Gib einer Frau die richtigen Schuhe und sie wird die Welt erobern (Marilyn Monroe)

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Liebe Kunstfreundin, lieber Kunstfreund,

Künstler nutzen einfache Gegenstände wie Schuhe, um starke Botschaften zu vermitteln. Vincent van Gogh widmete dem Malen alter Schuhe ein Dutzend Werke, wie dieses Ein Paar Schuhe (Opens in a new window), was für den Philosophen Martin Heidegger Grund genug war, ihm den Essay "Der Ursprung des Kunstwerks" zu widmen. Darin legt er dar, wie die Kunst die Welt, in der wir leben, erklären kann, indem sie alltägliche Gegenstände aus einer neuen Perspektive darstellt. Joan Miró wollte mit seinem Stillleben mit einem alten Schuh (Opens in a new window)(1937) die Armut und Traurigkeit der spanischen Gesellschaft zur Zeit des Bürgerkriegs darstellen. Ich erzähle dir, wie einige zeitgenössische Künstler/-innen sich weiterhin mit Schuhen ausdrücken.

Schuhe als Anklage gegen den Machismus

Für Meret Oppenheim (1913-1985) stand fest, dass sie Künstlerin werden wollte, als sie im Alter von 18 Jahren von der Schweiz nach Paris reiste, und sie war bereit, sich mit dem Machogehabe ihrer surrealistischen Kollegen auseinanderzusetzen. Sie beendete eine Beziehung mit Max Ernst, nachdem dieser gesagt hatte: "Für eine Frau in der Kunst genügt es, eine Frau zu sein. Als solche muss sie jung, schön und möglichst unveränderlich sein". Es überrascht nicht, dass die meisten Künstlerinnen, die in den Kreis der Surrealisten aufgenommen werden wollten, über ihr Alter logen und sich lange als Jugendliche ausgaben, um von ihren Kollegen akzeptiert zu werden. Oppenheim lehnte dies ab und litt unter der Ohnmacht, ihre Ideen zu verteidigen. Sie wurde auch wegen ihres androgynen Aussehens heftig kritisiert, mit dem sie sich als Person behauptete.

Ihr Werk war sehr innovativ und poetisch, sie verwendete neue Materialien in der Kunst und erfand sich selbst immer wieder neu. Das Werk Mein Kindermädchen stammt aus dem Jahr 1936. Es ist eine Kritik an der Erziehung von Mädchen zu Müttern und zur Gehorsamkeit gegenüber ihren Ehemännern. Die Botschaft ist klar: Eine solche Erziehung macht Frauen zu einem appetitlichen Festmahl, das der Machismo verschlingt.

Mit Blut gefärbte Schuhe

Elina Chauvet (*1959) ist Mexikanerin und hat Frauenschuhe gewählt, um die weltweite Ermordung von Frauen durch Männer anzuprangern. Jedes Paar ist rot eingefärbt und steht für eine ermordete Frau. Es handelt sich um eine öffentliche Aktion, die das Bewusstsein für diese grausame Tatsache schärfen soll, die in allen Ländern und sozialen Schichten vorkommt. Mit wenigen und einfachen Elementen schafft sie ein Szenario des Schreckens, in dem die Schuhe das einzige Zeugnis ihrer Besitzerinnen sind. Wenn du diese Anhäufung von Schuhen auf den Plätzen siehst, wo sie ihre Performances durchführt, kannst du nicht anders, als erschüttert und unendlich traurig zu sein.

Es ist Chauvet ein besonderes Anliegen, die Straflosigkeit der Mörder in ihrem Land zu kritisieren und das Andenken der Opfer zu ehren. Dafür als Künstlerin einzustehen, ist auch im Jahr 2023 noch Grund genug, das eigene Leben aufs Spiel zu setzen.

Stilettos und Kochtöpfe

Die portugiesische Künstlerin Joana Vasconcelos (*1971) lädt uns mit ihrem Werk "Marilyn", das aus Kochtöpfen besteht, die ein Paar riesige Stilettos bilden, dazu ein, über den Kontrast zwischen Luxus und Einfachheit und über die Anforderungen nachzudenken, die die Gesellschaft an Frauen stellt. Das 2011 für den Spiegelsaal von Versailles geschaffene Werk ist eine Hommage an Marilyn Monroe, in der sich Mythos und Realität auf tragische Weise vermischten.

Die Arbeit der Künstlerin verbindet auf gelungene Weise die Bereiche der Kunst, des Objektdesigns und der Mode. Ihre Skulpturen sind monumental und schön, und sie schafft sie, indem sie alltägliche Elemente kombiniert, die nicht besonders attraktiv sind, um dem Handwerk einen Wert zu verleihen und eine gleichberechtigte Gesellschaft zu fordern. Aber auch sie hat unter der Zensur gelitten, wie im Fall des riesigen Kronleuchters aus Tampons (Opens in a new window). Sie wurde von negativen Kritikern verspottet, weil sie "diese Frauensachen für die Kunst" verwendete. Ich lade dich ein, es dir im Internet anzuschauen und deine eigenen Schlüsse zu ziehen.

Wenn Männer sich um Männer kümmern