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Transkript: Zucker - unsere versteckte Sucht?

Speaker A [00:00:01]:

Weil unser Körper ohne Zucker gar nicht funktionieren kann. Das ist unfassbar bitter und wir brauchen unbedingt mehr Handlung von Seiten der Politik, zum Beispiel in Form einer Zuckersteuer. Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Psychoaktiv. Leute, es ist die erste Folge nach der Sommerpause. Und ich freue mich mega, dass ihr wieder eingeschalten habt. Ich bin inzwischen in Kirgizistan angekommen und habe die Sommerpause dazu genutzt, mich auf die nächsten Folgen vorzubereiten. Logisch, was soll man sonst in der Sommerpause machen? Ausruhen? Näää. Ihr habt euch schon sehr häufig und auch schon sehr lange das Thema Zucker gewünscht.

Speaker A [00:01:11]:

Und als ich euch dann auf Instagram zwischen verschiedenen Substanzen hab abstimmen lassen, waren auch die allermeisten für Zucker. Das heißt, logischerweise, das ist heute unser Thema, wir sprechen über Zucker. Dafür habe ich mir erstmal zwei Bücher reingezogen, denn mit dem Thema Zucker gehen wir in eine Richtung, die etwas anders ist als sonst bei den Substanzkundefolgen. Und zwar mehr in die Ernährungsrichtung, wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt. Das heißt, diese Folge unterscheidet sich ein bisschen von anderen Substanzkundefolgen, Also auch vom Aufbau, wir haben ja sonst immer den gleichen Aufbau. Und wir müssen unbedingt die Frage klären, ob wir Zucker als Droge klassifizieren können, denn das ist im Prinzip immer die Grundfrage, die dahinter steckt. Und auch, ob man von Zucker süchtig werden kann? Diese Fragen zu klären, müssen wir uns aber auch erstmal Zucker ganz im Allgemeinen anschauen. Und das ist im Prinzip der grobe Aufbau dieser Folge.

Speaker A [00:02:12]:

Schon bei der Recherche fand ich es gar nicht so einfach, Bücher zu finden, die in ihren Titeln nicht maßlos übertreiben, a la wir krepieren alle an Zucker. Ich meine, wir sind hier schließlich in einem wissenschaftsbasierten Podcast und ich möchte meine Zeit da nicht mit verschwenden, reißerische Literatur zu lesen. Am Ende wurde es das Buch Zucker süßes Wissen für die Praxis von Reinhild Berger. Ein echt super Buch, eine gute Übersicht über das Thema zu bekommen und der Zucker Kompass. So gefährlich ist Zucker wirklich die neuesten Erkenntnisse aus der Wissenschaft und das war wirklich perfekt für die Vertiefung und hat echt auch einen guten tiefen Einblick in verschiedene Studien gegeben. Da hatte ich echt einen super Glücksgriff. Und ich muss euch ganz ehrlich sagen, die Recherche hat mich auch noch mal selbst sehr stark über meinen eigenen Zuckerkonsum nachdenken lassen. Denn ich war ehrlich gesagt immer der Meinung, mein Zuckerkonsum passt voll.

Speaker A [00:03:03]:

Ich mag Süßes nicht so gern, klar esse ich mal hier und da eine Schokolade. Aber grundlegend war ich noch nie so voll auf Süßes gepolt. Dass aber auch ich deutlich mehr auf meinen Zuckerkonsum achten sollte, vor allem auf meinen versteckten Zuckerkonsum, habe ich während der Recherche sehr gut verstanden und werde euch im Rahmen der Folge dann auch nochmal erklären, woran ich bei meiner eigenen Reflexion nicht geachtet habe. Da ich viel mehr recherchiert habe, als in diese Folge passt, habe ich begleitend zur Folge noch einen Artikel zum Thema Süßstoffe, die Lösung für unser Zuckerproblem, im psychoaktiven Magazin veröffentlicht. Den Artikel zu den Süßstoffen findet ihr einfach in den Shownotes. So, und jetzt habe ich wirklich schon genug geredet, ohne wirklich zum Punkt zu kommen. Da steigen wir jetzt ein. Ich freue mich wirklich nochmal mega, dass ihr nach der Sommerpause wieder mit dabei seid.

Speaker A [00:03:59]:

Lasst uns in das Thema starten. Was ist eigentlich Zucker? Lasst uns erst einmal die Grundlagen klären. Und schon die sind gar nicht mal so einfach. Denn schon hier stellt sich schnell die Frage, was man eigentlich genau untersuchen möchte. Denn Zucker ist nicht nur der weiße Haushaltszucker, der vielleicht bei uns im Küchenschrank steht, sondern auch in Form von Fruktose ganz natürlich in Gemüse und Obst oder auch in Form von Laktose in der Milch vorhanden. Ihr habt sicher schon einmal von der zuckerfreien Ernährung gehört. Gibt es auf jeden Fall einen Haufen Profile auf Instagram, die ich vorab auch mal aus Interesse ein bisschen durchgescrollt habe und die einem eben einen zuckerfreien Ernährungsstil näher bringen. Die verzichten aber natürlich auch nicht auf die natürlich vorkommenden Zucker im Gemüse oder im Obst, sondern auf sogenannte freie Zucker.

Speaker A [00:04:57]:

Das sind Einfachzucker oder Doppelzucker, was das ist, dazu komme ich gleich noch. Aber auch natürlich vorkommende Zucker, die von Köchen oder den Lebensmittelherstellern oder einfach von uns selbst Lebensmittel zugesetzt werden. Also im Prinzip der Zucker, der zusätzlich irgendwo reingemischt wird. Denn genau hier liegt eben auch der Ursprung vieler Probleme im zum Teil übermäßigen Zuckerzusatz. Ein zuckerfreies Leben wird wirklich keiner von uns führen, auch wenn wir noch so häufig den Hashtag sugarfree verwenden. Und das wäre auch ganz fatal, weil unser Körper ohne Zucker gar nicht funktionieren kann. Dafür schauen wir uns vielleicht gleich mal zu Anfang einen gesunden Zuckerzyklus an. Nehmen wir mal an, wir essen einen Apfel.

Speaker A [00:05:45]:

Dieser gelangt durch den Magen in den Dünndarm, wo der Zucker ins Blut aufgenommen wird. Unser Blutzuckerspiegel steigt deswegen langsam an und die Bauchspeicheldrüse reagiert darauf, indem sie Insulin ausschüttet. Insulin wirkt wie ein Verteiler, der dann die Glucose zu den einzelnen Organen und Muskeln transportiert, wo sie eben dann als Energie genutzt wird. Anders als bei stark verarbeiteten Zuckerarten wird die Glucose und auch die Fruktose aus dem Apfel langsam freigesetzt, da sie von Ballaststoffen und Vitaminen begleitet wird. Und das verhindert wiederum, dass der Blutzuckerspiegel zu schnell steigt. Überschüssige Glucose wird dann in der Leber als Glykogen gespeichert. Und naja, wenn die Leber voll ist, wird der Zucker eben weiter als Fett gespeichert. Sobald der Blutzuckerspiegel sinkt und auch kein Zucker nachkommt, schüttet die Bauchspeicheldrüse Glucagon aus, das dann eben das Glykogen wieder in Glucose umwandelt und so den Blutzuckerspiegel immer stabil hält.

Speaker A [00:06:44]:

Dieser sehr ausgeglichene Zuckerzyklus sorgt dafür, dass unser Körper auch in Stresssituationen oder während Fastenzeiten ausreichend mit Energie versorgt wird. Und das ist halt auch ein absolut wichtiger Überlebensmechanismus aus der Steinzeit, wo Zucker eben häufig nicht so weit verbreitet war und man sich eben auf schlechte Zeiten vorbereiten musste. Zucker ist allerdings nicht gleich Zucker. Es gibt verschiedene Zuckerarten. Grundlegend haben wir erst einmal Glucose, Fruktose und Laktose. Das sind sogenannte Einfachzucker, wie oben schon erwähnt. Es gibt noch andere Einfachzucker, aber wir müssen uns in dieser Folge ein bisschen begrenzen, weil das schon so ein enormes Thema ist und wir schauen uns auch gezielt nur die Glucose und die Fruktose an. Das reicht im Prinzip ein Grundverständnis für die Thematik zu entwickeln.

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Topic TRANSKRIPTE

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