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Internet: Vom Dorftratsch zum digitalen Tsunami des Unsinns

Es gab eine Zeit, da beschränkte sich der absurdeste Klatsch des Tages auf „diese eine Person“ in der Nachbarschaft. Sie wissen schon, die Art von Person, die mit weit aufgerissenen Augen über UFO-Sichtungen, Regierungsverschwörungen und mystische Heilmittel schwadronierte. Sie waren der Dorfnachrichtensender des Absurden, eine Quelle der Unterhaltung und Belustigung. Aber am Ende des Tages war ihr Publikum begrenzt und ihre Theorien verhallten irgendwo zwischen der Bäckerei und dem örtlichen Wirtshaus.

PING!

Doch dann trat mit einem lauten Ping das Internet auf den Plan und veränderte das Spiel. Plötzlich hatte „diese eine Person“ nicht nur eine Stimme, sondern ein digitales Megaphon, das die ganze Welt erreichen konnte.

Von der Stammtischrunde zur viralen Welttournee

Stellen Sie sich vor, das Internet wäre eine riesige Kneipe, die nie schließt und in der jeder, egal wo auf der Welt, einen Platz am Stammtisch hat. In dieser virtuellen Kneipe schwirren die absurdesten Ideen herum, schneller als der Wirt „Letzte Runde!“ rufen kann.

Diese Geschichten, die man früher nur aus der Kneipe um die Ecke kannte, finden heute ihren Weg in jedes digitale Gerät. Und sie machen nicht nur Halt, sie nehmen überhand. Sie gedeihen, passen sich an, mutieren zu etwas viel Größerem und zugegebenermaßen Unterhaltsamerem – aber auch Gefährlicherem.

Willkommen in der bizarren Welt der Verschwörungstheorien.

Stellen Sie sich vor, Sie schlendern durch die endlosen Gänge dieser digitalen Taverne und stoßen auf Theorien, die so absurd sind, dass sie das Zeug zum nächsten Comedy-Sketch hätten: Flache Erde? Check! Chemtrails? Doppelter Check! Gefälschte Mondlandungen? Dreifach-Check! Und während einige dieser Ideen nur ungläubiges Kopfschütteln hervorrufen, können andere Theorien – die sich mit Themen wie Klimawandel, Gesundheit und politischen Entscheidungsprozessen befassen – ernsthafte, reale Auswirkungen haben.

Von schelmischem Kichern zu besorgtem Stirnrunzeln

Das Problem mit dem Internet ist, dass aus einem harmlosen „Haben Sie das gehört?“ schnell ein beunruhigendes „Glauben Sie das wirklich?“ werden kann. Was als amüsanter Unsinn in der Kommentarsektion beginnt, kann wie ein Schneeball an Größe und Schwere zunehmen, bis es sich in eine Lawine verwandelt, die alles mit sich reißt.

Glauben Sie auch, dass unser digitales Dorf einen scharfsinnigen Dorfschreiber braucht? Unterstützen Sie uns bei unserer Dorfarbeit!

Dieser digitale Scherz kann eine dunkle Wendung nehmen, und plötzlich stehen wir vor einem „Meinen Sie das ernst?“ Aus einem harmlosen Scherz wird eine ernsthafte Bedrohung – und das nicht nur online. Aus kryptischen Drohbotschaften werden reale Bedrohungen, reale Gewalt.

So werden aus dem harmlosen Klatsch von gestern die Verschwörungstheorien von heute – und die potenziellen Gefahren von morgen. Die satirische Pointe? Die ganze Situation ist so absurd, wie sie klingt. Doch das Lachen bleibt uns im Halse stecken, wenn wir an die ernsten Folgen dieser digitalen Flüsterpost denken.

Unsere digitale Welt gibt der Flüsterpost von einst ein Echo, das die ganze Welt umspannt. Einige Folgen sind sichtbar, andere wirken im Verborgenen, aber alle sind real und spürbar.

Da sind zunächst die offensichtlichen sozialen Folgen. Verschwörungstheorien reißen tiefe Gräben in unsere Gesellschaft. Familien und Freunde geraten in hitzige Debatten, politische Lager spalten sich und werden immer extremer. Die Polarisierung nimmt zu, und wo früher Diskussion und Austausch stattfanden, herrscht oft nur noch Streit und Uneinigkeit.

Eine andere Frage ist die Auswirkung auf die öffentliche Gesundheit und Sicherheit. Man denke nur an die Fehlinformationen über die Covid-19-Pandemie, die dazu geführt haben, dass Menschen notwendige Maßnahmen unterlassen haben, oder an Verschwörungstheorien, die zu realen Bedrohungen und Gewalttaten geführt haben. Unschuldige Menschen werden zur Zielscheibe von Hass und Mobbing, nur weil sie dem narrativen Zeitgeist des Netzes widersprechen.

Schließlich sind die Folgen auch auf politischer Ebene zu spüren. Falschmeldungen können Wahlen beeinflussen, die öffentliche Meinung manipulieren und das Vertrauen in unsere Institutionen untergraben. Das ist Sand im Getriebe der Demokratie.

Das Lachen über die skurrilen Ideen wird bitter, wenn man diese Auswirkungen bedenkt.

Ein Beispiel

Früher: Das Gerücht im Dorf im Jahr 1982

Stellen Sie sich vor, wir schreiben das Jahr 1982. Sie leben in einem kleinen Dorf irgendwo im Nirgendwo. Eine Ihrer Nachbarinnen erzählt Ihnen beim morgendlichen Plausch am Gartenzaun eine haarsträubende Geschichte: „Haben Sie gehört? Der Bürgermeister hat ein Ufo gesehen! Mitten in der Nacht, auf dem Feld hinter dem Müllerhof!“

Die Nachricht sorgt für Gesprächsstoff im Dorf. Die einen glauben ihr, die anderen zweifeln. Ein paar Witzbolde wollen auch seltsame Lichter am Himmel gesehen haben. Aber die Geschichte bleibt im Dorf. Sie spricht sich langsam herum, und nach ein paar Tagen haben die Leute das Interesse daran verloren und sind wieder zur Tagesordnung übergegangen.

Heute: Das Gerücht im Internet im Jahr 2023

Nun springen wir in die Gegenwart, ins Jahr 2023. Sie leben in derselben kleinen Gemeinde, aber das Internet ist allgegenwärtig. Ihre Nachbarin erzählt die gleiche Geschichte, diesmal auf Facebook: „Leute, ihr werdet es nicht glauben! Unser Bürgermeister hat ein UFO gesehen! Mitten in der Nacht, auf dem Feld hinter dem Müllerhof!“

Innerhalb von Minuten teilen, kommentieren und liken Menschen auf der ganzen Welt den Post. Verschwörungstheoretiker springen auf den Zug auf und fügen ihre eigenen „Beweise“ und „Erfahrungen“ hinzu. YouTube-Videos, Tweets, Reddit-Threads und Blog-Posts entstehen. Innerhalb weniger Tage erreicht das Gerücht ein Millionenpublikum. Und während viele es für einen Witz halten, glauben andere es wirklich und verbreiten es weiter. Die Geschichte, die in einem kleinen Dorf begann, ist zu einer weltweiten Sensation geworden. Es könnte Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern, bis sie ganz aus dem kollektiven Gedächtnis des Internets verschwunden ist. Aber wir wissen ja: „Einmal im Internet, immer im Internet“.

Wo geht's hier zum Ausgang?

Jetzt, wo wir uns in diesem digitalen Irrgarten des Unsinns befinden, wie finden wir den Ausweg? Wie können wir die schier unendliche Flut von Falschinformationen und Verschwörungstheorien stoppen?

Erstens: Bildung. Wir müssen sicherstellen, dass jeder die Fähigkeiten hat, Informationen kritisch zu hinterfragen. Das bedeutet, die Menschen darin zu schulen, Fake News zu erkennen und Quellen zu überprüfen.

Zweitens: Verantwortung. Die Online-Plattformen, die diese Inhalte verbreiten, müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Sie müssen Algorithmen entwickeln und umsetzen, die den Fluss von Unsinn einschränken, ohne die freie Meinungsäußerung zu behindern.

Und drittens: Humor. Ja, Humor. Denn während wir das Problem ernst nehmen müssen, ist es auch wichtig, die Absurdität einiger dieser Theorien zu erkennen und sie mit der Macht der Satire und des Lachens zu bekämpfen.

Es liegt an uns allen, den Unsinn zu stoppen. Machen wir die Fähigkeit, Informationen zu hinterfragen, zu einer neuen gesellschaftlichen Norm. Denn nur so können wir sicherstellen, dass „diese eine Person“ nicht die Lautstärke der ganzen Welt erreicht.

Sind Sie auch der Meinung, dass unser digitales Dorf einen starken, zuverlässigen Dorfschreiber benötigt, der Unsinn entlarvt und die Gemeinschaft aufklärt? Dann unterstützen Sie uns und investieren Sie in eine Informationslandschaft, die sich für Wahrheit und Klarheit einsetzt. Wir sind gerne der Dorfschreiber :-)

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