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SEO Mythen: Negative SEO und Disavow Tool

Negative SEO – allein der Begriff klingt für viele wie ein digitales Schreckgespenst. Doch Google betont seit mehreren Jahren, dass es das eigentlich gar nicht gibt.

Negative SEO bezeichnet Strategien, mit denen die Rankings eines direkten Wettbewerbers absichtlich geschädigt werden sollen. Das bekannteste Beispiel ist das Erstellen von massenhaft minderwertigen oder Spam-Links, die auf die Zielseite zeigen. Die Hoffnung der Angreifer: Google könnte diese Links als Verstoß gegen die Webmaster-Richtlinien interpretieren und die Seite abstrafen.

Aber wie gefährlich ist Negative SEO tatsächlich? Googles John Müller hat zu diesem Thema eine klare Meinung (Opens in a new window): Die Panik um Negative SEO ist überzogen, und das Disavow-Tool wird viel zu oft und vor allem falsch eingesetzt.

Google sei inzwischen sehr gut darin, solche schädlichen Links zu erkennen und einfach zu ignorieren. Auf die Behauptung, Negative SEO sei eine ernsthafte Bedrohung, reagierte er mehrfach recht deutlich:

„Das ist alles frei erfunden und irrelevant.“

Das bedeutet: In den meisten Fällen ist Negative SEO ein aufgebauschtes Problem, das Agenturen dazu nutzen, ihre Dienstleistung zu verkaufen. Angst sells.

Das Disavow-Tool soll eingestellt werden

Das Disavow-Tool von Google wurde 2012 eingeführt, nachdem der Penguin-Algorithmus zahlreiche Seiten aufgrund von unnatürlichen oder gekauften Links abgestraft hatte. Website-Betreiber, die ihre Rankings wiederherstellen wollten, standen oft vor der mühsamen Aufgabe, Links von Drittseiten manuell entfernen zu lassen. Das Disavow-Tool sollte hier Abhilfe schaffen, indem es ermöglicht, problematische Links Google gegenüber offiziell zu „entwerten“.

Agenturen witterten ein neues Geschäftsmodell und boten schnell solche „Detox“-Kuren für Websites an, die sie vorher mit manipulativem Linkaufbau überhaupt erst in so eine Lage gebracht hatten.

Aber: Google hat von Anfang an betont, dass dieses Tool nur in Ausnahmefällen genutzt werden sollte – etwa bei einer manuellen Abstrafung oder wenn gekaufte Links aus der Vergangenheit Probleme bereiten. In der offiziellen Ankündigung hieß es klar:

„If you haven’t gotten this notification, this tool generally isn’t something you need to worry about.“

Trotzdem hat sich über die Jahre die Praxis eingebürgert, das Tool auch für harmlose oder vermeintlich „spammy“ Links zu nutzen. Das ist nicht nur unnötig, sondern kann laut Experten wie Ryan Jones sogar mehr Schaden als Nutzen bringen:

„Unless you spammed them or have a manual action, you’re probably doing more harm than good.“

Deshalb hat Google auch angekündigt, dass das Disavow Tool früher oder später verschwinden werde. Es sorge für zu viele Missverständnisse.

Quelle: SEO Südwest

Die Kritik von John Müller: „Zeitverschwendung“

John Müller macht in seinen Aussagen deutlich, dass er den übermäßigen Einsatz des Disavow-Tools für wenig sinnvoll hält. Auf der Plattform Bluesky erklärte er kürzlich:

„Disavow ist Zeitverschwendung, wenn es keine manuelle Maßnahme gegen eine Website gibt und auch keine zu befürchten ist.“

Er geht sogar so weit zu sagen, dass es produktiver wäre, sich mit kleinen Optimierungen wie dem Design oder der Nutzerfreundlichkeit einer Website zu beschäftigen, als sich auf das Entwerten von Links zu konzentrieren. Auch die Anbieter, die solche Services als Dienstleistung verkaufen, kritisiert Müller scharf:

„These agencies (both those creating, and those disavowing) are just making stuff up, and cashing in from those who don’t know better.“

Das Problem: Viele Website-Betreiber glauben immer noch, dass regelmäßiges Disavowen ein Muss ist, um Rankings zu schützen. Laut Müller profitieren vor allem die Anbieter solcher Dienstleistungen – nicht aber die Kunden.

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Was wirklich zählt: nachhaltige SEO-Maßnahmen

Statt sich von der Angst vor Negative SEO oder „schlechten“ Links treiben zu lassen, empfehlen Google und Müller, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist: den Aufbau hochwertiger Inhalte, die Verbesserung der Nutzererfahrung und den Aufbau natürlicher, hochwertiger Backlinks. Sein Rat:

„Don’t waste your time on it; do things that build up your site instead.“

Das bedeutet: Weniger Panik, mehr Fokus auf nachhaltige Strategien. Wenn keine Abstrafung vorliegt und Google auch keinen Anlass für eine manuelle Maßnahme gibt, können Sie das Disavow-Tool getrost ignorieren – und sich auf die Dinge konzentrieren, die Ihre Website wirklich voranbringen.

Was sagt das über die Bedeutung von Backlinks für Google aus?

Die Aussagen von John Müller und die Kritik an der übermäßigen Nutzung des Disavow-Tools werfen auch ein neues Licht auf die Rolle von Backlinks für Google: Sie sind zwar weiterhin ein Rankingfaktor, aber ihre Bedeutung hat stark nachgelassen und Google ist heute durch zahlreiche Nutzerdaten und KI gar nicht mehr darauf angewiesen, die Qualität einer Webseite durch die Menge oder Qualität von Backlinks zu erkennen.

Die naive Vorstellung, man könnte mit gekauften Links heute noch Rankings und Reichweite pushen, ist durch nichts nachgewiesen und wird heute nur noch behauptet. Man kann Websites auch ganz ohne Links in die Top Positionen von Google bringen, es gibt dafür zahlreiche Belege. Doch Agenturen möchten weiterhin ihr Linkaufbau-Geschäft am Laufen halten und klären ihre Kunden deshalb nicht darüber auf.

„Google ist gut darin, schlechte Links zu erkennen und sie einfach zu ignorieren.“ (John Mueller)

Das zeigt, dass Google in erster Linie darauf ausgerichtet ist, positive Signale zu belohnen und Qualitätsmerkmale zu finden, die ein gutes Ranking rechtfertigen. Dazu werden heute hauptsächlich Nutzersignale (Opens in a new window) verwendet, die Google mit Hilfe Chrome ermitteln kann.

Die Diskussion um das Disavow-Tool zeigt, dass Google Website-Betreibern zunehmend Verantwortung für ihr Linkprofil abnimmt, indem minderwertige oder schädliche Links automatisch erkannt und ignoriert werden. Das gilt auch für Links, die man mit viel Arbeit und Budget “aufgebaut” bzw. gekauft hat. Der Fokus sollte daher nicht dem Aufbau von Links oder deren Entfernung liegen, sondern auf dem Aufbau echter, hochwertiger Inhalte, die dann auch gerne weiterempfohlen werden.

SEO-Budget ist also vor allem für die Erstellung von einzigartigen, nützlichen Inhalten gut angelegt. Auf kurzfristig erfolgsversprechende Trickerseien wie Linkkauf sollte man zugunsten des langfristigen Erfolgs grundsätzlich verzichten. Das nächste Google Update könnte sonst alles wieder zunichte machen, was man sich über Jahre und für viel Geld aufgebaut hat.

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