Mein etwas unkonventioneller Weg zum Fachbuchvertrag
Liebe Psychoaktiv-Leser:innen,
eigentlich wollte ich meine Geschichte zu meinem Fachbuchvertrag schon vor zwei Wochen erzählen. Doch wie es manchmal so ist, wurde ich gleich nach meiner Heimkehr nach Deutschland von einem ordentlichen Infekt niedergestreckt, der mich erst mal ein paar Tage beschäftigt hat. Nun kommt dieser Newsletter also mit etwas Verspätung.
Bevor ich jedoch gleich starte, nur kurz der Hinweis, dass es aktuell eine besondere Vorbestellaktion für mein gemeinsames Buch “Drogen und ihre Wirkung” mit Fabian Pitter Steinmetz gibt. Wenn ihr es noch bis zum 08.06.2025 bei Autorenwelt bestellt, bekommt ihr es mit einer persönlichen Signatur von Fabian und mir.
Von der Idee bis zum Vertrag - meine kleine Fachbuchgeschichte
Vor 2,5 Jahren stand ich auf der Frankfurter Buchmesse mit einer Tasche voller Exposés, grummelnden Magen vor Nervosität und fragte mich, ob das wirklich eine so gute Idee war... Heute bin ich einfach nur dankbar, dass ich Dinge einfach anpacke. Denn mehr als schief gehen kann es eh nicht! Hier kommt meine Geschichte zum Fachbuchvertrag.
Mit meinem Masterabschluss in der Tasche und über zwei Jahren auditiver Aufklärung mit meinem Podcast Psychoaktiv (Opens in a new window) wurde in mir ein Wunsch stärker, den ich ehrlich gesagt schon länger mit mir herumtrage: ein Fachbuch zu Drogen. Denn auch wenn mein Podcast von vielen Fachkräften gehört wird, ist dieses Format nicht für jeden was.
Und schon seit ich in die Suchthilfe eingestiegen bin, fehlt mir ein Buch, das es Fachkräften ermöglicht sich schnell über die unterschiedlichen Drogen zu informieren. Diese Lücke wollte ich füllen!
Doch wie geht man das ĂĽberhaupt an?
Gerade die Welt der Buchveröffentlichungen war für mich ein Mysterium. Ich kannte nur wenige Menschen, die ein Buch mit einem Verlag veröffentlicht haben und die Rückmeldungen waren eigentlich eher immer sehr verhalten: Es ist schwer ein Verlag zu finden! Reich wird man damit nicht! Man muss den Druck häufig selbst zahlen!
Nun gut, dass man ein Fachbuch eher fĂĽr die Sache schreibt, als fĂĽr den Verdienst, war mir auch schon vorher klar. Allerdings habe ich kein Budget, um den Druck zu ĂĽbernehmen. Und ich muss auch ehrlich sagen: Ich war und bin bis heute fest davon ĂĽberzeugt, dass mein Buch absolut notwendig ist fĂĽr die Fachwelt und auch kaum Konkurrenzprodukte hat. Da muss doch jemand Interesse haben!
Einen heißen Tipp habe ich damals von Nathalie Stüben bekommen. Sie hat mir erzählt, dass ihre Agentin ihren Buchvertrag im Gespräch mit den Verlagen auf der Frankfurter Buchmesse ergattert hatte.
Frankfurt? Na praktisch, da wohn ich doch! DafĂĽr brauche ich keine Agentin, ich gehe einfach selbst hin.
Heute muss ich etwas schmunzeln über meinen Pragmatismus. Denn inzwischen ist mir klar, dass Nathalie mit einem Sachbuch einen anderen Prozess durchläuft, als ich mit einem Fachbuch. Sachbücher sind ein ganz anderer Businesscase, man rechnet mit einer höheren Auflage, höheren Umsätzen, die Verträge werden am besten über Agenten ausgehandelt etc. All das ist (meines Wissens) in der Fachbuchbranche überhaupt kein Thema.
Aber nun gut, es war der einzige Anhaltspunkt, den ich hatte und gab mir eine Möglichkeit zur Tat zu schreiten. Gemeinsam schrieb ich mit Fabian Pitter Steinmetz (zu diesem Zeitpunkt war mir auch klar, dass es niemanden gibt, der ein geeigneter Co-Autor für dieses Projekt ist) ein Exposé und an meinem einzigen freien Tag in der Woche, dem Freitag, zog ich meine schicken Klamotten an und marschierte mit ausgedruckten Exposés bewaffnet das erste Mal auf die Frankfurter Buchmesse.
Das erste Mal auf der Frankfurter Buchmesse und dann auch noch mit diesem Auftrag…
Als ich dann auf dem riesigen Messegelände stand und die vielen Eindrücke auf mich einprasselten, wurde mir plötzlich klar, dass ich meinen Plan nicht wirklich über diesen Punkt hinaus ausgearbeitet habe. Es musste alles sehr fix gehen. Von dem Tipp mit der Frankfurter Buchmesse bis zu dem Moment an dem ich dort ankam, vergingen nicht einmal zwei Wochen.
Mit etwas wackligen Knien, die teilweise von meiner Nervosität und teilweise von meinen hohen Schuhen kam, habe ich den ersten Fachbuchstand angesteuert und eine Person dort angesprochen. Diese hat mich etwas irritiert angeschaut und fragte, warum ich denn für so einen Anlass erst am Freitag komme. Da sind in der Regel alle Lektoren schon wieder weg und die Messe konzentriert sich maßgeblich auf die Besucher.
Tja, wieder was gelernt und wirklich ein entmutigender Start meiner Mission. Mein Exposé hat sie trotzdem mal entgegengenommen.
So ging es dann weiter. Die Nachricht, dass mein gewählter Wochentag viel zu spät ist und niemand da ist, der mein Anliegen bearbeiten kann, wiederholte sich und mein Exposé, das meistens eher aus Höflichkeit, als aus ehrlichem Interesse angenommen wurde, verschwand in Schubladen.
Ein Verlag nahm sich dann doch Zeit für mich und testete meine Buchidee in einem kleinen Kreuzverhör: Warum ist dein Buch wichtig für die Fachwelt? Was kann dein Buch, was google nicht kann? Ist es nicht zu riskant, so viele Informationen zu Drogen herauszugeben?
Ich beantwortete die auf mich einprasselnden Fragen so gut ich konnte und fand mich dabei eigentlich auch überzeugend. Die Person des Verlags schloss allerdings das Gespräch damit, dass sie solche Bücher im Allgemeinen nicht verlegen. Ich bedankte mich für dieses etwas unangenehme Gespräch und ging weiter.
Dass ich heute jedoch nicht nur diese Geschichten erzählen kann, sondern auch auf die Vorbestellung meines Buches hinweise, lässt euch sicher vermuten, dass das nicht der Ausgang dieser Aktion war.
Wenn Mut mit GlĂĽck belohnt wird!
Vorab hatte ich mir zwei Verlage ausgeguckt, mit denen ich am liebsten zusammenarbeiten wollte. Mein ganzes Regal steht voller FachbĂĽcher aus ihren Reihen und ich kann zwar nicht genau sagen warum, aber ich fand diese zwei Verlage schon immer sehr sympathisch.
Spannenderweise waren auch genau diese zwei Verlage diejenigen, die am meisten Interesse an meiner Idee gezeigt haben. Bei dem einen gab es auch das “Wochentagsproblem”, aber mein Exposé wurde angenommen und ich wurde mit Telefonnummern der zuständen Lektoren versorgt mit der Aufforderung mich unbedingt zu melden.
Bei dem anderen, Kohlhammer, hatte ich jedoch richtiges Glück, denn anscheinend wurde dem Verlagschef von Kohlhammer nicht zugetragen, dass freitags keine Verantwortlichen mehr am Stand stehen und wir kamen sofort ins Gespräch.
Wir sprachen einige Zeit über die Idee, über meine Erfahrungen und die Notwendigkeit für dieses Buch. Ganz locker ohne Kreuzverhör, was es mir auch deutlich erleichterte in dieser doch für mich so neuen Situation die richtigen Worte zu finden und meine Nervosität abzuschwächen.
Er versprach mir, dass sich eine Lektorin bei mir melden wird. Ich verließ die Frankfurter Buchmesse mit diesem Versprechen, dass das Gefühl mich ein wenig blamiert zu haben doch sehr abgeschwächt hat.
Happy End
Und was soll ich sagen: am darauffolgenden Montag (!) meldete sich besagte Lektorin, wir wurden schnell unter Vertrag genommen und konnten mit unserer Arbeit beginnen.
Bei dieser Chance beließen es Fabi und ich auch. Der angebotene Vertrag entsprach dem, was wir vorab recherchiert haben. Wir wollten uns beide so schnell wie möglich auf die Inhalte konzentrieren, als uns mit vertraglichen Feinheiten bei der Konkurrenz aufzuhalten. Bis heute bereuen wir diesen Entschluss nicht und die Arbeit mit Kohlhammer verlief bis jetzt wirklich reibungslos und gut.
Diese Geschichte ist sicher keine ideale Anleitung, wie man zu einem Fachbuchvertrag kommt. Aber ich hätte mir damals gewünscht, Zugriff auf solche Erfahrungen zu bekommen und wollte sie deswegen gerne mit euch teilen.
Ich bin der Meinung, es sollte viel mehr ĂĽber die Wege zu einem Buchvertrag gesprochen werden. Falls ich dir mit meinem Wissen helfen kann, dann darfst du mich auch gerne anschreiben!
Und nun möchte ich noch voller Stolz das Cover unseres Buches zeigen, das wie gesagt aktuell sogar mit persönlicher Signatur vorbestellba (Opens in a new window)r ist!
Liebe GrĂĽĂźe
Stefanie
