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bissl Hockey Newsletter: Spiel"verzögerung"? Über eine seltsame Regel

von Christoph Fetzer

Ja, die beiden Schiedsrichterenscheidungen im Spiel Eisbären Berlin gegen Augsburger Panther waren bitter für die Gäste, der Ärger im Netz bis zu einem gewissen Grad verständlich. Vergesst trotzdem nicht, dass die Schiedsrichter - anders als Ihr - keine Zeitlupe haben. Und vergesst auch nicht, dass "Schiebung" ein Wort ist, das schnell geschrieben ist, aber einen sehr schweren Vorwurf erhebt. 

Ich finde die Strafe wegen Haltens gegen Ryan Kuffner sogar noch etwas unverständlicher - obwohl es ein "Judgment Call" ist und es einen Graubereich gibt. Wenn Kuffner da auf die Strafbank muss, dann zusätzlich auch Julian Melchiori wegen Embellishment. So hätten sie es vielleicht lösen können. Aber weiterlaufen lassen wäre die richtige Entscheidung gewesen, wenn man die Spielleitung in der DEL als Maßstab nimmt. 

Die "Spielverzögerung" gegen Matt Puempel (eigentlich ja Sebastian Wännström) war zwar nach Ansicht der Zeitlupe die klarere Fehlentscheidung, weil zu erkennen war, dass Leo Pföderl den Puck noch abgefälscht hat. Trotzdem war das aus meiner Sicht für die Schiedsrichter schwerer zu entscheiden. Noch einmal: Sie haben die Zeitlupe nicht. 

Und das bringt mich zu meinem Punkt. Die Strafe "Spielverzögerung" ist oft ohne Zeitlupe schwer zu erkennen (War der Puck abgefälscht? Hat er vielleicht das Glas noch minimal berührt?) und in vielen Fällen einfach unsinnig. Wie oft passiert es, dass ein Spieler den Puck wirklich absichtlich auf die Tribüne lupft, um seiner Mannschaft eine Verschnaufpause zu geben? Oft passiert das in einem Zweikampf, meist unglücklich. Und wie oft wird der Puck an der Bande in einem Zweikampf absichtlich eingeklemmt, die Schiedsrichter wollen den Spielfluss aber nicht unterbrechen und lassen weiterlaufen, obwohl das Spiel in Wahrheit verzögert wird? 

Die Strafe "Spielverzögerung" sollte aus meiner Sicht überdacht, angepasst oder sogar wieder ganz abgeschafft werden. 

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