Beau is Afraid – Boah was ein Trip
Endlich, dank Leonine, in den Filmregalen, das neue Werk von Ari Aster, der uns mit Hereditary und Midsommar schon das Fürchten lehrte. Mit Joaquin Phoenix beschreitet er neue Pfade und will uns zum Lachen bringen, während er Themen wie tiefsitzende Ängste und ungesunde Mutter-Sohn-Beziehungen bearbeitet. Ob das gelingt, sag ich euch jetzt.
In diesem bizarren drei Stunden Werk, begleiten wir Beau auf dem Weg zur Beerdigung seiner Mutter, zu seinen Gefühlen, Ängsten, Bedürfnissen – zu sich selbst als Mensch. Dabei begegnen wir einigen skurrilen Figuren und stolpern in eine Menge verrückter Situationen. Und irgendwie möchte ich für diesen Film einfach nur Synonyme zu bizarr und skurril auflisten, damit wäre das Teil im Wesentlichen beschrieben. Immer wieder sitzt man vor dem Streifen und denkt sich, was zur Hölle passiert hier gerade und warum? Irgendwann fragt man sich unweigerlich auch, ist das alles real oder nur Einbildung? Ich beschloss, diese Frage nicht weiter zu stellen, sondern die Bilder und die Gefühle, die sie auslösten, auf mich wirken zu lassen. Auf die Art, konnte Asters Drittling eine überwiegend erdrückende Wirkung auf mich ausüben.
Dieses Gefühl der Unsicherheit, ständig lauernder, willkürlicher Gefahr transportierte Phoenix so hervorragend, dass ich mir am liebsten immer wieder selbst über die Schulter geblickt hätte. Und bei aller Ernsthaftigkeit, die diese Themen mit sich bringen, wurde hier ein Humor gefunden, der diese Probleme nie ins Lächerliche zieht, sondern mich einfach durchatmen lies. Im Finale sind wir dann endgültig in Beaus Vorstellung angekommen (hoffe ich). Für mich ist es eine umwerfende Darstellung von inneren Konflikten, die man sich selbst durch gewisse Einflüsse auferlegt. Dieser Schlussakt ist ein unerwartet düsterer Kontrast zum restlichen Film und hat mich noch eine Weile beschäftigt.
Visuell zaubert Ari Aster hier ein kleines Träumchen auf den Bildschirm. Vor allem der Part, in dem wir einem Theaterstück zusehen, hat mich begeistert. Schöne Sets und Farben – so könnte für mich der ganze Film aussehen.
Beau is Afraid, schräg, eigenartig, sonderbar, originell, seltsam und irgendwie befremdlich, doch allem voran erschreckend menschlich. Nicht jeder wird Zugang finden, doch wenn, dann erlebt man eine Erfahrung, wie Sie Filme selten liefern.
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