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Monday Motivation #37

Assimilation statt Transformation

Wenn man als einziges Werkzeug nur einen Hammer hat, ist es sehr verlockend, alles als Nagel zu betrachten, stellte Abraham Maslow treffend fest. Oft gilt aber auch: Wer nur den Hammer kennt, wird auch anderes Werkzeug als Hammer missbrauchen. Der Akkuschrauber sieht schmuck aus und verleiht den Anschein von Professionalität. Zudem liegt er gut in der Hand und befördert den Nagel zügig ins Holz. Doch bleiben Zweifel, denn so richtig einstellen will sich der von den Verkäufern angepriesene grandiose Nutzen dann doch nicht. Einige ewig-gestrige Bedenkenträger meinen sogar, ihr guter alter Hammer würde ebenso zuverlässig funktionieren.

So überspitzt passiert die Zweckentfremdung von Werkzeugen natürlich nirgendwo. Im übertragenen Sinne lässt sich dieses Phänomen aber beispielsweise bei der Einführung von agilen Methoden beobachten. Wer die Welt durch den eingeschränkten Erfahrungshorizont von Planung und Kontrolle in hierarchischen Organisationen sieht, wird Scrum missbrauchen.

Auch wenn ein bekannter Buchtitel von Jeff Sutherland verspricht, mit Scrum doppelt so viel in der Hälfte der Zeit zu schaffen, hat Agilität nicht das primäre Ziel, einen fest definierten Umfang effizienter abzuarbeiten. Vielmehr geht es darum, »die Menge nicht getaner Arbeit zu maximieren«, wie es in den Prinzipien hinter dem Manifest für agile Softwareentwicklung heißt. Die Lieferungen in kurzen Zyklen dienen nicht dem Manager zur Kontrolle des Fortschritts, sondern der Sache. Sie helfen dem Team, komplexes und unsicheres Umfeld empirisch zu erkunden. Ziel ist es, die richtigen Dinge zu tun oder wenigstens die falschen Dinge so risikoarm auszuprobieren und schnell zu verwerfen. Agilität stellt sicher, dass die Leiter an der richtigen Wand lehnt und nicht, dass die falsche Wand schneller gestrichen wird.

Große und traditionsreiche Organisationen verhalten sich ein wenig wie die Borg in Star Trek, jene kybernetischen Organismen, die sich Technologien und Wissen anderer Spezies durch den Prozess der »Assimilation« einverleiben. Das Neue wird aber nicht zum Zweck einer Transformation eingesetzt, vielmehr bleibt die Struktur der Organisation im Großen und Ganzen unverändert (passend dazu hat das Raumschiff der Borg die Form eines riesigen Würfels). Ziel ist es lediglich, die Fähigkeiten des Kollektivs zu ergänzen und zu perfektionieren. Alles wird aufgesogen und integriert und was nicht passt, wird passend gemacht. Widerstand ist zwecklos.

So manche agile Transformation entpuppt sich leider nur als Assimilation gängiger agiler Praktiken, ohne die Struktur im Großen und die Wertströme zu überdenken. Die Organisation ist dadurch weder anpassungsfähiger noch reaktionsschneller geworden, aber der neue Akkuschrauber sieht gut aus und liegt gut in der Hand.

Starte gut in diese Woche
Marcus

Das Warten hat ein Ende! Ich freue mich sehr, endlich die zweite und deutlich erweiterte Auflage des »Manifest für menschliche Führung« in Händen zu halten. Wirf schnell einen ersten Blick ins Buch und lies erste Stimmen dazu u. a. von Cawa Younosi und Dr. Peter Kreuz:

Zum Schluss noch eine Bitte: Auch wenn diese zweite Auflage nicht mehr im Selbstverlag erscheint, setze ich auf Deine Hilfe: Bitte teile diese Ankündigung in Deinem Netzwerk und leite die Seite zum Buch (Opens in a new window) gerne an viele interessierte Menschen weiter. Und sobald Du das Buch gelesen hast, freue ich mich sehr über Deine Rezension bei Amazon (und anderen Plattformen). Vielen Dank.

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Topic Monday Motivation

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