Folge 114
Vorweg
In Folge 113 hatte ich mich elendig oft vertippt und das erst nach dem Mailverschicken bemerkt. Wer also den wirklichen Newsletter las, nicht den fünf Mal korrigierten Post: sorry.
Warum ich jetzt schon wieder so lange kein Umsehen lernen geschrieben habe, kann ich nicht genau erklären, weil es multikausal und diffus ist. Es sind nahe Menschen gestorben und wurden beerdigt, ich musste erstmals über Co-Trauer nachdenken und sie auch ziemlich tief erleben. Wie maus seine Kinder, auch wenn sie bereits erwachsen sind, in der Trauer um Großeltern begleitet, ist ein Thema, das vermutlich nur deswegen in Literatur kaum präsent ist, weil es unter klassische Engel-des-Hauses-Arbeit fällt, die cis male und Cool-Girl-Literaturkritiker*innen vermutlich komplett irrelevant finden bzw. vielleicht kommt so ein ordentlicher aka todmüder Engel des Hauses erst gar nicht zum Schreiben.
Zum Schreiben bin ich aber schon gekommen, vermutlich weil ich kein ordentlicher Engel des Hauses mehr bin, sondern Cat Lady mit Familie, aber nur zum stillen Schreiben,– das viele Fühlen wollte sich partout nicht in Sozialen Medien und auch nicht im Newsletter Luft verschaffen. Vielleicht geht es jetzt wieder, ich hoffe es, denn ich liebe den Newsletter und die gelegentliche Interaktion mit euch auch. Also, Leben, halte bitte ein bisschen Ruhe jetzt, ich muss schreiben und verlegen und noch viel mehr.
Ein gutes Ventil für dieses zu viele Fühlen in den letzten Wochen war ausgerechnet eine Netflixserie: Pørni. Ich weiß nicht, ob sie der Knaller für Menschen in allen Lebenslagen ist, aber auf Personen, die gerade in der globalen Polykrise und familiär zwischen zwei carebedürftigen Generationen eingekeilt und selbst auch ganz schön merkwürdig sind, wirkt sie wirklich sehr befreiend. Das Leben kann, darum geht es in der Serie, und ich unterschreibe das, wirklich gleichzeitig komplett abgefuckt und zwischendurch und im Kern sehr schön sein.
Vor ein paar Wochen hatte ich Geburtstag. Es war ein interessanter Tag, weil an Geburtstagen irgendwie die Wahrnehmung geschärft ist. Dieses Jahr fiel mir auf, dass es einen Menschenschlag gibt (»Menschenschlag«, was ist das eigentlich für ein Wort, und warum verwende ich es, ich glaube, sogar zum ersten Mal?), der in der Beziehung mit mir und vermutlich auch mit anderen einfach besser ist, als das Gegenüber es verdient. Menschen, die einfach jedes Jahr lieb gratulieren, egal, welche Medien gerade genutzt werden und ob es einfach ist, den Glückwunsch zu übermitteln. Ich wäre gern so ein Mensch, und deshalb habe ich jetzt, nachdem ich es mehrere Jahre lang immer mal wieder vorhatte und gleich wieder vergessen habe, einen Geburtstagskalender angelegt, auch damit werde ich bestimmt nicht richtig gut im Gratulieren, aber vielleicht etwas besser werden.
Notiz an mich selbst: Ich muss noch eine Geschichte über unsere Kindheit für die Freundin schreiben, der ich nicht zum 50. gratuliert und das wiederum erst Monate später bemerkt habe. – Das sind dann die Momente, wo die Kombi aus sprunghaftem Gehirn und anämiegeschädigtem Gedächtnis sehr belastend wirken.
Etwas Altes: Selbstgefährdung durch Überheblichkeit
(Vor zwei Monaten in Italien geschrieben)
Ist es deutsch oder nur meiner Familie genetisch eingeschrieben? Es gibt bei uns so einen running gag, dass wir in Urlauben in südlicheren Ländern um jeden Preis unbedingt in der ärgsten Mittagssonne zu einem Spaziergang aufbrechen müssen, und zwar barfuß, ohne Sonnenhut, nicht eingecremt, ohne Geld und natürlich auch ohne Wasser. Weil Schuhe, Geld, Sonnenschutz, Wasser Quatsch wären, wenn maus nur mal eben … Es viele Variationen dieser Geschichte, und wenn Sonne mal nicht die größte Gefahr ist, finden wir schon etwas anderes, es gibt auch in Deutschland mannigfaltige Möglichkeiten, sich unnötig abzuwracken: »…wir schaffen es schon noch zur nächsten Tankstelle«, »…komm, lass uns noch einen Campingplatz weiter radeln«, »… wir kommen sicher an, bevor es dunkel wird«. Eigentlich ist es aber gar kein running gag, sondern eine Art Hybris-Privatmythos, der aktuell wieder erzählt wird, wenn mein Mann und ich uns regelmäßig wie unter einem Fluch in der prallen Mittagssonne auf der Straße wiederfinden, um zum Supermarkt zu gehen, während umsichtigere Einwohner*innen hinter verschlossenen Fensterläden ruhen.
Interessant ist, dass ich bei diesen potenziell gesundheitsgefährdenden Abenteuern eher selten die kreative Kraft gewesen bin, aber auch nie entschieden Nein gesagt habe. Warum nicht? Steckt dieses cis Männern früher und oft auch heute noch eingebleute darwinistische »A Guada hoids aus« auch in mir oder wollte ich nur nicht uncool sein, ich schätze Letzteres. Vielleicht gibt es aber noch Hoffnung, vielleicht rettet uns die ganz sicher unserer Familie genetisch eingeschriebene Neigung zur Überidentifikation mit positiv eingeschätzten Kontexten: When in Rome, do as the Romans do. When hier*, do as the Hiers do.
* Für neue Mitlesende: Hier nenne ich geheimnistuerisch mein temporäres Zuhause in Italien.
Ich habe mittlerweile Hinweise darauf, dass es doch nicht nur ein Problem meiner Familie ist, denn Medienberichten zufolge sterben aktuell immer wieder Boomer*innen aus westlichen Ländern, weil sie sich bei großer Hitze krass unvernünftig verhalten. »Oh, die Akropolis hat wegen der Hitzewelle geschlossen, ach, dann lass uns doch stattdessen in die Berge wandern gehen. Nur schnell noch den Wein austrinken.«
Zeit, mal wieder die formale Logik auspacken:
Wenn es a Guada aushoid, und weiße Boomer*innen es nicht aushoiden, dann sind weiße Boomer*innen nicht gut und sollten lieber nicht mehr über die Zukunft der Menschheit bestimmen. Logisch, oder?
Gerade sagte mein Mann: »Ich kann jetzt endlich mit dem anstrengendsten Teil der Bauarbeiten anfangen, es wird gerade richtig heiß.«
Etwas Neues: Mein Gewaltfantasientiktokgedankenspiel
Maus soll doch, sagen sie jetzt dauernd auf Instagram, TikTok reclaimen, und deshalb habe ich mir überlegt, einen Kanal »Stilvoll verroht« zu machen und darin meine Klarkommen-in-einer-Welt-der Horrorclowns-Gewaltfantasien zu präsentieren, das würde ganz sicher supererfolgreich, denn in Deutschland ist Gewaltdarstellung (und auch Gewalt selbst) ja okay, solange maus sich nicht im Ton vergreift (= komplett verzweifelt ist und laut wird) und vor allem nicht stillos daherkommt (= die falschen aka mächtigen Leute angreift), Mist, Letzteres hatte ich ja schon irgendwie vor. Günstige Fügung aber: Der RBB kann mir, anders als El Hotzo, gern einfach schon vor unserer Zusammenarbeit kündigen, denn ich würde eh niemals freiwillig Kollegin von Dieter Nuhr werden.
Auf die Idee für Stilvoll verroht habe ich mich selbst gebracht, als ich das hier fantasierte und postete (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Aber Frau Frohmann, so eine nette Frau und dann diese Gewaltfantasien … Seien Sie doch lieber wholesome, die Menschen brauchen das, sagt doch auch die Neurowissenschaft auf Instagram.
Ja ja, stimmt schon, aber ich denke, es ist der Mix: sich einzugestehen, gerechte Wut zu empfinden, diese Wut in Handlung münden zu lassen und dann aber auch sich selbst und anderen (nicht Nazis!) gegenüber sanft und achtsam zu sein. Wenn aber alle mit bisschen Herz immer nur sanft und achtsam sind, nützt das leider unbeabsichtigt den Horrorclowns, die alle Sanften und Achtsamen verachten und gern in der Pfeife rauchen.
Meine Gewaltfantasien brauche ich – zusätzlich zu sehr lauter, sehr brutaler Musik mit nicht immer ethisch überzeugenden Texten –, um den Druck, 24/7 einer wirklich ekelhaft ungerecht organisierten Welt ausgesetzt zu sein und zu beobachten, wie Menschen in ihr zerschreddert werden, auszuhalten. Ich habe diese Fantasien nicht oft, vielleicht einmal pro Vierteljahr, ich bin Quartalsgewaltfantastin. Hardcore-Musik höre ich wesentlich öfter, eigentlich immer, wenn ich nicht ultrasanfte, elegische Musik höre. Meine Gewaltfantasien sind glücklicherweise relativ harmlos, niemals stehe ich darin mit einer Pumpgun rum und ballere auf wehrlose Menschen, nein, böse Menschen evozieren selbst die Gewalt gegen sich, etwa indem ein gewisser Ex-Präsident beim Pussygrabben aufgeregt das Atmen vergisst und einen Herzinfarkt erleidet oder Incels sich wegen Wut über irgendeine feministische Errungenschaft wie Rumpelstilzchen (Urvater aller misogynen Horrorclowns) selbst ein Bein ausreißen und dies leider nicht überleben. Was DT neulich real widerfahren ist, bevor er mit Blut am Ohr die Faust reckte und FIGHT schrie, hätte so eine Phantasie von mir gewesen sein können: Ein Dude, der alle weißen Maskus des Planeten aufhetzt, sich zu bewaffnen und draufzuballern, um ihre Interessen durchzusetzen, wird genau von so einem Dude angeschossen. Ja, nun. Er tat mir null leid. DT hat Menschenleben auf dem Gewissen, um die tut es mir leid, deren Angehörige tun mir leid. Nein, es hätte mir auch nicht leid getan, wenn er. Wer mich jetzt verroht nennen möchte, hat vermutlich nicht sein ganzes Leben damit verbracht, im öffentlichen und privaten Raum unter erheblichen Anstrengungen auszuleveln, möglichst nicht von übergriffigen Typen eingeschränkt, bedroht und sogar angegriffen zu werden.
– P., du hast neulich irgendwo gefragt, wie Menschen es schaffen, nicht andauernd auszurasten. Meine Formel lautet: temporäre Isolation + regelmäßig brutale Musik + maßvolle Gewaltfantasien + Katze kaputtstreicheln (metaphorisch gemeint). Aber auch diese Kombi wirkt natürlich nicht immer und auch nicht nachhaltig.
Etwas Unheimliches: Zootiere nach toten Frauen benennen wollen
Das Berliner Zwergflusspferd heißt nun Toni, und das ist relativ gut so, denn der aus Berlin stammende Fußballspieler Toni Rüdiger konnte sich selbst aussuchen, ob er es okay findet, dass es nach ihm benannt wird. Außerdem ist es sympathisch Berlin-easy, ein offiziell als Mädchen deklariertes Wesen nach einem Typen zu benennen. Nicht so gut ist, dass es ungefragt sehr viele andere Tonis betrifft. Ein naher Toni-Mensch von mir ist, glaube ich, tendenziell eher genervt, weil schon gefühlt 25 % aller Filmfiguren, Unternehmen und Konsumprodukte irgendwas mit Toni heißen.
Wiederum gut, nein, sehr gut ist, dass das Flusspferdchen nicht nach einer historischen Person benannt wurde, vor allem nicht nach einer Frau und ganz besonders nicht nach einer ermordeten Politikerin wie Rosa Luxemburg – auch das war einer der Vorschläge –, denn das Letzte, was tote Frauen zurück aus der Zukunft brauchen, ist Verniedlichung, die zwar in Bezug auf lebende Frauen oft lieb gemeint ist, aber trotzdem zu Leb- und Totzeiten ein Kleinmachen bedeutet, das auf vielfältige Weise nachteilhaft wirken kann, unter anderem, weil dadurch Politikerinnen per se wieder (noch?) weniger ernst genommen werden. Ohne ein Flusspferd namens Rosa gibt es aktuell noch eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Menschen beim Namen Rosa an Rosa Luxemburg denken. Mit einem Flusspferdbaby gleichen Namens in allen Medien hätte sich dies in kurzer Zeit geändert. Tonis sind ja, wie gesagt, eh schon omnipräsent, das kann kaum noch gesteigert werden. Der Toni, dem ein erheblicher Teil meines Herzens gehört, ist trotzdem einzigartig.
Nennt also gern mehr Straßen, Plätze, Schulen, Flughäfen nach Menschen, die nicht in Vergessenheit geraten sollten, obwohl sie keine weißen Dudes waren. Das ist besser.
Rubrikloses
Während Zoos, Flusspferdchen hin oder her, zu recht als zweifelhafte Institutionen gelten, sind Gärten, die immer mehr Wildtiere beherbergen eher erfreulich. Bei mir tockern dieses Jahr gleich zwei Buntspechte herum, und zwei Eichhörnchen werfen mit Haselnüssen nach mir, es trifft sich wohl gut, dass der Kater etwas gesetzter geworden ist und deshalb nur noch Mäuse killt, die bei Starkregen aus ihrem Loch, ihm direkt ins Maul geschwemmt werden.
Ein neues Wort für euch: Das zwischen Gurren und Keckern liegende Geräusch, das Eichhörnchen machen, soll ab jetzt »squirreln« heißen.
Empirischer Aberglaube: Ich freue mich mal lieber nicht zu früh, gerade hat es gesquirrelt und Laser ist instant sehr forsch von seiner Schlafbank aufgestanden.
Die Haselnüsse von drei riesigen Sträuchern gehen zu 100 % an die Genuss-Hörnchen.
Eerie Ebay 1
Eerie Ebay 2
Nachtrag zum lieben Straßenverkehr in Italien: Kurz vor meiner Abreise war ich erneut schockstarr, weil ein Autofahrer abrupt anhielt, um mich über ein winziges Sträßchen zu lassen. Ich stand und stand und stand, irgendwann lehnte er sich aus dem Fenster, sah aus wie Giorgio Armani mit 70, lächelte und sagte: Prego, prego. Ging ich dann endlich rüber? Nein, ich lächelte zurück, gefühlt ziemlich fratzenhaft, leider, und bog dann kopflos rechts ab, was einen kapitalen Umweg bedeutete. Vermutlich bin ich da längst »die satanistische* Deutsche, die immer mitten auf der Straße stehenbleibt«.
* Siehe letzte Folge.
Weitere Novellen-Kritikchen:
(6) Wilhelm Hauff, Jud Süß, 1827
Antisemitisch. Sehr, sehr, sehr antisemitisch. – Das ist aber kein Grund, Jud Süß in der deutschsprachigen Wikipedia nicht als Beispiel für eine Novelle zu anzuführen. – Gut finde ich, dass im Text die aufrechten aka nicht jüdischen Würtemberger unabsichtlich mindestens genauso unsympathisch rüberkommen wie die Titelfigur. Und dieser eklige lieb antisemitisch gemeinte Topos »der schönen Jüdin« zeigt einfach nur, dass Frauen grundsätzlich nicht als Subjekte gesehen werden, da ist es schon fast wieder schnuppe, ob das Objekt der Begierde jüdisch ist oder eine gute Christin. Ab ins Altpapier mit diesem Drecksbuch und raus aus der Wikipedia, meine Güte.
(7) Johann Wolfgang von Goethe, Novelle, 1828
Die Novelle heißende und ziemlich lehrstückhaft verfasste Novelle mag ich irgendwie, bin etwas peinlich von mir selbst berührt. Als Schullektüre ist sie aber absolut verzichtbar. (Müsste ich in der Novelle leben, wäre ich definitiv lieber mit der Schaustellerfamilie als mit den Adeligen befreundet.)
(8) Annette von Droste-Hülshoff, Die Judenbuche, 1842
Die einzige von einer Autorin verfasste Novelle, die relevant genug war, um im deutschsprachigen Wikipedia-Artikel »Novelle« erwähnt zu werden. Sorry, ich will nicht schon wieder so undankbar klingen, ist ja bei 29 Nennungen auch kein Wunder. Ob Die Judenbuche jetzt ein Text ist, der einen im Jugendlichenalter aka in der Schule mitreißt, sei mal dahingestellt, aber so freiwillig gelesen hat er wirklich viele interessante Lagen und überzeugt durch erzählerische Raffinesse. Könnt ihr ruhig mal (wieder) lesen.
(9) Jeremias Gotthelf, Die schwarze Spinne, 1842
Ich bin besessen von Die schwarze Spinne, weil diese nicht nur großartig gebaut und geschrieben ist, sondern obendrein ihrem Autor derart glamourös entläuft, dass es eine feministische Wonne ist. Darüber habe ich schon vor Ewigkeiten mal bei einer Veranstaltung in der Buchhandlung Ocelot gesprochen, Zoë Beck meinte damals, ich müsste das unbedingt noch in einem Text verarbeiten. Das mache ich vielleicht tatsächlich irgendwann. Wenn es einen Kanon gibt, bleibt Die schwarze Spinne drin.
(10) Eduard Mörike, Mozart auf der Reise nach Prag, 1855
Ganz putzig, aber für meinen Privatgeschmack zu putzig, halt so, wie man sich Mozart vorstellt, wie in Amadeus, bisschen hahahöhö, bisschen schweinischer Witz, bisschen morgen tot. Gut für die Schule, weil beim Abi wirklich jede*r drauf kommt, was das Dingsymbol ist. Schlecht für die Schule, weil etwas beliebig.
(11) Gottfried Keller, Romeo und Julia auf dem Dorfe, 1856
Poetischer Realismus lässt mich nicht kalt, aber Geschichten von toxischen Männern, die ihre eigenen Leben und die Leben anderer abfucken, möchte ich nicht mehr lesen und noch weniger leben. Wäre doch mal eine schöne Abwechslung, wenn junge Menschen in der Schule eine Novelle zu lesen bekämen, in der das unerhörte Ereignis ist, dass das Patriarchat überwunden wurde.
(12) Gottfried Keller, Kleider machen Leute, 1874
Das alles lässt sich im Deutschunterricht bestimmt wunderbar auf die performative Social-Media-Kultur übertragen, aber ich fand die Geschichte bisschen fad, sorry.
(13) Conrad Ferdinand Meyer, Der Schuss von der Kanzel, 1878
So humoristisch wie deutsche Herren-Comedy, kann raus.
(14) Theodor Fontane, Unterm Birnbaum, 1885
Bisschen viel unheimliches Gedöns, das mag ich nur, wenn es subtiler daherkommt, aber alles in allem nicht schlecht. Gibt jedoch Besseres von Fontane und viel bessere Novellen von anderen. Kann man lesen, aber dürfte im Schulunterricht eher nerven.
(15) Gerhart Hauptmann, Bahnwärter Thiel, 1887
Hat mich komplett zerstört, heißt, große Literatur. Schön zu lesen ist das aber nicht, solche Geschichten rund um strukturelle und individuelle Grausamkeit werde ich immer ganz lange nicht los.
tbc
Glaskugelgedanke: Jetzt kann es nur noch ungefähr zehn Jahre dauern, bis im innovationsbedächtigen Deutschland leerstehende Bürogebäude (nicht benötigt) in Wohnraum (benötigt) umgewandelt werden. So bleibt viel Zeit für Vorfreude.
Präraffaelitische Girls erklären
Maus sieht sich. Seid lieb, nur nicht zu Nazis.
XOXO,
FrauFrohmann
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Das Coverbild ist eine Illustration von Alastair zu Oscar Wildes Salomé.