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Kannst du dich kurzfassen?

“Ist das nicht zu wenig?” Gestern habe ich mit einer Autorin darüber gesprochen, dass es nicht sinnvoll ist, einen Ratgeber künstlich aufzublähen. Ich sehe im Lektoratsalltag nur selten, dass ein Manuskript zu kurz ist. Deutlich häufiger kommt es vor, dass Expert*innen alles in ihren Ratgeber packen, was sie wissen. Daraus entstehen Bücher, die viel zu umfangreich für Ratsuchende sind. Und man muss – das Schreckgespenst aller Autor*innen – kürzen!

Ein fesselnder Roman darf aus Leser*innensicht gerne niemals enden. Ein Ratgeber hingegen sollte auf den Punkt kommen und schnelle Hilfe leisten. Deshalb habe ich heute für dich

5 Schutzschilde gegen Wälzer, die niemand lesen will

  1. Du hast ein Thema. Bleib dabei.

    Du weißt eine Menge rund um dein Thema, sonst würdest du kein Buch darüber schreiben. Aber du hast es für deinen Ratgeber zugespitzt. Lass es nicht wieder stumpf werden. Du musst nicht beweisen, was du alles weißt, sondern dass du bei deiner Zielgruppe weiterhelfen kannst.

  2. Deine Zielgruppe ist der Maßstab. Was nicht hilft, fliegt raus.

    Frag dich immer: Interessiert meine Leser*innen, was ich da schreibe? Ist es relevant für sie? Sonst: wegkürzen! Alles, was nicht hilft, die Probleme deiner Leser*innen zu lösen, ist in deinem Ratgeber falsch.

  3. Möglichst wenig Beiwerk.

    Das heißt nicht, dass es keine Erfahrungsberichte geben darf, die emotional unterstützen, der Hintergrundwissen, das nötig ist, um deine Ratschläge zu verstehen, oder Beispiele, die helfen, sie zu verinnerlichen. Aber:  Nur so viel davon, wie dein Thema braucht.

  4. Sprachliche Klarheit sorgt für Kürze … und Würze.

    Nicht zuletzt kannst du dafür sorgen, dass dein Buch sprachlich nicht zu aufgebläht wird. Orientiere dich an der gesprochenen Sprache, vermeide Fachwörter, Schachtelsätze und komplizierte Passivkonstruktionen. Was man leichter versteht, setzt man einfacher um!

  5. Und vergiss bei all dem niemals den Klassiker: Kill your darlings!

    Schau dir die Formulierungen oder Ideen, auf die du besonders stolz bist, nochmal genau an. Einige davon sind wirklich Gold wert, andere glänzen nur für deine Augen.

Im Notfall kürzen

Sich kurzzufassen ist die Paradedisziplin und meist muss man am Ende trotzdem kürzen. Auch dabei kannst du dich an diesen fünf Punkten orientieren. Ich weiß, dass niemand gerne Geschriebenes komplett streicht. Aber sieh es als Chance: Du lernst dabei, wie man effizient und klug kürzt, dass man auch die Passagen streichen kann, an denen man aus sentimentalen Gründen hängt und dass ein Buch dadurch gewinnt und nicht verliert. Am Ende wirst du froh darüber sein, dass die begrenzte Zeichenzahl dir hilft, präziser, klarer und hilfreicher zu werden, und kannst das beim nächsten Mal bereits in der Rohfassung beherzigen.

Leitfaden für Ratgeber-Exposés

Zum Abschluss mache ich heute Werbung in eigener Sache: Vor einer Woche ist mein Leitfaden “Ratgeber-Exposés schreiben” erschienen, der dir dabei hilft, dein Ratgeber-Projekt bei Agenturen und Verlagen zu bewerben. Er lohnt sich für dich bereits, wenn du deine Buchidee gerade strukturierst oder daran schreibst und natürlich in der Bewerbungsphase. Hier (Opens in a new window) kannst du ihn bestellen und direkt herunterladen.

Falls du dich dafür entscheidest, freue ich mich über dein Feedback!

Danke, dass du dir Zeit für meinen diesmal passenderweise gar nicht so kurzen Text genommen hast.

Deine Katharina