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PSG? Plötzlich sympathisch! Und Borussia Dortmund wackelt

Fever Pit'ch Newsletter (Opens in a new window)

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Man darf nicht dem Glauben erliegen, dass Paris Saint-Germain zu einem Klub auf Armenrecht geschrumpft ist. 700 Mio. Euro investierte der Katar-Fonds zuletzt in sein Konstrukt, damit Trainer Luis Enrique die Champions League 2025 gewinnen konnte. Die Namen seiner PSG-Profis klingen nicht mehr ganz so prominent wie einst Messi, Neymar oder Mbappé. Aber das Erscheinungsbild ist eine optische Täuschung (Opens in a new window).

"Der gefeierte Teenager Désiré Doué hat 50 Millionen gekostet, der im Winter schnell nachverpflichtete Chwitscha Kwarazchelia 70 Millionen", notierte der Sport-Informationsdienst (SID) nach dem Finaltriumph über Inter Mailand (5:0) (Opens in a new window) und zeigte mit dem Finger auf den PSG-Präsidenten, der das Kleingeld aus Katar locker macht: "In Person von Nasser Al-Khelaifi steht Paris Saint-Germain für das Schlechte im Fußball."

Wie der BVB bisher mithalten konnte

Moneten und Machenschaften im internationalen Fußball begegnet man am besten mit Management. Borussia Dortmund zum Beispiel hat keinen Ölstaat im Kreuz, der den Laden durchfinanziert und Financial Fairplay austrickst. Trotzdem kam der BVB mit seinen branchenüblichen Bordmitteln genau so oft ins Champions-League-Finale wie Nasser Al-Khelaifi in seinen jetzt 14 Jahren bei Paris Saint-Germain: zweimal.

Das ist eine Leistung, die man manchmal vergisst, wenn Borussia Dortmund Trainer verschleißt, Mentalität vorgaukelt, Formdellen schönredet oder Meisterschaften vergeigt. In zwei Jahrzehnten hat Geschäftsführer Hans-Joachim "Aki" Watzke seinen BVB wetterfest aufgestellt - einen Verein mit Leidenschaft, der Leiden schafft, und kein Konstrukt. Man versteht deshalb nicht, was BVB-Präsident Reinhold Lunow treibt. Er will Watzke rausdrängen.

Ein Präsident braucht Fußballkenntnisse

Abgemacht war, dass Watzke aus der Geschäftsführung ausscheidet und im Spätherbst BVB-Präsident wird. Nun die Kehrtwende: Lunow will sein Amt doch nicht für Watzke räumen und kündigte seine erneute Kandidatur an. Der Wortbruch (Opens in a new window) könnte zwangsläufig dazu führen, dass Watzke mit seinen 66 Jahren Schluss beim BVB macht. Er, der das Geschäft im Verein, beim DFB und bei der Uefa wie kein zweiter Sportfunktionär in Deutschland kennt.

Lunow dagegen ist Mediziner und Klinikchef, was sicherlich ehrenvolle Berufe sind, jedoch keine, um einen Multimillionen-Fußballverein zu führen und gegen Scheich-Klubs aufzustellen. Da braucht ein Präsident Fußballkenntnisse und Netzwerke, um beispielsweise die Geschäftsführung auszusuchen, Kader-Feedback zu geben, Strategie-Fragen zu klären. Noch nie in seinen vielen BVB-Jahren ist Lunow mit relevanten Gedanken zur Bundesliga aufgefallen.

Das Risiko für Borussia Dortmund

Darin liegt ein großes Risiko. Auch bei 1860 München, Hertha BSC oder Schalke 04 rüttelten Besserwisser an der bewährten Hierarchie. Man muss nur auf die Tabellen schauen, wohin der Irrweg führte: in die Zweit- und Drittklassigkeit. Ja, Watzke bietet ausreichend Angriffsfläche, einiges muss man kritisch sehen. Aber in welchem Verein ist das nicht so? Und wie viele Vereine erreichten dennoch zehn Mal in Folge die Champions League?

Wenn Lunow mit seinem Ego-Trip durchkommt und den verabredeten geschmeidigen Generationswechsel an der Vereinsspitze gefährdet, stehen Borussia Dortmund unruhige Zeiten bevor. Dann geht es nicht mehr darum, ob man Paris Saint-Germain oder Manchester City den Einzug ins Europapokal-Endspiel streitig macht oder den Bayern die Stirn bietet. Dann geht's darum, überhaupt noch die Qualifikation zur Champions League zu schaffen.

Einen befriedeten Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

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⚽️ Paris Saint-Germain? Plötzlich sympathisch!

https://youtu.be/9Mxe_1o-jQs?si=aX2ooHP91LGWZMLn (Opens in a new window)

Von Alex Steudel

Ich habe mich am Wochenende dabei erwischt, Paris Saint-Germain zu mögen. Was ist bloß los mit mir?

Der französische Klub war eigentlich weltbekannt für seine Kühle. Niemand liebte PSG richtig, selbst die eigenen Fans nicht und ich schon überhaupt nicht. Was viel damit zu tun hatte, dass eine Ewigkeit lang von einer Investmentgruppe aus Katar oben viel Geld reingesteckt wurde und unten nie ein Henkelpott rauskam.

Und ich freute mich stets mit, wenn es wieder mal schief gegangen war, weil Paris der fußballspielende Beweis für die These blieb, dass man die Champions League nicht kaufen kann. So lief das bis zum Triumph am Samstagabend - beim 5:0 gegen Inter Mailand in der Münchner Allianz-Arena.

Die Kauf-Theorie ist zwar längst widerlegt, einzig PSG scheiterte immer und immer wieder trotz fulminanter Einkäufe – ich sag' nur Messi, Mbappé, Neymar. Sie alle haben dort gespielt, aber höchstens die französische Meisterschaft gewonnen. Das ist, als würdest du jeden Mittag Austern, Kaviar und Schampus bei Feinkost Käfer holen, und abends kommt doch nur Gemüsesuppe auf den Tisch.   

Dieser Fluch wurde jetzt auf eine sehr eigenartige Art gebrochen: Trainer Luis Enrique hat dem Klub Sympathie eingebaut. Klar, die Spieler sind immer noch sauteuer, aber irgendwie auch jung und freundlich wirkend. Außerdem freut sich Enrique bei jedem Tor, als habe er gerade den Eurolottojackpot geknackt. Erfrischend nennt man das wohl.

Selbst für Super-Ego Dembelé, der für einen Sack voller Handgeld früher sogar seine Mutter an den HSV II verkauft hätte, gilt das.

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Und der Fußball erst, den PSG zeigt! Quel délice! Trainer Enrique gönnt man den Sieg aus zwei Gründen. Erstens, weil er neu aufbauen musste und eigentlich keine Chance hatte. Zweitens wegen seiner kleinen Tochter, die er vor Jahren an den Krebs verlor. Am Samstag holte Enrique nach dem Abpfiff ein schwarzes T-Shirt aus einer Tüte, darauf eine Zeichnung: seine Xana, er, die Vereinsfahne von Paris Saint-Germain. Die Fans enthüllten ein Riesenbanner, auf dem er und seine Tochter zu sehen waren.

So kühl kann kein Mensch sein, denen allen jetzt nicht den Pott zu gönnen, dachte ich, als ich das sah, und gönnte.

Natürlich frage ich mich trotzdem, wie es weitergehen soll mit der Champions League. Denn alles andere an ihr bleibt künstlich. Der letzte echte Außenseiter, der den Wettbewerb gewann, war vor 21 Jahren Porto. Und das neue Reglement ist jetzt so gebaut, dass es ohne Ende Fehler verzeiht.

Nach sechs Spieltagen war zum Beispiel PSG mit zwei Siegen, einem Unentschieden und drei Niederlagen nur 25ster der Tabelle – in der alten Königsklasse wäre Paris damit in der Gruppenphase ausgeschieden.

Wie soll das nur weitergehen? Ach ja, klar: mit der Klub-WM.

https://youtu.be/Nec8StIe9Dk?si=RnXfz60hWd880UpR (Opens in a new window)
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⚽️ Heute im Fernsehen

Fever Pit'ch TV-Highlights heute (Opens in a new window)

⚽️ Klick gemacht

https://youtu.be/CJ0NM-7fBVw?si=dUnKNhG0KQNslskl (Opens in a new window)

Die torreichsten Endspiele ever

München sah ein äußerst einseitiges Champions League-Finale. Das 5:0 von PSG über Inter Mailand markiert ein Rekordergebnis für ein Finale in der Königsklasse, inklusive der Spiele im vorherigen Landesmeister-Cup (1955 bis 1992) gab es kein höheres. Das waren die souveränsten Champions vor dem PSG-Triumph (Opens in a new window). Weiterlesen: Hier klicken! (Opens in a new window)

⚽️ Was sonst noch so los ist

https://youtu.be/l8ltME5YO8E?si=vSzs4M7tZFCiXSdg (Opens in a new window)

ter Stegen über seine Barca-Zukunft

Auf der DFB-Pressekonferenz spricht Torwart Marc-André ter Stegen nach seiner langen Verletzungspause über seine neue Rolle und seine Zukunft beim FC Barcelona. Zum Video: Hier klicken! (Opens in a new window)

https://www.t-online.de/sport/fussball/nationalmannschaft-deutschland/id_100748804/thilo-kehrer-nagelsmann-ueberrascht-mit-nationalelf-nominierung.html (Opens in a new window)https://sportbild.bild.de/fussball/rb-leipzig/viele-fans-fragen-sich-was-macht-juergen-klopp-eigentlich-genau-bei-rb-683b05c37b0d59299d96570e (Opens in a new window)https://rp-online.de/sport/fussball/borussia/gladbach-meyer-raet-borussia-seoane-rueckhaltlos-zu-unterstuetzen_aid-128471733 (Opens in a new window)https://www.watson.de/sport/zweite-bundesliga/964843636-hsv-zieht-offenbar-ausstiegsklausel-und-steht-vor-bundesliga-transfer (Opens in a new window)https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/wie-frank-baumann-schalke-04-umkrempeln-will-110511056.html (Opens in a new window)https://www.bild.de/sport/fussball/havelse-triumphiert-kapitaen-dueker-verhindert-leipzigs-profi-comeback-683c278c5f7a8d25a5bea69c (Opens in a new window)https://www.sport1.de/news/internationaler-fussball/2025/06/eine-traurige-bilanz-ein-traditionsklub-steckt-fest (Opens in a new window)

⚽️ Alle mal herschauen

https://youtu.be/TGJdnesCX0g?si=QLZKgyrOO0x-gVRA (Opens in a new window)
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