Monday Motivation #6
Diversität und Dissens
In seinem 1967 erschienenen Buch „The Effective Executive“ erzählt Peter F. Drucker diese Geschichte von Alfred P. Sloan aus seiner Zeit als Präsident von General Motors. In einer Sitzung eines Top-Gremiums soll er einmal gesagt haben: „Meine Herren, ich sehe, dass wir alle einer Meinung bei dieser Entscheidung sind.“ Als alle zustimmend nickten, fuhr er fort: „Deshalb schlage ich vor, dass wir die Diskussion in dieser Sache bis zur nächsten Sitzung vertagen, damit wir uns die nötige Zeit nehmen, um unterschiedlicher Meinung zu sein und wenigstens etwas Verständnis gewinnen, worum es bei der Entscheidung geht.“
Unserem heutigen knallbunten Verständnis von Diversität nach war Sloan sicherlich kein Vorreiter; wir dürfen getrost annehmen, dass dieses Gremium aus lauter weißen Männern mittleren Alters bestand. Dennoch – oder gerade deswegen – war ihm der Wert von Vielfalt des Denkens und von unterschiedlichen Perspektiven sehr bewusst. Er misstraute deshalb dem schnellen Konsens und forderte Dissens geradezu ein.
Ähnliches berichtet Kim Scott, die Autorin des Buchs „Radical Candor“ über Steve Jobs. Ein Kollege von Kim gab einmal in einer Diskussion mit Steve nach, obwohl er von Steves Argumenten nicht vollständig überzeugt war. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Kollege recht hatte und Steve sich geirrt hatte. Anstatt sich zu entschuldigen, rannte Steve anschließend in das Büro des Kollegen und schimpfte lautstark. „Aber es war doch deine Idee“, versuchte der Kollege, sich zu rechtfertigen. Woraufhin Steve nur antwortete: „Ja, und es war dein Job, mich davon zu überzeugen, dass ich mich irre. Und das ist dir nicht gelungen.“
„Diversität und Dissens mehr als Konformität und Konsens“ lautet daher meine Lieblingsthese im Manifest für menschliche Führung.
In diesem Sinne wünsche ich euch eine Woche voller Diversität und Dissens,
Marcus
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