Monatslese #54
“Wann fühlst du dich einsam?”
Ist eigentlich wirklich schon wieder Ende September? Auch wenn Tina es nicht wahrhaben möchte: Der Sommer ist langsam vorbei und wir huldigen ihm in unserer aktuellen Folge mit der “Eisbecher-Frage”. Annes Eisbrecher-Frage haben wir auch beantwortet und sind über heilsames Lesen und magischen Realismus bei der Endlichkeit gelandet … Außerdem: Unsere neue Sonderfolge mit einem richtig spannenden Special-Guest ist online!
Hier geht es direkt zur Folge auf Spotify (Opens in a new window) oder auf iTunes (Opens in a new window).
Viel Spaß beim Anhören!
Was erwartet euch?
SPOILER: Unsere Bücher in Folge #54
Benedict Wells – Die Geschichten in uns. Vom Schreiben und vom Leben (Opens in a new window)
Sven Pifzenmaier – Schwätzer (Opens in a new window)
Katja Lewina – Was ist schon für immer (Opens in a new window)
Petra Pellini – Der Bademeister ohne Himmel (HB: Marie-Isabel Walke) (Opens in a new window)
Plattitüden, Perspektiven & Doctor WHO
Es gehörte nicht immer zu meinem Alltag , über Bücher zu sprechen, schon gar nicht für ein breiteres Publikum in der Öffentlichkeit. Seit einigen Jahren ist das so, zum Glück darf ich das, und seit einiger Zeit denke ich sehr verstärkt über Formulierungen nach, um bestimmte Leseeindrücke und Wesenseigenschaften eines Textes in Worte zu fassen. Wie erklären, dass ein Buch in mir arbeitet, ohne zu sagen, dass es “noch lange nachhallt”? Wie ausdrücken, dass mein Blick ein anderer ist, ohne zu sagen, dass “mein Horizont erweitert” wurde? Seit ich parallel auch selbst schreibe, mir Kritiken zu meinen Texten durchlesen darf, irritiert mich eine Sache besonders: Oft wird sich nachträglich etwas vom Buch gewünscht, das für den oder die jeweilige Leser:in nicht ausreichend erfüllt wurde. Irgendeine andere Entwicklung im Plot, irgendeine andere Eigenschaft der Figuren, irgendein anderes Ende, “ich hätte mir gewünscht, dass”.
Auf Platz 2 der, in meinen Augen, unsinnigen Formulierungen: “Hat mich nicht abgeholt.” Wie, nicht abgeholt, mit dem Bus oder was, was heißt das denn? Ist es die Aufgabe der Autor:innen, ihre Texte so zu schreiben, dass sie uns abholen? Oder vielleicht unsere, dass wir es zulassen, dass Texte uns verwirren, irritieren und aufrütteln, dass es okay ist, wenn wir sie nicht sofort verstehen - weil es genau darum geht, wenn wir von neuen Perspektiven sprechen?
Im September durfte ich noch vor Erscheinen ein Buch lesen, bei dem ich schon nach den ersten Seiten wusste, dass es herausfordernd werden könnte, darüber zu sprechen. Weil es vermeintliche Romanregeln bricht, weil es verwirrt und irritiert, weil es für viele Leser:innen eines der Bücher sein könnte, die sie nicht abholen oder bei dem sie sich irgendetwas anderes gewünscht hätten.
Umso glücklicher war ich, dass ich danach mit der Autorin herself genau darüber sprechen durfte - herausgekommen ist unsere neue Sonderfolge mit Mithu Sanyal zu ihrem Roman “Antichristie (Opens in a new window)”. Mir war schon vorher klar, dass Mithu eine der Autorinnen ist, die zum Glück nicht mitspielt im literarischen Wunschkonzert - und ich war ganz begeistert von ihrer Art, über ihre Arbeit, ihr eigenes Schreiben und vor allem den neuen Roman zu sprechen. Die Lektüre von “Antichristie” und der Dialog danach hat definitiv, im besten Sinne, meine Perspektive erweitert. Und ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Anhören, vielleicht Reinlesen und danach darüber sprechen. In welchen Worten auch immer.
/ Anne
Monatslese meets Mithu Sanyal – die neue Sonderfolge
Die 3. Sonderfolge könnt ihr wie gewohnt bei Spotify (Opens in a new window) oder iTunes (Opens in a new window) hören – und natürlich gern auch teilen und empfehlen!
Für die Transparenz: Die Sonderfolgen können wir nur mit finanzieller Unterstützung produzieren und bedanken uns deshalb ganz herzlich beim Hanser Verlag.
sunsets & books – Tinas Herzensprojekt in Augsburg geht im Herbst weiter
Ein paar von euch haben es vielleicht schon auf Instagram gesehen: sunsets & books, Tinas Lesereihen-Herzensprojekt in Augsburg, in dessen Rahmen auch Anne im Juli gelesen hat, geht auch im Herbst weiter. Die neuen Termine und Tickets findet ihr hier auf der Website (Opens in a new window) – jedes Weitersagen, Teilen oder sehr, sehr gern natürlich auch Vorbeikommen, wenn ihr in der Nähe wohnt, hilft. Viele der Autorinnen aus dem Herbstprogramm kennt ihr MONIs ja schon bestens aus vergangenen Podcast-Folgen und auch aus der allerersten Sonderfolge.
Wir danken euch fürs Zuhören, Lesen und dabei sein!
Bis bald!
Tina & Anne