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Sonntags-Update #03

Gävle – noch immer

So schnell wird es wohl keine Reparatur geben. Die Werkstatt kann keinen neuen Auspuff für ein so altes Auto bestellen. Wir machen das also selbst und bestellen einen aus Deutschland. Der Versand dauert natürlich dementsprechend etwas. Montagabend dürfen wir noch Wäsche waschen – in der fancy Waschküche des Hauses, in dem einer der Werkstattleute wohnt, und werden kurzerhand zum Abendessen eingeladen. Persisch und superlecker. Wir übernachten im Ducato, eingesperrt hinter dem Zaun der Werkstatt und werden morgens auch noch zum Frühstück – inkl. echtem persischen Tee – eingeladen, bevor wir unsere Räder schnappen und erstmal für einige Tage weg sind.

Radtour durch Mittelschweden

Unser nächster Stopp wäre ja eigentlich Falun gewesen und so machen wir uns dorthin mit den Rädern auf den Weg. Es geht über kilometerlange Schotterstraßen durch den Wald. Immer, wenn wir glauben, komplett im Nirgendwo zu sein, taucht eine Kreuzung mit Straßenschild und Postkasten oder gar ein Haus auf. Die Autos, die uns am Weg überholen, lassen sich an einer Hand abzählen. Aufgrund der vielen Heidelbeersträucher, die den Boden des Waldes bedecken, beschließen wir, doch nach einem etwas besseren Plätzchen für unser Zelt Ausschau zu halten und landen bei einem kleinen See, an dem auch Angler sind. Wir verbringen eine ruhige Nacht, leider ohne Lagerfeuer am Abend, weil das Holz zu nass ist. Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Falun, wo wir am frühen Nachmittag auch ankommen.

Falun

Falun ist ein nettes kleines Städtchen mit zahlreichen Häusern aus Holz – die natürlich, wie sonst auch überall, in der typischen roten Farbe gehalten sind. Falun ist die Hauptstadt der Provinz Dalarna, aus der das Dalarna-Pferd kommt, das sich bei vielen Marken aus der Region finden lässt, zum Beispiel auf Knäckebrot-Verpackungen. Im Dalarna Museum gibt es neben zahlreichen Informationen über die Region auch Dalarna-Pferde in allen Versionen und Abwandlungen zu sehen.

Die Falu Gruva ist Faluns Bergwerk. Es ist Weltkulturerbe und bringt einen dementsprechenden Besucherandrang mit sich. Das Areal ist riesig. Neben der Kupfermine können auch zahlreiche historische Gebäude und kleine Geschäfte ringsum, sowie das Museum besichtigt werden. Wir verbringen den ganzen Nachmittag dort, essen, steigen mit einer Führung in die Stollen des Bergwerks hinab, fahren eine Runde mit dem kleinen Zug, schauen in die vielen kleinen Häuschen und besuchen das Museum. Das Museum ist sehr interaktiv gestaltet und bezieht dabei sowohl klein als auch groß mit ein. Bei der Führung erfahren wir sehr viel Geschichtliches über das Bergwerk. Vor etwa 300 Jahren (wir glauben uns zu erinnern, dass es 1687 war) ist ein Großteil des Bergwerks in sich zusammengebrochen, weil zu viel Hohlraum entstanden ist. So ist auch die Falu Gruva, die große Grube Faluns, entstanden. Statt einer riesigen Katastrophe, ist das Ereignis ein Wunder. Denn geschehen ist das alles am Midsommar-Tag, dem größten Feiertag Schwedens – es hat sich also keiner, der mehr als 1.000 Bergarbeiter in der Mine aufgehalten. Nach dem ausgiebigen Gruva-Besuch fahren wir ein Stück weiter – wir wollen in den nächsten drei Tagen nördlich unserer Anreiseroute zurück nach Gävle fahren.

Sundborn

In Sundborn übernachten wir auf einer abgelegenen Mini-Halbinsel und bekommen Besuch von einem Eichhörnchen. Tags darauf besuchen wir Carl-Larssons-Garten, den wir uns etwas spektakulärer vorgestellt hätten. Tags zuvor haben wir abends noch einen Anruf aus der Werkstatt bekommen. Ein Teil unseres Auspuffs ist angekommen und wir erfahren, dass der nette Herr aus der Werkstatt uns mitsamt unseren Rädern von Leksand aus mit zurück nach Gävle nehmen kann, da er mit seinen Kindern im Sommarland ist. Leksand liegt weiter im Landesinneren und wegen der großen Distanz hatten wir uns zunächst gegen einen Besuch mit den Rädern entschieden. Jetzt freuen wir uns aber sehr über die Planänderung und fahren wieder Richtung Falun und weiter ins Landesinnere.

Leksand

Kurz vor Leksand und unserem Schlafplatz entdecken wir die Leksands Knäckebröd Fabrik, bei der wir gleich am nächsten Vormittag noch beim Ab-Hof-Verkauf vorbeischauen. Von der Schlange vor der Fabrik sind wir ehrlich gesagt etwas entsetzt. Wir haben absolut nicht damit gerechnet, dass hier viele Menschen sein würden. Der Besuch hier kommt wohl einem österreichischen Zotter-Besuch gleich. Wir kaufen natürlich Knäckebröd und probieren ein Gelee namens „Elchkraut“ – es schmeckt sehr süß und hat einen ganz eigenen Geschmack. Als besondere Attraktion gibt es eine Knäckebröd-Pizza in einer „Knäckeria“, die wir uns nicht entgehen lassen. Danach verbringen wir den Tag am See – für etwas anderes ist es zu heiß. Abends geht es mit unserem Mitfahrservice wieder zurück nach Gävle. Vorher gibt es noch Abendessen – wir sind irgendwie schon Teil der Familie und werden in die Pizzeria eingeladen. Die erste Nacht seit langem wieder im Ducato. Hallo Gävle, wir sind wieder da!

Das Wetter

Sonne, Sonne und noch mehr Sonnenschein. Teilweise über 30 Grad, teilweise aber morgens auch ganz schön kalt: 14 Grad, da hilft auch die Sonne nicht. An den Seen ist es zudem immer windig.

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