zu standardisierten, strukturierten und semantisch korrekten Dokumenten.
Wie prüft man ich eine pdf-Datei auf Barrierefreiheit?
Die Prüfung einer PDF-Datei auf Barrierefreiheit ist ein mehrstufiger Prozess, der sowohl automatisierte Tools als auch eine manuelle Überprüfung erfordert. Kein Tool kann allein die vollständige Barrierefreiheit garantieren, da einige Aspekte nur durch menschliche Einschätzung und mit dem Verständnis der Nutzerperspektive beurteilt werden können.
Hier ist eine detaillierte Anleitung, wie du eine PDF-Datei auf Barrierefreiheit prüfen kannst:
1. Automatisierte Prüfung mit speziellen Tools
Diese Tools sind ein ausgezeichneter erster Schritt und erkennen viele der technischen Fehler und fehlenden Elemente, die eine PDF-Datei unzugänglich machen.
a) PDF Accessibility Checker (PAC) - Empfohlen!
Was es ist: Der PAC ist ein kostenloses Desktop-Programm, das von der Schweizer Stiftung "Zugang für alle" entwickelt wurde und als Referenztool für die Prüfung der PDF/UA-Konformität gilt. Die aktuelle Version (Stand Juni 2025) ist PAC 2024.
Was es prüft:
Alle maschinell prüfbaren Kriterien des ISO-Standards PDF/UA (ISO 14289-1).
Viele maschinell prüfbare Kriterien der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), die ebenfalls relevant sind.
Bietet eine Screenreader-Vorschau, die visuell darstellt, wie ein Screenreader das Dokument liest. Das ist extrem hilfreich, um die logische Lesereihenfolge zu überprüfen.
Zeigt den Tag-Baum an, um die Struktur und Eigenschaften der Tags zu prüfen.
Vorteile: Kostenlos, sehr präzise, detaillierte Berichte, Screenreader-Vorschau ist ein großer Pluspunkt.
Nachteile: Nur für Windows verfügbar (es gibt jedoch webbasierte Alternativen, siehe unten).
Woher: Download über die Webseite der Stiftung "Zugang für alle" (access-for-all.ch (Opens in a new window)).
b) Adobe Acrobat Pro (vollständige Version, nicht Reader!)
Adobe Acrobat Pro ist das Standardwerkzeug für die Erstellung und Bearbeitung von PDFs und bietet integrierte Funktionen zur Barrierefreiheitsprüfung und -bearbeitung. Wie es funktioniert:
Öffne das PDF in Acrobat Pro.
Gehe zu "Werkzeuge" und wähle "Barrierefreiheit". (Evtl. musst du es unter "Mehr anzeigen" hinzufügen).
Im Bereich "Barrierefreiheit" wählst du "Prüfung der Barrierefreiheit" (früher "Vollständige Überprüfung").
Es öffnet sich ein Dialogfeld, in dem du auswählen kannst, welche Kriterien geprüft werden sollen. Lasse alle Optionen aktiviert, um einen umfassenden Bericht zu erhalten.
Klicke auf "Prüfung starten".
Acrobat erstellt einen Bericht in einem separaten Fenster oder in der linken Navigationsleiste, der Probleme auflistet (bestanden, manuelle Überprüfung erforderlich, fehlgeschlagen).
Vorteile: Direkte Bearbeitungsmöglichkeiten, um gefundene Fehler zu korrigieren; kann auch fehlende Tags automatisch hinzufügen (oft aber nicht perfekt).
Nachteile: Kostenpflichtige Software. Die automatische Korrektur ist oft nur ein erster Schritt und muss manuell überprüft und verfeinert werden.
c) Online-Tools (Ergänzend, nicht als alleinige Lösung):
PAVE (pave-pdf.org (Opens in a new window)): Ein kostenloses Online-Tool des ICT-Accessibility Lab der ZHAW. Es kann PDF-Dokumente hochladen, automatisch Korrekturen vornehmen und Vorschläge für manuelle Korrekturen machen. Gut für eine schnelle Ersteinschätzung und kleinere PDFs (max. 5 MB).
axesCheck (check.axes4.com/de (Opens in a new window)): Ein weiteres kostenloses Online-Tool, das PDF/UA- und WCAG-Kriterien maschinell prüft. Es erfordert keinen Download oder Installation.
validate-pdf-ua (pdfix.io/validate-pdf-ua/): Ein kostenloser Online-Validator, der detaillierte Berichte über PDF/UA- und WCAG-Fehler liefert.
Wichtig:
Automatische Prüf-Tools erkennen nur einen Teil der Probleme.
Sie prüfen die technische Struktur (sind Tags vorhanden? Ist die Sprache definiert? Sind alle Schriften eingebettet?).
Sie können aber nicht beurteilen, ob ein Alt-Text inhaltlich sinnvoll ist oder ob die logische Lesereihenfolge bei komplexen Layouts wirklich der visuellen entspricht.
2. Manuelle Prüfung (unerlässlich für vollständige Barrierefreiheit!)
Dieser Teil erfordert das Verständnis der Anforderungen an Barrierefreiheit und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Inhalt und der Struktur des PDFs.
a) Prüfung mit einem Screenreader:
Warum: Dies ist die wichtigste manuelle Prüfung. Nur so kannst du wirklich nachvollziehen, wie blinde oder sehbehinderte Nutzer das Dokument erleben.
Tools:
NVDA (NonVisual Desktop Access): Kostenloser, weit verbreiteter Screenreader für Windows.
JAWS (Job Access With Speech): Kommerzieller Screenreader für Windows (sehr leistungsstark).
VoiceOver: Integrierter Screenreader in macOS und iOS-Geräten.
Was zu prüfen ist:
Lesereihenfolge: Wird der Text in der korrekten, logischen Reihenfolge vorgelesen? (Gerade bei mehrspaltigen Layouts oder komplexen Anordnungen ist das entscheidend.)
Überschriften: Werden die Überschriften korrekt als solche erkannt und vorgelesen (z.B. "Überschrift Ebene 1", "Überschrift Ebene 2")? Kannst du nur mit Überschriften navigieren?
Alt-Texte: Werden Bilder mit ihren Alt-Texten vorgelesen? Sind die Alt-Texte präzise und informativ? Werden Schmuckgrafiken übersprungen?
Tabellen: Werden Tabellenstrukturen verständlich vorgelesen (Kopfzeilen, Zellinhalte)? Kannst du mit Pfeiltasten durch die Tabelle navigieren?
Listen: Werden Listen als solche erkannt und korrekt vorgelesen (z.B. "Liste mit 3 Elementen", dann die einzelnen Elemente)?
Links: Werden Links korrekt als Links erkannt? Ist der Linktext aussagekräftig (z.B. "Hier klicken" ist schlecht, "Weitere Informationen zum BFSG" ist gut)?
Sprachwechsel: Werden Sprachwechsel korrekt erkannt und die Aussprache angepasst?
Formularfelder (falls vorhanden): Sind Formularfelder zugänglich und kann man sie mit der Tastatur ausfüllen? Werden Labels korrekt vorgelesen?
b) Visuelle Prüfung (ohne Screenreader):
Dokumenteigenschaften:
Ist ein aussagekräftiger Dokumenttitel hinterlegt (und nicht nur der Dateiname)? (Datei > Eigenschaften > Beschreibung)
Ist die Dokumentsprache korrekt eingestellt? (Datei > Eigenschaften > Erweitert > Leseeinstellungen)
Struktur und Navigation:
Ist ein Lesezeichenbaum (Inhaltsverzeichnis) vorhanden und sinnvoll strukturiert?
Sind alle Inhalte im Tag-Baum vorhanden und korrekt getaggt? (In Acrobat Pro: Navigationsbereich > Tags-Symbol)
Gibt es eine Lesereihenfolge-Ansicht in Acrobat Pro, die die tatsächliche Reihenfolge der Elemente zeigt? (Werkzeuge > Barrierefreiheit > Lesereihenfolge)
Kontraste:
Sind die Farbkontraste zwischen Text und Hintergrund ausreichend? (Hierfür gibt es separate Online-Tools, die WCAG-Konformität prüfen, z.B. WebAIM Color Contrast Checker).
Logisches Reflow (Umfließen):
Lässt sich der Text bei Vergrößerung oder auf kleineren Bildschirmen gut "umfließen" (also neu anordnen), ohne dass Inhalte verloren gehen oder sich überlappen? (In Acrobat Pro: Ansicht > Zoom > Umfließen)
Prüfablauf Empfehlung:
Vorbereitung im Ausgangsdokument: Stelle sicher, dass die Quelldatei (z.B. Word, InDesign) bereits so barrierefrei wie möglich ist (konsequente Nutzung von Formatvorlagen, Alt-Texte etc.). Das spart enorm viel Nacharbeit im PDF.
Automatisierte Prüfung mit PAC 2024: Beginne mit dem PAC, um alle maschinell prüfbaren Kriterien schnell zu erfassen. Erstelle einen detaillierten Bericht.
Fehlerbehebung in Acrobat Pro: Öffne das PDF in Adobe Acrobat Pro und arbeite den Bericht des PAC (oder den eigenen Bericht von Acrobat Pro) systematisch ab. Behebe fehlende Tags, korrigiere Tag-Fehler, füge Alt-Texte hinzu, passe die Lesereihenfolge an.
Manuelle Überprüfung mit Screenreader: Installiere einen Screenreader (NVDA ist eine gute kostenlose Option) und lies das Dokument selbst vor. Achte dabei besonders auf die oben genannten Punkte (Lesereihenfolge, Alt-Texte, Tabellen, Navigation).
Visuelle Checks: Prüfe Farbkontraste, Lesezeichen, Dokumenttitel und Reflow.
Wiederholen: Führe die automatische Prüfung nach Korrekturen erneut durch, um sicherzustellen, dass keine neuen Fehler entstanden sind und die alten behoben wurden.
Das Prüfen auf Barrierefreiheit, insbesondere bei komplexen Dokumenten, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die Übung erfordert. Aber es ist ein entscheidender Schritt, um den Anforderungen des BFSG gerecht zu werden und E-Books wirklich für alle Menschen zugänglich zu machen.

Was ist "Hartes DRM"?
"Hartes DRM" (Hard DRM) bezeichnet einen sehr restriktiven technischen Kopierschutz für digitale Inhalte, insbesondere für E-Books, der darauf abzielt, die Nutzung und Verbreitung der Inhalte stark zu kontrollieren und unautorisierte Kopien zu verhindern.
Im Gegensatz zu "weichem DRM" (Soft DRM), das oft auf digitalen Wasserzeichen oder anderen weniger einschränkenden Methoden basiert, setzt hartes DRM auf technische Verschlüsselung und Zugriffsrechte, die die Nutzung der Datei an bestimmte Bedingungen knüpfen.
Hier sind die charakteristischen Merkmale von hartem DRM bei E-Books:
1. Bindung an ein Benutzerkonto und begrenzte Geräteanzahl:
Das E-Book ist in der Regel an ein spezifisches Benutzerkonto gebunden (z.B. eine Adobe ID, ein Amazon-Konto oder ein Apple-ID).
Es kann nur auf einer begrenzten Anzahl von Geräten (oft 1 bis maximal 6) gleichzeitig geöffnet und gelesen werden, die mit diesem Konto verknüpft sind. Ein Wechsel des Geräts oder das Teilen mit Freunden kann dadurch stark eingeschränkt oder unmöglich gemacht werden.
Wurde das E-Book einmal auf einem Gerät geöffnet, ist ein weiteres Öffnen auf anderen Geräten unter Umständen nicht mehr möglich, selbst wenn man das Gerät wechselt.
2. Spezifische Software und Autorisierung erforderlich:
Zum Öffnen und Lesen eines E-Books mit hartem DRM ist in der Regel eine spezielle Software (z.B. Adobe Digital Editions für Adobe DRM) erforderlich, die ebenfalls mit dem Benutzerkonto autorisiert sein muss.
Dies kann für Nutzer umständlich sein, da sie zusätzliche Software installieren und verwalten müssen.
3. Einschränkung von Funktionen:
Hartes DRM kann Funktionen wie das Kopieren von Textpassagen, das Drucken von Seiten oder das Konvertieren des E-Books in andere Formate (auch wenn diese an sich kompatibel wären, z.B. EPUB auf einen Kindle ohne DRM) stark einschränken oder ganz unterbinden.
Die Anpassung der Darstellung (Schriftgröße, Zeilenabstand etc.) kann ebenfalls beeinträchtigt sein, wenn die DRM-Software dies nicht zulässt oder die Barrierefreiheitsfunktionen dadurch umgangen würden.
4. Proprietäre Systeme:
Bekannte Systeme für hartes DRM sind z.B. Adobe Adept (weit verbreitet für EPUBs, die in Bibliotheken ausgeliehen werden), Apple FairPlay (für iBooks) und Amazon AZW (für Kindle-E-Books). Diese Systeme sind oft miteinander inkompatibel. Das bedeutet, ein mit Adobe DRM geschütztes E-Book kann nicht direkt auf einem Kindle gelesen werden und umgekehrt.
Warum wird hartes DRM eingesetzt?
Verlage und Autoren setzen hartes DRM ein, um:
Piraterie zu verhindern: Es soll die unautorisierte Vervielfältigung und Verbreitung von E-Books erschweren.
Kontrolle über die Nutzung zu behalten: Es ermöglicht, die Anzahl der Lese-Geräte oder die Dauer der Nutzung (z.B. bei Leihmodellen von Bibliotheken) zu steuern.
Einnahmen zu sichern: Durch die Kontrolle soll sichergestellt werden, dass Urheber für ihre Werke fair entlohnt werden.
Probleme von hartem DRM, insbesondere im Kontext von Barrierefreiheit:
Wie im Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) adressiert, stellt hartes DRM oft ein Hindernis für die Barrierefreiheit dar.
Inkompatibilität mit assistiven Technologien: Die Verschlüsselung und die proprietären Systeme können dazu führen, dass Screenreader, Braillezeilen oder andere Hilfsmittel den Inhalt des E-Books nicht korrekt erfassen oder vorlesen können. Die notwendigen Schnittstellen für assistive Technologien sind nicht oder nur eingeschränkt vorhanden.
Einschränkung der Anpassbarkeit: Die strikten Kontrollen können die für barrierefreie Nutzung erforderlichen Anpassungsmöglichkeiten (Schriftgröße, Kontrast etc.) behindern.
Nutzungsbarrieren: Für Menschen mit Behinderungen, die auf bestimmte Geräte oder Software angewiesen sind, kann hartes DRM die Nutzung eines E-Books unmöglich machen oder erheblich erschweren, selbst wenn sie das Recht dazu erworben haben.
Aus diesen Gründen fordert das BFSG (und internationale Richtlinien für Barrierefreiheit) die Vermeidung von technischen Schutzmaßnahmen, die die Barrierefreiheit behindern.
Das bedeutet, dass E-Books, die nach dem 28. Juni 2025 in den Verkehr gebracht werden, entweder auf hartes DRM verzichten müssen oder sicherstellen müssen, dass das DRM die Barrierefreiheitsfunktionen in keiner Weise beeinträchtigt – was bei den gängigen harten DRM-Systemen oft nur schwer zu gewährleisten ist.
Viele Verlage und Plattformen setzen daher zunehmend auf "weiches DRM" (z.B. digitale Wasserzeichen) oder verzichten ganz darauf.
Was ist Soft DRM?
„Soft DRM“ ist eine freundlichere und weniger einschränkende Form des Kopierschutzes für digitale Inhalte, insbesondere E-Books, im Vergleich zu "hartem DRM". Das Ziel ist immer noch, Piraterie zu erschweren, aber ohne die Nutzer so stark zu behindern.
Stell es dir so vor:
Hartes DRM ist wie ein hochgesichertes Schloss an deinem E-Book. Du brauchst einen speziellen Schlüssel (oft eine Software-Autorisierung), der nur für eine begrenzte Anzahl von Geräten funktioniert. Wenn du den Schlüssel nicht hast oder das falsche Gerät benutzt, kommst du nicht rein. Es ist sehr restriktiv.
Soft DRM ist eher wie ein unsichtbares Wasserzeichen oder ein Fingerabdruck im E-Book. Die Datei selbst ist nicht verschlüsselt und kann oft auf jedem Gerät oder mit jeder Lese-App geöffnet werden. Aber:
Unsichtbares Wasserzeichen: Im E-Book sind unsichtbare Informationen (z.B. deine E-Mail-Adresse oder eine Kundennummer) eingebettet. Diese Informationen sind für dich nicht sichtbar und stören das Leseerlebnis nicht.
Identifikation bei Piraterie: Sollte das E-Book illegal im Internet auftauchen, können die versteckten Informationen genutzt werden, um den ursprünglichen Käufer zu identifizieren. Das soll potenzielle Piraten abschrecken, da sie "erwischt" werden könnten.
Vorteile von Soft DRM für Nutzer und Barrierefreiheit:
Keine Einschränkungen bei Geräten oder Software: Du kannst das E-Book auf praktisch jedem E-Reader oder mit jeder App öffnen, die das Format unterstützt (z.B. EPUB). Es gibt keine Begrenzung der Geräteanzahl oder die Notwendigkeit spezieller Autorisierungen.
Volle Barrierefreiheit: Da die Datei nicht verschlüsselt ist, können assistive Technologien wie Screenreader problemlos auf den Text zugreifen und ihn vorlesen. Funktionen wie die Anpassung von Schriftgröße oder Kontrast werden nicht beeinträchtigt.
Bessere Benutzerfreundlichkeit: Der Leser hat ein viel freieres und angenehmeres Erlebnis, ohne sich mit technischen Hürden auseinandersetzen zu müssen.
Nachteile von Soft DRM (aus Sicht der Verlage):
Geringerer Schutz vor professioneller Piraterie: Obwohl es eine abschreckende Wirkung hat, ist es für technisch versierte Personen relativ einfach, solche Wasserzeichen zu entfernen oder zu umgehen. Es bietet keinen "unbrechbaren" Schutz.
Warum wird Soft DRM oft bevorzugt?
Gerade im Kontext des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) wird Soft DRM zunehmend zur bevorzugten Methode, weil es die Vorgaben zur Barrierefreiheit erfüllt, während es gleichzeitig einen gewissen Schutz vor unautorisierter Verbreitung bietet. Es ist ein Kompromiss zwischen dem Schutz der Urheberrechte und der Zugänglichkeit für alle Nutzer.
---------------
So, jetzt sind wir für die Anwendung für unsere E-Books gewappnet! ... Hoffe ich.
Viel Spaß beim E-Book lesen,
Eure Gudrun
---------------
Willst du veröffentlichen?
Checkliste: Welcher Weg zur Buchveröffentlichung passt zu mir?
Stehen Sie vor der spannenden Frage, wie Sie Ihr Buch veröffentlichen sollen? Der Weg zum veröffentlichten Buch kann heute aufgrund der Vielfalt der Möglichkeiten für viele Menschen sehr verwirrend sein.
Meine neue 5-seitige Checkliste "Welcher Weg zur Buchveröffentlichung passt zu mir?" bringt Licht ins Dunkel! Klick:

————————————————————————————————-
Anmerkung zu diesem Blogbeitrag:
KI-Texte und natürlich auch meine Bearbeitung können Fehler enthalten und auch durch technische Neuerungen regelmäßig verändert werden. .......