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Power Ranking #1

Es geht wieder los. Endlich. Teil dieses Newsletters wird im Laufe der Saison ein monatliches Power Ranking sein, logisch also, dass es vor Saisonstart die erste Ausgabe geben muss. Dabei geht es jetzt weniger um Eindrücke aus der Preseason, sondern um eine Projektion. Und diese bezieht sich bei mir nicht nur auf die Regular-Season-Bilanz und -Leistungen, auch nicht während der Spielzeit, sondern es fließen immer auch eine allgemeine Talent-Evaluation und etwaige Playoff-Aussichten mit hinein. Ein Power Ranking sollte mehr abbilden als das, was die Tabelle sagt.

Vor einer Saison ist das immer etwas schwieriger, vor dieser Saison ganz besonders. Allein im Westen gibt es fast ausschließlich Teams, die gut sein wollen und viele davon bringen durchaus gute Argumente mit. Es gibt mehr Playoff-Kaliber-Teams als Play-In-Plätze. Auch in der Eastern Conference ist es, abgesehen von der Spitze vielleicht, nicht so einfach, Trennlinien zwischen die Teams zu setzen.

Versuchen wir dennoch genau das – mit Hilfe von Tiers. Wir sehen uns auf der anderen Seite.

Harvey Dent

Platz 30: Washington Wizards

Die Wizards haben endlich wieder einen Plan, nach ihren Trades in der Offseason aber auch den schwächsten Kader der NBA, der sich im Lauf der Saison noch weiter verschlechtern könnte. Gute, nicht mehr ganz junge NBA-Spieler wie Kyle Kuzma, Tyus Jones oder Delon Wright ergeben anderswo mehr Sinn als in der Hauptstadt, wo Jordan Poole versuchen wird, die Liga bei den Field Goal Attempts anzuführen, und Bilal Coulibaly „einfach mal machen“ kann. Um es mit Harvey Dent zu sagen: „The night is darkest before the dawn“ … und die Wizards sind jetzt in tiefer Dunkelheit. Anders als ALLE anderen (wahrscheinliche) Lottery-Teams warten sie noch auf ein sicheres Kernstück, um welches das Team der Zukunft aufgebaut werden kann. Ein Lottery-Ball trennte sie von Victor …

Zeit ist Luxus

Platz 29: Detroit Pistons

Wahrscheinlich würden sich die Pistons lieber schon ein Tier weiter vorne sehen, dafür spricht das massive Investment in Monty Williams, den nun teuersten Head Coach der NBA. Vielleicht wären sie auch bereits an dem Punkt, wenn Cade Cunningham das letzte Jahr nicht verloren hätte. De facto muss das Team aber noch viele Fragen beantworten und das Talent, das sich angesammelt hat, sinnvoll miteinander kombinieren. Kann Cade gesund bleiben und ein wenigstens semi-effizienter Scorer werden? Können er, Jaden Ivey, Ausar Thompson und Jalen Duren offensiv koexistieren? Was passiert mit den zwölf anderen Bigs im Kader? Ist Bojan Bogdanovic Trade-Bait oder gemeinsam mit Joe Harris unverzichtbar, weil nur sie werfen können? Fangen wir an, nach Antworten zu suchen.

Platz 28: San Antonio Spurs

Auch San Antonio geht in eine Saison des Evaluierens. Wahrscheinlich ist das zwischen Täumereien von Wolken, Fabelwesen und Einhörnern und inbrünstigem „HALLELUJA!“-Singen gar nicht so leicht, aber das ist die Hauptaufgabe für Gregg Popovich und Co. Devin Vassell passt mit Sicherheit zu Victor Wembanyama, Jeremy Sochan vermutlich auch, selbst wenn der Wurf noch shaky ist. Aber sonst? Wie ist der Fit neben Keldon Johnson, wer gibt den designierten Playmaker? Auf welcher Position ist Wemby in Jahr eins am besten aufgehoben und wohin führt diese Reise? Wie viele Reps erhält der Nr.1-Pick selbst als Ballhandler und wie wird generell seine Load gemanaged? San Antonio kann und wird sich mit dem Beantworten dieser Fragen Zeit lassen. Und dabei dreckig grinsen.

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Platz 27: Portland Trail Blazers

Portland hat einen interessanten Mix aus jungen Talenten (primär) im Backcourt und gestandenen NBA-Spielern vor allem im Frontcourt versammelt. Nun fragt sich, wie das Ganze zusammenpasst und wie lange die Veteranen dabei sein werden, gerade bei Malcolm Brodgon, Robert Williams III und Jerami Grant wäre ein Trade früher oder später keine Überraschung. Spannender ist der Backcourt selbst: Können Scoot Henderson, Anfernee Simons und Shaedon Sharpe gemeinsam auf dem Court stehen, oder weckt das zurecht „little guy“-PTSD bei Blazers-Fans? Findet sich Henderson auf dem neuen Level prompt zurecht? Und wie motiviert (und teamdienlich) ist „Dominayton“ in Portland?

Play-In-Range

Platz 26: Utah Jazz

Vielleicht wiederholt sich die Geschichte und Will Hardy macht aus einer etwas eigenwilligen Spielerkombination ein unterhaltsames, überraschend konkurrenzfähiges Team. Vielleicht wird Utah das Fehlen eines echten Point Guards aber auch zum Verhängnis oder sie geben bereitwillig Rookie Keyonte George die Zügel in die Hand, was zunächst nicht für allzu viele Siege sorgen dürfte. Wie schon in der vergangenen Saison sind auch diesmal Midseason-Trades möglich bis wahrscheinlich, Utah ist noch in einer Sondierphase. Der Kader sieht keineswegs schlecht aus, die Realität in der Western Conference ist nur eben so, dass irgendjemand auch Spiele verlieren muss. Die Jazz mit ihrem Top-10-geschützten Erstrundenpick (geht sonst nach OKC) haben ein gewisses Interesse daran.

Platz 25: Charlotte Hornets

21/22 gewann ein ähnlich besetztes, wohl weniger talentiertes Hornets-Team unter James Borrego 43 Spiele. Seither ist viel passiert, wenig davon war gut. Borrego wurde schon im vorigen Jahr von Steve Clifford ersetzt. An sich haben die Hornets trotzdem das Potenzial, eine positive Überraschung zu werden. Ein fitter LaMelo Ball sollte die Offense deutlich besser aussehen lassen, Nr.2-Pick Brandon Miller bringt zusätzliche Firepower und Länge. Mark Williams geht in Jahr zwei und soll defensiv da weitermachen, wo er und die Hornets in der zweiten Saisonhälfte aufgehört haben, als sie eine Top-10-Defense stellten. Es gibt eine Welt, in der Charlotte in einem nicht gerade furchteinflößenden Osten am Ende im Play-In-Turnier landet.

Platz 24: Houston Rockets

Lassen wir für einen Moment außer Acht, dass Dillon „the Villain“ Brooks nach fünf Minuten in der Preseason erstmals ejected wurde und ein Vorbild ist, das selbst den Teenies in „Dangerous Minds“ ein bisschen zu krass wäre. Der Ansatz, den Talenten im Kader nach dem Chaos der letzten Jahre eine gewisse Leadership-Struktur an die Seite zu stellen, ergibt Sinn. Fred VanVleet kann für eine Linie auf dem Court sorgen, die seit Jahren fehlte. Ime Udoka kann und wird jeden einkassieren, der defensiv keinen Effort zeigt, Top-5-Pick hin oder her. Die Rockets wollen nicht mehr tanken (ihr Pick ist Top-4-geschützt und geht ansonsten nach OKC). Nun muss sich zeigen, ob einer oder mehrere ihrer Top-Picks (Jalen Green, Jabari Smith Jr., Amen Thompson) das Zeug zum Franchise-Cornerstone hat.

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Platz 23: Brooklyn Nets

Nach den Trades in der vergangenen Saison waren die Nets kein Team mehr, das auf Playoff- oder auch nur Play-In-Niveau agierte (Platz 23 beim Offensiv-Rating und Platz 22 beim Net-Rating nach dem Durant-Trade). Ob das in dieser Spielzeit anders wird, hängt von den folgenden Faktoren ab: Ist Mikal Bridges eine erste Option? Können die Nets ihr defensives Potenzial voll entfachen? Ist genug Playmaking vorhanden? Und, das gehört bei den letzteren beiden Fragen mit dazu: Was genau bekommen die Nets von Ben Simmons? Mit dem alten Simmons könnte Brooklyn eins der besten Defensiv-Teams der Liga werden. Die Preseason-Eindrücke waren teilweise gut, aber seine Situation ist bekanntlich etwas komplizierter. Vielleicht hilft es, dass nahezu keine Erwartungen mehr da sind.

Platz 22: Orlando Magic

Vergangene Saison starteten die Magic mit fünf Siegen aus 25 Spielen, danach war die restliche Saisonbilanz leicht positiv. Es hilft eben doch, wenn Spieler dabei sind, die in ihrem bisherigen Leben schon mal Lead-Ballhandler gewesen sind – auch wenn die Reps Spielern wie Franz Wagner und Paolo Banchero sicherlich helfen werden. Jetzt könnte es ohne entsprechende Startprobleme Richtung .500-Bilanz gehen, obwohl das Thema Shooting im Team, gerade im Backcourt, weiter eine große Problemzone ist. Das Talent der beiden Forwards ist immens, Wendell Carter Jr. hat sich zu einem der besseren Center der Liga entwickelt und passt zu ihnen. Markelle Fultz ist ein solider Starter. Wenn jetzt noch einer der Guards lernt zu werfen, sieht die Zukunft der Magic rosig aus.

Platz 21: Chicago Bulls

Hoffen wir im Sinne meines Podcast-Partners Max Marbeiter, dass Patrick Williams wirklich einen großen Sprung in sich hat und den 3 Alphas (2.0) in Chicago einen Spieler an die Seite stellen kann, der WIRKLICH interessant ist. Ansonsten läuft in der Windy City weiterhin „Stuck in the middle with you“ auf Endlosschleife – oder es muss wirklich mal der Kern des Teams aufgebrochen werden. Chicago hat mit Jevon Carter und Torrey Craig in der Offseason Spieler geholt, die zwar ins Team passen, aber den Outlook des Teams in keinster Weise verändern. Man kennt Floor und Ceiling der aktuellen Bulls, und man könnte dazwischen nicht aufrecht stehen. Nur Williams – oder eben Trades – können an diesem grundsätzlichen Problem etwas verändern.

Platz 20: Indiana Pacers

Vergangene Saison war Indiana ein .500-Team, wenn Tyrese Haliburton spielte. Er hinterließ bei Team USA (offensiv) den besten Eindruck aller Spieler und könnte einen weiteren Sprung machen. Mit ihm, Myles Turner und Neuling Bruce Brown hat Indiana schon ein ordentliches Level an Kompetenz in der Starting Five und auch für die anderen Positionen fehlt es nicht an Optionen. Obi Toppin wird Lobs in den Korb drücken, Jarace Walker mehr Defense bringen. Benn Mathurin attackiert den Korb, Buddy Hield trifft besser von draußen als fast jeder andere Mensch auf der Welt, jemals. Andrew Nembhard ist vielleicht besser als beide. Die Pacers werden mit den unterhaltsamsten Ball der Liga spielen. Wie gut sie sind, wird durch die Defense, die Gesundheit und die Entwicklung von Mathurin entschieden.

Platz 19: Toronto Raptors

Die Raptors sind ein rätselhaftes Team, nicht zuletzt aufgrund der eisigen Behandlung von Pascal Siakam und den vielen auslaufenden Verträgen. Ich kann mir aber vorstellen, dass es bergauf geht. Darko Rajakovic will mehr Bewegung und Playmaking sehen und in der Preseason (ja, ich weiß) gab es tatsächlich gute Ansätze. Dennis Schröder ist kein besserer Spieler als Fred VanVleet, vielleicht ist er in dieser Mannschaft aber ein besserer Fit. Das defensive Potenzial eines Lineups mit ihm, Siakam, O.G. Anunoby, Scottie Barnes und Jakob Pöltl ist enorm. Und ich sehe auch bei Barnes durchaus noch großes Potenzial. Spacing wird eine Baustelle bleiben, auch wenn Gradey Dick hilft. Aber vielleicht können schon ein dynamischerer Ansatz und bessere Vibes einige Probleme der Raptors lösen.

Wilde Karten

Platz 18: Dallas Mavericks

Verteidigen die Mavs ihren Titel als größte Enttäuschung der Saison auch in diesem Jahr? Vielleicht. Die Offseason wurde zwar dafür genutzt, um mehr Balance in den Kader zu bekommen, also defensiv zuzulegen. Insbesondere Grant Williams sollte hier helfen, auch die Rookies werden sich beide eher mit ihrer Defense Minuten verdienen. Und gleichzeitig: Von 3-15 sprechen wir hier weiter über eine der schlechteren Rotationen der NBA, es wirkt alles ein bisschen bieder. Vielleicht kann Josh Green dies mit einem weiteren Leap ändern, vielleicht kommt auch noch ein gestandener Center. Ansonsten sind die Mavs weiter unfassbar abhängig von ihren beiden besten Spielern. Bei Luka Doncic ist das okay, bei Kyrie Irving? Nun. Jedes Spiel ohne Luka hat das Potenzial, ein Abenteuer zu werden.

Platz 17: New Orleans Pelicans

Zeitweise führten die Pelicans in der vergangenen Saison den Westen an. Dann wurden sie zu den Pelican’ts (sorry). Es ist die alte Leier: Zion Williamson ist die individuell größte Wildcard der NBA, hat in vier Jahren aber lediglich 114 Spiele absolviert. Das vermeintliche Star-Trio aus Zion, C.J. McCollum und Brandon Ingram stand bisher in zehn Spielen gemeinsam auf dem Court. Das reicht einfach nicht … und gleichzeitig will man sich von der Hoffnung nicht vollständig verabschieden. Der Pelicans-Kader ist enorm tief, gespickt mit unterschiedlichen (guten) Center-Optionen, variablen Wings, zahlreichen Playmakern. Es kann verteidigt werden, zuletzt auf Top-10-Niveau. Mit Zion dazu addiert ist auch eine Top-10-Offense locker möglich. Vielleicht ist dieses Jahr DAS Jahr, in dem es plötzlich funktioniert?  

Platz 16: OKC Thunder

Vielleicht kommt das immense Talent der Thunder schon in diesem Jahr zusammen und es reicht für einen Sprung in die 50-Siege-Region. Shai Gilgeous-Alexander knüpfte bei der WM nahtlos an seine All-NBA First Team-Saison an, Chet Holmgren ist endlich dabei und füllt das Loch auf der Center-Position. Jalen Williams und Josh Giddey sind ein Jahr weiter, Cason Wallace bringt defensives Potenzial, Vasilije Micic noch einen Playmaker. Die Möglichkeiten sind schier grenzenlos … und trotzdem würde ich eher darauf tippen, dass der ganz große Sprung erst im nächsten Jahr kommt. Noch hat OKC ziemlich viele Fragen zu klären und muss herausfinden, wer neben wem am besten passt und ob der Kern (insbesondere SGA und Giddey) sich gegenseitig maximieren kann.

Platz 15: Atlanta Hawks

Die Hawks stehen in diesem Tier nur vorne, weil sie im Osten spielen – ihr Weg in die Playoffs ist vermutlich bei weitem nicht so steinig wie bei den Kollegen aus dem Westen, nur sechs Ost-Teams sortiere ich (einigermaßen) überzeugt vor ihnen ein. Wenn Quin Snyder bei Trae Young und Co. durchkommt und es schafft, das Potenzial des Kaders voll zu entfachen, sind es vielleicht sogar weniger. Die Hawks haben dynamische Playmaker, zahlreiche Optionen auf dem Flügel, (Stand jetzt) zwei bewiesene Rim-Running Bigs, die eine Defense verankern können, und Spieler mit Breakout-Potenzial. Sie waren über die letzten zwei Jahre allerdings auch ein Team, das schlechter war als die Summe seiner Einzelteile. Lag das nur am Coach und an John Collins? Wir werden es herausfinden.

Playoff-Teams – Western Edition

Platz 14: Memphis Grizzlies

Was Ja Morant aus seinen Eskapaden gelernt hat, wird letztlich darüber entscheiden, was Memphis mittelfristig erreichen kann und ob es schon einen Championship-Kern beisammenhat. Kurzfristig fehlt er die ersten 25 Spiele und Memphis wird das mit seiner Defense kompensieren müssen. Es wird kein Spaß, gegen Lineups mit Marcus Smart, Jaren Jackson und Steven Adams (und Ziaire Williams?) Punkte zu erzielen. Auf der anderen Seite wird offensiv in diesen Konstellationen viel von Jackson und Desmond Bane abhängen, die ihr ganzes Arsenal als Scorer und Playmaker (dies insbesondere Bane) noch nicht gezeigt haben. Die Zeit dafür ist jetzt, das Sicherheitsnetz namens „Tyus Jones“ ist nicht mehr da. Der eine oder andere junge Spieler im Kader muss einen Sprung machen.

Platz 13: Minnesota Timberwolves

Letzte Saison ging sehr viel von dem schief, was schiefgehen konnte. Anthony Edwards war zu Beginn der Saison nicht in shape. Karl-Anthony Towns und Rudy Gobert harmonierten nicht. KAT verpasste große Teile der Spielzeit. Minnesota wurde für den Gobert-Trade bereits komplett lächerlich gemacht … und gewann 42 Spiele. Ich weiß nicht, warum es in diesem Jahr weniger werden sollten, eher halte ich 50 für machbar. Ant ist ein Jahr älter und besser, Mike Conley Jr. half nach seiner Ankunft bereits sehr und hatte jetzt ein ganzes Training Camp mit dem Team. Towns hat etwas zu beweisen. Jaden McDaniels gehört zu den besten Spielern der Liga, über die keiner spricht (cc Gordon Herbert). Selbst wenn der KAT-Rudy-Fit komisch bleibt, steckt enormes Potenzial in dieser Mannschaft.

Platz 12: Sacramento Kings

Eigentlich möchte ich die Kings weiter nach oben schieben. Sacramento spielte vergangene Saison den wohl schönsten Basketball der Liga mit dem besten Offensiv-Rating und hat in der Offseason zwar keine Stars geholt, sich aber mit EuroLeague-MVP Sasha Vezenkov und Chris Duarte sinnvoll verstärkt. Gut möglich, dass die Kings mit einem vollständig gesunden De’Aaron Fox sogar ihre erste Playoff-Serie seit dem Urknall gewonnen hätten. Vielleicht gehören sie in ein Tier mit Golden State und den Lakers, zumal ihr Pfeil nach oben zeigt (Jahr zwei von Keegan Murray – interessant!). Vielleicht gibt es aber auch ein defensives Limit für Sacramento, welches die „echten“ Contender nicht haben … hier richtet sich der Blick auf Domantas Sabonis, der gegen Golden State auch offensiv Probleme hatte.

Playoff-Teams – Eastern Edition

Platz 11: New York Knicks

Früher oder später werden die Knicks ihre Chips in die Mitte schieben, um einen echten Star in ihr Team zu holen, der sie in die Nähe der absoluten Top-Teams in ihrer Conference bringen kann. Dort sind sie aktuell noch nicht, aber der Trend geht dennoch in die richtige Richtung. Josh Hart fügte sich nach seinem Trade vergangene Saison perfekt ein und wurde gehalten, Donte DiVincenzo ist neu und sollte ebenfalls gut zum Team passen. Es gibt eine sinnvolle Spielidee, den immer besser werdenden Jalen Brunson und junge Spieler mit Potenzial, gerade Immanuel Quickley, Quentin Grimes und R.J. Barrett. Julius Randle wäre mal an der Reihe, zwei richtig gute Saisons in Folge zu spielen, dann kann New York auch in diesem Jahr ein Playoff-Runde gewinnen. Für mehr fehlt noch eine wichtige Zutat.

Platz 10: Philadelphia 76ers

Wenn es nicht die Sixers wären, könnte man bei diesem Team über spannende sportliche Fragen nachdenken, etwa wie Tyrese Maxey (ein heißer MIP-Kandidat) unter Nick Nurse eingesetzt wird, ob Jaden Springer es in die Rotation schafft, ob P.J. Tucker mittlerweile ein perfektes Quadrat bildet und ob das Team mit einem dynamischeren Ansatz auch Joel Embiid noch einmal anders unterstützen kann. Es sind aber die Sixers, und deswegen geht es stattdessen um die anstrengende James Harden-Thematik, mögliche zukünftige Trade-Forderungen von Embiid und die Ehrlichkeit von Daryl Morey. Schade. In der jetzigen Form stellt Philly eine gute, interessante Mannschaft, die aber weiterhin eher nicht so aussieht, als könnte sie zwei Playoff-Runden nacheinander gewinnen.

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Platz 9: Cleveland Cavaliers

Ginge es hier um eine Projektion der Tabelle, stünden die Cavs in der Top 3. In der Regular Season sollte Cleveland eine Wins-Machine sein: Vergangene Saison gab es 51 Siege und das zweitbeste Net-Rating der Liga, dabei war der Supporting Cast außerhalb der Top 4 dünn und in Sachen Shooting schwach auf der Brust. Das wurde adressiert, Max Strus und Georges Niang geben dem Team mehr Optionen, mehr Flexibilität (mit Niang auf der Vier und nur einem Big gäbe es Platz!) und eine Prise Playoff-Erfahrung. Apropos: Damit die Cavs ein gefährliches Playoff-Team werden können, muss sich insbesondere Evan Mobley offensiv noch weiterentwickeln. Der Beweis, dass zwei so kleine Guards in den Playoffs keine massive defensive Schwachstelle sind, muss auch erst noch erbracht werden.

Eigentlich Contender, aber …

Platz 8: L.A. Clippers

Angeblich sind Kawhi Leonard und Paul George gesund. Angeblich wollen die Clippers im fünften gemeinsamen Jahr die Regular Season ein bisschen ernster nehmen. Cool! Das Problem bleibt das gleiche: So gut der Kader auch aussieht, so schwer fällt es, an die Gesundheit der Stars zu glauben, wenn es darauf ankommt. Der Supporting Cast ist etwas gealtert und nicht mehr so eindrucksvoll, wie er einst wirkte. Vielleicht gibt es (hoffentlich bald) noch den Trade für James Harden und es wird sich zeigen, wie das Team dann aussieht. Ansonsten könnte es aber früher oder später auch in die andere Richtung gehen. Kawhi und George haben beide nur noch ein Vertragsjahr (plus Spieler-Option) und es ist nicht gesichert, dass die Clippers diese „Ära“ um jeden Preis fortsetzen wollen.

Platz 7: Golden State Warriors

Die Starting Five der Warriors ist exzellent, wenn sie denn intakt bleibt und nicht dauerhaft gesprengt wird, weil Chris Paul starten möchte. Potenziell gefällt mir auch der Mix auf der Bank, wenn CP3 mit den jüngeren Spielern Pick’n’Roll-zentrierter spielt und es endlich mal gelingt, in den Minuten ohne Stephen Curry nicht offensiv einzubrechen. Von Jonathan Kuminga muss jetzt ein Sprung kommen. Dieses Team ist ansonsten sehr alt, nicht besonders groß und nicht besonders athletisch. Die Vertragssituation von Klay Thompson könnte stören, in den Playoffs sah Klay aber tatsächlich nicht aus wie ein Spieler, den man zu maximalen Bezügen halten sollte. Ein Schlüssel wird sein, ob Andrew Wiggins diesmal länger zur Verfügung steht und an seine 22er Playoff-Performance anknüpfen kann.

Tier: South Beach Sorcery

Platz 6: Miami Heat

Was tun mit den Heat, die über die letzten vier Jahre zweimal in den Finals standen und einen Dreier von einer dritten Teilnahme entfernt waren, aber zuletzt eine schäbige Regular Season gespielt haben und als Verlierer der Offseason gelten? Keine Ahnung, aber ich habe diese Voodoo-Priester zum letzten Mal unterschätzt und bin mir fast sicher, dass der eine oder andere anonyme Spieler im Kader (Cole Swider!!!) bereits täglich Schlangenblut trinken muss, damit er in den Conference Finals in einem Spiel 40 Punkte erzielen kann. Abgesehen davon würde es mich nicht überraschen, wenn Tyler Herro sich in die All-Star-Konversation zockt, und würde es ihm nach diesem anstrengenden Sommer gönnen … nun, und ich wette nicht (mehr) gegen Bam Adebayo, Jimmy Butler und Erik Spoelstra.

Titelkandidaten

Platz 5: Los Angeles Lakers

Für die Regular Season haben die Lakers eine solide Tiefe und sollten nicht solche Probleme haben wie im letzten Jahr, als es erst Mitte der Saison so richtig losging. Austin Reaves hat sich etabliert und sollte einen größeren Anteil an der Offense haben, was insbesondere LeBron James helfen würde. Auch D’Angelo Russell ist in der Regular Season ein produktiver Offensivspieler (und sein Vertrag gut tradebar). LeBron muss nicht alles tragen und sollte Pausen bekommen … um dann hoffentlich gesünder in die Postseason zu gehen als im letzten Jahr. Kann er da mit dann 39 Jahren noch den entsprechenden Gang hochschalten? Bleibt Anthony Davis der beste Playoff-Verteidiger der Liga? Können Spieler wie Gabe Vincent oder Rui Hachimura ihre Playoff-Leistungen von 2023 bestätigen?

Platz 4: Phoenix Suns

Die Suns sind außerhalb der Big 3 nicht so dünn, wie es nach dem Trade für Bradley Beal erst aussah. Es wurden gute Spieler zum Minimum geholt, auf dem Flügel haben die Suns viele Optionen und können balancierte Lineups auf den Court schicken, auch ohne Point Guard. Um den offensiven Fit mache ich mir keine Sorgen, im Gegenteil erwarte ich das beste Offensiv-Rating der Geschichte von diesem Team. Ich glaube nur nicht an „Closing Center“ Jusuf Nurkic … und lande immer wieder bei der Frage: Sind die Suns nicht am besten dran, wenn Kevin Durant am Ende von wichtigen Spielen auf der Fünf spielt? Hält der 35-Jährige das über einen tiefen Playoff-Run durch und wird offensiv trotzdem seinem Ruf gerecht? Wenn ja, ist der Titel drin. Die letzten Jahre sprechen eher dagegen.

Platz 3: Milwaukee Bucks

Die Offense wird brachial. Das Pick’n’Roll zwischen Damian Lillard und Giannis Antetokounmpo wird in der Regular Season niemand entschlüsseln, zumal die Bucks ihr Duo mit Schützen umgeben. Giannis wird mehr Platz haben als je zuvor und seine Effizienz in die Höhe schrauben, gut möglich, dass er die Liga beim Scoring anführt. Dame deckt alles ab, was über die letzten Jahre offensiv fehlte. Er bringt aber auch ein paar Probleme mit beziehungsweise löst sie nicht: Giannis‘ beste Mitspieler sind 32+ und waren über die letzten Jahre nicht immer gesund … und dann ist da noch die Defense. Mir wirkt die Idee „Giannis und Brook Lopez regeln das schon“ naiv, gerade mit Blick auf die Playoffs, wo jede Schwachstelle identifiziert und attackiert wird. Die Bucks bieten nun reichlich Angriffsfläche.

https://www.youtube.com/watch?v=xn0N9vHSf-0 (Opens in a new window)

Die Topfavoriten

Platz 2: Boston Celtics

Ist es die grüne Brille? Vielleicht. Vielleicht ist es aber auch die Balance – ich sehe bei den Celtics abgesehen von der Gesundheit (die bei allen Teams in Frage steht) nicht die großen Problemzonen, dieses Team kann defensiv UND offensiv exzellent sein. Die sechs besten Spieler des Teams sind allesamt Two-Way-Player, es kann groß gespielt werden oder ultra-switchable mit den vier Perimeter-Stars und nur einem Big. Ein weiterer großer Spieler als Versicherung für Horford und Porzingis in der Regular Season wäre gut, die Sorgen wegen der allgemeinen Tiefe wirken mir ansonsten aber etwas überzogen, Payton Pritchard, Oshae Brissett oder Sam Hauser können in der Regular Season durchaus bestehen. Das Team strotzt vor Talent und hat jetzt sogar einen Coaching Staff!

Platz 1: Denver Nuggets

Denver hat ähnlich wie Boston das „Balance“-Argument auf seiner Seite, die Starting Five macht wunderbare Musik und könnte sogar noch besser sein als im Vorjahr, da Jamal Murray und Michael Porter Jr. von ihren schweren Verletzungen noch ein ganzes Stück weiter entfernt sind. Nikola Jokic ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Für den Supporting Cast gilt das nach dem Abgang von Bruce Brown nicht, aber es gibt einige junge Kandidaten, welche die Rotation bereichern könnten (vor allem Christian Braun in größerer Rolle und Julian Strawther). In den vergangenen Playoffs schwebte Denver ein ganzes Stück über der Konkurrenz und gewann zehn seiner letzten zwölf Spiele. Das muss nicht gegen jedes Matchup der Fall sein, trotzdem sehen die Repeat-Chancen Stand jetzt ziemlich gut aus.

THE PLUG

Ordentlich gefüllte Woche. Im Korbjäger Podcast haben wir in der aktuellen Folge unsere Award-Picks für die kommende Saison rausgehauen:

https://www.youtube.com/watch?v=wRW6P46glIA (Opens in a new window)

Für ran.de (Opens in a new window) habe ich in am Freitag eine Kolumne mit 10 (teilweise wilden) Vorhersagen für die kommende Saison (Opens in a new window) geschrieben.

Solide neun Team-Previews von mir gibt's in der Saisonvorschau von Got Nexxt the Magazine - hier lässt sich das Baby aktuell noch bestellen, wer noch nicht hat. (Opens in a new window)

Außerdem erschien in dieser Woche unsere Hall-of-Game-Folge zu keinem Geringeren als Dwyane Wade.

https://steadyhq.com/de/hall-of-game/about (Opens in a new window)

SOUNDTRACK

https://open.spotify.com/intl-de/track/4YlAdXEEU7HhX0ykKX2ViX?si=69411b99e1954173 (Opens in a new window)

Bis zum nächsten Mal!

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