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Deppenapostroph endlich amtlich: Jetzt auch für „Sonja's Würstchenbude“ erlaubt!

Ja, liebe Sprach-Puristen, haltet euch fest. Es ist so weit: Der Deppenapostroph darf jetzt auch offiziell in den Duden einziehen – zumindest wenn es um Eigennamen geht. Künftig könnt ihr euch bei "Claudia's Blumenladen" oder "Tom's Grillparadies" entspannen, ohne direkt das Gefühl zu haben, jemand hätte euer Gehirn mit Tipp-Ex bearbeitet.

Was ist ein Deppenapostroph, und warum nur bei Eigennamen?

Für alle, die sich seit Jahren gefragt haben, warum manche Menschen das Bedürfnis verspüren, jedem zweiten Eigennamen einen Apostroph hinzuzufügen: Der Deppenapostroph ist eine spezielle Form des Genitivs. Im Deutschen wird er oft als unnötig angesehen – ein modisches Accessoire für diejenigen, die ihre Schilder gerne aufpeppen möchten. Er ist also so überflüssig wie ein veganer Dönerstand auf einem bayerischen Volksfest.

Bisher war es nach offizieller Rechtschreibung verboten, im Deutschen mit Apostroph die Zugehörigkeit anzuzeigen. Das galt selbst für tapfere Imbissbuden wie "Hilde's Biergarten", die sich seit Jahren dem Zwang zur grammatischen Korrektheit widersetzten. Doch jetzt lässt der Rat für deutsche Rechtschreibung Gnade walten. Von nun an können also auch "Almi's Curryhütte" oder "Andre's Waschsalon" genüsslich mit einem Deppenapostroph strahlen.

Regeländerung: Wenn Sprachverwilderung zum Standard wird

Ganz nach dem Motto „Wenn du etwas nicht besiegen kannst, verbünde dich damit“, scheint der Rat für deutsche Rechtschreibung kapituliert zu haben. Der Sprachwandel macht eben auch vor heiligen Regeln nicht halt. Die neue Vorgabe lautet jetzt: Ist die Konstruktion ein Eigenname, darf ein Apostroph gesetzt werden. Also sowohl "Claudia's Pizzawagen" als auch "Claudias Pizzawagen" – lasst euch die Wahl!

Aber keine Sorge, es bleibt ein kleines Trostpflaster für die Verfechter der alten Schule: Im regulären Genitiv ohne einen Eigennamen wie „Almis Pizza schmeckt köstlich“ wird weiterhin keine Apostroph-Punktierung erlaubt. Irgendwo muss der Wahnsinn ja enden.

Revolutionäre Anpassung oder einfach nur sinnlose Flexibilität?

Man könnte natürlich meinen, dass diese Regeländerung das endgültige Aus für all jene ist, die sich für klare und eindeutige Sprachregeln starkmachen. Schließlich, was kommt als Nächstes? Erlauben wir bald Kommasetzung nach Gefühl? Oder der berühmte Spruch "Das macht Sinn" als offizielles Pendant zu "Das ergibt Sinn"?

Aber ganz ehrlich, das eigentliche Drama spielt sich doch sowieso auf der Metaebene ab: Wir passen die Regeln an, weil die Masse sich ohnehin nicht daran hält. In diesem Sinne, Prost auf den Deppenapostroph! Vielleicht können wir ihn eines Tages auch noch für das Plural-s einführen, dann haben wir endlich "Tomato's" und "Cappuccino's" auf jeder Karte stehen.

Also, Leute, macht euch keinen Kopf und setzt das Ding dahin, wo ihr es wollt. Vielleicht ändern wir die Regeln ja bald wieder. In der Zwischenzeit können wir alle zusammen ein paar Würstchen bei "Sonja's Grillstand" genießen – apostrophiert und stolz darauf.

Denn wenn alles zur Norm wird, dann kann man ja auch gar nichts mehr falsch machen, oder?

Nachtrag: Und nun zur großen Frage, die alle apostrophierten Seelen auf Facebook umtreibt: Können wir jetzt endlich diesen elendig langen Kettenbrief teilen und damit Facebook’s AGB’s widersprechen? Ganz so, wie es der geheime Widerstand fordert? Leider nein. Die Rechtschreibrevolution hat hier keine Wunder vollbracht. So bleibt der „Widerspruch“ gegen Facebook’s Datenschutzbestimmungen bedauerlicherweise nur eine Illusion, auch wenn der Deppenapostroph inzwischen amtlich abgesegnet ist. Denn egal, wie viele Apostrophe ihr auf euren Pinnwänden verteilt, gegen die AGB's könnt ihr auf diese Weise immer noch nichts ausrichten.

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