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Making of: Bär

Liebe:r Gunkelparadieser!

Heute möchte ich dich an einem besonderen Malerlebnis teilhaben lassen. Mir kam kürzlich der Gedanke, wie es wäre, mit den eigenen Schatten zu malen und sie mithilfe des Malens und Journalings zu transformieren. Die Idee kam im Zusammenhang meines Creative Frequency Coaching Trainings. Ich selbst hadere immer wieder mit Unsicherheiten und anderen Dingen, die mir an mir selbst überhaupt nicht gefallen.

Was wäre, wenn es einen wirkungsvollen Weg gäbe, diese vermeintlichen „Schwächen“ malerisch zu wandeln?

Also habe ich mich selbst in dieses Experiment gewagt: Male mit deinen Schatten und transformiere sie mit Hilfe deines Krafttiers.

In diesem Text möchte ich dir vom emotionalen Auf und Ab während des Malprozesses erzählen.

Journaling

Alles begann mit einem etwa dreiminütigen Schreibsprint darüber, was ich an mir weniger mag und warum ich das nicht so mag. Ich fand es ein bisschen erschreckend, wie viel sich mir da gezeigt hat.

Mit den Sätzen ging ich an die vorbereitete Leinwand (90 × 90 cm) und schrieb sie alle mit einem wasserlöslichen Stift darauf. Anschließend übermalte ich alles mit den dunkelsten Farben, die ich finden konnte: Paynesgrey, Schwarz, Indigo, Phthaloblau, auch Magenta war dabei und dann noch ein wärmeres Rot, weil mir ein bisschen kalt wurde bei all den kühlen Farbtönen.

Was mich erstaunte: das Malen mit den dunklen Farben hat mir gut gefallen. Es entstand sofort eine solche Tiefe! Hier und da blitzten helle Stellen durch. Es war, als ob dahinter irgendwo ein Licht schien.

Worte auf die Leinwand

Im nächsten Schritt schrieb ich die vermeintlichen Schwächen noch einmal mit weißer Farbe auf die Leinwand. Dabei spürte ich, wie mein Selbstwertgefühl immer weiter in den Keller abrutschte. Diesen Schritt werde ich mir nächstens sparen, er ist einer zu viel und tat mir überhaupt nicht gut.

Journaling: Umdeuten, Reframen

Also beeilte ich mich, wieder ins Schreiben zu gehen und die „Schwächen“ umzudeuten, sie zu „reframen“, ihnen also einen anderen Rahmen zu geben. Aus „Ich bin konfliktscheu“ wurde „Ich überlege mir gut, ob es sich lohnt, Energie in einen Konflikt zu verschwenden.“ Und weiteres.

Ich spürte, wie beim Reframen und Umdichten mehr und mehr Kraft zurückkehrte, wie sehr mich das stärkte.

Es gab aber auch eine Sache, die konnte ich nicht umdichten. Hier habe ich ein Selbstakzeptanz-Ritual aus dem Resilienz-Coaching für mich angewendet.

Noch mehr Worte auf die Leinwand

Verstärkt wurde das gute Gefühl der umgedeuteten Worte noch dadurch, dass ich auch diese neu gefundenen Stärken auf die Leinwand schrieb. Dazu drehte ich den Malgrund um 90 Grad und pinselte die Worte in bunten Farben über die anderen. Das tat richtig gut und ich merkte, wie ich Stück für Stück wieder wuchs.

Kreatives Spiel

Der nächste Schritt war äußerst wohltuend und richtig euphorisierend! Ich übermalte die Worte in meinen Lieblingsfarben frei und wild mit Pinselspuren, Tupfen, Schablonen, was mir gerade so einfiel. Dieser Schritt des Prozesses ist die reine Wohltat und mündete in das Wort „Selbstbegeisterung“.

Symbole finden

Ich pickte mir drei verschiedene Aspekte heraus, die mir in der Stärken-Liste besonders ins Auge fielen zu diesem Zeitpunkt: Entschlossenheit, Wegbereiterin sein, Nähren und Erdung. Dafür fand ich in meinem Symbole-Büchern folgendes:

Malen mit Symbolen

Diese Symbole malte ich als nächstes mit schwarzer Farbe auf die Leinwand und umrandete sie mit weiß, integrierte sie anschließend mit den bereits verwendeten Farben ins Bild.

Bei diesem Schritt fühlte ich zuerst großes Bedauern. Ich hatte das Gefühl, gar nicht so recht zu wissen, was das eigentlich soll. Die Symbole sagten mir nicht wirklich etwas und auf der Malfläche war ein heilloses Chaos entstanden, das mir überhaupt nicht gefiel.

Auf einmal war der Gedanke präsent, dass dies nur eine Schicht war unter vielen, die wieder übermalt werden würde. Mit diesem Gedanken gelangte ich direkt wieder ins kreative Spiel und malte, was mir gerade in den Sinn kam.

Mich begeisterte auf einmal dieser Pfeil nach oben. Aus der ursprünglichen Tyr-Rune ist ein dicker Pfeil geworden, den ich zusätzlich umrandete und schmückte, bis er auf einmal aussah wie ein Haus. Tyr - Tür - offen - Haus - Sicherheit - Geborgenheit.

Wow! Etwas machte klick in mir. Entschlossenheit ist etwas, das mir Sicherheit gibt. Dieser Satz war da und fühlte sich so wahr an.

(Im Anschluss recherchierte ich noch weiter über die Rune Tyr und fand heraus, dass sie in der Nazi-Zeit als Kampfsymbol verwendet wurde. Also werde ich sie sicherlich nirgends als Rune oder Symbol verwenden. Die Tatsache dieses Missbrauchs schmälert jedoch die Botschaft nicht, die der nach oben weisende Pfeil für mich hatte.)

Krafttier finden

Mit den für mich wichtigen Eigenschaften Entschlossenheit, Wegbereitung und Erdung führte ich eine weitere Recherche durch und suchte ein Krafttier, das diese Eigenschaften trägt. Als indianische Totem-Tiere wurden mir Biber oder Taube angezeigt. Beide sprachen mich nicht so an.

Dann stolperte ich darüber, dass der Bär der Schutzgeist des Sternzeichens Stier sei - und las weiter: „Der Bär schenkt Halt, wenn du dich einsam und verunsichert fühlst (Ausganngslage in diesem Prozess!), und soll dich daran erinnern, dass du dein Leben selbst in die Hand nehmen kannst.“

Schon wieder wow!

Den Bären malen

Dieser Satz aus der Beschreibung des Bären als Spirit Animal für das Sternzeichen Stier brachte in mir etwas zum Klingen, also suchte ich mir eine passende Bildvorlage und malte den Bären, integrierte ihn ins Bild und verpasste ihm eine Krone.

An irgendeinem Punkt des Malprozesses, tauchte ich hier wieder in einen intensiven Flow ab. Ich hatte nichts als Freude daran, die Farben zu setzen, das Gesicht des Bären auszuarbeiten, mit Lupo-Folie und anderen Gegenständen zu stempeln und zu tupfen.

Ich empfand das Malen als stärkend und erbaulich. Aus dem Chaos, das ich zuvor empfand, ist auf einmal Klarheit geworden, Entschlossenheit, Würde, Erhabenheit und eine tiefe, tiefe Verbindung.

Der Eindruck verstärkt sich mir, wenn ich sehe, dass auch die 4 Elemente im Bild vertreten sind: das Feuer durch die roten Spiralen, die Luft durch den grünblauen „Himmel“, die Erde durch das Pflanzenwerk und das Wasser durch das Blau, das von links nach rechts durchs Bild fließt.

Ein Prozess zum Wiederholen

Es ist absolut klar, dass ich diesen Prozess noch mehrfach wiederholen werde, so wohltuend und stärkend ist er.

Hier siehst du eine Bildcollage über die verschiedenen Stadien der Bär-Werdung, der Selbst-Euphorisierung und Selbst-Stärkung. (Die Farben sind in Wahrheit brillanter.)

Mal mit mir

Interessiert dich dieser Malprozess? Würdest du das selbst gern einmal machen?

Nur zu! Die „Anleitung“ hast du ja jetzt.

Ich begleite dich aber auch gern bei deinem persönlichen Prozess. Denn der kann ziemlich intensiv werden. Das geht online oder auch bei mir im Atelier in Oberaula. Schreib mir gern, wenn du das gern machen würdest.

In diesem Sinne: Nimm deine Schatten an und mach etwas Wunderbares daraus. Denn in Wahrheit sind sie Stärken, die sich hinter alten Annahmen oder Bewertungen verstecken, die meistens nicht von uns selbst stammen.

Ich wünsch dir und deinen Lieben ein entspanntes und farbenfrohes Osterfest!

Alles Liebe!

Andrea

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