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Was kostet die Welt?

Adventskalender 2024 - Sechs - 06. Dezember

Neulich hat eine Kirchengemeinde in Süddeutschland für neun Bürger*innen in Norddeutschland gesammelt, die vor Gericht standen wegen zivilen Widerstands gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen. …

Spendenaktion von Eika Jacob: Hilfe - Oldenburger Klimaaktive wollen nicht in Haft! (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

https://youtu.be/cfyQZ6TkT1s (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Die Gemeinde in Süddeutschland hatte zur Klima-Andacht geladen und hat die Geschichte zum Spendenaufruf erzählt und zum Spenden eingeladen …

Aber danach wurde es kompliziert. …

Wie soll denn jetzt das gesammelte Geld seinem Verwendungszweck zugeführt werden?

Man braucht ja eine Quittung. Eine “saubere Lösung”. Das Geld darf ja nicht veruntreut werden. Nein, natürlich nicht. Aber es kamen sehr merkwürdige subtile Verdächtigungen auf, die sich in den Prämissen zeigten. Es schien für alle aus dem Kirchengemeinderat klar zu sein, dass das Geld nicht auf ein Privatkonto gehen darf, aber auch nicht ins GoFundMe (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) eingezahlt werden kann, weil das GoFundMe keine Quittungen ausstelle.

Also was tun?

Eine ehemalige Kirchenmusikerin, die zu den vier angeklagten Müttern gehörte - daneben noch ein Vater und vier Studierende - gab zu Bedenken, dass sie die Erstattung ihrer Auslagen (für Kaffee, Tee, Kekse, Schokolade o.ä. und für Noten etc. - für ihre Chöre & Musikgruppen, für den Weltgebetstagskreis oder fürs Gemeindefest o.ä.) immer auf ihr privates Konto überwiesen bekommen hat, von dem sie das Geld schließlich auch ausgelegt hat - nach Einreichung der Einkaufsbelege bzw. Quittungen und Angabe der Kontonummer. Das war nie ein Problem. Warum ist es plötzlich eines?

Eine Hürde im Kopf?

Es scheint, eine Hürde im Kopf zu geben. Rein logisch ist die Skrupel, die dann bei zwei Kirchengemeinden aufkam, nicht zu erklären. Denn eigentlich ist alles “wie immer”.

Es gibt Quittungen, z.B. (schon jetzt) Rechnungen von Anwält*innen für ihre Auslagen (Übernachtungskosten & Reisekosten), (etwas später) Rechnungen vom Gericht (für die Kosten des Verfahrens), (noch später) Rechnungen vom Gericht (für die Geldstrafen) …

Es gibt ein extra für diesen Zweck - Spenden für die Bezahlung genau dieser Forderungen - eingerichtetes Konto, das zwar von einer natürlichen Person verwaltet wird, also auf ihren Namen läuft, das aber nicht ihr privates Girokonto ist, so dass sich da nichts mischt mit den privaten Lebensführungskosten und anderen Zahlungseingängen und Zahlungsausgängen …

Aber die Kirchengemeinde in Süddeutschland konnte sich dazu nicht durchringen und hat entschieden an die Kirchengemeinde in Norddeutschland zu überweisen, in der zwei der Angeklagten wohnen - darunter auch die ehemalige Kirchenmusikerin. Denn da kennt man ja die Menschen persönlich und kann das durch direkten Kontakt und Kommunikation klären, was da jetzt eine “saubere Lösung” sein kann. So dachte man.

Eine Pastorin im Ruhestand und ein Pastor sahen da auch kein Problem. Jedoch stimmte die Vorsitzende des Gemeindekirchenrats - die an sich die ehemalige Kirchenmusikerin persönlich kennt, aber auf die Kontaktaufnahme der früheren Organistin der Gemeinde nicht eingegangen ist - nicht zu. Mit der Begründung: Man habe ja dann dasselbe Problem wie die süddeutsche Gemeinde. Man brauche ja eine Quittung.

Das ist ein konstruiertes Problem, denn es kann eine Quittung geben. Es scheint um eine “saubere Quittung” zu gehen. Und die Quittung, die es geben kann, scheint “nicht sauber genug” zu sein.

Daraufhin schrieb die Kirchenmusikerin eine Protestnote:

“Also, wir können den Zahlungseingang natürlich quittieren. Und es gibt ein extra Spendenkonto, auf das nur Spenden für genau diesen Verwendungszweck kommen. Natürlich gibt es eine Person, die dieses Konto verwaltet. Das ist ja immer so. Aber es ist nicht das Privatkonto dieser Person. (Falls das "unsauber" oder "ehrenrührig" wirkt.) Wir können natürlich eine Quittung mit dem Logo der Christians for Future oder dem von "Nein & Amen" ausstellen, die den Erhalt dieses Geldbetrags bestätigt.

Wir dachten, dass die Hürde, dieses extra dafür eingesammelte Geld dahin zu überweisen, wo es hin soll, niedriger ist, wenn die Kirchengemeinde die betroffenen Personen (zumindest zum Teil) kennt, aber das scheint nicht der Fall zu sein.

Genauso, wie ich das früher gemacht habe, wenn ich irgendwie Schokolade oder Noten oder Tee o.ä. für Gemeindekontexte (Chor oder Ostergottesdienst oder Weltgebetstag) gekauft und privat ausgelegt habe. Das war nie ein Problem. Das kam dann immer sogar auf mein Privatkonto und wurde eben durch die Angabe meines Verwendungszweck, also den Beleg für die Auslagen - die wir ja auch haben / auch wir haben Rechnungen von Anwält*innen usw. … - quittiert.

Aber plötzlich gibt es Skrupel, weil das Geld "an schmutzige Klimakleber" gegeben werden soll (vermute ich) - wofür das Geld ja explizit gesammelt wurde. Hier wird also auch nichts "veruntreut". Die Menschen, die das Geld in den Klingelbeutel geworfen haben, wussten, wofür es verwendet werden soll und wollten, dass es dafür verwendet wird. Aber die Kirchenverwaltungen stellen sich an, als würde das Geld durch den Verwendungszweck und die Adresse, wo es hin soll, "schmutzig" und niemand will der letzte "saubere Absender" sein, von dem aus das Geld, seinem expliziten Verwendungszweck zugeführt wird. Niemand will mit diesem "Schmutz" zu tun haben. Und dann werden so fadenscheinige Ausreden verwendet, wie die, dass es einer Quittung bedarf.

JA, wir können den Zahlungseingang quittieren. Außerdem ist jeder Kontoauszug mit einem klaren Verwendungszweck eine Quittung. Es gibt ein offizielles GoFundMe und es gibt ein offizielles Spendenkonto UND es gibt die Christians for Future OL, die eine Quittung ausstellen können.

Ich verstehe diese Skrupel nicht!

Und ich möchte mal gerne mitteilen, dass mich das sehr wütend und sehr traurig macht. Und dass ich zu einer Gemeinde, die sich nicht solidarisch hinter Klima-Suffragetten stellt, aber We shall overcome singt und 100 Jahre Frauenwahlrecht feiert und die Weltgebetstagsfrauen, die in Taiwan zivilen Widerstand leisten, feiert und Mahatma Gandhi und Martin Luther King und Nelson Mandela für Vorbilder der Zivilcourage hält und die den Reformationstag und die Reformation an sich - also den Protestantismus und den zivilen Widerstand gegen ein vom Kurs abgekommenes Regime vor 500 Jahren - feiert und sich wie alle Kirchen "Frieden, soziale Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung" aufs Banner schreibt, aber dann erstens selbst zu wenig gegen das fossile Weiter-so und für die Opfer von KlimaRassismus unternimmt und zweitens sich nicht explizit solidarisch hinter ihre Klima-Suffragetten stellt, ehrlich gesagt nicht gehören will. Ich finde das ehrlich gesagt heuchlerisch.

Ehrlicher wäre dann, aufs eigene Banner zu schreiben: Wir kümmern uns um Menschen im Wohlstand, trösten sie bei persönlichem Leid und sorgen dafür, dass sie in einer brennenden Welt ein gutes Gewissen haben und gut schlafen können.

Aber dann muss man die Geschichte von der "Tempelreinigung" eigentlich nicht stolz erzählen. Das war auch ziviler Ungehorsam, der empört und gestört und genervt und auch Sachen beschädigt und bestimmt auch Menschen genötigt hat, sich mit zerbrochenen Tonkrügen zu befassen, anstatt ihrem eigentlichen Tagwerk nachzugehen; und das fanden die garantiert nicht toller, als im Stau zu stehen - und die Motive des Täters waren genauso linksgrünbuntversifft wie unsere. Zu sagen, dass es diesen ganzen Plunder im Tempel nicht braucht, weil Gottesliebe nicht mit Geld bezahlt oder mit Leistung verdient wird, sondern bedingungslos geschenkt wird und für alle gleich gilt, IST linksgrünbuntversifft. Und Jesus wäre Klimakleber!

Bitte besprecht das mal im Gemeindekirchenrat und auch sonst in der Kirchengemeinde. Ich habe den Eindruck, ihr weicht der Frage aus, wie ihr euch in dieser Situation positioniert und auf welcher Seite ihr steht. Es gibt hier keine neutrale Seite. Das ist wie mit Faschismus. Man ist für Faschismus oder für Demokratie. Es gibt da kein Neutrum dazwischen. Man ist für die rücksichtslose Zerstörung der Lebensgrundlagen aller Lebewesen auf dem Planeten, weil man selbst davon in irgendeiner Weise profitiert, oder man ist für den Erhalt der Lebensgrundlagen aller Lebewesen auf dem Planeten, weil das richtig ist. Es gibt da keine neutrale Position. Es sind dieselben Lebensgrundlagen. Man kann nicht sagen: “Die einen können sie ja zerstören und die anderen können sie ja erhalten. Und ich halte mich da raus.” Die Lebensgrundlagen aller Lebewesen auf dem gesamten Planeten werden entweder zerstört oder erhalten.

Und Kirche hat die Aufgabe, sich für die Erhaltung der Lebensgrundlagen einzusetzen und sich hinter die zu stellen, die zu Opfern der Zerstörung werden, die von den Mächtigen ausgeht. Punkt.

Ich muss sagen, dass mich das so sehr empört, dass ich mir immer klarer darüber werde, dass ich wirklich diese Kirche verlassen muss, weil ich einfach nicht mehr darin bleiben kann; zumal ich die soziale Ächtung durchaus spüre, die (auch sonst - wenn es nicht gerade um die “saubere” Überweisung von gesammelten Spenden geht) stattfindet - und die keinesfalls gerechtfertigt ist: Ich habe keine Bank überfallen - und der Papst wäscht außerdem an Gründonnerstag in der Nachfolge Jesu die Füße von Strafgefangenen nicht deshalb, weil er eine Wette verloren hat oder eine Mutprobe machen will.

Ich möchte euch bitten, euch mal ernsthaft damit auseinanderzusetzen, ob eure Imagepflege durch Distanzierung von … … … eigentlich gerechtfertigt und christlich ist.

Wir werden scheitern!

An der größten Herausforderung in der gesamten Geschichte der Menschheit, weil es an Solidarität und Rückenwind fehlt, für diejenigen, die an vorderster Front dafür kämpfen, dass wir doch nicht scheitern. Und es fehlt an dieser Solidarität, weil alle mit ihrer Imagepflege durch Distanzierung von …. … … beschäftigt sind.

Aber Imagepflege können unsere Kinder und Enkel und die Menschen im Globalen Süden und die chronisch Kranken, die Hitze nicht vertragen, nicht essen und trinken. Das ist nicht gut! Und das ist nicht christlich!

Es ist eigentlich nur eine Formalität (die Überweisung der Kollekte), aber an der Kompliziertheit beider Kirchengemeinden in Süd- & in Norddeutschland, dieses Geld, das explizit genau dafür eingesammelt wurde, dass es uns hilft, die Gerichtskosten zu tragen, dahin weiterzuleiten, wo es hin soll - zu uns "schmutzigen" Klimaklebern, was den "sauberen Absender" ja irgendwie mit beschmutzen könnte - also auch die "schmutzige Quittung" - zeigt sich eben die subtile Kriminalisierung und Distanzierung. Und das ist schäbig. Und heuchlerisch. Im Gesamtkontext.”

Zur Gerichtsverhandlung am Landgericht Oldenburg, um die es konkret ging, passen die folgenden drei hier verlinkten Texte, die das Thema “Moralische (De)Legitimierung” ebenfalls aufgreifen:

Meine Nikolausgeschichte im Adventskalender 2023 gefällt mir an sich viel besser (s.u.) - ich verlinke unter jedem Beitrag im Jahresrückblick/Adventskalender 2024 (hier bei Steady) den Beitrag vom gleichen Kalendertag 2023 und außerdem das “Türchen” zum Adventskalender auf meiner Internetseite (mit Gutscheinen für das Jahr 2025) … (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Für heute nur noch der Verweis auf meinen Adventskalender 2024

- mit vielen tollen Gutscheinen für 2025 …

GUTSCHEIN (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)"Klima-Suffragette 2025" (ein Wirksamkeitskalender) - Blogbeitrag: "Was kostet die Welt?" & Adventskalender: 6. Dezember 2024 ... | Sonja Manderbach (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Ich verschenke 500 Exemplare des Wirksamkeitskalenders "Klima-Suffragette 2025" an alle, die einen haben wollen. 

HEUTE ist der Gutschein des Tages - gültig bis zum 14. Februar (Valentinstag ;-) - dass ich dir auch gerne 5, 10, 15, 20 oder 25 Kalender kostenlos zusende, damit du sie deinem Kollegium, deinem Frauenkreis, Freundeskreis, deinem Chor o.ä. schenken kannst, um den Menschen eine kleine Freude zu machen UND mir und meinen Projekten mehr Reichweite zu verleihen. 

 

Win-Win! ... 

 

Ab Mitte 2025 soll es auch zusätzlich die Kalenderflächen für 2026 zum Überkleben geben, um den Kalender länger nutzen zu können & Ressourcen zu sparen. 

 

HIER (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) erfährst du alle weiteren Details zum Kalender (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und wie du ihn direkt bei mir bestellen - oder auch - wenn du das möchtest - kaufen kannst, um mir durch die Bezahlung zu helfen, "Repressionskosten" auf viele Schultern zu bezahlen. Was "Repressionskosten" sind, erfährst du im heutigen Steady-Beitrag zum Nikolaustag (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und auch HIER (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) unter der Überschrift "Stand der Challenge": Stimmen zum Buch & Stand der Challenge "Gehör oder Gefängnis" ... | Sonja Manderbach (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Mehr zu den Inhalten der Kalendermonate im Adventskalender-Türchen … :-) (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Ein Rückblick auf den Adventskalenderbeitrag
zum 6. Dezember 2023:

https://sonjamanderbach.blogspot.com/2023/12/061223-adventskalender-die-kleinen.html (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Zwei andere Steady-Projekte, an denen ich mitwirke:

Sujet GEGENWIND & rückenwind

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