Diagnostik von Eiweiß! Was sagen Albumin, Gesamteiweiß und Aminogramme?
Das Gesamt-Eiweiß im Blut, auch als Totalprotein bekannt, ist ein Blutwert, der die Gesamtmenge an Albumin und Globulin im Blut misst. Es ist ein nützlicher Indikator für den allgemeinen Gesundheitszustand und kann helfen, eine Vielzahl von Erkrankungen zu identifizieren oder auszuschließen.
Was zeigt das Gesamt-Eiweiß?
Albumin und Globuline sind die Haupteiweißstoffe im Blut. Albumin hilft, das Flüssigkeitsgleichgewicht im Körper aufrechtzuerhalten, transportiert verschiedene Substanzen durch den Körper und unterstützt das Immunsystem. Globuline sind eine Gruppe von Proteinen, die eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen und helfen, Infektionen zu bekämpfen.
Wann ist das Gesamt-Eiweiß verändert?
Ein Test auf Gesamt-Eiweiß kann durchgeführt werden, wenn jemand Symptome hat, die auf eine Lebererkrankung, Nierenerkrankung, Verdauungsstörung oder eine andere Krankheit hindeuten könnten. Auch bei veganer Ernährung kann es von Interesse sein, den Gesamt-Eiweißwert zu kennen, um sicherzustellen, dass man ausreichend Protein über die Nahrung aufnimmt. Allerdings kann dieser Wert auch aus anderen Gründen zu niedrig sein (z.B. bei Nieren- oder Lebererkrankungen) und spiegelt nicht die spezifische Information über die Qualität oder Art der Proteine bzw. Aminosäuren wieder – ist also begrenzt aussagefähig was die Ernährung angeht. Es ist durchaus möglich, dass der Gesamt-Eiweißwert im normalen Bereich liegt, während trotzdem ein Mangel an bestimmten essentiellen Aminosäuren vorliegt.
Qualität und Quantität von Eiweiß
Essentielle Aminosäuren (oder unentbehrliche AS) sind jene Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann und die daher durch die Nahrung zugeführt werden müssen. Wenn die Ernährung unausgewogen ist und bestimmte essentielle Aminosäuren nicht in ausreichender Menge liefert, kann dies trotz eines normalen Gesamt-Eiweißwerts zu einem Mangel führen.
Für eine genauere Beurteilung des Aminosäurenprofils und der Proteinqualität wäre eine spezifischere Analyse erforderlich, die als Aminosäurenprofil oder Aminogramm bekannt ist. Diese Art von Analyse kann die Mengen an einzelnen Aminosäuren im Blut bestimmen und so einen möglichen Mangel an essentiellen Aminosäuren aufdecken. Diese Messung bieten aber nicht alle Labore an.
Es ist jedoch zu beachten, dass eine ausgewogene und abwechslungsreiche pflanzliche Ernährung in der Regel alle essentiellen Aminosäuren in ausreichenden Mengen liefert. Es ist daher in der Regel nicht notwendig, einzelne Aminosäuren separat zu messen, es sei denn, es gibt einen spezifischen Verdacht oder konkrete Anzeichen für einen Mangel.
Referenzbereiche – Fluch und Segen
Das normale Gesamt-Eiweiß im Blut liegt für Erwachsene zwischen 6 und 8,3 g/dL, aber dieser Bereich kann je nach Labor variieren. Ein abnormales Ergebnis kann weitere Untersuchungen erfordern, um die genaue Ursache zu ermitteln. Auch Werte innerhalb des Referenzbereiches können bereits detailliert betrachtet werden (dazu habe ich mehr im Community-Meeting erzählt. Die Aufzeichnung ist weiter unten verlinkt).
Wenn diese Werte gemessen werden, macht es durchaus Sinn zusätzlich die Leber- und Nierenwerte anzuschauen.
Was sind Aminogramme?
Im Gegensatz zum Gesamteiweißwert, der nur eine grobe Einschätzung der Proteinversorgung gibt, bieten Aminogramme/Aminosäurenprofile eine detaillierte Analyse der verschiedenen Aminosäuren im Körper. Es gibt verschiedene Labore, die solche Profile anbieten, darunter auch eines, mit dem ich bald zusammenarbeiten werde. Dieses Labor hat beispielsweise zwei verschiedene Profile im Angebot (Kostenpunkt für beide zusammen ca. 60,-€)
1. Stoffwechselprofil: Enthält Valin, Leucin, Isoleucin, Taurin, Lysin, Glutamin, Methionin, Histidin, Prolin, Hydroxyprolin und Serin.
2. Neuro-Profil: Enthält Tryptophan, Phenylalanin, Tyrosin, Glycin, Threonin, Cystathionin, Arginin, Citrullin, Ornithin, Asparagin und Alanin.
Warum können sie für Veganer sinnvoll sein?
Einige Aminosäuren, sowie deren Derivate wie Carnitin, Kreatin und Glutathion, können bei einer veganen Ernährung knapp werden. Die Profile können Aufschluss darüber geben, ob und was an der Ernährung geändert werden muss oder ob eine Supplementierung sinnvoll ist.
Wie kannst du die Profile nutzen?
Ärzte können Proben an verschiedene Labore senden, die diese speziellen Profile anbieten. Leider haben viele Ärzte wenig Zeit, sich mit solchen speziellen Diagnostiken auseinanderzusetzen. Hier kann es hilfreich sein, ihnen Anforderungsbögen und Informationen zur Verfügung zu stellen, um die Bereitschaft für solche Tests zu erhöhen. Sollte dein Arzt dazu keine Auskunft geben können, stehe ich dir in meinen Coachings gerne zur Verfügung, um dir mehr über die Möglichkeiten zu erzählen.
Im Community Meeting im Dezember habe ich euch dazu mehr erzählt und erklärt, weil ihr euch dieses Thema am allermeisten gewünscht hattet. Hier kannst du die Aufzeichnung noch einmal ansehen:
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