Make it easy!
Du schreibst einen Ratgeber und kein Fachbuch.
Ja, ich weiß, dass du das weißt.
Trotzdem erlebe ich häufig, dass es im Ratgeber „fachbuchelt“. Das solltest du vermeiden. Gleichzeitig ist es manchmal sogar nötig. Zum Beispiel, wenn es um korrektes Zitieren geht. Deshalb verrate ich dir heute, wie dir dieser Spagat zwischen Genauigkeit und Lesbarkeit gelingen kann.
Deine Leser*innen vertrauen dir
Wer einen Ratgeber liest, möchte schnelle und verständliche Hilfestellungen, die er leicht im Alltag umsetzen kann. Dabei will er dem Autor oder der Autorin vertrauen können – beziehungsweise tut das automatisch. Wenn du als Expert*in ein Buch schreibt, bekommt einen Vertrauensvorschuss! Du musst nicht immer wieder beweisen, was du alles weißt und gelernt hast. Allerdings musst du so schreiben, dass deine Leser*innen dich verstehen und dir folgen können.
Deshalb vermeide es …
ununterbrochen aus Büchern zu zitieren, die du zum Thema gelesen hast. Du bist der Experte oder die Expertin!
in deinen Erklärungen zu wissenschaftlich zu werden. Deine Leser*innen sollen dir folgen und deine Ausführungen verstehen können.
mit Fachvokabular um dich zu schmeißen. Wenn bestimmte Fachbegriffe nötig sind, dann führe sie ein und erkläre sie gut.
in Fachsprache abzurutschen. Vielleicht liegt sie dir eher, eventuell übernimmst du den fachlichen Ton aus der Literatur, die du zu Recherchezwecken gelesen hast. Versuche stattdessen, deinen eigenen Ton zu finden und so einfach wie möglich zu schreiben.
deinen Ratgeber auch strukturell einem Fachbuch zu ähnlich werden zu lassen. Überschriften brauchen keine Nummerierungen und wenn du schon fünf Überschriftenebenen hast, solltest du überlegen, ob es nicht auch einfacher geht.
Versuche lieber …
einen möglichst authentischen, lockeren und vor allem verständlichen Schreibstil zu finden. Nutze gängiges Vokabular, einen einfachen Satzbau und schreibe, wie du sprichst. Du musst nicht zwanghaft lustig, modern, jugendlich oder cool schreiben. Aber versuche dir vorzustellen, dass du mit deiner besten Freundin oder deinem engsten Kumpel über dein Thema redest.
eine übersichtliche und nicht zu verschachtelte Struktur für deinen Ratgeber zu wählen. Maximal drei Gliederungsebenen, ein erkennbarer roter Faden und wiederkehrende Elemente erleichtern es deinen Leser*innen, dir zu folgen – und deine Tipps am Ende auch umsetzen zu können.
durch gute Ratschläge und spannende Erfahrungsberichte von deinem Wissen und Können zu überzeugen. Deine Leser*innen werden spüren, was du kannst, wenn du ihnen wirklich weiterhilfst.
dich auf das Wichtigste zu beschränken. Es ist hart, wenn man Wissen zurückhalten und Exkurse auslassen muss. Aber nicht alles, was du weißt, hat Platz in deinem Ratgeber. Konzentriere dich auf die Fakten, die für deine Leser*innen relevant und hilfreich sind.
deine eigenen Worte zu wählen, um Sachverhalte zu beschreiben und Argumentationen zu untermauern. Finde eigene Beispiele und neue Bilder, um deinen Leser*innen etwas zu erklären. Das entbindet dich aber nicht davon, dann korrekt zu zitieren, wenn du es tust!
Korrekt zitieren im Ratgeber
Fußnoten, Literaturangaben in Klammern, viele Anführungszeichen und Auslassungspunkte. Ich denke, wir sind uns einig, dass Zitate den Lesefluss stören, selbst wenn noch so elegant zitiert wird. Deshalb würde ich dir raten, mit Zitaten in deinem Ratgeber generell sparsam umzugehen. Manchmal lässt es sich aber nicht vermeiden. Dann ist Folgendes wichtig:
Wörtliche UND sinngemäße Zitate müssen kenntlich gemacht werden und eindeutig nachvollziehbar sein. Arbeite hier sauber!
Entscheide dich für eine Zitation, die möglichst einfach aber korrekt ist und ziehe sie durch. Ob du mit Fußnoten oder Klammern arbeitest, ist Geschmackssache oder aber vom Verlag vorgegeben.
Wenn Zitate nur schmückend genutzt werden und nicht, um deine Argumentation zu untermauern, dann musst du unbedingt die Rechte dafür einholen.
Führe die Literatur im Anhang auf, aus der du zitierst. Wenn möglich auch weitere Titel, mit denen du gearbeitet hast. Am Ende deines Ratgebers stört das nicht und überfordert niemanden, untermauert aber gleichzeitig deine Expertise und erleichtert es Interessierten, sich weiter mit einzelnen Aspekten deines Themas auseinanderzusetzen.
Du wirst sehen, dieser Spagat ist eine Herausforderung, aber mit etwas Übung machbar.
Danke, dass du dir Zeit für meinen Text genommen hast.
Deine Katharina