Sonntags-Update #19
Viel zu lange war es still hier... Aber jetzt gibt’s ein kleines Update der letzten Wochen.
Spoiler vorweg: wir sind wieder unterwegs!
Pickerl – jetzt aber wirklich
Das Pickerl hat dann noch etwas auf sich warten lassen. So easy wie wir uns das vorgestellt haben, war es eben doch nicht. Am 26. April haben wir ENDLICH das Pickerl bekommen und sind nur zwei Tage später mit unserem Ducato zurück auf der Straße gewesen. Kann sich eigentlich noch jemand an das undichte Fenster erinnern? Dieses Problemchen gehört nun auch der Vergangenheit an – wir besitzen ein neues Fenster!
Auf nach Italien
Anfang Mai fahren wir los nach Italien. Die erste Nacht verbringen wir auf einem kleinen Weingut nahe Udine. Obwohl wir gar nicht weit von der Grenze entfernt sind, verständigen wir uns mit Händen und Füßen – es wird weder Deutsch noch Englisch gesprochen, aber Lorenz bekommt dennoch ein Gläschen zum Kosten und wir kaufen eine Flasche Wein. Am darauffolgenden Tag besichtigen wir die Stadt Udine und weihen abends unseren Omnia ein. Für alle, die nicht wissen, was das ist: das ist sozusagen ein Camping-Backofen für den Gasherd. Der Omnia sieht aus wie eine Kuchenform mit Deckel und Temperaturanzeige. Anschließend geht es für uns an den Strand. Auch, wenn der Vorsatz da war, gehen wir schlussendlich nicht ins Meer – das Wasser ist noch eisig kalt und der Wind tut sein Übriges. Schön ist es dennoch. Die Tage am Meer nutzen wir auch für unsere weitere Reiseplanung. So wirklich wissen wir nämlich nicht, wo es hingehen soll, außer Richtung Süden.
Firenze
Stadtbesuche mit Wohnmobil sind meist etwas spektakulär und erfordern einiges an Planung im Vorfeld. Wir haben einen Parkplatz ausfindig gemacht, der nicht allzu weit vom Zentrum entfernt ist, sich aber dennoch außerhalb genug befindet, um noch nicht Teil der ZTL-Zone zu sein. In diese „Zone des limitierten Verkehrs“ dürfen wir nämlich nicht hineinfahren. Zum Glück finden wir gleich einen Parkplatz, stehen dann aber etwas ratlos vorm Parkautomat, der unsere Bankomatkarte nicht annehmen will. Genügend Kleingeld haben wir auch nicht. Nach einigem Hin und Her behelfen wir uns mit der angepriesenen App – was schlussendlich auch den Vorteil hat, dass wir das Parken einfach starten und wenn wir zurückkommen, wieder beenden können, ohne im Vorfeld festlegen zu müssen, wie lange wir hierbleiben. Florenz ist wirklich eine wunderschöne Stadt und wir verbringen einen tollen Tag hier. Als wir ankommen ist es noch so „früh“, dass vieles noch nicht geöffnet hat, und wir zusehen können, wie die Stadt nach und nach zum Leben erwacht und die Warteschlange vor dem wunderschönen Dom immer länger wird. Die Kirchen in Florenz haben aufgrund ihrer verschiedenfärbigen Marmorfassaden fast etwas Magisches an sich. Zwischen den vielen Straßenverkaufsständen mit Ledergürteln und Ledertaschen, von denen wir nicht wirklich davon überzeugt waren, dass da echte Kuh drinnen steckt, wollte sich Lorenz unbedingt eine Semmel gefüllt mit Kutteln als Zwischenmahlzeit holen. Ich konnte dieser doch etwas exotischen Kost schon allein vom Geruch her nicht viel abgewinnen und diesmal ist es auch Lorenz dann zu viel geworden. Noch am selben Abend fahren wir raus aus Florenz und weiter ins Innere der Toskana hinein, in die Chianti-Region.
Toskana
Die Toskana und insbesondere die Chianti-Region gefällt uns von Beginn an sehr gut. Mit einem Dauer-Ohrwurm von „Expresso und Tschianti“ im Ohr bewundern wir die dichte Vegetation. Alles ist grün und überall blüht und sprießt es. Wir fahren von Dorf zu Dorf, übernachten mal hier, mal dort, gehen Wandern und Radfahren und genießen die Umgebung. Die malerische Hügellandschaft ist von Weingärten und Wäldern bedeckt und erstreckt sich bis an den Horizont. Einmal spazieren wir auch zu einem biologischen Chianti-Weingut, wo wir bereits vormittags Wein verkosten dürfen und anschließend auch einkaufen. Am Sonntag stolpern wir in einem Dorf auf einen Markt inklusive Musikbegleitung. Es ist viel los und wir nehmen uns frische Tortellini mit nach Hause. Generell speisen wir in diesen Tagen sehr genüsslich mit frischem Gemüse ganz aus der Nähe. Mit unserem Omnia versuchen wir uns auch an unserem ersten Kuchen – das Ergebnis ist genießbar, aber definitiv verbesserungswürdig. Etwas mehr Geduld hätte wohl nicht geschadet. Das für uns schönste Plätzchen im Herzen der Chianti-Gegend war das Dörfchen Panzano. Es ist etwas höher gelegen und eignet sich hervorragend zum Wandern und Radfahren – die Gegend ist übrigens ein echter Motorradgeheimtipp!
Colle di Val d’Elsa
Da die letzten Tag sooo heiß waren, sind wir auf der Suche nach Wasser in Colle di Val d’Elsa gelandet – hier soll es eine Flusswanderung geben. Wir machen uns also auf den Weg, und was soll ich sagen? Wir wurden absolut nicht enttäuscht. Es ist wunderschön hier! Wir spazieren erst den Fluss entlang und machen dann an einer gut zugänglichen Stelle Pause. Das Wasser ist zwar kalt, aber dennoch voll erfrischend. Das tosende Wasser sorgt für das entsprechende Schaumbad und in der nicht zu vernachlässigenden Strömung kann man sich gut auspowern. Wir jausnen, während wir uns von der Sonne trocknen lassen, gehen den Weg bis zum Wasserfall und legen am Rückweg einen erneuten Badestopp ein. Abends besichtigen wir noch das Dorf, das erhaben auf dem Hügel thront.
Siena
Unser nächster Städtetrip führt uns nach Siena. Da es abermals heiß ist, warten wir die Mittagshitze ab, bevor wir mit den Rädern in die Stadt aufbrechen. Den Vormittag nutzen wir, um Wäsche zu waschen – das Problem dabei: unsere Münzen reichen lediglich für 20 Minuten Trockner und unser Gewand ist danach mehr nass als trocken. Daher behängen wir unseren Ducato von oben bis unten mit Kleidung und sind dann doch dankbar für die Hitze. Siena ist ebenfalls eine sehr schöne alte Stadt mit kleinen Gassen, historischen Kirchen und natürlich dem großem Piazza del Campo, wo auch der hohe Turm Torre del Mangia steht. Außer der Altstadt spazieren wir auch zu einem Aussichtspunkt, um auf Siena hinüber schauen zu können. Abends steht italienisches Essen am Programm – Pasta und Pizza, was sonst?
Burgenstraße
Auf der Weiterfahrt besichtigen wir den Skulpturenpark Chianti. Vom Eintrittspreis sind wir kurz geschockt, aber es war dennoch ein lustiges Erlebnis. Die kurvigen Straßen und das viele auf und ab der sogenannten „Burgenstraße“ machen uns und unserem Ducato ganz schön zu schaffen, wir tuckeln mit 15 km/h und dem ersten Gang die Straßen hinauf, weil sie so steil sind und wir nicht schneller können, ebenso langsam fahren wir wieder hinunter, damit die Bremsen nicht überhitzen (hinter uns eine Schar ungeduldiger MotorradfahrerInnen). Naja, es ist und bleibt halt ein Erlebnis mit unserem Oldie. Wieder fahren wir durch verschiedene Dörfer, schlafen auf mehr oder weniger offiziellen Stellplätzen und besuchen Weingüter und Burgen (manchmal auch eher Ruinen) mit grandioser Aussicht.