Recovery Interview Nr.22 mit Katharina
Hallo ihr lieben, in dieser Beitragsreihe stelle ich Betroffenen und Angehörigen von psychischen Erkrankungen ein paar Interview-Fragen, wie sie mit den Erkrankungen umgehen, was ihnen hilft und gebe ihnen eine Stimme. Ich bin Anna, Selbstbetroffene und freiberufliche Autorin und beschäftige mich mit mentalen Themen. Besonders Recovery, der Weg zur Genesung, Entstigmatisierung und das Meistern des Alltags mit psychischen oder chronischen Erkrankungen, finde ich wichtig. Und zu erkennen: Du bist nicht allein! Diese Reihe ist for free und als Ergänzung zu meinen üblichen Content zu sehen. Ich denke wir können alle viel auch von anderen lernen und mitnehmen.
Wer möchte, kann sich die Interview-Vorlage am Ende des Interviews hier ausfüllen. (Opens in a new window)
Heute habe ich Katharina im Interview.
Wer bist Du, wo kommst Du her und wie alt bist Du? Wenn Du magst, gebe deine Pronomen an. Und wenn ihr mehrere seid (bezieht sich auf multiple Persönlichkeiten), dann das natürlich auch.
Mein Name ist Katharina und ich komme aus NRW :)
Ich bin 30 Jahre alt.
Was ist deine Behinderung/Erkrankung?
Bei mir wurde im Jahr 2017 eine Angst und Panikstörung diagnostiziert, sowie eine starke Depression
Das alles immer begleitend mit körperlichen Symptomen wie Schwindel, Kopfschmerzen und Magen- Darmbeschwerden
Was machst Du beruflich oder wie gestaltest Du deinen Alltag?
Ich arbeite in Teilzeit in einer Kita und den restlichen Tag über liebe ich es kreativ zu sein. Dann male ich, bastele oder gestalte eigene Armbänder :)
Außerdem habe ich mehrere Farbmäuse, mit denen ich es liebe zu spielen
Spaziergänge oder lecker essen gehen mit Freundinnen gehört ebenfalls zu meinem Tagesablauf.
Wie geht es Dir zur Zeit und was beschäftigt Dich?
Zurzeit geht es mir wieder besser. Meine letzte stark depressive Phase, die geprägt durch Ängste, Panikattacken und körperlichen Symptomen war, hatte ich 2023. Anfang diesen (2024) Jahres war ich dann für mehrere Wochen in der Tagesklinik.
Das mache ich gern:
Malen und Lesen
Basteln &
Armbänder machen
Musik hören und dabei Mandalas ausmalen
Mit meinen Haustieren spielen
Meine Familie oder Freunde besuchen (meistens aber nur am Wochenende)
Was bedeutet für Dich Recovery? Und wo würdest Du sagen, stehst Du zur Zeit?
Recovery bedeutet für mich, sich Zeit zu nehmen für sich selbst und in sich zu gehen.
Ich brauche Entschleunigung und oftmals wenn ich mich sehr stark unter Druck gesetzt fühle oder einen stressigen Tag hatte, merke ich, dass ich wieder Strategien finden muss, um mit den jeweiligen Situationen klarzukommen.
Ich befinde mich also manchmal wieder am "Anfang" und muss neu aufarbeiten, was mir hilft/in der Vergangenheit mal geholfen hat.
Es schwankt also.
Was ist für dich ein gutes Helfernetzwerk? Welcher Mensch unterstützt dich zurzeit am meisten und wem würdest du gerne mal „danke“ sagen?:
Danke sagen möchte ich dir, liebe Anna, da du dir so viel Arbeit und Mühe machst hier ein so unglaublich wertvolles Helfernetzwerk auf die Beine zu stellen. Du machst so viele Dinge möglich, die uns als Community helfen. Deine Arbeit und du, ihr seid großartig

Danke für alles.
Außerdem danke ich meinem Freund und meiner Familie, sowie meiner besten Freundin Michelle.
Zu welchem mentalen Thema fehlt Aufklärungsarbeit in der Gesellschaft?
Zu vielen Themen, da es immer noch von einigen als "schlecht" angesehen wird, wenn man sich zu psychischen Problemen äußert.
Dein Lebenstraum oder größere Ziele, gibt es da etwas, das Du erzählen möchtest?
Wieder unbeschwert leben, ohne ständig im Kopf verschiedenste Ängste zu haben :)
Langfristig arbeiten zu können
(Das war bisher immer schwierig aber nun mit meiner Teilzeitstelle hoffentlich viel besser)
Gesundheit für alle, die es schwer haben :(
An welchen Orten fühlst Du Dich sicher?
Zuhause
In der Natur
Was würdest Du Betroffenen (von psychischen Erkrankungen) gerne sagen?
Ihr seid so viel mehr als eure Erkrankungen. Ihr seid starke und wunderbare Menschen, die leider vieles durchmachen mussten :(
Aber ihr seid so wertvoll und lasst euch von niemandem was anderes erzählen

Was würdest Du Nicht-Betroffenen gerne sagen?
Reagiert bitte verständnisvoll und vorsichtig mit Menschen, die psychische Erkrankungen haben aber dennoch: schließt sie nicht aus

Manchmal ist man als Angehöriger, Freund, Freundin oder Bekannter überfordert, weil man nicht einschätzen kann, was die erkrankte Person fühlt, was gerade los ist, aber Verständnis finde ich absolut wichtig und hilft jedem.
Wo kann man Dich finden?
Auf instagram unter inajube94 :)
Vielen Dank für deine Zeit und alles Gute für deinen weiteren Weg!
Wer möchte, kann sich die Interview-Vorlage am Ende des Interviews hier ausfüllen. (Opens in a new window)Vielleicht erscheint dein Interview dann auch bald hier.