#2| März 24: Das Schweigen der Männer
👋 Hallo ihr Lieben,
Im Moment bewegt sich sehr viel im Podcast. Eine Hörerin fragte, ob ich nicht eine Folge über den Film “Poor Things” im Vergleich zu Barbie machen könnte. Ich habe den Video-Creator @oleliebl angefragt und direkt mit ihm zusammen aufgenommen. Das war sehr spontan, schnell und aufregend. Normalerweise produziere ich mit langem Vorlauf, weil die Vorbereitung, das Editieren und die Content-Produktion Zeit braucht und das alles ja auch mit Familie und Erwerbsarbeit vereinbart werden will. Die Folge mit Ole erscheint am 28.3.
🎙️ Aktuell bereite ich 2 Folgen vor. Die Autorin Patricia Cammarata (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)wird zu Gast sein und mit mir über das “Nagging Wife”- Phänomen sprechen und mit Christoph May vom Detox Masculinity Institute (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) ist die Folge “Männerfantasien: Ethan Hunt vs. Elsbeth Tascioni” in Planung. Wobei ich mich gerad schwer tue, männliche Film- oder Serienproduktionen zu gucken. Das meiste find ich einfach langweilig, weil es nichts mit meiner Lebensrealität zu tun hat. Vielleicht muss sich dieses Format nochmal verändern…
📢 Was bingt ihr gerad so? Schreibt mir gern, wenn ihr ein Format für den Podcast vorschlagen wollt. verbittert-mail@web.de
Duos aus wortkargen traumatisierten gebrochenen Ermittlern kennen wir zu Hauf. Das Schweigen der Männer haben wir nicht zuletzt in der ersten Staffel von True Detective mit Mathew McConaughey und Woody Harrelson gesehen. Aber Detective Danvers (gespielt von Jodie Foster) und Detective Navarro ertränken ihre Sorgen nicht in Alkohol und Schweigen, sondern reden immer wieder über ihre Ängste, tragen ihre Konflikte aus, suchen wieder und wieder den Kontakt und die Konfrontation. Insofern sehen wir toughe, uneitle, autoritäre, tragische Frauenfiguren, die uns ihre ganze emotionale Palette zeigen.
Letztens hörte ich in dem Podcast lakonisch elegant (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)meinen Lieblingsvideo-Creator Ole Liebl. (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) Auf die Frage, was denn für ihn ein wirklich gelungener feministischer Film wäre, empfahl er diesen Film.
Es ist zwar ein männliches Drehbuch, aber die Haupfigur, gespielt von Francis McDormand, ist einfach überragend, berührend, stark, zerbrechlich, widerspenstig, verzweifelt... Nach dem Mord an ihrer Tochter wirft sie der örtlichen Polizei vor, nicht genug zu ermitteln, um den Täter ausfindig zu machen. Der Film zeigt die Lebensrealität einer Frau, die in einer männlich dominierten Welt mit Gewalt konfrontiert ist, die nicht ernst genommen wird, weil sie eine Frau ist. Gleichzeitig zeigt der Film, wie patriachale Rollenkonstrukte auch männliche Leben zerstören. Wir können den Film also nicht nur als spannenden Krimi sehen, sondern auch feministische Kritik.
Von diesem Film habe ich bisher nur die Vorschau gesehen und musste schon heulen. Es geht um eine alleinerziehende Mutter. Der Konflikt ist klar. Nichts reicht. Nicht genug Zeit, nicht genug Geld, nicht genug Rückhalt. In einem schnellen Zusammenschnitt sieht man, wie sie die Brotdosen der Kinder zuklappt, dann schnell zur Bahn rennen, ein Streik erschwert den Arbeitsweg, das interessiert allerdings den Arbeitgeber nicht. Pünktlich stempeln muss sie trotzdem. Diese kurze Sequenz hat einen Schweißausbruch bei mir ausgelöst und ich bin so froh, dass solche Lebensrealitäten nun endlich sichtbar werden. In Julie vermischen sich die Problematik von Mutterschaft und im Speziellen der alleinerziehenden Mutterschaft mit Hierarchien auf dem Arbeitsmarkt. Wir bekommen einen Eindruck davon, dass im Kapitalismus die Chancen auf Wohlstand nicht für alle gleich stehen und mit welchen unerfüllbaren Ansprüchen Frauen in dieser Gesellschaft konfrontiert sind.
Ich werde mir den Film auf jeden Fall anschauen.
Bleibt unbequem. Eure Susi
Eine neue Folge VERBITTERT TALENTLOS erscheint am Do 14. März
34. Männerfantasien in Oppenheimer – Gottkomplex | mit Christoph May vom Detox Masculinity Institute (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)