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Mehr Team Spirit,

weniger Kampf…

DAS wünsche ich mir für alle Mensch-Hund-Teams auf der ganzen Welt!

“Der Hund, der beste Freund des Menschen” lese und höre ich immer wieder. Die Vorstellungen dazu in meinem Kopf sind wunderschön und ich selbst darf das auch täglich erleben…

Ich streife mit Alfi durch die Natur. Wir sitzen zusammen im Wald und lauschen den Geräuschen; halten gefühlt gemeinsam den Atem an, wenn vor uns ein Eichhörnchen von einem Baum zum nächsten flitzt. Wir spielen Spiele, nur des Spielens wegen, ohne Regeln, ohne darüber nachzudenken, ob Alfi als Gewinner aus dem Spiel herausgehen darf oder ob das mich meine “Chefrolle” kostet. Mein Bub darf häufig die Richtung entscheiden, in die wir spazieren und überrascht mich damit immer wieder mit neuen Dingen, die wir zusammen entdecken. Es vergeht kein Tag, an dem er mich nicht mit irgendeiner lustigen Idee zum Lachen bringt.

Aber ganz ehrlich, auch bei uns gibt es nicht nur die sonnigen Seiten. Alfonso wird bald ein Jahr alt, steckt mitten im Hormonchaos und manche alltäglichen Dinge sind sehr herausfordernd. Übersprungshandlungen zu managen, Leinenführigkeit und Hundebegegnungen zu trainieren sind (noch) unsere größten Struggles. Das kostet Kraft, Nerven und Zeit - und ja, manchmal würde ich am liebsten mal ordentlich Brüllen. Auch ich hab eine Lerngeschichte und meine Erfahrungen waren leider nicht durch die positive Verstärkung geprägt. Es war ein hartes Stück Arbeit, alte Glaubenssätze aus meinem Kopf zu streichen, nicht in alte Verhaltensmuster zu fallen und straight den Weg des bedürfnisorientierten Lebens und der positiven Verstärkung zu gehen. Für “den besten Freund des Menschen”, damals für meinen Barney, der mich auf diesen Weg geführt hat, aber ein kleines Opfer… und so begleite ich auch heute meinen Alfi durch all die doofen Hormonchaos gesteuerten Situationen liebevoll, wie ich eben einem Freund hilfreich zur Seite stehen würde. Ohne Vorwürfe, ohne wütend auf ihn zu sein, ohne zusätzlich Druck aufzubauen.

Leider sieht das für viele Hunde noch ganz anders aus.

Veraltetes Wissen, Ratschläge von vermeintlichen Fachpersonen und Unwissenheit verkomplizieren viele Beziehungen zwischen Mensch & Hund und machen aus Situationen, in denen der Hund eigentlich dringend Hilfe und Verständnis bräuchte richtige “Machtkämpfe”.

Der Junghund, der aus Überforderung an seinem Menschen hochhüpft wird körperlich abgewehrt. Dass das seine Art ist, um auszudrücken, dass seine Nerven gerade am Ende sind und er dringend Hilfe braucht, wird überhaupt nicht wahrgenommen. Frech, dominant, distanzlos… all das wird in sein Verhalten hinein interpretiert.

Der Jagdhund, der einen großen Radius und ein viel schnelleres Lauftempo als sein Mensch hat, wird an der 1 m Leine permanent zurückgezogen. “Der will doch nur die Führungsrolle übernehmen!” - Nein, der hat einfach unerfüllte Bedürfnisse, die er ausleben möchte und dringend sollte, um dauerhaft ein gutes, gesundes Hundeleben zu führen.

Ich sehe manchmal Menschen unterwegs, die krampfhaft ihre Hunde beobachten, nur um im richtigen Moment mit Wasser spritzen zu können oder rechtzeitig ihren Hunden in den Weg zu springen, um sie zu blocken, um vermeintliches Fehlverhalten unterbrechen zu können und ihre “Chefposition” ordentlich verteidigen zu können.

Freundschaft, Gemeinsamkeit, Spaß sehe ich, wenn ich im Reallife Menschen mit Hunden beobachte, sehr sehr selten. Das ist traurig.

Mythen und eigene Lerngeschichten blockieren vollkommen das Verständnis für hündische Verhaltensweisen und nehmen diesen Mensch-Hund-Teams die Möglichkeiten wirkliche Freundschaften entstehen zu lassen.

Eine Freundschaft basiert auf Vertrauen und Verständnis. Eine Freundschaft kann niemals auf Druck und Strafe aufgebaut werden.

Es gibt mittlerweile so viele Studien, die belegen dass Hunde eben nicht dominant dem Menschen gegenüber sind; dass sie weder das “Rudel” übernehmen, noch die Weltherrschaft an sich reißen möchten. Hunde handeln nicht gegen den Menschen, sondern schlicht nur für sich. Sie machen Dinge nicht, um den Menschen gezielt zu ärgern und zu provozieren.

Und ich bin überzeugt, dass ganz viele Menschen nicht strafbasiert mit ihren Hunden leben möchten. Sie sind in diesem Teufelskreis aus Unwissenheit, Ratschlägen von vermeintlichen Fachpersonen, Stigmatisierung durch einen “unfolgsamen Hund” und Mythen gefangen… und je mehr Druck von außen kommt, je mehr Druck der Mensch macht, desto schwieriger wird es für den Hund.

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