Egon Werler über die Kraft der Musik, Selbstkritik und die entscheidenden 2 Minuten

Egon wurde nicht nur einmal nominiert und er steht auch schon von Anfang an auf unserer Watchlist. Das passt gut zusammen. Im August sehen wir das Video, in dem er verkündet, seine “Vielleicht ist das jetzt unsere Zeit” – Tour ins nächste Jahr zu verschieben, um sich und seinen Musikstil weiterzuentwickeln und die Tour zu einem außergewöhnlichen Erlebnis zu machen. Einmal mehr wissen wir, warum wir Egon so spannend finden. Einmal mehr spüren wir, dass das jetzt unsere Zeit ist, mit ihm über seinen Weg und seine Geschichten zu sprechen.
Interview Florian Saeling Fotos Max Saeling
Eigentlich wolltest du jetzt auf Tour sein und wir hätten dich dann heute nicht getroffen. Was denkst du, wo würden wir uns am ehesten mal zufällig begegnen?
Naja, du hast mir ja gerade von den Kinderklinikkonzerten erzählt. Vielleicht dann dort, weil ich finde, das ist das schönste an Musik, dass man Menschen auf einem Weg begleiten kann und Menschen aus schwierigen Lebenssituationen heraushelfen kann oder dass sie sich zumindest verstanden fühlen können. Deswegen würde ich mich wahnsinnig freuen, bei sowas mitmachen zu dürfen. Und du warst ja letztens da. Also ich denk mal, dann würden wir uns am ehesten da über den Weg laufen.
Ja, das war echt eine schöne Erfahrung – vor allem die Kinder, aber auch die Musiker dort so happy zu sehen! Und dort hätten wir tatsächlich auch die Gelegenheit, ein bisschen ins Gespräch zu kommen. Was würdest du bei so einer Begegnung von dir erzählen?
Ich find's immer ganz weird, so über mich zu erzählen und zu sagen, wer ich bin. Ich glaube, deswegen würde ich einfach sagen: “Ich bin Egon und meine Leidenschaft ist die Musik”. Zu dem Zeitpunkt hast du ja dann wahrscheinlich auch schon meine Texte gehört und daraus würde sich dann das passende Gespräch entwickeln.

Was denkst du, was kann Musik, was nichts anderes auf der Welt kann?
Ich finde, dass Musik viel mehr als alles andere auf der Welt Menschen verbinden kann. Weil ich denke, dass in der Musik alle gleich sind. Also Musik ist so vielfältig und Musik kann jeden irgendwie beheimaten, egal woher man kommt und wie man aussieht oder wer man ist. Musik ist für jeden da und steckt irgendwie in jedem von uns. Das ist das Besondere.
Deswegen liebe ich Konzerte. Da kommen so unterschiedliche Menschen hin und ich find's immer wahnsinnig schön, in die Masse zu gucken und zu sehen, wie schön vielfältig das ist und zu wissen: All diese Menschen gehören jetzt irgendwie zusammen hier. Ich kriege zum Beispiel richtig viele Nachrichten auf Instagram, wo ich Bilder geschickt bekomme und die sagen: “Ey, das sind meine besten Freunde hier und die hab ich nur kennengelernt durch deine Musik”.
Das finde ich so schön mitzuerleben, dass Musik Menschen zusammenbringt und dass Menschen dasselbe fühlen können dadurch.
Musik ist was, was einen durch's Leben begleitet, um Gefühle zu überstehen, verstanden zu werden und es fühlt sich natürlich als Künstler selbst unglaublich an, dafür verantwortlich zu sein. Genau deswegen glaube ich auch, das es kein Zufall war, dass diese Menschen zusammengefunden haben. Es hängt ja immer alles irgendwie zusammen. Hätte ich damals gesagt: “Boah, ich hab keinen Bock auf The Voice Kids”, dann wären diese Menschen jetzt vielleicht nicht zusammen.
Ja, das finde ich auch immer verrückt, wenn die vermeintlich kleinen Momente in Wirklichkeit die ganz Großen sind, ohne die alles anders gekommen wäre.
Vor allem die Voice Kids Entscheidung war krass. Ich glaube, ich hab mich eine Minute vor Anmeldeschluss beworben. Also meine Schwester hat mir damals geschrieben und gesagt: “Hier guck mal, auf Instagram steht gerade, die suchen neue Talents”. Sie ist Tänzerin und hat ein Jahr davor im Finale mitgetanzt. Ich hab dann gesagt: “Ja voll gern, aber ich glaube, ich traue mich nicht so richtig” und hab dann aber doch meiner Mum geschrieben, dass ich das machen will. Papa habe ich es gar nicht erst erzählt, weil beide waren nicht so die Fans von Castingshows und wollten mich davor bewahren. Ja und dann habe ich diskutiert, für eineinhalb Stunden bestimmt, bis es dann 23:59 Uhr war und bis 0 Uhr musste das Video losgeschickt werden.
Hätten wir 2 Minuten länger diskutiert, dann hätte ich jetzt wahrscheinlich nicht in dem Ausmaß Musik gemacht.
Vor The Voice habe ich noch nicht mal wirklich einen Song geschrieben, sondern immer nur für mich gecovert oder eigentlich nur die Musik von meinem Dad, weil der Musiker ist. Und inzwischen war ich auf meiner eigenen Tour und jetzt sitzen wir hier. Also auch diese zwei Minuten haben das ausgemacht, dass wir uns heute hier treffen. Es hätte auch alles anders laufen können.
Aber was genau war denn der ausschlag gebende Punkt, warum du da unbedingt mitmachen wolltest und dafür bis zur Letzten Minute alles gegeben hast, um deine Eltern zu überzeugen?
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