Die 4B-Bewegung
Hi ihr Hasen, wie gayts?
Am 24.11. geht mein Deep Dive über romantische Liebe im Patriarchat online. Alle Personen mit gayschrieben-Abo haben exklusiven Zugang zu diesem Text. Glaubt mir, wenn ich sage: Alle, die Männer daten, sollten diesen Beitrag lesen. Ich möchte euch in der Zwischenzeit von der 4B-Bewegung erzählen. Seit Monaten denke ich in schlaflosen Nächten daran. Was in Südkorea Realität ist, klingt für mich wie eine Utopie.
Erstmal Ehre, wem Ehre gebührt: TikTok trägt mehr zu meiner Selbstermächtigung bei als klassische Medienhäuser. Denn ohne TikTok hätte ich keine Ahnung von der feministischen Bewegung aus Südkorea, die seit 2019 zunehmend internationale Aufmerksamkeit erhält. Sie besteht aus vier Prinzipien, die sich gegen patriarchale Gesellschaftsnormen richten: kein Heiraten, keine Kinder, keine romantischen Beziehungen und kein heterosexueller Geschlechtsverkehr. Ziel der Bewegung ist es, Frauen von traditionellen Rollenmustern zu befreien und ihnen mehr Autonomie in ihrem Leben zu ermöglichen.
Die Bewegung ist eine Antwort auf konservative Geschlechterrollen und gesellschaftlichen Druck. Frauen werden durch soziale Erwartungen eingeengt, für gleiche Arbeit weniger bezahlt, sind oft von Gewalt betroffen und erfahren hohe strukturelle Ungleichheit. Kurz: das Patriarchat.
Die Folgen des 4B-Movements sind gesellschaftlich wie kulturell spürbar. Die Heirats- und Geburtenraten sind gesunken, das Bewusstsein und die Wut über die Ungerechtigkeiten gewachsen. Natürlich stößt der Protest auf Gegenwind, konservative Politiker und Männer framen die Bewegung als “anti-Familie” oder gar “anti-sozial”. Das ist absurd, denn es geht ja um soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Veränderungen, von denen alle Familien profitieren, nicht nur die mit Mutter-Vater-Kind-Konstellation. Queere Personen spielen innerhalb des 4B-Movements eine besondere Rolle, weil sie patriarchale Rollenbilder und binäre Normen ohnehin hinterfragen. Zudem leben sie oft außerhalb der traditionellen Vorstellung von Heirat und heterosexuellen Familienstrukturen. Lest euch dazu gerne diesen Beitrag über Chosen Family von mir durch.
https://steadyhq.com/de/gayschrieben/posts/a4f941e2-3b88-41c7-80cc-bbb7d5235452 (Opens in a new window)Global gesehen sorgt das 4B-Movement für viel Aufruhr, allein deswegen sollten wir alle wissen, dass es existiert. Ich befürchte, in deutschsprachigen Ländern wird es noch dauern, bis der kollektive Startschuss gefallen ist und sich Frauen nach und nach der Bewegung anschließen. Oder kennt ihr Personen, die aufgehört haben, Männer zu daten? Seid ihr vielleicht diese Person? Schreibt mir, falls ja.
In Österreich geht die Zeit anders, hier braucht alles nochmal fünf Jahre länger. Reden wir also gerne nochmal 2029. Sollte das Patriarchat bis dahin nicht gestürzt sein, prognostiziere ich, dass auch Frauen hierzulande darauf verzichten werden, ihre Zeit mit Männern zu verschwenden – zumindest mit jenen, die sie nicht einmal das Bare Minimum erfüllen. Achtet gut auf euch und lasst euch nicht von durchschnittlichen Dominiks verunsichern, die euch einreden wollen, ihr hättet “zu hohe Ansprüche”.
Falls ihr noch mehr über die 4B-Bewegung lernen wollt, folgt, hört euch diese Podcastfolge an:
https://open.spotify.com/episode/1MqbJdiXdtzsNowzuu0oda?si=9ltcbRkSR1-hwP2ggBq5fA&t=259&context=spotify%3Ashow%3A77nIoFcQZSzcQap4Pnj9xD (Opens in a new window)Bleibt stabil
alex