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Die Rückkehr der Ameisen

Zum wiederholten Male waren sie vor einem Jahr verschwunden, die Bronze-Ameisen am kleinen Ringelnatz-Denkmal an der Elbchaussee. Als kürzlich auch der dazugehörige Granitsockel abgebaut wurde, sah es so aus, als würde das Projekt nach den zahlreichen Diebstählen aufgegeben werden. Doch ein Anruf bei dem Initiator des Kunstwerks, der Alfred Toepfer Stiftung, brachte die frohe Kunde, dass es weitergeht.

Nun sind die liebenswerten Ameisen, die ja eigentlich nach Australien krabbeln wollten, zurück. Etwa 100 Meter entfernt von ihrem alten Standort haben sie vor dem Gästehaus der Stiftung auf der anderen Seite der Elbchaussee einen neuen Rastplatz gefunden. Etwas weniger prominent platziert, doch dafür ist die Skulptur des Künstlers Peter Schröder hier hoffentlich sicherer vor Zerstörungen.

Denn das sympathische Duo hat bereits einiges mitgemacht: abgebrochene Beine, schmerzhafte Trennungen voneinander bis hin zur Verschleppung nach Kiel. Doch oft haben sich Anwohnerinnen auch gut um sie gekümmert, so bekam jede Ameise zu Pandemiezeiten eine passende Maske. Und in einem kalten Winter, als Olaf Scholz für das hiesige Bürgermeisteramt kandidierte und St. Pauli noch den HSV jagte, gab es sogar schicke Fußballfanschals.

Das zum Verzicht auf große Pläne aufrufende Gedicht "Die Ameisen" wurde 1912 von dem Schriftsteller Joachim Ringelnatz veröffentlicht:

In Hamburg lebten zwei Ameisen,
die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
da taten ihnen die Beine weh.
Und da verzichteten sie weise
dann auf den letzten Teil der Reise.

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