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Durch's Tal auf der Spirale nach oben

Gestern war wieder so ein Tag. Ich weiß gar nicht warum. Es ging mir gut. Es geht mir gerade sehr gut. Alles ist ganz wunderbar. Naja gut, klar, es kann immer was nicht so wunderbar sein, auch wenn alles wunderbar scheint. Aber nein, derzeit ist die Welt sehr bunt und vor allem voller Glitzer. 

Vielleicht war es der Schlafmangel. Vielleicht lag es auch am Sonntag, der ja nicht unbedingt zu meinen Lieblingstagen zählt. Schon gar nicht, wenn ein Abschied an ihm haftet. Wenngleich es kein Abschied auf ewig ist und schon gar kein brutaler wie der, der verantwortlich ist für so manches tiefe Tal, durch das ist immer wieder gehe. Jedenfalls spürte ich, dass es an der Zeit war, das Tal aufzusuchen. Aber noch nicht in der Früh. Da spürte ich nur, dass irgendwas eben nicht wunderbar war. 

Anfangs kann ich das immer noch gut ausblenden. Man muss ja auch nicht immer jedem Gefühl gleich in die hinterste Ecke folgen, schon gar nicht, wenn man es noch gar nicht richtig (be)greifen kann. Also erstmal diesen Sonntag kommen lassen, den Abschied als Momentaufnahme im Raum stehen lassen, mit der Ubahn in die eigene Welt zurückkehren. Und zu Hause herumstehen, schauen, wirr umherlaufen und abwägen, ob es Müdigkeit ist oder doch mehr, was mich umtreibt. Den Müll runterbringen und hoffen, dass irgendwas von diesem Unwohlsein mit in die Tonne fällt. Staubsaugen. Atmen. Ein bisschen schaukeln hilft auch immer. 

Und irgendwann merkte ich dann, dass da was wirklich fest saß. Dass es nicht nur Müdigkeit war oder der Sonntag. Dass da etwas in Bewegung kommen musste, raus wollte. Durch mich durch. 

Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Musik. Filme. Hypnose. Musik hatte ich schon laufen den ganzen Tag, die tat nicht, was sie sollte. Für Hypnose fühlte ich mich viel zu müde, da würde ich nur einschlafen. Also doch ein Film. Der musste natürlich passen. Drama. Richtig fieses Drama, was ich normal gern vermeide, denn warum muss ich Drama in mein Leben lassen, wenn das Leben gerade schön ist? Naja. Das ist eben so mit dem Drama, man bestellt das ja selten wirklich. Das kommt meist unangekündigt. Da tut es ja auch gut das mal einzuladen und zu sagen: "Hier, setz dich, pack aus. Aber geh dann halt auch wieder." 

Das Witzige an dieser unlustigen Sache ist ja, dass ich dann immer schon weiß, welche Gefühle das sind, die da kommen müssen. Die durch mich durch wollen und dann wieder raus. Aber das hat alles nix mit Kopf und Verstand zu tun. Das ist tief körperlich, ganz noch tiefer seelisch. Da hilft nur noch Arme ausbreiten und kommen lassen. Also setzte ich mich vor mein Sofa, wählte den Film, vor dem ich mich fast fürchtete und breitete gedanklich meine Arme aus. 

Bis dahin hatte ich mich wie ein schwerer Klotz gefühlt. Eckig und kantig und im Weg herumstehenliegend. Aber schon bald begannen die Emotionen mich glattzuschleifen und bald war ich ein glattes, sanftes Stück und viel leichter. Natürlich tat das Schleifen weh. Das tut es immer. Da bleiben ja auch Haken und Kratzer. Manchmal ,ganz selten, tauchen Erinnerungen auf, die ich längst vergessen, verdrängt hatte. Aber ich weiß, dass alles dazu gehört. Mittendrin gibt es immer den "Ich will nicht" Moment. Ich will das nicht erlebt haben müssen. Ich will das nicht immer und immer wieder erleben. Ich will das so nicht erlebt haben müssen. Aber das sind Hindernisse. Wenn ich an denen stehenbleibe, komme ich nicht weiter. This is me. This is my life. This is all part of who I am. 

Heute bin ich leichter. Weicher. Sanfter. Und auch wieder lustiger. Mein Leben ist immernoch das gleiche. Und alles Erlebte immer noch Teil von mir. Aber ich habe das Gefühl wieder am Steuer zu sitzen und den Weg zu kennen. Mich zu kennen. Mein Inneres wieder besser zu verstehen. Vielleicht klingt es für manche komisch, dass ich mich absichtlich in das Tal begebe, in dem es kalt, dunkel und unheimlich ist. Aber für mich ist das der richtige Weg. Und ich denke es ist einfach wichtig, dass ich weder im Tal noch hier oben anhafte und festhalte. Weder das ewig Schöne noch das tiefe Düstere müssen für immer sein. Es ist viel mehr ein aktives Darauf zusteuern, eintauchen und wieder auftauchen. 

Wenn ich immer nur den Umweg nehme, dann kann ich vielleicht irgendwann diese Gefühle, die da feststecken, ganz verdrängen und ausblenden. Aber ich weiß, dass sie da sind und mich dann später mit noch größerer Wucht einholen. Ich weiß auch, dass dieses Teil immer und immer wieder dazu beiträgt meine Kreativität neu zu befeuern. Da entstehen plötzlich Bilder in meinem Kopf, die gemalt werden wollen, da kommen Ideen und Blitzlichter. So hängt alles irgendwie in mir drin zusammen. Mein ganzes Leben machtm ich aus und im Grunde gehe ich stetig durch eine Spirale, die nach oben offen ist. Und egal wie schmerzhaft dieser Weg schon war, wie schmerzhaft er immer wieder ist. Ich will ihn absolut nicht tauschen, niemals verlassen und würde ihn immer und immer wieder gehen. 

Sujet Alltagsgedanken

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