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Sonntags-Update #22 (Teil 2)

Pompei

Obwohl die Ausgrabungen in Ercolano jenen in Pompei sehr ähnlich sind, wollen wir das „echte“ Pompei nicht verpassen. Wir düsen also weiter, finden einen Parkplatz und besuchen Scavi Pompei. Die ehemalige Stadt ist riesig, allerdings deutlich weniger gut erhalten als Ercolano. Es ist eher eine Ruinenbesichtigung und es gibt kaum Schatten, was den Besuch in der Hitze äußerst anstrengend macht. Am beeindruckendsten fanden wir die Straßen, die einfach Zebrastreifen aus Stein hatten! Und Spurrinnen (Riefen) überall! Hier müssen früher jede Menge richtig schwere Wägen unterwegs gewesen sein. Auch der Ausblick auf den Vesuv war imposant. Die Touristenattraktion schlechthin (inkl. Warteschlange) war übrigens das Bordell. Ein kleines Gebäude mit vier offenen Räumen und Steinbetten (Erklärung eines Guides: es sollte ja nicht bequem sein...). Auch die versteinerten Personen sind natürlich spannend anzusehen, hinterlassen aber auch ein gruseliges Unbehagen.

Amalfiküste

Unsere Route führt uns weiter an die Amalfiküste. Wobei, das stimmt so nicht ganz. Die Straße an der Amalfiküste (die schöne, kurvenreiche direkt an der Küste) ist für Wohnmobile von 6:30 bis 24:00 Uhr gesperrt. Unser Plan war eigentlich, die Straße ganz in der Früh zu fahren und dann bei einem Campingplatz irgendwo am Weg zu bleiben. Aber wir haben den Plan verworfen, nachdem wir herausgefunden haben, dass auch öffentliche Busse die Straße fahren und wir einfach in einen einsteigen können. Wir sind also auf einem Stellplatz in der Nähe von Vietri sul mare geblieben – und haben den Bus-Plan ebenfalls wieder verworfen. Der nächste Tag war in Italien nämlich ein Feiertag und dementsprechend wenige Busse waren unterwegs. Stattdessen sind wir um 6 Uhr mit den Rädern losgestartet und haben die Amalfiküste vom Rad aus erkundet. Das war (jedenfalls so bis halb 10) eine richtig gute Idee – danach wurde es heiß. Aber: bis dahin haben wir schon etliche Ortschaften abgeklappert, hatten die kurvenreiche Straße großteils für uns allein und sind ein Stück den Sendiero di Limoni entlang spaziert. Während uns die steile Küste und die weitläufigen Ortschaften, die teilweise weit in die Berge hinauf reichen, richtig gut gefallen haben, ist der Zitronen-Wanderweg kein sehr erhellendes Erlebnis. Der Weg führt über gefühlt tausende Stufen nach oben, dabei hat man aber nicht wirklich gute Aussicht, weil direkt neben dem Weg eine hohe Mauer die Zitronenplantagen umgibt. Manchmal ist sie niedrig genug, um darüber schauen zu können – meistens jedoch nicht. Wir kehren daher zu unseren Fahrrädern zurück, die wir bei einer kleinen Kirche stehen gelassen haben. Dort hatten wir übrigens vorm Weggehen ein lustiges Erlebnis: ein Hirte, vielleicht aber auch ein Zitronenbauer, ist mit drei vollgepackten Maultieren um die Ecke gekommen, gemeinsam haben sie die Treppe erklommen und er hat sich schwungvoll auf eines der Maultiere gesetzt.

In Amalfi selbst verbringen wir viel Zeit am Strand und kühlen uns ab. Anschließend besichtigen wir die kleine Ortschaft. Unser persönliches Highlight. Der Ort ist richtig schön, aber es ist auch jede Menge los (Feiertag!) und die TouristInnen strömen nur so durch die Gassen. Die Strandpromenade ist gut besucht, bei der Kirche findet gerade eine Hochzeit statt und im Ortskern wird fleißig Zitronensorbet aus Zitronen gelöffelt. Die Stimmung ist richtig gut und wir spazieren einmal bis ans Ende des Zentrums, vorbei am Brunnen, der gleichzeitig Unterwasser-Krippe und bergige Landschaft mit etlichen Details und Personen ist. Nachmittags machen wir uns wieder auf den Rückweg. Jetzt ist auf der Straße richtig viel los. Überall staut es sich. Wir sind froh, Fahrräder zu haben und nicht mit dem Ducato hier zu sein, denn so können wir hinter den Mopeds und zwischen den Autos nach vorne rauschen und müssen nicht im Stau stehen. Das Ganze ist dennoch mehr Abenteuer als uns lieb ist. Für unsere Nerven – aber auch für unseren Hunger – steuern wir in Maiori ein nettes Restaurant an, wo es erstmal Pizza gibt. Nach einem weiteren „Hügel“ sind wir so k.o., dass wir unbedingt nochmal eine Abkühlung brauchen – daher gehen wir im nächsten Ort baden. Anschließend sind wir zurück zum Wohnmobil gefahren. Lorenz macht tags darauf nochmal eine längere Radtour: ganze 100 km bis halb 12.

Vieste

Den südlichsten Punkt unserer Reise haben wir damit erreicht. Jetzt geht es einmal quer über den Stiefel von der West- zur Ostküste. Dort verbringen wir zwei Tage an einem paradiesischen Ort – die Zufahrt dort hin war jedoch wieder einmal ein Abenteuer. Die Straße ist eng und kurvig, wir fahren viele, viele Höhenmeter (vor allem dafür, dass wir eigentlich „am Meer“ entlang fahren) und haben etliche Autos und zwei Wohnmobile im Schlepptau. Trotzdem hat es sich ausgezahlt. Wir stehen unter Pinienbäumen mit grandioser Aussicht auf die Bucht, das Wasser ist wunderschön blau und die Küste steil und felsig. Die Tage verbringen wir im Wasser und im Schatten der Bäume – der allerdings nicht gegen Sonnenbrand schützt, wie wir abends feststellen müssen. Während wir anfangs sozusagen allein sind, kommen ab dem späten Vormittag alle paar Minuten Boote in allen Größen und Formen vorbeigefahren.

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