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Lagerfeuergedanken, Sparen im Mai und ein AfD-Rant

Ich habe lange an dem Blogpost für diese Woche gefeilt. Gefühlt 8 x redigiert und doch habe ich mehr und mehr den Eindruck, dass ich ihn in die Warteschleife schicken muss. Sorry, Leute. 

Denn etwas Dringenderes perlt in mir an die Oberfläche. Wenn ich eines als Autorin verinnerlicht habe, dann dass ich immer auf diese drängende Stimme – den Heiligen Geist? – hören sollte. Also folge ich ihr. Und schreibe auf, was sich da in mir formt. Dazu gleich mehr…..

Ich schleppe mich und mein fragiles Herz durch diese Wochen voller Maiwonnen, Trauer, Ängsten, Hoffnungen. Und therapiere mich weiterhin mittels Arbeiten mit den Händen. Mein Garten, der Haushalt, die Küche sind immer noch die Orte, an denen ich mein Herz beruhigen kann, weil meine Hände die Kontrolle übernehmen. Das scheint auch den Geist zu besänftigen. Ein paar weitere Möhrensamen in die Erde fallen lassen, das behutsame Pflegen dieses Stückchen Landes, auf dem ich lebe, die Betten lüften und die Zimmer ordnen. Du weißt ja, hier finde ich Gott am leichtesten. Nicht so sehr in erhabenen, lauten, homogenen Gemeindezentren.

Mein Glaube ist ein Flüstern. Vielleicht kann man mir vorwerfen, ich hätte mein Feuer verloren. Aber wer ein Lagerfeuer oder den Holzofen anzündet, der weiß, dass die echte Wärme erst dann kommt, wenn die lodernden Scheite abgebrannt sind und sich die Glut bildet. Das kennen auch mittlerweile meine Kinder nach vielen Stockbrot-Backversuchen. Es sind nicht die eindrucksvollen Flammen, die das Brot backen. Nein, sie bedecken das Brot nur mit Ruß. Es ist die flüsternde Glut, die das Wunder vollbringt. 

Aber doch lodert manchmal etwas hoch, wenn die Glut neue Nahrung bekommt. 

Diese Woche ist es der Zorn. 

Es fängt mit dem Montagmorgen an. Auf dem Weg zu Supermarkt fallen mir Plakate auf. Es stehen Gemeinderatswahlen an. Die Fraktionen hatten sich geeinigt, nicht zu plakatieren. Man wolle das Geld lieber sparen oder spenden. 

Aber da: Ein Plakat der blauen Partei. 

“Deutschland – Aber normal.“ (Ich tippe mal auf das Deutschland der 50er oder…….30er Jahre, liebe AfD?). 

Und dann, alle zehn Meter Plakate einer neuen Partei. Freie Bürger. „Aufnahmestopp illegaler Migranten.“ 

Daheim öffne ich Instagram. Das ist meinem Blutdruck nicht förderlich. Christliche Content-Creator*innen mit großer Reichweite, einem Hauch Selbstdarstellung und einer Prise Opfermentalität enthüllen eindimensionale Gesinnung und geben indirekte Wahlempfehlungen für die AfD. Ihre Rhetorik und den überheblich-allwissenden-populistischen Ton empfinde ich als immer bedenklicher. Ebenso wie die Schnittschnellen mit Influencern aus dem völkischen Milieu. In den Kommentarspalten reihen sich Schlagwort an Schlagwort, die bis vor einem Jahrzehnt zu Recht unsagbar waren. Bis hin zu Hetze und offenem Aufruf zur Gewalt. 

Da magst du noch so getauft und bibelfest sein. Wenn du zwischen dich und dieses Gedankengut nicht mindestens tausend Meilen Abstand bringst, dann ist dein Christsein eine verzerrte Karikatur.

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