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Das Missverständnis der 15.000 EUR: Warum genaueres Lesen wichtig ist

Ein Brief, der Wellen schlug

Können Sie sich vorstellen, dass ein scheinbar harmloser Elternbrief so viel Aufruhr und Kontroverse auslöst? Es brauchte nur eine vermeintliche „0“ zu viel – zumindest dachten das einige –, um eine echte Informationslawine in Gang zu setzen. Doch in Wahrheit war es kein Fehler des Schreibenden, sondern ein Leseversäumnis des Empfängers.

Eine der Anfragen an uns war:

"...hier werden angeblich 15.000 EUR pro Kind je Schuljahr in einer Hauptschule gefordert.

Mein persönlicher Verdacht:
a) jemand versucht sich auf sehr dreiste Weise zu bereichern
b) das wird in der Schule verteilt, um die Eltern von Hauptschüler*innen vor irgendwelchen Wahlen in gewisse Lager zu treiben."

Anmerkung Mimikama: Öhmmm, NEIN!

Das Drama beginnt im Kopf

Zu Schulbeginn gab es ein Brief von der Schule an die Erziehungsberechtigten, der u.a. eine Zahlung von 15,00 EUR für das kommende Schuljahr forderte. Einige Eltern lasen diesen Betrag jedoch fälschlicherweise als 15.000 EUR. Es ist bemerkenswert, wie unser Gehirn manchmal Dinge sieht, die nicht da sind, oder Dinge überliest, die tatsächlich geschrieben stehen.

Auszug aus dem Elternbrief:

"...zu allererst wünschen wir allen - Eltern und Kindern - einen guten Start ins neue Schuljahr und hoffen, dass es für alle viele schöne Erlebnisse und Erfolge bringen wird. In Kürze werden Sie wie gewohnt den Schuljahresinfobrief erhalten. Bereits jetzt möchten wir Sie aus organisatorischen Gründen mit diesem Brief auf eine Sache hinweisen.

Um die ständig steigenden Kosten etwas zu mildern, sammeln wir pro Schuljahr einen Betrag von 15,00 Euro pro Kind ein. Diese beinhalten die Kopiergelder, Kosten für Schulentwicklungsaufgaben und die Kosten des Hausaufgabenheftes, welches durch Beschluss der Schulkonferenz verpflichtend für alle Kinder eingeführt wurde.

Sollten davon Gelder übrigbleiben, besteht die Möglichkeit, Ihnen das Restgeld auszuzahlen. Wir würden uns freuen, wenn Sie dieses der Schule als Spende für weitere Anschaffungen zu Gute hommen lassen. Wünschen Sie eine Auszahlung des Restgeldes, informieren Sie bitte am Ende des Schuljahres schriftlich die Klassenlehrkraft Ihres Kindes Mit freundlichen Grüßen"

Die Gerüchteküche brodelt

In unserer schnelllebigen Gesellschaft, in der Schnappschüsse und kurze Botschaften dominieren, haben wenige die Geduld, Dinge genauer zu betrachten. Statt den Betrag erneut zu prüfen, griffen viele zum Smartphone, verbreiteten ihre Empörung via WhatsApp und in sozialen Netzwerken und steckten damit andere an. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich eine kleine Lese-Unachtsamkeit zu einem großen Aufreger.

Sind unsere Köpfe schon zu voll?

In unserer heutigen Informationsflut könnte man argumentieren, dass unser Gehirn ständig gefordert ist, Prioritäten zu setzen und bestimmte Informationen herauszufiltern. Vielleicht haben einige Eltern instinktiv angenommen, dass eine so hohe Forderung in unserer heutigen teuren Welt möglich wäre. Es zeigt, wie wichtig es ist, in Zeiten von „Fake News“ und Schnelllebigkeit einen kühlen Kopf zu bewahren und Informationen sorgfältig zu prüfen.

Die Rolle der Medienkompetenz

Ein solcher Vorfall betont, wie wichtig es ist, dass wir unsere Medienkompetenz stärken. Nicht nur um gefälschte von echten Nachrichten zu unterscheiden, sondern auch um sicherzustellen, dass wir das, was wir lesen, auch korrekt interpretieren. Ein kurzes Innehalten, Nachdenken und erneutes Lesen hätte hier Wunder gewirkt.

Fazit

Das Rätsel um die vermeintlichen 15.000 EUR ist ein lehrreiches Beispiel dafür, wie wichtig es ist, Informationen kritisch zu betrachten und nicht voreilig zu handeln. In einer Zeit, in der wir täglich mit einer Flut von Informationen konfrontiert werden, erinnert uns dieser Vorfall daran, dass genaues Lesen und ein gesundes Maß an Skepsis unerlässlich sind. Es ist unsere Verantwortung, die Dinge zu hinterfragen und nicht jeder ersten Reaktion oder Emotion zu erliegen. Es könnte uns vor vielen Missverständnissen und unnötigem Drama bewahren.

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