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Die Weiß-Tanne

Vielleicht hast du auf Instagram die Reise der kleinen Weiß-Tanne verfolgt, die ich im Frühjahr aus einem Moor in der Nähe von Bad Heilbrunn mitgebracht habe?

Im Moor sind Bäume und Sträucher zum Großteil unerwünscht, weil sie der Fläche Wasser entziehen. Das genannte Moor wird einmal im Jahr von Bäumen und Sträuchern befreit, damit es intakt bleibt. Dabei fiel die kleine Weiß-Tanne ab, die ich mit nach Hause genommen habe: Mein Plan war, das Bäumchen gemeinsam mit Kindergartenkindern im nahe gelegenen Wald einzupflanzen.

Weiß-Tanne

Der angedachte Wald ist der perfekte Standort für eine Weiß-Tanne – zwischen Rotbuchen im urtümlich anmutenden Waldteil, noch dazu erfolgte der Umzug des Bäumchens regional - was sollte also dagegen sprechen?

Die kleine Weiß-Tanne hat keinen TÜV

Bitte was? Ja, der Baum aus dem Moor hat kein Zertifikat. In bayrischen Staatsforsten werden nämlich nur zertifizierte Bäume gepflanzt. Das Saatgut unterliegt strengen Kriterien, denn die Bäume müssen heutzutage erschwerten Bedingungen standhalten. Zur Zeit sterben massenweise Fichten ab, geschuldet durch das zu warme Klima und den Schädlingen, die bei geschwächten Monokulturen leichtes Spiel haben. Daher werden viele Forste zum einen schnell und zum anderen klimafest umgebaut. Mit Wald wird Geld verdient. Etwa die Hälfte aller Wälder liegt in privater Hand und vermutlich die meisten Waldbesitzenden – ob öffentlich oder privat – erwarten Erträge aus ihrem Wald und kalkulieren damit. Es ist immernoch nicht der Fall, dass nur heimische Baumarten nachgepflanzt werden. Es ist vielerorts üblich, die amerikanische Douglasie zu pflanzen. Sie gilt als klimafest und soll wirtschaftliche Erträge liefern. Leider ist diese Nadelbaumart nicht heimisch und hat hierzulande keinen großen Mehrwert für die Welt der Pflanzen, Pilze und Tiere.

Die Weiß-Tanne ist eine Nadelbaumart, die sich südlichen Mitteleuropa heimisch ist und gerne höher gelegen auch in Gebirgen wächst. Im nördlichen Mitteleuropa kommt sie auch vor, jedoch durch Anpflanzung. Der Name Weiß-Tanne stammt von der weißlich-grauen Rinde des Baumes, die sich auch aus der Ferne im Wald hervorhebt. Weiß-Tannen können sehr groß und sehr alt werden. In Wäldern wachsen sie natürlicherweise als große Exemplare eher vereinzelt und man erkennt sie auf den ersten Blick durch ihre imposante Erscheinung.

Bis die Weiß-Tannen groß und alt werden, müssen sie jedoch dem Wild trotzen. Die milden Bäumchen schmecken den Tieren vorzüglich und sie pieksen nicht. Kleine Weiß-Tannen müssen daher vor dem Verbiss geschützt werden. Zum Beispiel durch eine Art Haarspange, die extra für diesen Zweck erfunden wurde:

Weiß-Tannen wachsen gut und gerne im Schatten und kommen mit feuchten Böden sowie mit erschwerten Bedingungen zurecht, die zum Beispiel im Gebirge herrschen. Die tiefreichende Pfahlwurzel erleichtert der Baumart die Wasserversorgung und sorgt für Stabilität. Die Wurzelverzweigungen der Weiß-Tanne reichen weit über die Baumkrone hinaus und wachsen ähnlich tief und stark wie die Hauptwurzel. Daher gilt diese Tannenart als sehr sturmsicher.

Die größte Weiß-Tanne stand im Schwarzwald und war über 60m hoch und hatte einen Stammdurchmesser von knapp 4 Metern. Das entspricht einem Stammumfang von etwa 10 Metern...

Im Bayrischen Wald befindet sich eine imposante Weiß-Tanne:

„Mit 605 Jahren sei sie nicht nur die älteste und dickste Tanne Deutschlands, sondern auch für die Artenvielfalt von großer Bedeutung. Eine Untersuchung habe ergeben, dass derzeit 274 Arten in dem alten Baum leben“, beschreibt Prof. Roloff die „Waldhaustanne“. merkur.de (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), 04.09.23

Leider durften die Kindergartenkinder und ich unseren nah gelegenen Wald nicht mit einer Weiß-Tanne beschenken. Mittlerweile habe ich glücklicherweise einen Menschen gefunden, der sich über Bäume auf seinem großen Grundstück freut! Die Weiß-Tanne wartet nun an einem schattigen Plätzchen in meinem Garten auf den Herbst und auf ihr neues Zuhause. Ihr geht es gut, im Frühjahr hat sie neue hellgrüne Triebe bekommen!

Weiß-Tanne

Die Zapfen der Weiß-Tanne befinden sich aufrecht auf den Zweigen des Baumes. Sie werden nie auf dem Waldboden zu finden sein, da sie bereits oben am Baum in einzelnen Schuppen auseinanderfallen. Wenn wir von Tannzenzapfen reden, meinen wir immer Fichtenzapfen... Verwirrenderweise gibt es auch einen Vogel namens Tannenhäher, der vorzugsweise dort lebt, wo viele Fichten und Zirben wachsen.

Tannenhäher

Der Tannenhäher ist ein Rabenvogel und etwa so groß wie ein Eichelhäher

Die Nadeln der Weißtanne sind dunkelgrün und an der Unterseite haben sie zwei weiße Nadelstreifen. Daran lässt sich die Weiß-Tanne zum Beispiel von der Eibe und von der Fichte auch im jungen Stadium unterscheiden. Die Rinde der Weiß-Tanne wird nämlich erst im Alter von etwa 50 Jahren rissig und erscheint grau-weißlich. Das hebt sich meist sehr gut von allen anderen Baumarten im Wald ab.

Weiß-Tanne

Staunen garantiert: Wenn du unter einer Weiß-Tanne stehst, schau unbedingt nach oben!

Bist du schonmal der Weiß-Tanne begegnet? Vielleicht erinnerst du dich rückblickend oder jetzt fallen dir die tollen Bäume auf! Ich wünsche dir viel Freude beim Erkunden der Wälder.

Sabrina




Sujet Bäume

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