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Warten auf Winterlandschaften

Ein erster Bericht des Winters und der Wunsch die Alpen immer im Postkartentraum zu zeigen trotz Erderwärmung.

Die Schneelage im Januar 2025 ist nicht optimal und dennoch gab es oft grünere Weihnachten.

Nun ist sie schon wieder über einen Monat alt, diese Wintersaison 2024/2025. Zeit für einen ersten kurzen Rückblick. Gerne hätte ich diesen schon früher verfasst, aber zwischen Arbeit und Uni habe ich bisher weder Zeit noch Energie gefunden. Etwas verspätet also ein kurzer persönlicher Rückblick. Dazu die Erkenntnis, dass ich mir oft traumhafte Winterlandschaften wünsche, auch wenn sie nicht realistisch sind.

Wenn ich den bisherigen Winter beschreiben soll, fällt mir das schwer. Denn einerseits waren die Bedingungen um Weihnachten und den Jahreswechsel fast schon untypisch gut. Aus Skilehrersicht bedeutet das vor allem, dass die meisten Lifte im Tal nutzbar waren. Das erleichtert die Arbeit ungemein. Und mit meinen besseren Jugendgruppen konnte ich über die Feiertage auch ein wenig die Tiefschneehänge abfahren. Eigentlich fast perfekt. Aber auch zu schön, um wahr zu sein. Denn mit Beginn des Jahres 2025 hat es quasi aufgehört zu schneien. Drei Wochen Traumwetter, aber auch drei Wochen, die zeigen, dass eigentlich mehr Schnee liegen müsste. Die Temperaturen hätten gestimmt, aber der Niederschlag blieb aus. Die Seilbahnbetreiber haben mit Schneekanonen nachgeholfen. Ob das unbedingt nötig gewesen wäre, darf bezweifelt werden.

Ich könnte jetzt lange über die Beschneiung bei laufendem Skibetrieb schreiben, möchte aber noch eine Anekdote erzählen. Bei uns im Skigebiet gibt es eine große Gondelbahn, die bei jeder Fahrt auf das Schutzgebiet des Alpenbirkhuhns hinweist. Vor ein paar Tagen war ich gerade in dieser Gondel, als ein anderer Fahrgast zu seiner Begleiterin sagte: “Es ist schon bemerkenswert, wie sehr hier auf die Umwelt geachtet wird, während hier die Massen die Pisten hinunter rasen”. Erster Gedanke: Glückwunsch an die Marketingabteilung. Zweiter Gedanke: Das war erstaunlich genau, wie Greenwashing funktioniert. Nicht falsch verstehen. Das Schutzgebiet ist wichtig und richtig, aber es ist kein Freifahrtschein für sonstiges Verhalten.

Auch abseits der Pisten auf Skitour mit meiner Schwester ist die Schneedecke oft nur dünn.

Mitte Januar habe ich meine Schwester auf ihre erste Skitour mitgenommen und war dann wieder mit der geringen Schneelage konfrontiert, nachdem wir die Skier öfter tragen mussten als erhofft. Aber im Wald gab es so gut wie keinen Schnee. Aber nicht nur mit meiner Schwester war ich in den Bergen unterwegs. Ich hatte in der vergangenen Woche auch Freunde zu Besuch und musste feststellen, dass ich selbst den Ort, an dem ich aufgewachsen bin, gerne so idealisiert wie möglich darstellen möchte, auch wenn die Schneelage wie beschrieben nicht wirklich optimal ist.

Letztes Jahr war das noch dramatischer. Da waren ehemalige WG-Mitbewohner aus Mainz zwischen den Jahren zu Besuch. Die Schneesituation damals war doch um einiges schwieriger als in diesem Winter. Einerseits bin ich realistisch genug um zu wissen, dass in Zeiten des Klimawandels die Weihnachtstage kaum mit traumhaften Winterlandschaften gesegnet sind, andererseits möchte ich genau diese Postkartenmotive meinen Freundinnen und Freunden präsentieren. Es hat mich gestresst, dass ich ihnen stattdessen die grünen Hänge und weißen Bänder zeigen muss. Auf diese Idee bin ich nicht unbedingt selbst gekommen. Eine gute Freundin und Kollegin hat das sehr treffend auf den Punkt gebracht.

Übrigens empfand ich diesen Mangel schlimmer und schrecklicher als die Mainzer Gruppe. Dennoch war es ein schönes Wochenende mit lieben Menschen. Dankbar kann und sollte ich dafür sein, vielleicht gerade weil ich weiß, dass Winter und Skifahren nicht immer die Traumbilder erzeugen, die das Tourismusmanagement gerne verkauft. Den Klimawandel als Problem zu sehen, heißt aber nicht, diese Bilder als die alltägliche Realität zwischen Anfang Dezember und Ostern zu sehen, sondern jeden Tag, der so ist, als Geschenk zu nehmen.

Das also als kurzes Update nach einer längeren Durststrecke an dieser Stelle. Ich hoffe das nächste Mal wartet Ihr nicht so lange auf einen neuen Text. Wenn Ihr möchtet und es noch nicht getan habt, könnt ihr gerne weiterhin diesem Mail-Blog folgen. Ihr kennt Menschen, die das auch lesen möchten, müssten, sollten? Teilt es gerne weiter. Ich werde wahrscheinlich mit nahendem Winter öfter meine Gedanken zu “Papier” bringen. Was als Nächstes da auf Euch und auf mich zukommt? Das weiß ich ehrlicherweise jetzt noch nicht so genau, aber ich bin gespannt darauf.