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Entzündungen im Mund-und Rachenbereich

Salbei, Zistrose & Isländisch Moos

Abschließend zu unserem Themen-Monat, möchte ich heute auf den wichtigen Salbei hinweisen. Schließlich zählt er mit zu den wichigsten Heilpflanzen bei Beschwerden im Mund- & Rachenbereich.

Ausserdem möchte ich auf zwei eher selten genutzte, bzw. unbekanntere Phytotherapeutika aufmerksam machen: das Isländisch Moos und die Citsrose.

Salbei – Salvia officinalis

Salbeiblätter verfeinern nicht nur viele Speisen und regen den Appetit an, sie wurden auch in der Geschichte als derart heilkräftig eingestuft, dass sich der Name der Pflanze schlicht vom lateinischen salvare, deutsch “heilen”, ableitet.

Ein Universalmittel war der Salbei früher und gehört auch heute noch getrocknet in jede Hausapotheke.

Als Sinnbild für das ewige Leben galten die Blätter des Salbeis seit der Antike und wurden entsprechend vielseitig eingesetzt. Karl der Große (747– 814)) führte ihn in seinem Capitulare de villis, der Pflanzordnung für alle kaiserlichen Güter, auf, sodass die Pflanze auch bei uns populär wurde.

Walahfrid Strabo (808/809–849), der heilpflanzenkundige Abt von der Reichenau am Bodensee, war so begeistert von den Heilkräften des Salbeis, dass er ihn in seinem botanischen

Werk Liber de cultura hortulus von 23 Heilpflanzen gleich an erster Stelle behandelte.

Hildegard von Bingen (1098–1179) empfahl ihn später gegen Kopfweh durch Schwarzgalle – griech. melancholos, wovon sich die »Melancholie« ableitet – im Mörser mit Malve zerstoßen, etwas Olivenöl besprengt und von der Stirn über den Wirbel bis zum Hinterkopf über drei Tage aufgelegt.

Eine berühmte Schrift mit Gesundheitsregeln in Versform, vermutlich von der bedeutenden Medizinschule von Salerno aus dem ausgehenden 11. Jahrhundert, gipfelt das Lob auf den Salbei in der Frage: 

Warum stirbt denn überhaupt der Mensch, dem Salbei im Garten wächst?

Botanik
Salbei gehört wie Thymian und Rosmarin zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler. Neben den Doldenblütlern stellen sie die zweite große Familie mit duftenden Blüten und Blättern dar. Er ist im gesamten Mittelmeerraum heimisch, liebt die Sonne und trockenen Boden und gedeiht auch im Blumentopf auf einer sonnigen Fensterbank.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung
Im Salbei finden wir für die Familie der Lippenblütengewächse die typischen Wirkstoffe: ätherisches Öl (mit den Hauptkomponenten Thujon, Cineol und Campher) und Gerbstoffe. Das ätherische Öl sorgt nicht nur für den keimmindernden, bakterien- und virenhemmenden Effekt, sondern entfaltet auch eine gewisse östrogenartige Wirkung. Den Gerbstoffen verdankt die Pflanze ihre zusammenziehenden (adstringierenden) und wundheilungsfördernden Eigenschaften. Außerdem sind einige Bitterstoffe und Flavonoide enthalten.

Anwendungsgebiete
Magen-Darm-Störungen (Blähungen, Völlegefühl, Durchfall, Entzündungen der Darmschleimhaut), Anregung Gallenblase, Wirkung auf den Mund- und Halsbereich (bei blutendem oder porösem Zahnfleisch, Rötungen und kleinen Geschwüren, schlechtem Atem); Erkältung, Bronchitis, AthmaSchweißausbrüche (v.a. in den Wecheseljahren), Allgemeine Schwäche (Salbei mit Honig süßen – 3 Wo. Lang 1-2 Tasse(n) tgl.Hämorrhoiden, Afterjucken, Äußerlich zur Wundheilung, bei Entzündungen der Haut und Schleimhaut.

Wechsel- und Nebenwirkungen: Wechselwirkungen keine bekannt. Bei längerer Einnahme oder sehr hoher Dosierung alkoholischer Extrakte wie auch bei Einnahme des reinen ätherischen Öls (Vorsicht: Kinder!) kann es wegen des Thujongehalts zu epilepsieartigen Krämpfen kommen. Dazu kann es beim Trinken des Tees nicht kommen, da sich Thujon darin nur in Spuren löst.

Aufgrund der Gerbstoffe kann Salbei in höherer Dosierung bei empfindlichen Personen auf den Magen schlagen. Weiterhin sind Brustspannen und Blutungsstörungen möglich.

Zubereitung
Verwendet werden die Blätter als Tee und Tinktur. In der Tinktur sind mehr ätherische Öle als im Tee enthalten, da diese sich weit besser in Alkohol als in Wasser lösen.

Zistrose – Cistus incanus

Familie: Zistrosengewächse (Cistaceae)
Herkunft: im gesamten Mittelmeerraum
Verwendete Pflanzenteile: Das Kraut als Fertigpräparat (Lutschpastillen), oder als Tee; das ätherische Öl (andere Wirkung!!)
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe und Flavonoide: als Polyphenole; ätherisches Öl, Harz

Wirkung: stark virustatisch gegen Grippe-Viren, antibakteriell, antimykotisch, entzündungshemmend, juckreizlindernd

Indikationen: Verschiedene Studien (Uni Münster, Uni Tübingen) haben die stark antivirale Wirkung - speziell durch die Polyphenole der Zistrose – gegen Viren bewiesen. Hierbei werden die Influenzaviren daran gehindert, an die Schleimhautzellen im Mund- und Rachenbereich anzudocken. So können sich die Viren nicht vermehren. Auch mutierende und resistente Viren haben aufgrund der Polyphenole keine Chance.

Dosierung & Zubereitung: 1 TL mit 150 ml nicht mehr kochendem Wasser übergießen und 7-12 min ziehen lassen. Den Tee langsam trinken und dabei die gesamte Mundschleimhaut benetzen/spülen und gurgeln.

Nebenwirkungen & Gegenanzeigen: evtl Verstopfung durch die Gerbstoffe bei zu langer Anwendung.

Fertigpräparate:
Tee Cistus Pandalis, Lutschpastillen

Isländisch Moos - Cetrarica islandica (Lichen islandicus)

Familie: Lichen = Flechten (Parmeliaceae)
Herkunft: N-Europa, arktische Gebiete
Verwendete Pflanzenteile: Verwendet wird die gesamte getrocknete Pflanze. Geerntet wird im Herbst.

Inhaltsstoffe: bis zu 50% Schleimstoffe (Polysaccharide, dazu gehören u.a. Glucane mit immunstimulierenden Effekten), bittere Flechtensäuren (Usninsäure), Jod, Enzyme, Vitamine

Wirkung: als Bittermittel appetitanregend; hustenreizlindernd, schleimhautberuhigend, entzündungshemmend, antibakteriell. Steigerung der unspezifischen Immunabwehr.

Indikationen: Appetitlosigkeit, als Tonikum, trockener Reizhusten, Tonsillitis; gut geeignet für Kinder!

Dosierung & Zubereitung: 1 TL mit 150 ml nicht mehr kochendem Wasser übergießen und 7-12 min ziehen lassen. Kaltauszug ist auch möglich.

Nebenwirkungen & Gegenanzeigen: nicht bekannt

Fertigpräparate: Flechtensirup von Weleda, Isla Pastillen

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