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CALIBAN - Interview aus FUZE.111

OG METALCORE! Fanboy und Neuzugang Iain Duncan – Vollblutmusiker und Performer by heart – erzählt uns eine Stunde lang mit unglaublich viel Begeisterung in der Stimme, warum CALIBAN 2025 das ganze Spektrum abdecken: Altes, Neues, Geliehenes. Einzig über etwas Blaues mag er nicht sprechen und so konzentrieren wir uns auf die Musik.

Foto: Moritz Hartmann

„‚Back From Hell‘ has a fresh sonic direction while preserving the essence of their signature style, sagt der Promotext – ich hatte nach den zwei Minuten Oldschool-Intro schon so Bock aufs Album, dass ich gar nichts Fresheres mehr gebraucht hätte. Was ist denn das Freshe am neuen Album?
Das Album hat mehrere Funktionen für uns, zum einen war es eine klassische Entdeckungsreise back to the roots. Ich zum Beispiel bin seit 20 Jahren einfach auch Konsument von CALIBAN und habe mir erst mal wieder die alten Sachen angehört, die alten Metalcore-Banger. Wir haben viel davon eingearbeitet, wird wollten nichtsdestotrotz neu klingen und das ist uns gelungen, finde ich. Die ganze Fusion ist top: gute Songs, gute Toplines, guter Gesang. Andis Vocals sind in einem mega Zustand, er ist wütender denn je. Marc hat echt alle Register gezogen in Sachen Produktion, die man sich vorstellen kann: David Beule von VITJA, Matthi von NASTY und Nahuel von MENTAL CRUELTY waren dabei, ein richtig breit aufgestelltes Team, und alle wussten, in welche Richtung es gehen muss. Rausgekommen ist dabei eine goldrichtige Mischung. Wir teasern alte Metalcore-Elemente an, haben gleichzeitig eine unglaublich moderne Produktion. So erklärt sich vermutlich auch der Promotext.

Der Entstehungsprozess hat mehr als zwei Jahre gedauert, du selbst bist nun etwas mehr als ein Jahr dabei. Konntest du dich einbringen? Und bist du gut aufgenommen worden?
Wir kannten ja uns alle schon und ich hatte Patrick eine ganze Weile vorher schon mal angeboten, er könne sich melden, wenn er einen Bassisten bräuchte, der auch singen kann. Und dass ich nur das ganze heavy Zeug spiele, nur die Breakdowns, keine Schnulzen. Acht Monate später rief Marc an, wir haben uns bequatscht und dann war das Ding klar. Die Jungs haben es mir auch echt leicht gemacht, mich einzugrooven. Für das Album hatten sie Jungs lange gesammelt. Textwelten, Riffwelten. Buster von THROWN wurde zum Rumprobieren dazugeholt, auch um eine Ecke heavier zu klingen. Als ich dazugekommen bin, haben wir erstmal Inventur gemacht und alles sortiert. Wir haben versucht – auch bei den Lyrics –, sehr pointiert vozugehen und unnötige Infos rauszuschmeißen. Manchmal reichen auch einfach Refrain plus zwei Breakdown-Geschichten, zack, fertig. „Infection“ zum Beispiel klang zuerst völlig anders und wir haben festgestellt: Nö, da braucht’s gar nicht dieses ganze Beiwerk, das ist einfach ein kurzer Song, der ist hart, fertig. So ähnlich zog sich das durchs ganze Album. Wir haben unnötige Parts rausgeworfen, raffiniert, was wir hatten, gerade auch auf der Gitarrenebene. Es wurde auf jeden Fall simpler, es ging dann straight nach vorne. Die Songs sind eingängig – der Sound rasiert und ich bin mega stolz auf das Ergebnis.

https://youtu.be/7kUs0jeY4j8?si=imu_cGP0oS2f1zhO (Opens in a new window)

Einer der Tracks auf dem Album heißt „Insomnia. Erzähl doch mal, was euch aktuell wachhält.
Andreas und ich haben unglaublich viel Zeit miteinander verbracht im Laufe der Arbeit an dem Album, viel geschnackt, viel geteilt. Ich bin 2023 auf die beschisstenste Art überhaupt aus einer Beziehung raus und ich habe irgendwie auch nach Rat gesucht. Andreas und ich haben viel gesprochen und tatsächlich ist davon einfach auch sehr viel auf diesem Album gelandet. Schlafmangel hat viel mit innerer Unruhe zu tun, Wut, Schuldgefühle, viel Last auf den Schultern. „Insomnia“ hatte für uns beide eine unglaubliche Signifikanz. Das ganze Album und seine Textwelt beschreiben viele von den Dingen, aus denen auch ich gerade rauskam und mit denen ich mich zu der Zeit herumschlagen musste. Unter anderem auch familiäre Probleme, zu Hause in Schottland. Und die habe ich den Jungs ins Studio gekippt. Ja, man macht sich damit sehr nackig. Und dennoch, es ist echt und ich habe bisher auch schon wirklich gute Rückmeldungen dazu bekommen. Und ich sage es, wie es ist: Metalcore, Metalcore, Metalcore. Das ist ist einfach das, was wir können und immer schon machen. Wir haben die Szene damals mitgestaltet. „Back From Hell“ mit seinen Lyrics und dem „Back to the roots“-Vibe ist ein CALIBAN-Album, das einfach echt ist.

Speaking of good old times ... Wir werden ja alle älter, manchmal wird’s da dünn mit neuem Input und so frage ich mich: Bekommst du noch genug Neues auf die Ohren?
Zumindest ich muss mir wegen des Inputs keine Sorgen machen, wirklich nicht. Ich bin in meinem aktuellen Engagement gerade unterwegs mit Musikern, das ist der Oberhammer – der Gitarrist ist bei Helene Fischer, der Drummer bei Dieter Bohlen, hier sind die großen, großen Spieler. Ich habe eine besondere Vorliebe für schottische Volksmusik, mein Bruder ist dort auch sehr aktiv als Sessionmusiker. Außerdem habe ich multiple Musikprojekte, die in sehr verschiedene Richtungen gehen: Deftoneiges wie mein Synth-Wave-Projekt neben meinen Soft Spot für schnulzige 1980s-Balladen. Ich habe letztes Jahr mit Kerstin Ott zusammengearbeitet und habe gesehen, mit was für unfassbar guten Musikern da gearbeitet wird, ich bin jedesmal wirklich beeindruckt und fast schon etwas demütig. Das ist alles auch unglaublich inspirierend für mich. Bei mir wechseln sich Phasen von Entdeckungsreisen, die Suche nach Referenzen und die Beschäftigung mit eigener, alter Musik immer ganz gut ab. Urlaube zum Beispiel sind ja oft ein Quell der Inspiration, bei mir kam der Dive in den Synth Wave zum Beispiel – wieder mal – nach einem Beziehungsende und einem sechswöchigen Aufenthalt in Bali inklusive vieler neuer Freundschaften dort. Alle in der Band haben ihre Classics und Dauerbrenner, ihre Go-to Alben für jede Gelegenheit. Trotzdem sind wir alle super neugierig auf Neues.
Yasmin Ranjbare

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