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Zwischen Wahlkater und Trotzgefühl

Im Laufe des Tages summierten sich hier die kranken Kinder, draußen regnet es in Strömen und die Erleichterung darüber, dass ich in 12 Tagen Urlaub habe, will sich angesichts der Europawahl auch nicht wirklich einstellen. Und damit begrüße ich euch ganz herzlich zur aktuellen Ausgabe meines Newsletters! Eigentlich hatte ich gar nicht mit einem Europawahl-Special geplant, aber in Anbetracht der Ergebnisse kommen wir wohl alle nicht drum herum, über ebendiese Wahl zu sprechen. Kleiner Spoiler: Ich glaube, dass die edgy “Ich hasse Menschen” Mentalität von Millennials ein Problem ist.

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Kommt die starke AfD wirklich überraschend?

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass die Wahlergebnisse mir Sonntagabend nicht schlechte Laune gemacht hätten. Nach wochenlangem Wahlkampf mit Plakate hängen, Nachbarschaftsaktionen, Infoständen und Co hatten wir natürlich auf bessere Ergebnisse für linke Politik gehofft. Gleichzeitig überrascht mich das gute Ergebnis für rechtsextreme Politik einfach auch überhaupt nicht. Denn man muss sich nur mal trauen, die eigene Bubble mal kurz zu verlassen, um mitzubekommen, dass viele Menschen in dieser Gesellschaft durchaus Dinge denken und sagen, die wir als menschenfeindlich einstufen würden.

Die Welle der Empörung, die jetzt wieder einmal durch Social Media zieht, hilft da halt nicht. Weil sie eigentlich nur widerspiegelt, wie krass progressive Menschen (auf Social Media) eigentlich in ihren eigenen Bubbles unterwegs sind und wie wenig Berührungspunkte da offenbar mit andersartig gesinnten Menschen sind. Weil diese Empörung widerspiegelt, wie sehr der politische Diskurs auf Instagram eben auch von Stadt-Menschen geprägt ist, wo die AfD es, zumindest abseits von Ostdeutschland, aktuell noch schwer(er) hat.

Mir als Provinz-Pflänzchen, die auch schon ganz persönlich Erfahrungen mit Bedrohung von rechts gemacht hat, hilft es einfach nicht, wenn dann in aller Selbstgerechtigkeit so getan wird, als ob diese AfD-Ergebnisse wirklich überraschend wären. Wütend könnt ihr sein, ja, das bin ich auch. Aber empört? Das kommt ein bisschen spät.

Was mir da auch nicht hilft: Die mantra-artige Selbstversicherung diverser Menschen auf Social Media, dass der Kampf gegen rechts ja helfen würde, immerhin hätten die Umfragewerte für die AfD im Januar noch bei 24 Prozent gelegen und das sei ja viel mehr gewesen als die tatsächlichen Wahlergebnisse. Dazu fallen mir nur drei Sachen ein:

1) Nach jahrelanger Politikerfahrung weiß ich mittlerweile, dass man Umfragewerten nur bedingt trauen kann. Niemand weiß, wie die Leute sich an der Urne tatsächlich entscheiden und selten sind die Umfragewerte auch tatsächlich ein zuverlässiger Gradmesser dafür, wie die Wahlen ausgehen.

2) Die AfD hat keine Prozente verloren. Im Gegenteil. Bei der Europawahl 2019 kam die AfD auf 11% der abgegebenen Stimmen. Im Jahr 2021 holte sie 10,4 Prozent der gültigen Stimmen. Das bedeutet: Von einer Europawahl zur nächsten hat die AfD ihr Ergebnis einfach mal flott um 4,9 Prozent verbessert. Oder seit der letzten bundesweiten Wahl um 6,5 Prozent verbessert. Lest das Desaster wie ihr wollt.

3) In meinem Heimatlandkreis hat die AfD ihr Ergebnis seit der letzten Europawahl fast verdoppelt. 2019 kam sie hier noch auf 8,65 Prozent, dieses Jahr sind es 15,72 Prozent. Nicht überraschend, wenn man weiß, welches Faschisten-Problem wir hier im Landkreis immer schon haben. Aber trotzdem sehr erschreckend. Und wir sind nicht im viel geschimpften Osten. Nein, wir sind hier mitten in Niedersachsen.

KÖNNTEN WIR ALSO BITTE VERDAMMT NOCHMAL AUFHÖREN, DIE ERGEBNISSE DER AFD KÜNSTLICH ZU VERHARMLOSEN, nur weil’s uns davon besser geht? Wir lügen uns damit in die Tasche, sorry not sorry.

Und nichts von all dem kommt da halt wirklich überraschend. Ich verweise da gern kurz auf meine eigene Insta-Story.

Wir ernten das Ergebnis…

Sonntagabend schrieb ich auf Insta:

Die Zusammenhänge hab ich mir dabei nicht aus den Fingern gesogen. Tatsächlich belegen Studien: Eine staatliche Sparpolitik fördert das Erstarken rechter Parteien. Das bedeutet, es ist kein Populismus, der Christian Lindner mit seiner knallharten Sparpolitik die Schuld an einer starken AfD gibt. Sondern es ist faktisch, sowohl für die Gegenwart als auch für historische Zeiträume, belegbar, dass eine Regierung, die kein Geld für ihre Bürger*innen ausgibt, mutwillig riskiert, sie in die Arme von Rechtspopulisten zu treiben. (Zum Weiterlesen klickt gerne mal HIER (Opens in a new window) oder HIER (Opens in a new window).)

Man spricht bei dieser staatlichen Sparpolitik übrigens von Austerität bzw. Austeritätspolitik und es ist genau das, was die Bundesregierung, getrieben von einer winzigen FDP, gerade tut: Zahlreiche Maßnahmen ergreifen, um den Bundeshaushalt möglichst ausgeglichen zu halten und die Staatsschulden zu reduzieren. Falls euch dieser Begriff in den letzten 24 Stunden als Erklärungsansatz begegnet ist und ihr ihn nicht kanntet: Bitte gern geschehen. Ich kannte ihn auch bis heute nicht, obwohl ich die oben genannten Studien kannte, keine Sorge.

Drama im Kleinen, Katastrophe im Großen…

Mit Blick auf unsere Verhältnisse vor Ort drängt sich mir der Zusammenhang ebenso auf. Denn sämtliche Debatten der letzten Jahre hier waren davon geprägt, dass der städtische Haushalt blank ist. Dass wir tief in den roten Zahlen stecken. Dass Investitionen ausgesetzt werden, weil das Geld fehlt. Derweil regnete es jahrelang in das Sekretariat der gymnasialen Außenstelle, die Toiletten diverser Schulen waren heruntergekommen ohne Ende, es fehl(t)en über 100 Kindergarten- und Krippenplätze und der letzte Stadtbus stadtauswärts fährt um 18:55 Uhr - also mehr als eine Stunde, bevor die letzten Einzelhandelsangestellten in der Innenstadt Feierabend haben.

Mehr noch: Das örtliche Schwimmbad hat keinen Sozialtarif, war im Herbst und Winter 2022/2023 monatelang aus Energiespargründen geschlossen - nur damit der Bürgermeister zugeben musste, dass die Schließung den erhofften Einspareffekt gar nicht erzielen konnte. Darüber hinaus mussten hunderte Schulkinder und Sportler*innen monatelang in den Sporthallen kalt duschen und die Straßenlaternen werden immer noch zwischen 0 und 5 Uhr morgens flächendeckend ausgeschaltet. Die spärliche Ferienbetreuung findet nur in den ersten drei Wochen der Sommerferien statt, dauert von frühestens 7:30 Uhr bis maximal 13:30 Uhr und kostet dann auch noch 80 Euro pro Woche. Ach ja, und die Finanzierungszuschüsse für Angebote der Sozialarbeit und Migrationsberatung werden auch chronisch klamm gehalten. Soweit, dass die Weiterfinanzierung von Sozialarbeitsstellen ein halbes Jahr vor Ende der Förderperiode immer noch nicht geklärt ist.

Ganz ehrlich: Das ist ja nur die Spitze des Eisbergs in einer kleinen Kreisstadt, die knapp über 30.000 Einwohner*innen liegt. Wir haben einen SPD-Arbeitsminister, der die Totalsanktionen beim Bürgergeld wieder eingeführt hat, nachdem unser Bundesfinanzminister allen glaubhaft (und entgegen JEGLICHER Faktenlage) versichert hat, es fehle nur an Arbeitsanreizen. Wir haben einen Bundeshaushalt, der Gelder für Demokratieförderung, politische Bildung, Migrationsberatung und Soziale Arbeit gnadenlos zusammengestrichen hat. Eine Bundesregierung, deren Antwort auf eine erstarkende Rechte ist, die Asylgesetzgebung zu verschärfen. Und die Kindergrundsicherung? Nicht mehr als immer wieder als Schlagzeile wiederkehrende Realsatire.

Und dann kommt ja auch noch dazu, dass 46 Prozent ALLER Wählenden über die AfD sagen: “Finde es gut, dass sie den Zuzug von Ausländern und Flüchtlingen stärker begrenzen will.” Oder dass 82 Prozent derjenigen, die die AfD tatsächlich gewählt haben, sagen: “Es ist mir egal, dass sie in Teilen als rechtsextrem gilt, solange sie die richtigen Themen anspricht.” (Quelle für beides: Tagesschau (Opens in a new window)) Es scheint geradezu, als ob all das, was antifaschistische Aktivist*innen, marginalisierte und von Rassismus betroffene Menschen uns seit Jahren sagen, tatsächlich WAHR wäre. Mensch, ist vielleicht ein bisschen wie mit dem Hochwasser überall: “Da konnte ja niemand mit rechnen.”

Entschuldigt meinen Zynismus. Aber wieso sind wir eigentlich immer noch alle so fucking überrascht?

Doch was machen wir denn jetzt?

Der Clou ist: Sich zu empören, zynisch zu sein und auf all das zu schimpfen, was NICHT geht, hilft ja nun leider auch nicht weiter. Das einzige, was jetzt wirklich hilft: Raus aus der Vereinzelung. Raus aus der cozy Social Media Bubble rein ins richtige Leben. Auch wenn’s anstrengend ist. Auch wenn die Zeit eh schon knapp ist. Ich fühle das. Gerade diese Woche habe ich heulend meiner engsten Freundin geschrieben, weil das Gefühl der Erschöpfung so riesig war und ich nicht wusste, wie ich dem Ehrenamt in all dem auch noch gerecht werden soll.

Aber wisst ihr was? Das ist hier ist einer dieser Momente, in denen es um mehr geht als um uns als Einzelne. Und es ist für einzelne Ehrenamtliche gerade deshalb so verdammt fucking anstrengend, weil es überall an Köpfen fehlt. Wir sind hier an einem Punkt, an dem wir uns eingestehen müssen, dass wir die Welt eben nicht mit Demos und Online-Petitionen (allein) retten werden. Wir müssen uns eingestehen, dass wir uns die Hände schmutzig machen und vor allem wieder in Beziehung gehen müssen. Und wir müssen wieder Verantwortung übernehmen.

Beim Blick in die Altersverteilung der AfD-Wählenden zeigt sich: Die Altersgruppe mit den meisten Stimmenanteilen sind - Millennials. Menschen zwischen 35 bis 44 Jahre, also Menschen in meinem Alter. Absurderweise lese ich gerade von Millennials auf Instagram großes Entsetzen darüber, dass die 16- bis 24-Jährigen zu so großen Teilen AfD gewählt haben. Mehr als einmal hab ich gelesen, man müsse TikTok verbieten und in Schulbildung investieren, denn offenbar seien die Kinder einfach nur nicht ausreichend allgemeingebildet.

Bei der letzten Wahl waren laut denselben Personen noch die Boomer und Facebook schuld. Dieselben Personen behaupten außerdem, AfD-Wählende seien “dumm” und “ungebildet” und entlarven damit eigentlich nur ihre ableistische und klassistische Sozialisation. Doch an die eigene Nase, an die packen meine fellow Millennials sich irgendwie nicht. Dabei sind es unsere Kolleg*innen, die Eltern der Kita- und Klassenkamerad*innen unserer Kinder, Fußballkumpels und Yoga-Freundinnen, bei denen wir nicht wissen, ob sie nicht zu denen gehören, die der AfD in unserer Altersgruppe 20 Stimmenanteile beschert haben.

Ich glaube, man merkt daran auch einfach, wie unpolitisch unsere Generation viel zu lange war. Wir sind die potentiell Un-Engagierten. Genau die, bei denen ich in Workshops mit Vereinen und NGOs immer wieder hören, dass diese Generation im Stamm der Ehrenamtlichen total fehlt. Die, die sich mit der Rushhour des Lebens entschuldigen und dann auf Social Media total entrüstet sind, dass ehrenamtliche Kommunalpolitik immer noch so alt und weiß und männlich ist.

Ich hab schon als Teenie gedacht, dass meine Generation so seltsam unpolitisch ist. Obwohl wir die Generation mit den meisten Möglichkeiten sind, haben wir uns lange in einem haltungsfreien Limbo herumgetrieben. Wir haben den Individualismus perfektioniert. Obwohl wir so krisengeschüttelt sind wie kaum eine Generation vor uns. Doch statt Schutz und Rückhalt in der Gemeinschaft zu suchen, sind wir in die Individualisierung geflüchtet. Haben uns von Parteien und Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbänden distanziert. Suchen Erfüllung in unserem Job und halten als Gleichstellungsideal hoch, dass beide Elternteile Vollzeit arbeiten gehen können müssten und es deshalb so viel Kita-Betreuung wie möglich bräuchte. Ziehen uns in Partnerschaften oder ein möglichst unabhängig kultiviertes Single-Leben in Unabhängigkeit zurück. Statt uns aufeinander einzulassen, Banden zu bilden, das Dorf zu suchen.

Und ich glaube, ich denke genau deshalb darüber nach, weil genau DA alles anfängt, was uns als Gesellschaft auf die Füße fällt. Wir haben das Miteinander verlernt. Wir konfrontieren uns nur noch virtuell mit anderen Lebensrealitäten. Im analogen Leben hingegen machen wir uns rar in den Räumen, in denen tatsächlich mal unterschiedliche Lebensrealitäten aufeinanderprallen könnten. Ich merke das alleine daran, wie oft ich bei Insta DMs bekomme, in denen Menschen völlig erschüttert darüber sind, wenn ich von Armut erzähle. Weil wir so gut darin geworden sind, unseren eigenen Lebensraum derart zu kuratieren, dass wir uns mit Unbequemem nicht mehr auseinandersetzen müssen.

Das fängt damit an, dass sich selbst als progressiv bezeichnende Frauen auf Instagram im Sommer vor einem oder zwei Jahren lang und breit erläuterten, sie könnten ja NIEMALS aufs Land ziehen, weil es da ja eh nur Nazis und Rückständige gäbe. Das beginnt da, wo Eltern ihre Kinder lieber quer durch die Stadt oder den Landkreis zur Privatschule fahren, weil die öffentliche Schule so heruntergewirtschaftet ist und ja auch der Migrationsanteil so groß. Das nimmt dort seinen Anfang, wo bei der Wohnungssuche bestimmte Stadtteile ausgeklammert werden, weil sie ja vermeintlich “sozial schwach” wären. (Zu diesem unsäglichen Begriff kommt bald ein Artikel von mir.) Das Kuratieren meines eigenen Lebensumfeldes fängt schon da an, wo ich meine Bekanntschaften und sogar Familienmitglieder als “toxisch” aussortiere, weil sie ihre eigene Sozialisation (noch) nicht so reflektieren wie ich selbst. Wenn wir uns vereinzeln, weil wir keinen Bock mehr auf Kompromiss mehr haben und Beziehungen nur dann pflegen, wenn man sich zu 100 Prozent einig ist, kuratieren wir alles Unbequeme weg und erodieren so Schritt für Schritt die Grundfeste unserer Demokratie.

Die kritische Masse ist manchmal ganz klein

Selbst unser Aktivismus wird ja immer individualistischer. Da lese ich nach der Wahl jetzt auf Threads tatsächlich, dass Aktivist*innen anderen Aktivist*innen sagten, sie sollten doch AUF GAR KEINEN FALL jetzt in eine Partei eintreten, damit würden sie nur noch in stundenlangen Sitzungen sitzen und keine Zeit mehr für ihren Aktivismus haben. Parteiarbeit würde dem Aktivismus doch sogar nur schaden. I mean, what the fuck!? Man kann an Parteistrukturen eine Menge bemängeln. Aber am Ende fußt unsere Demokratie darauf, dass wir uns organisieren. Dazu gehört auch die Parteienlandschaft. Und ganz im Ernst: Wenn ihr euch mit euren Anliegen und Idealen nicht mehr in Parteien einbringt, wie soll sich denn dann etwas ändern? Auf welcher Grundlage erwartet ihr denn tatsächlich eine Kurskorrektur, wenn ihr euch der Parteiorganisation gänzlich verweigert?

An dieser Stelle hör ich dann immer, es bringe doch nichts, man könne doch eh nichts ändern. Und genau da liegt der Stolperstein. Denn nee, alleine änderst du nichts. Aber mit anderen, die das genauso oder ähnlich sehen wie du. Wenn ihr euch zusammentut und gemeinsam die Dinge anpackt, DANN könnt ihr etwas verändern.

Nehmen wir mal ein ganz lokales Beispiel: Ihr seid unzufrieden mit der Arbeit eures Stadtrates und findet zum Beispiel, dass eure lokale SPD-Fraktion viel zu wenig Arbeit für Familien und den sozialen Wohnungsbau leistet? Dann habt ihr zwei Möglichkeiten:

1) Ihr sucht euch 5 bis 8 Gleichgesinnte, schließt euch der Linken an und sorgt dafür, dass sie mit der entsprechenden Fraktionsstärke in den Stadtrat kommt, damit sie die treibende soziale Kraft werden kann.

2) Ihr sucht euch noch 5 bis 8 Leute, mit denen ihr geschlossen in den SPD-Ortsverein eintretet, geht zu den Mitgliederversammlungen, sprecht mit den Leuten und sorgt durch gezieltes Abstimmungsverhalten, Gespräche und das eigene Nominierung passender Kandidat*innen dafür, dass die bisherigen Machtstrukturen aufgebrochen werden und Leute die Möglichkeit haben, Politik zu machen, die es wirklich noch um der Sache willen machen.

Was leider einfach keine Möglichkeit ist: Meckern und nichts tun. Denn dann passiert halt einfach das, was wir gerade erleben. Die Politiker*innen machen weiter wie bisher, die Menschen werden abgehängt, lassen sich von rechten Rattenfängern einfangen und am Ende sind wieder alle völlig empört.

Was wir brauchen, ist wieder mehr Gemeinschaft. Wir müssen die Menschen dafür begeistern, dass die Lösung für die meisten Probleme eben nicht im Gegeneinander liegt, sondern dass wir das Ruder nur herumreißen können, wenn wir uns auf das einlassen, was MÖGLICH ist. Es braucht jetzt den Mut, neue Wege zu gehen und uns von der Leistungsgesellschaft nicht mehr gegeneinander ausspielen zu lassen. Gerade für diejenigen von euch, die sich potentiell links verorten: Es braucht jetzt nicht German Angst, die dafür sorgt, dass ihr euch noch weiter von der bereits bestehenden linken Partei distanziert. Es braucht jetzt eine gesunde Portion Idealismus, die daran glaubt, dass soziale Gerechtigkeit möglich ist. Wir brauchen euch.

Wir brauchen euch in der ehrenamtlichen Hausaufgabenbetreuung, weil ihr dort Beziehungen zu Kindern aus sozioökonomisch benachteiligten Bevölkerungsgruppen aufbaut.

Wir brauchen euch als Anleiter*innen und Trainer*innen in den Sportvereinen, weil das ansonsten die Faschisten machen und sich dort ihren Nachwuchs rekrutieren. (siehe bspw. HIER (Opens in a new window). Auch die Amadeu Antonio Stiftung hat da was zu, das finde ich aber gerade nicht wieder.)

Wir brauchen euch am Partei-Infostand, um mit mehr Leuten ins Gespräch zu kommen, beim Flyer verteilen.

Wir brauchen euch in offenen Projekten der Sozialen Arbeit. Wir brauchen euer Auftauchen bei Nachbarschaftsaktionen und dass ihr all eure Freund*innen einfach mal mitschleppt.

Wir brauchen euch in den Stadt- und Gemeinderäten, damit es mehr konsumfreie Gemeinschaftsflächen in unseren Kommunen gibt.

Wir brauchen euch als interessierte Bürger*innen in Ausschuss- und Ratssitzungen, damit ihr die tatsächlichen Verantwortlichen mal gezielt fragt, warum der Schulbau immer noch nicht begonnen wurde, das Jugendhaus ständig geschlossen ist, der Spielplatz in so einem schlechten Zustand ist.

Wir brauchen euch bei den Elternabenden, wenn wieder einmal eine Klassenfahrt für 500 Euro beschlossen werden soll.

Wir brauchen euch im Kita-Beirat, wenn der Träger die Kosten für das Mittagessen abermals anheben will.

Wir brauchen euch für die Organisation und Durchführung von Nachbarschaftsfrühstück, Stadtteilfesten, Tür-zu-Tür-Begegnungsgesprächen.

Wir brauchen euch in all den Gesprächen mit Freund*innen, Bekannten, Nachbar*innen, Familienmitgliedern, im Sportverein, am Schultor. Wir brauchen euren Mut, euch auf Beziehung und Zuhören und Perspektive einnehmen einzulassen, statt in Insta-Kommentarspalten-Manier recht behalten zu wollen.

Wir brauchen euch.

Traut euch etwas zu!

Traut euch zu, dass ihr die Möglichkeit habt, in dieser Gesellschaft etwas zu verändern. Wir sind längst nicht so machtlos wie wir glauben. Ihr habt Fragen? Dann antwortet einfach auf diesen Newsletter oder schreibt mir. Ich überlege gerade, auch eine Art Insta-Fragestunde dazu einzurichten. Derweil lasse ich euch noch ein paar Ressourcen hier:

HIER (Opens in a new window) kommt ihr zu meinem Posting zu der Frage: Wie wähle ich eigentlich eine Partei aus?

HIER (Opens in a new window) findet ihr den Insta-Account von Dana Buchzik und HIER (Opens in a new window) ihr Steady-Projekt. Dana ist Radikalisierungsexpertin und Kommunikationsberaterin mit dem Schwerpunkt “gesunde Abgrenzung”.

HIER (Opens in a new window) findet ihr das Weiterbildungsprogramm für alle Engagierte und Engagement-Interessierte der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Kleiner Reminder: Ihr könnt bis zum 11. August mein Buch exklusiv im Autorenweltshop als signiertes Exemplar vorbestellen! Gebt einfach euren Signierwunsch an und im August kommt ein persönlich von mir gewidmetes und signiertes Exemplar zum Erscheinungstermin zu euch nach Hause!

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Hinter den Kulissen

Falls ihr selbst in einer Organisation arbeitet, die politisch oder wohltätig unterwegs ist oder mit Ehrenamtlichen arbeitet: Ich biete Workshops zur politischen Onlinekommunikation, zur Strategiefindung und zum politischen Schreiben an. Schreibt mir bei Interesse an office@einefixeidee.de!

Außerdem belebe ich das Mentoring für Soloselbstständige wieder. Im ersten Schritt werde ich wieder (verstärkt) 1:1 Mentorings anbieten. Infos folgen, sobald ich alle Infos ready habe. Kleiner Spoiler: Ab dem 9. Juli biete ich wieder Plätze an und der Kostenpunkt wird bei 275 Euro brutto liegen (also inkl. MwSt.).

Empfehlungen für euch

Die Leseempfehlungen spare ich mir an dieser Stelle, oben im Text sind diverse spannende Texte und Quellen verlinkt.

Aktuell höre ich rauf und runter

Meine aktuellen Favoriten sind:

Vampire (Cover) von Halocene und Hooked like Helen

https://open.spotify.com/intl-de/track/3Kjo9Md7SfEdtkGVYTrNXd?si=79391272f5574661 (Opens in a new window)

Just won’t die von Halocene

https://open.spotify.com/intl-de/track/2iJkvASdFVlu35SfurGj9z?si=05d28f4b956647b4 (Opens in a new window)

Teardrops von Bring Me The Horizon

https://open.spotify.com/intl-de/track/3WATWS2Ywo5HeHtG0bE2iZ?si=3642529446d34cfd (Opens in a new window)

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Dann einfach auf diese E-Mail antworten! :) Und natürlich freu ich mich über neue Mitglieder - empfehlt mich also fleißig weiter!

xoxo, eure Celsy

(Beitragsbild in der Webversion von John Cameron (Opens in a new window) auf Unsplash (Opens in a new window))

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