In 30 Jahren Medienarbeit habe ich gelernt: Vertiefen und Experimentieren, machtfreie Räume zu erkunden ist dort nur eingeschränkt möglich. Deshalb nutze ich diesen Raum, um eben das zu tun: Probieren, Abstrahieren, Komplexes auch komplex sein lassen.
Unkompliziertes ist langweilig.
Die Texte bilden eine Art “Vorfeld-Praxis” für meine mediale Arbeit. Ein Labor der Zukunft. Eine Testzone des Denkens, oft in Auseinandersetzung mit jenen, die schlauer und weitsichtiger sind als ich.
Seit mehr als 30 Jahre fertige ich als Regisseur, Autor und auch Produzent und Producer Dokumentarisches im Rahmen des Fernsehens, erhulet dabei im Jahr auch einen Adolf Grimme-Preis für die Autorenschaft bei der Reihe "Pop 2000 -50 Jahre Popmusikund Jugendkultur in Deutschland". Ich leitete als Executive Producer die ZDF-Ausgabe von TRACKS (Arte), diverse TV-Dokumentationsreihen (u.a. "Sex'n'Pop", "Birth of...", "Queens of Pop", "Soul Power") und gestaltet im Rahmen derer auch Filme. Meine Doktorarbeit "Docutimelines" beschäftigte sich mit der Produktion von Musikdokumentationen im Rahmen eines Promotionsstudiums an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste. Hier konnte ich auf dem Studium der Philosphie, Soziologie und Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Hamburg aufbauen. Meine Dokumentation "Habermas - Philosoph und Europäer" (ZDF/ARTE) erhielt eine Nominierung für den Grimme-Preis, mein letztes Werk "Roy Lichtenstein - Wie Pop Art die Kunst revolutinierte" (ZDF/ARTE) führte mich nicht zuletzt in das Haus von Jeff Koons.
In all diesen aufeinander aufbauenden Beschäftigungen ensteht ein permanenter Überschuß des Denkens, der in solchen Produktionen selbst keinen Raum findet. Diesen versuche ich nun hier zu schaffen - insbesondere in jenen Feldern und Sujets, die über Fernsehproduktion deutlich hinaus weisen.
Dr. Christian Bettges