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Woplanele #11

Meine Lieben,

alles neu macht der … Dezember. Das reimt sich zwar nicht, aber das alte “alles neu, macht der Mai” reimt sich auch wie Gustav auf Gasthof, insofern bin ich aufgeräumter Stimmung über meinen Sinnspruch. Gemeint ist natürlich das slicke, crispe, leane, -hier bitte weitere englische Adjektive aus dem Bullshit-Bingo für Marketing-Anfänger einsetzen- Design des Wochenplans, der jetzt in den einzigen Farben leuchtet, die Mann oder Frau oder Divers von Welt brauchen, nämlich schwarz und weiß wie Schnee. Außerdem hat er eine Podcast-Blume, und alles mit Podcast-Blumen ist gut.

Regelmäßigen Lesern der Nele mit Herz (gemeint ist hier die Nele, aber auch die Leser dürfen es gerne auf sich beziehen, ach die Freuden der deutschen Sprache!) dürfte aufgefallen sein, dass das Gendern noch immer nicht das meine ist, ich mir aber Mühe gebe, wenigstens in der Anrede ein wenig inklusiv zu sein, denn das tut niemandem weh und schenkt manchen womöglich eine kleine Freude.

Das wollte ich bloß mal gesagt haben, jetzt wo offenbar viel gesprochen und geschimpft wird, weil irgendein Fernsehhoschi nicht mehr Damen und Herren sagt, was, wie ich finde, auf der Liste relevanter Dinge nur knapp oberhalb von ostasiatischem Getreide, das Bekanntschaft mit der Schwerkraft macht, angesiedelt ist.

1 Meldung 5 Gedanken

In Großbritannien halten sich die meistverkauften Mobilespiele zum größten Teil nicht an geltende Regularien über die Offenlegung von Lootbox-Mechaniken

Quelle:

https://www.bbc.com/news/articles/c748ww9y9nno (Opens in a new window)

Erster Gedanke: Schockschwerenot! Das kommt unerwartet. Dabei würde man doch gerade von Herstellern, die gezielt Suchtmechanismen bei Kindern und Jugendlichen ausbeuten, einen funktionierenden moralischen Kompass sowie hohe interne Compliance-Standards erwarten. Was kommt als nächstes? Die Tabakindustrie bringt für Geld Leute um? Nestlé ist ein Arschlochkonzern*? Die Sonne geht jeden Tag auf?

Zweiter Gedanke: Es ist allerdings schon irgendwie witzig, also witzig auf diese zynisch-dystopische Weise, die man sich angewöhnen muss, wenn man sich mit Kapitalismus und Moral auseinandersetzen will, ohne nach einigen Wochen von irgendeinem hohen Gebäude zu springen, dass selbst Popelanforderungen wie “sag halt in deiner Werbung, dass du überhaupt Lootboxen hast” mit der Bethesda-Methode behandelt werden, also absolutely, positively no fucks are given

Dritter Gedanke: Die Leute, die sagen, dass man ja nun auch echt nicht alles totreglementieren müsse, bloß weil es um Kinder und eine der destruktivsten Suchterkrankungen überhaupt geht, nehme ich an, gab es übrigens auch schon damals, als sich Leute fragen, ob sich 9jährige wirklich in Kohleminen totschuften müssen

Vierter Gedanke: Dicht auf den Fersen sind ihnen meistens Leute, die sagen, dass Verbote ja auch nie funktionierten. Freude also! Wir können in Zukunft alle miteinander morden, stehlen, brandschatzen, ohne Führerschein Auto fahren, uns besoffen und zugekokst aufs Mofa setzen und dem Nachbar das Gebüsch klauen, um endlich Strauchdieb zu werden, denn Verbote funktionieren ja nie

Fünfter Gedanke: Macht bitte Platz für die Leute, die jetzt empört “aber man kann doch Lootboxen nicht mit morden, stehlen, brandschatzen oder dem Diebstahl von Herrn Kowalskis Gebüsch vergleichen” und nicht verstehen (oder nicht verstehen wollen), dass ich gar nichts verglichen habe, sondern lediglich kurz und womöglich einigermaßen schmerzhaft aufzeigte, dass der Satz, Verbote funktionierten ja eh nie, empirisch nachweislich so dummdepp ist, dass man ihn sich tunlichst verkneifen sollte, wenn man nicht für dummdepp gehalten werden will

*Der Vollständigkeit halber: Nestlé ist kein Arschlochkonzern. Nestlé hat das Arschlochsein längst transzendiert und sich zu etwas entwickelt, dem man sich sprachlich noch am ehesten mit Begriffen nähert, die ursprünglich aus religiösen Gründen erfunden wurden, um etwas zu beschreiben, das einem gütigen, anständigen, allmächtigen Gott gefährlich werden könnte

Was wir so am Spielen sind & was sonst noch so passiert (ist)

Was wäre Weihnachten ohne Wichteln?

Nun. Vermutlich Weihnachten ohne Wichteln halt, so wie es Millionen Menschen seit Jahrhunderten feiern, ohne davon nachhaltig Schaden zu nehmen oder einen schwerwiegenden Verlust zu spüren.

Ich habe gerade gegen eine meiner ehernen Schreibregeln verstoßen, nämlich niemals nie nicht (no nay never) einen Absatz oder gar einen ganzen Artikel mit einer rethorischen Frage zu beginnen, auf die man als Leser auch mit nein (“Wollte nicht jeder schon mal im Mittelalter leben?”) oder auf eine so vom Autor nicht vorgesehene Weise antworten kann.

Gemacht hab ich’s trotzdem, hauptsächlich, damit ich anschließend diesen neunmalklugen Absatz über schlechte Artikeleinstiege schreiben kann.

Schuldig im Sinne der Anklage.

Zurück zum Wichteln. Das machen tolle Hörerinnen und Hörer und alle dazwischen nämlich nicht nur im Forum (und freuen sich bestimmt über zahlreiche Teilnehmer, also nichts wie hin, meine Lieben!), sondern auch wir Podcaster, dieses Jahr zwar ohne euch, aber FÜR euch.

Und das geht so: In konspirativen Vierergruppen, deren Meetings ihr euch nicht vorstellen müsst wie ein Treffen des Templerordens, während draußen die französische Mörderbande an die Tür klopft, aber gerne könnt, weil es der Sache sehr nahe kommt, bloß ohne Tür und französische Mörderbande davor, haben wir für jeden Podcaster ein Spiel ausgesucht, von dem wir überzeugt sind, dass es ihm ganz bestimmt mega gut gefällt und für wohlig-warm-besinnliche Stunden vor dem Bildschirm sorgt, von denen er uns und euch dann in einer Wichtel-Wertschätzung kunde tut.

Das war jedenfalls der Plan.

Haha, Trottel.

Das Ergebnis, also fünf Wichtelwertschätzung von A wie Wieso denn DAS, ihr Arschgesichter bis Z wie Zum Kuckuck ist das für 1 Spiel?! hört ihr voraussichtlich zwischen den Jahren, damit ihr nicht alleine seid, wenn ihr mit selbst gehäkelten Socken unterm Baum sitzt und euch überlegt, ob ihr sie mit Exkrement füllen, anzünden, beim Nachbar vor die Haustür legen und klingeln sollt.

Die Antwort lautet übrigens ja.

Außer ihr mögt den Nachbarn.

Aber trotzdem ja.

Das Rätsel zum Sonntag

Die Amis fühlen es. Die Deutschen haben’s mal gefühlt. Aber heute eher nicht mehr.

Ein letzter Blick auf das, was am Horizont wartet

Am Mittwoch nehme ich mit Dom eine neue Folge Blattkritik auf. Das Heft liegt auch schon vor mir. 148 ziemlich edle Seiten, sofern man im Jahr 2024 und angesichts der Papierpreise von edel sprechen kann, also nennen wir es ledel, ein Portmanteau aus leidlich und edel.

Viele Dinge sind ledel, müsst ihr wissen.

Denkt mal drüber nach.

Jochen

P.S. Keine Fotos diese Woche. Aber nächste bestimmt!

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