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Recovery Interview Nr.18 mit Thomas

Hallo ihr lieben, in dieser Beitragsreihe stelle ich Betroffenen und Angehörigen von psychischen Erkrankungen ein paar Interview-Fragen, wie sie mit den Erkrankungen umgehen, was ihnen hilft und gebe ihnen eine Stimme. Ich bin anna, Selbstbetroffene und freiberufliche Autorin und beschäftige mich mit mentalen Themen. Besonders Recovery, der Weg zur Genesung, Entstigmatisierung und das Meistern des Alltags mit psychischen oder chronischen Erkrankungen, finde ich wichtig. Und zu erkennen: Du bist nicht allein! Diese Reihe ist for free und als Ergänzung zu meinen üblichen Content zu sehen. Ich denke wir können alle viel auch von anderen lernen und mitnehmen.

Wer möchte, kann sich die Interview-Vorlage am Ende des Interviews im SafeSpace runterladen und mir ausgefüllt mit Foto per Mail an good.days.will.come@outlook.de (Opens in a new window) zuschicken. Vielleicht erscheint dein Interview dann auch bald hier.

Heute habe ich Thomas im Interview.

  • Wer bist Du, wo kommst Du her und wie alt bist Du? Wenn Du magst, gebe deine Pronomen an. Und wenn ihr mehrere seid (bezieht sich auf multiple Persönlichkeiten), dann das natürlich auch.

Hi, ich heiße Thomas, 1981 geb. in Abu-Dhabi (meine Familie lebte ein paar Jahre dort, weil mein Vater dort auf Montage war), lebe seit 1984 in Deutschland/ Hessen. 

  • Was ist deine Behinderung/Erkrankung?

Bin seit meinem 16. Lebensjahr an einer drogeninduzierten, paranoiden Schizophrenie erkrankt,  der eine Suchterkrankung zugrunde liegt, welche mit 11 Jahren ihren Lauf nahm.

Weitere Diagnosen : Sozialphobie und Depressionen. 

  • Würdest Du Deine Erkrankung gerne sichtbar oder unsichtbar machen?

Einfach so sichtbar machen nicht, aber wem ich vertraue, dem erzähle ich auch davon. Würde aber kein Bändchen o.ä. tragen. Dafür misstraue ich den Menschen im allgemeinen zu sehr.

  • Was machst Du beruflich oder wie gestaltest Du deinen Alltag?

Mein Tag startet mit Kraftsport,  danach arbeite ich in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, in der Wäscherei. 

Habe dort eine 28½ Stunden Woche.

  • Wie geht es Dir zur Zeit und was beschäftigt Dich?

Ich fühle mich derzeit sehr einsam mit meinen Problemen, selbst wenn tagsüber viele Menschen um mich herum sind, abends wenn es ruhiger wird beginnt das gedankenkarussel.

Lebe noch mit meiner mittlerweile Exfreundin zusammen. Sie wird ausziehen,  ob ich die Wohnung alleine behalten kann ist noch ungewiss. 

Die Arbeit ist nicht gerade meine Erfüllung und für mein Hobby, Videos drehen fehlt mir die Inspiration,  was mir zusätzlich zu schaffen macht.

Habe auch kaum "richtige" Freunde mehr. 

Eigentlich nur einer mit dem ich sehr gut quatschen kann.

Der andere kann zwar viel erzählen, dafür aber kaum zu hören, womit er mir "Energie abzapft" aber keine zurück gibt...

Kurz gesagt, bin ich mit meinem Leben sehr unzufrieden. 

Am meisten bringt mir der Sport.

Und die Selbsthilfegruppe.

Aber völlig genesen werde ich wohl nie, damit um zu gehen zu lernen ist der Weg, und tiefschwarzer Humor garniert mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus:)

  • Was ist für dich ein gutes Helfernetzwerk?

Es haben mir sehr viele Menschen in verschiedenensten Situationen geholfen tun es noch immer- ein fettes DANKESCHÖN an alle!

Besonders aber an meinen Bruder und seiner Engelsgeduld🖤

  • Zu welchem mentalen Thema fehlt Aufklärungsarbeit in der Gesellschaft?

Generell psychische Erkrankungen. 

Depressionen sind ja nach und nach angekommen. 

Bei vielen anderen wie z.B. Schizophrenie oder auch Borderline haben die Leute ziemliche Horrorvorstellungen, was mMn auch daran liegt wie in den Medien damit umgegangen wird.

  • Wenn Du Skills nutzt: Was sind deine Lieblinge?

    Notfalltasche: Was muss bei Dir immer mit?

Da muss ich leider sagen, daß mir davon noch keiner geholfen hat, ausser vielleicht körperliche Betätigung. 

Wenn ich komplett überfordert war, habe ich auch schon mal mit meinen Knöcheln fest gegen Wöde gehauen, zurzeit habe ich daß im Griff,  kann aber nicht garantieren,  dass das nie wieder passiert...

  • Dein Lebenstraum oder größere Ziele, gibt es da etwas, das Du erzählen möchtest?

Mein Traum/ Ziel ist es einen Kurzfilmen zu drehen, der mir so gut gefällt,  um ihn auf meinem YouTube Kanal zu veröffentlichen. 

  • An welchen Orten fühlst Du Dich sicher?

Im Training, in der Selbsthilfegruppe und natürlich zu Hause. 

Auf der Straße komme ich mir vor wie Freiwild, da kickt meine Paranoida.

  • Was würdest Du Betroffenen (von psychischen Erkrankungen) gerne sagen?

Gebt euch nicht auf, tut etwas damit es euch besser geht.

Von alleine wird nichts passieren. 

Und lasst euch nicht zu sehr bevormunden von z.B. Betreuern, Ärzten, Eltern usw. 

Eure Meinung zählt genauso, vertretet sie!

  • Was würdest Du Nicht-Betroffenen gerne sagen?

Habt Geduld, informiert euch über Diagnosen.

Geht in eine Selbsthilfegruppe für Angehörige,  um eure liebsten zu verstehen -und zu sehen,daß ihr nicht alleine seid.

  • Was ist dein Mantra oder Spruch, der Dir Kraft gibt?

Es gibt immer ein Morgen.

  • Wo kann man Dich finden?

YouTube- Totchie's Corner

Instagramm- TotchieMaan81

Vielen Dank für deine Zeit und alles Gute für deinen weiteren Weg!

Wer möchte, kann sich die Interview-Vorlage am Ende des Interviews im SafeSpace runterladen und mir ausgefüllt mit Foto per Mail an good.days.will.come@outlook.de (Opens in a new window) zuschicken. Vielleicht erscheint dein Interview dann auch bald hier.

Topic Recovery Interviews

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